Was ist Psychologie?
Psychologie ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit dem Erleben und Verhalten von Menschen beschäftigt. Sie versucht die bewusste und unbewusste Wahrnehmung zu verstehen.
Psychologische Modelle erklären, wie und warum Menschen in einer Situation so reagieren, wie sie es tun. Ziel der Psychologie ist es, das Fühlen, Denken und Handeln besser zu begreifen. Wörtlich aus dem Griechischen ist Psychologie die „Lehre von der Seele“.
Voraussetzungen für ein Psychologiestudium
Viele wollen nach der Schule Psychologie studieren, doch die Voraussetzungen sind hoch. Die wichtigsten Anforderungen im Überblick:
- Allgemeine Hochschulreife (Abitur)
- Fachhochschulreife (je nach Hochschule und Universität)
- Sehr gute Noten (vor allem in Mathe, Biologie, Deutsch)
- Englischkenntnisse (für Fachliteratur und Studien)
- Oft Eignungstests (BaPsy-DGPs-Test) und Auswahlverfahren
- Soziale Kompetenzen (Empathie, Freude am Umgang mit Menschen)
- Emotionale Intelligenz
- Kommunikationsfähigkeit
- Kritikfähigkeit
- Kritisches Denken
- Abstraktes, logisches, analytisches Denkvermögen
- Interesse an Forschung und wissenschaftlichem Arbeiten
Allgemeine Voraussetzungen
Persönliche Voraussetzungen
Psychologie studieren ohne Abitur
Wer ohne Abitur Psychologie studieren will, muss eine abgeschlossene Berufsausbildung (in einem psychologierelevanten Bereich) und einige Jahre Berufserfahrung mitbringen. Mit dieser beruflichen Qualifikation können Sie zugelassen werden – die genauen Bedingungen variieren je nach Bundesland und Hochschule.
Auch mit einem Meistertitel oder vergleichbaren Abschlüssen (zum Beispiel Fachwirt oder staatlich geprüfter Techniker) qualifizieren Sie sich für ein Studium der Psychologie. Teilweise bieten Hochschulen auch Eignungstests oder ein Probestudium für Kandidaten ohne Abitur.
Psychologie studieren: NC
Der Numerus clausus (NC) für ein Psychologiestudium liegt in Deutschland zwischen 1,0 und 1,7. Der Studiengang ist bundesweit zulassungsbeschränkt. Grund ist die große Beliebtheit – je nach Universität kommen bis zu sechs Bewerber auf einen Studienplatz.
Gute Noten sind deshalb die größte Hürde. Psychologie studieren und direkt zugelassen werden, funktioniert nur, wenn Sie in der Schulzeit zu den Jahresbesten gehören.
Psychologie studieren ohne NC
Die gute Nachricht für alle anderen: Es gibt alternative Möglichkeiten, mit denen Sie trotz schlechterer Noten Psychologie studieren können. Wartesemester werden angerechnet und ermöglichen verspätet einen begehrten Studienplatz.
Ganz ohne NC ist ein Psychologiestudium an einer privaten Hochschule möglich. Hier gelten andere Auswahlverfahren (etwa Assessment Center). Großer Nachteil sind die Kosten. Ein Bachelorstudium der Psychologie kostet je nach Hochschule bis zu 30.000 Euro.
Psychologie studieren: Inhalt und Aufbau des Studiums
Das Studium der Psychologie ist vor allem wissenschaftlich und theoretisch ausgerichtet. Die Inhalte sind breit gefächert und abwechslungsreich – oft unterschätzt wird der Anteil an Mathematik und Statistik.
Wenn Sie Psychologie studieren, durchlaufen Sie ein Grundstudium im Bachelor und das Hauptstudium als Vertiefung im Master:
- Allgemeine Psychologie (Wahrnehmung, Denken, Lernen)
- Biologische Psychologie (Gehirn, Nerven, Hormone)
- Entwicklungspsychologie
- Sozialpsychologie
- Differentielle und Persönlichkeitspsychologie
- Statistik / Interferenzstatistik
- Computergestützte Datenanalyse
- Quantitative und Qualitative Methoden
- Diagnostik und Testverfahren
- Klinische Psychologie / Psychotherapie
- Arbeits- und Organisationspsychologie
- Gesundheitspsychologie
- Neuropsychologie
- Organisationspsychologie
- Angewandte Psychologie
- Wirtschaftspsychologie
- Kommunikationspsychologie
- Schulpsychologie
- Projektarbeit, Praktika, Abschlussarbeit
Grundstudium (Bachelor, 6 Semester)
Im Bachelorstudium beschäftigen Sie sich mit den Grundlagen der allgemeinen Psychologie. Wichtige Bereiche sind: Motivation, Emotion, Lernen, Denken, Wahrnehmung und Aufmerksamkeit. Auch ein Pflichtpraktikum ist oft Teil des Grundstudiums:
Hauptstudium (Master, 4 Semester)
Im Masterstudium der Psychologie geht es tiefer in verschiedene Bereiche. Themen sind beispielsweise Kognition, Bildung und Entwicklung oder die Dynamik menschlichen Verhaltens in Gruppen und Organisationen. Sie spezialisieren sich auf einen Schwerpunkt und konzentrieren sich auf ein Gebiet.
