Was bedeutet Vitamin B?
Im beruflichen Zusammenhang steht Vitamin B für Beziehungen, ein funktionierendes Netzwerk und wichtige Kontakte, die am Arbeitsplatz, in der Karriereplanung und bei der Jobsuche weiterhelfen. Ohne einen guten Draht zu Entscheidungsträgern und Unterstützern bleibt der Erfolg oft aus.
Teilweise ist Vitamin B wichtiger als Leistung. Wer die richtigen Personen kennt, steigt schneller auf als Kollegen, die zwar ebenfalls Ergebnisse liefern, aber keinerlei Netzwerk im Rücken haben.
Vitamin B bringt besser bezahlte Jobs
Wie groß kann der Effekt von Vitamin B im Job schon sein… So denken viele, die sich nicht genug darum bemühen. Studien und Umfragen beweisen den Wert von Vitamin B im Berufsleben immer wieder
- Hochbezahlte Jobs
Wer viel verdienen will, brauchgt Kontakte. Richard Benton von der North Carolina State Universität fand heraus, dass informelle Beziehungen entscheidend bei der Vergabe von hochbezahlten Jobs sind. Oft werden Positionen für Top-Verdiener über informelles Rekruiting und Kontakte vergeben. - Jobsuche
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) fand heraus, dass rund 40 Prozent der offenen Stellen über Beziehungen vergeben werden. Bei Managerpositionen sind es sogar 70 Prozent. Andere Bewerber haben also gar keine echte Chance. Für eine erfolgreiche Jobsuche ist Vitamin B somit eine wichtige Strategie. - Aufstieg
Catherine Kirchmeyer von der Wayne State Universität bestätigte ein Netzwerk mit Kontakten aus verschiedenen Bereichen als regelrechten Karrierebooster. Wer erfolgreich sein will, muss gut im Unternehmen und der Branche vernetzt sein. Eine Vielzahl solcher Beziehungen erhöht zudem die Chance auf einen Wechsel in eine Führungsposition.
Wer Freunde im Job hat, lebt länger
Mit Freunden im Job sind Sie nicht nur erfolgreicher, Sie leben sogar länger. Das fanden Wissenschaftler an der Universität Tel Aviv heraus. Wer keine positiven sozialen Kontakte im Job hat, hat ein 2,4fach erhöhtes Risiko eher zu sterben, so die Forscher. Daraus lässt sich keine Kausalität ableiten, Motto „fiese Kollegen gleich früher Tod.“ Trotzdem ist es eine spannende Korrelation.
Vitamin B: Mehr Erfolg, mehr Beziehungen
Rein formell unterscheiden Experten zwischen zwei wesentlichen Faktoren, die den beruflichen Aufstieg begünstigen:
- Humankapital
Dabei handelt es sich um die Fähigkeiten, Kompetenzen und Erfahrungen, die ein Arbeitnehmer mitbringt. - Sozialkapital
Das sind die Verbindungen und Kontakte, auf die ein Arbeitnehmer zurückgreifen kann. Eben das berühmte Vitamin B.
Je weiter jemand aufsteigt, desto wichtiger wird das Sozialkapital. Im entscheidenden Moment am richtigen Ort zu sein und über die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsplatz Bescheid zu wissen, die richtigen Leute zu kennen – das ist oft wichtiger als reines Fachwissen. Wer einflussreiche Leute im Unternehmen kennt und diesen bekannt ist, wird bei neuen Verantwortungen und Herausforderungen eher berücksichtigt.
Frauen netzwerken anders als Männer
Diplom-Psychologe Nils Christian Sauer von der TU Braunschweig hat in einer Studie herausgefunden, dass Frauen – gerade zu Beginn ihrer Karriere – ganz anders netzwerken als ihre männlichen Kollegen. Männer fördern die Karriere durch enge Kontakte zu Vorgesetzten und höher gestellten Kollegen. Frauen stärken hingegen zunächst ihr Netzwerk und beraten andere. Sie spielen den Vermittler zwischen den Kontakte, bauen aber selbst anfangs weniger Vitamin B als männliche Kollegen auf.
