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Distanzzonen: Bitte Abstand halten!

Menschen brauchen Abstand – und schützen ihre sogenannten Distanzzonen. Diese vier unterschiedlichen Bereiche definieren, wie nah uns andere, Fremde oder Freunde kommen dürfen. Wer diese unsichtbaren Grenzen und Abstandsregeln verletzt, löst nicht nur Unbehagen, sondern oft auch Abwehrreaktionen aus. Welche vier Distanzzonen es gibt und was Sie dabei beachten sollten…



Distanzzonen: Bitte Abstand halten!

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Definition: Was sind Distanzzonen?

Distanzzonen sind in der Kommunikation und Körpersprache die physischen Bereiche, wie nahe wir andere Menschen an uns heranlassen und uns damit wohlfühlen. Die körperlichen Abstände signalisieren in der nonverbalen Kommunikation buchstäblich, wie nah wir uns stehen.

Generell gilt: Je intimer das Verhältnis, desto geringer ist die körperliche Distanz im Raum. Umgekehrt wird das unerlaubte Eindringen in unsere Privatsphäre oder gar Intimsphäre immer als unzulässige Grenzübertretung wahrgenommen – „distanzlos“ eben. Entsprechend gehen dann viele sofort auf Abstand oder quittieren das Eindringen mit Antipathie.

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Welche 4 Distanzzonen gibt es?

Der US-Anthropologe und Gründer der interkulturellen Kommunikation, Edward Twitchell Hall entwickelte bei seinen Studien 1966 die bis heute anerkannten vier Distanzzonen (Fachbegriff: Proxemik):

1. Die öffentliche Zone

Die äußerste Distanzzone hat einen Umkreis mehr als 3,60 Meter Abstand zu anderen Menschen. Bei dieser Entfernung nehmen wir sensorische Signale anderer kaum noch wahr und fühlen uns auch nicht bedroht. Diese Distanz ist typisch für Zuschauer während einer Parade oder während eines öffentlichen Vortrags.

2. Die soziale Zone

Die Zone reicht von 1,20 bis 3,60 Meter und ist der klassische Abstand zu Fremden, Servicekräften, Beamten oder Wartenden am Bahnsteig. Wer so viel Abstand zu anderen hält, belästigt niemanden. Erst wenn Sie eine gefühlte Armlänge unterschreiten, dringen Sie in die nächste Distanzzone – die Privatsphäre – ein.

3. Die persönliche Zone

Hier beginnt die sogenannte Privatsphäre: Sie ist Bekannten, Kollegen oder Freunden vorbehalten. Dabei dürfen Sie zwischen 60 Zentimeter und einen Meter an andere heranrücken. Die Distanzzone ist auch jene, in die Sie beim Begrüßen und Hand geben eindringen. Der „Armlängen-Abstand“ ist auch die unsichtbare Grenze beim Smalltalk: Für eine Konversationen ist die „Gesprächsdistanz“ nah genug.

4. Die intime Zone

In der „Intimsphäre“ hält unser Gegenüber gerade noch 60 Zentimeter oder weniger Abstand. Diese Zone bleibt engsten Freunden, der Familie oder dem Partner vorbehalten – zum Beispiel bei einer Begrüßung mit Umarmung. Wer nicht zu diesem engen Kreis gehört und Fremden dennoch so nah auf die Pelle rückt, muss mit Ablehnung, Zurückweisung oder gar Aggressionen rechnen. Eindeutig zu nah! Nicht wenige empfinden einen solchen Körperkontakt als aufdringlich oder Bedrohung. Für den kurzen Moment einer Begrüßung ist das noch okay, danach aber gehen alle wieder auf Respektabstand.

ACHTUNG: Die Distanzzonen nach Hall gelten vor allem für westeuropäische Länder und Kulturen. In anderen Kulturkreisen können die Distanzzonen komplett anders aussehen: In sogenannten Kontaktkulturen, wie Lateinamerika oder im arabischen Raum, darf man sich näher kommen. Ebenso gibt es Berufsgruppen, die zweckgebunden intim werden dürfen – zum Beispiel Ärzte, Frisöre oder Schuhverkäufer.

Was ist die psychologische Distanz?

Mit psychologischer Distanz (auch: Construal Level Theory) meinen Wissenschaftler den mentalen Abstand, wenn wir beispielsweise ein Problem abstrahieren und von einem übergeordneten Blickwinkel betrachten – also versuchen, sowohl gedanklich wie emotional Abstand zu gewinnen. Studien um Nira Liberman von der Universität in Tel Aviv zeigen: Je größer die physische Entfernung, desto abstrakter können wir tatsächlich über ein Problem denken. Ein starkes Argument für den sprichwörtlichen Tapetenwechsel.


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Distanzzonen: Ausnahmen

Es gehört zum guten Ton und zu den guten Manieren, die Distanzzonen und Privatsphäre unseres Gegenübers zu respektieren. Zu viel Nähe ist einfach unangenehm – insbesondere gegenüber Fremden.

Es gibt allerdings regelmäßig Ausnahmen: In Aufzügen, öffentlichen Verkehrsmitteln, in der Disco oder in der Warteschlange dürfen wir enger zusammenrücken.

Das erklärt zugleich, warum das bei manchen Menschen Unbehagen und Stress auslöst: Sie mögen es nicht, wenn andere in ihre Privat- oder gar Intimsphäre eindringen. Nicht zuletzt spielt unsere Prägung beim Distanzverhalten eine Rolle: Extrovertierte Menschen kommen Ihrem Gegenüber gerne näher oder berühren diese sogar. Für Introvertierte ist das schon zu viel.

Bitte Abstand halten!

Achten Sie unbedingt die körpersprachlichen Signale Ihres Gegenübers und wahren Sie die jeweiligen Distanzzonen. Macht Ihr Gegenüber zum Beispiel einen Schritt zurück, wenn Sie zu nahe kommen, muss das noch kein Indiz für eine generelle Ablehnung oder Desinteresse sein. Sie sind der Person vielleicht nur zu nahe gekommen.

Wer diese unsichtbaren Grenzen unterschreitet, findet für seine Ideen und Vorschläge in der Regel kaum Gehör. Das Unbehagen überschattet dann auch den bestgemeinten Rat (siehe: Horn-Effekt). Umgekehrt: Wenn Sie diese Anstands- und Abstandsregeln beherzigen, bleiben Sie nicht nur sympathisch – mit der Zeit kommen Sie den Menschen tatsächlich auch wieder körperlich näher.


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