Muss ich im Psychologiestudium einen Master machen?
Nein, ein Master ist nicht grundsätzlich verpflichtend – aber gerade für ein Psychologiestudium besonders wichtig. Auch die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPS) rät: „Grundsätzlich ist der Master der Regelabschluss für die Psychologie.“
Sie dürfen sich nur Psychologe oder Psychologin nennen, wenn Sie einen Masterabschluss haben. Der Abschluss wirkt sich auch auf Ihre Berufschancen aus. Für eine psychotherapeutische Tätigkeit mit Approbationsausbildung brauchen Sie einen Master – und ein großer Teil der Stellenangebote richten sich ausdrücklich an Absolventen mit Master oder Diplom.
Dauer: Wie lang ist ein Psychologiestudium?
Das Psychologiestudium hat im Bachelor eine Regelstudienzeit von 6 Semestern. Ihren ersten Abschluss machen Sie somit nach 3 Jahren an der Universität oder Hochschule – je nach Studiengang und Uni einen Bachelor of Arts (B.A.) oder einen Bachelor of Science (B.Sc.)
Machen Sie anschließend einen Master, folgen weitere 4 Semester. Für beide Studienabschlüsse dauert der Studiengang somit insgesamt 10 Semester und benötigt 300 ECTS.
Psychologen studieren nah an der Regelstudienzeit
Auswertungen zeigen: Psychologen überziehen die Regelstudienzeit selten und wenig. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts erwerben Studierende der Psychologie ihren Masterabschluss nach durchschnittlich 10,8 Semestern. Solche Verzögerungen entstehen teilweise auch durch Praktika oder Auslandssemester.
Psychologie studieren: Das sind die besten Unis
In Deutschland stehen unzählige Universitäten und Hochschulen zur Wahl, wenn Sie Psychologie studieren wollen. Aber welcher Standort ist der beste? Hier die Liste der besten Universitäten nach aktuellen Rankings und Studienbewertungen:
LMU München Uni Heidelberg Humboldt-Uni Berlin RWTH Aachen Uni Freiburg Freie Universität Berlin TU Berlin Uni Bonn Uni Göttingen Uni Mannheim TU Chemnitz Uni Köln TU Dresden Uni Ulm Uni Erlangen-Nürnberg Uni Würzburg |
Uni Greifswald Uni Münster Uni Duisburg-Essen Uni Münster Uni Kiel Uni Konstanz Uni Potsdam Uni Bochum TU Darmstadt Uni Bielefeld Uni Bremen Uni Frankfurt Uni Mainz Uni Marburg TU Dortmund Uni Gießen |
Karriere nach dem Psychologiestudium
Die Einsatzgebiete und Aufgabenfelder nach einem Psychologiestudium sind vielseitig. Psychologen sind in der Marktforschung, Personalarbeit oder Weiterbildung tätig, arbeiten als Kommunikationstrainer, Neuropsychologen, niedergelassene Therapeuten oder in der Klinik.
Wollen Sie als Psychotherapeut arbeiten, müssen Sie einen Master in Klinischer Psychologie und Psychotherapie mit Approbationsprüfung machen. Anschließend folgt eine Weiterbildung in einer psychotherapeutischen Einrichtung. Wichtig: Nicht alle Bachelor-Studiengänge qualifizieren für diesen Weg. Ihr Studium muss „berufsrechtlich anerkannt“ sein.
Übersicht der Karrieremöglichkeiten
Je nach Schwerpunkt und Berufswunsch stehen Ihnen viele Berufsfelder offen. Hier eine Übersicht der häufigsten Bereiche für Psychologen:
- Psychotherapie (mit Approbation)
- Personalentwicklung / Human Resources
- Coaching
- Markt- und Meinungsforschung
- Gesundheitswesen
- Rehabilitation
- Schulpsychologie / Bildungsberatung
- Wissenschaft und Forschung
- Forensische Psychologie / Kriminologie
- Selbstständigkeit
Grundsätzlich gilt: Der Arbeitsmarkt für Psychologen ist positiv und zeigt auch für die Zukunft gute Aussichten. Die Qualifikation ist in vielen Bereichen gefragt – gerade mit Spezialisierung und Berufserfahrung haben Sie beste Chancen auf eine erfolgreiche Karriere.
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