Vitamin B: 6 Tipps für ein besseres Netzwerk
Sir brauchen Vitamin B, aber wie bauen Sie es auf? Diese Tipps helfen Ihnen dabei:
Fangen Sie früh an
Kontakte werden im Laufe der Karriere immer wichtiger, doch sollten Sie mit dem Aufbau Ihres Netzwerkes nicht so lange warten. Kontakte sollten entstehen, wenn Sie diese noch nicht brauchen, damit Sie da sind, wenn Sie benötigt werden.
Ermitteln Sie die eigene Position
Betrachten Sie Ihr berufliches Netzwerk: Wie sieht dieses aus? Welche Kontakte haben Sie? Welche Position nehmen Sie ein? Überlegen Sie sich, wie Sie im Netzwerk agieren und wo noch Potenzial besteht.
Entwirren Sie das Geflecht
Wenn Sie wissen, wo Sie im Netzwerk stehen, überlegen Sie im nächsten Schritt, wie die anderen Mitglieder Ihres Netzwerkes zueinander stehen. Welche Personen haben eine enge Beziehung zueinander? Wer gehört noch einem weiteren Netzwerk an? All das sind Fragen, die Ihnen helfen Ihr Netzwerk zu verstehen und weiter auszubauen.
Gehen Sie enge Beziehungen ein
Identifizieren Sie einflussreiche Personen und solche in strategischen Positionen und bauen Sie eine enge Beziehungen zu diesen auf. Einen einflussreichen Mentor zu haben, wird Ihre Karriere erheblich fördern. Dabei sollen Sie sich nicht einschleimen, sondern langfristige Verbindungen aufbauen.
Schauen Sie über den Tellerrand
Ein gutes Netzwerk hat viele Facetten und besteht nicht nur aus direkten Kollegen. Sie brauchen Vitamin B aus unterschiedlichen Abteilungen, Hierarchieebenen, Unternehmen und Branchen. Nutzen Sie hierzu Firmenevents, um Kollegen aus anderen Abteilungen kennenzulernen, sowie Kongresse oder Tagungen, bei denen Sie Kollegen aus anderen Firmen und Branchen begegnen.
Pflegen Sie Ihre Kontakte
Beim Netzwerken geht es nicht nur darum neue Kontakte zu schließen, sondern bereits bestehende aufrecht zu erhalten und zu pflegen. Wenn Sie in regelmäßigem Kontakt stehen, wird es Ihnen leichter fallen, Kontakte zu aktivieren, sobald Sie diese benötigen.
Der ultimative Tipp, wie Sie nach einem Job suchen
Ein einfacher, aber wirkkungsvoller Weg, um Hilfe bei der Jobsuche zu bekommen: Fragen Sie nicht direkt nach einem Job, sondern nach Rat. Gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, wirkt plump, die Frage nach einem Ratschlag ist hingegen ein subtiler Appel an das Ego Ihres Gegenübers. Er fühlt sich aufgewertet, wichtig, wissend. Jeder möchte sein Wissen weitergeben und genießt das verbundene Gefühl der Macht.
Nun haben Sie den wichtigsten Schritt bereits getan. Hören Sie dem Rat aufmerksam zu, bedanken Sie sich und fragen Sie, ob Sie später noch einmal darauf zurückkommen können. Beim nächsten Gespräch können Sie berichten, was Sie mit dem Rat erlebt haben, dass aber leider der Joberfolg noch ausbleibt – und dann können Sie nach einem Job fragen.
Welcher Vitamin-B-Netzwerker sind Sie?
Jeder Mensch netzwerkt anders: Die einen gehen selbstbewusst auf andere zu und beginnen ein Gespräch, andere können nur schwer den ersten Schritt machen. Ob in der Kantine beim Mittagessen, im Aufzug oder auf einer Fachtagung – Chancen zum Netzwerken gibt es zahlreiche.
Nutzen Sie die Gelegenheiten, um mit Kollegen, Experten, Vorgesetzten und Kunden in Kontakt zu kommen. Leichter wird es Ihnen fallen, wenn Sie Ihren eigenen Netzwerk-Typen und auch den Ihres Gegenübers verstehen. Zur Orientierung stellen wir (mit einem Augenzwinkern) vier Typen vor…
1. Der Visitenkartensammler
Er netzwerkt nach dem Motto „viel hilft viel“. Für ihn ist eine beachtliche Sammlung an Visitenkarten identisch mit einem großen beruflichen Netzwerk. Auch seine Profile auf Xing und LinkedIn sind voller Kontakte und stetig sammelt er neue.
- Warum Sie ihn kennenlernen sollten
Sind Sie schüchtern, nimmt er Ihnen die Arbeit ab, denn in der Regel wird er Sie ansprechen. - Worauf Sie bei ihm achten müssen
Sobald er Ihre Visitenkarte eingesackt hat, verfliegt sein Interesse auch recht bald und er begibt sich auf die Jagd nach neuen Visitenkarten. An Sie erinnern wird er sich wahrscheinlich nicht. Wenn Sie eine Beziehung zu ihm aufbauen wollen, liegt es an Ihnen, den Kontakt zu pflegen.
2. Der Rosinenpicker
Dieser Netzwerker ist ein Stratege. Er sammelt seine Kontakte gezielt und überlegt sich genau, wen er in sein Netzwerk aufnehmen will. Meist ist der Rosinenpicker selbst Fachkraft mit langer Berufserfahrung. Auf sein Netzwerk ist er sehr stolz, denn darin befinden sich hochrangige Experten und gefragte Fachkräfte der Branche. Auf Networkingveranstaltungen und -events hält er sich nicht lange auf. Er spricht gezielt mit den Personen, die er treffen will und ist dann weg.
- Warum Sie ihn kennenlernen sollten
Seine Kontakte sind Gold wert, denn er kennt die richtigen Leute. Damit kann er für Sie zum Türöffner für Beförderungen werden und beim Reputationsaufbau unterstützen. Im Idealfall können Sie ihn als Mentor für sich gewinnen. - Worauf Sie bei ihm achten müssen
Es wird nicht leicht und ein hartes Stück Arbeit den Kontakt zum Rosinenpicker aufzubauen. Sie müssen von Ihren Fähigkeiten und Ihrem Wert überzeugen. Es wird Ihnen die Kontaktaufnahme erleichtern, wenn Sie von jemandem empfohlen werden.
3. Der Beobachter
Dieser Netzwerktyp ist schüchtern und zurückhaltend. Bei einer Netzwerkveranstaltung findet man ihn in der Regel an der Bar, wo er sich das Geschehen aus sicherer Entfernung erst einmal ansieht. Es fällt ihm unglaublich schwer, auf Mitmenschen zuzugehen und sie anzusprechen. Deswegen besitzt der Beobachter in der Regel ein kleines Netzwerk, jedoch pflegt er die Kontakte darin regelmäßig.
- Warum Sie ihn kennenlernen sollten
Er freut sich darüber, angesprochen zu werden. Wenn Sie ihn dazu bringen, von seinem Fachgebiet und seinen Interessen zu erzählen, blüht er auf und es entstehen spannende Gespräche. Entdecken Sie gemeinsame Interessen, kann daraus eine gute Geschäftsbeziehung entstehen. - Worauf Sie bei ihm achten müssen
Dieser Netzwerkertyp reagiert pikiert, wenn Sie bereits nach wenigen Minuten das Feld räumen. Nehmen Sie sich genügend Zeit für das Gespräch.
4. Der Spaßvogel
Er hat eine leichte und umgängliche Art, macht gerne Witze und zieht automatisch die Aufmerksamkeit auf sich. Im Unternehmen und auch in der Branche ist er bekannt wie ein bunter Hund. Er genießt es, unter Menschen zu sein und so ist er häufig auf Netzwerkveranstaltungen. Während der Veranstaltungen geht er von einem Tisch zum nächsten und erzählt Anekdoten.
- Warum Sie ihn kennenlernen sollten
Gespräche mit diesem Netzwerker sind immer amüsant und witzig. Er ist der perfekte Vermittler, weil er viele Menschen kennt. Das können Sie nutzen, um über ihn neue Kontakte zu knüpfen. - Worauf Sie bei ihm achten müssen
Stille Personen verschwinden schnell in seinem Schatten, denn er zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Hat er erst einmal angefangen, seine Anekdoten zu erzählen, ist es schwer mit eigenen Redebeiträgen dazwischen zu kommen. Seien Sie darauf vorbereitet, dass der Spaßvogel sich bereits nach ein paar Minuten wieder verabschiedet, weil er ein bekanntes Gesicht gesehen hat.
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