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Coffee Badging: Trend gegen Bürozwang gefährdet Job

Coffee Badging ist ein neuer Arbeitstrend, bei dem Angestellte die Anwesenheitsvorgaben ihrer Arbeitgeber umgehen: Sie kommen kurz für einen Kaffee oder ein Meeting ins Büro, stempeln ein – und verschwinden wieder in das Homeoffice… Ist der stille Protest gegen die Büropflicht eine gute Idee?



Coffee Badging: Trend gegen Bürozwang gefährdet Job

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Definition: Was ist Coffee Badging?

Der Begriff „Coffee Badging“ (deutsch: Kaffee Abzeichen) beschreibt eine Art Scheinanwesenheit von Angestellten, die damit die neue Anwesenheitspflicht im Büro umgehen und den Chef austricksen.

Hintergrund des Coffee Badgings ist der Trend vieler Arbeitgeber, ihre Mitarbeitenden nach der Corona-Pandemie aus dem Homeoffice wieder zurück ins Büro zu holen. Die aber wollen lieber weiterhin zu Hause bleiben und von dort arbeiten.

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Coffee Badging Bedeutung: Mal kurz Präsenz im Büro zeigen

Während der Corona-Pandemie haben viele Firmen ihren Mitarbeitenden das Arbeiten im Homeoffice ermöglicht. Lästiges Pendeln oder Staus fielen weg. Nun aber rufen die Unternehmen die Beschäftigten reihenweise und mit Nachdruck zurück ins Büro: Die Anwesenheit fördere die Teamarbeit, Produktivität und Kreativität. Viele Beschäftigte sind davon aber wenig begeistert.

Die Folge ist eine Art stille Gegenwehr: Coffee Badging. Die Mitarbeiter zeigen zwar die gewünschte Präsenz im Büro, stempeln ein und nehmen vielleicht noch an ein, zwei Meetings teil. Danach aber verlassen Sie das Büro schnell wieder und kehren zurück ins Homeoffice.

Jeder Dritte betreibt Coffee Badging

Laut einer Studie (2000 Befragte in Deutschland) des Technik-Anbieters für hybrides Arbeiten, Owl Labs, gehen aktuell rund 38 Prozent der Beschäftigten in Deutschland nur für ein paar Stunden ins Büro, um ihr Gesicht zu zeigen und danach direkt wieder nach Hause. Weitere 16 Prozent würden das gerne einmal ausprobieren.

Anders in den USA: Hier bekennen sich ganze 58 Prozent der Arbeitnehmer zum Coffee Badging. Mit der digitalen Stempelkarte („Badge“) weisen sie ihre Anwesenheit kurz nach, trinken einen Kaffee und verschwinden wieder.

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Homeoffice Recht – oder kann das weg?

Tatsächlich stehen sich beim Coffee Badging zwei gegenläufige Trends gegenüber. Auf der einen Seite fordern rund 61 Prozent der Beschäftigten ein gesetzliches Recht auf Homeoffice. Ein Drittel (33%) würde sogar über eine Kündigung nachdenken, sollte der Arbeitgeber sie ganz ins Büro zurückbeordern. Sieben Prozent würden wegen einer Back-to-Office-Verpflichtung sofort den Job quittieren.

Auf der anderen Arbeitgeberseite wünschen sich rund zwei Drittel der Unternehmen die vollständige Rückkehr ins Büro innerhalb der nächsten drei Jahre. Das ist das Ergebnis einer KPMG-Umfrage. Sie fürchten, dass viele zuhause mehr private Dinge erledigen, abtauchen oder auch nur schlechter mit anderen zusammenarbeiten. Viele kreative Synergieeffekte gingen im Homeoffice verloren. Einige US-Konzerne zwingen Mitarbeiter bereits zur Rückkehr ins Büro – Amazon, Apple, BlackRock, Disney, J.P. Morgan, Meta, Salesforce und Zoom.

Der Trigema-Boss Wolfgang Grupp wieder erntete in Deutschland einen Shitstorm als er gegen das Homeoffice stänkerte, Zitat: „Wenn einer zu Hause arbeiten kann, ist er unwichtig.“

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Ist Coffee Badging eine gute Idee?

Hinter dem Arbeitnehmertrend steckt nicht nur Drückebergerei. Viele Arbeitnehmer nutzen Coffee Badging, weil der aktuelle Büroarbeitsplatz nur eine schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht oder weil das Umfeld kein produktives Arbeiten erlaubt: zu viel Lärm, zu viele Ablenkungen oder nervige Meetings.

Um der Präsenzpflicht zu entgehen, bewegt sich Coffee Badging in einer schmalen Grauzone – hart an der Grenze zum Arbeitszeitbetrug. Der aber rechtfertig sogar eine fristlose Kündigung durch den Arbeitgeber.

Laborieren an Symptomen

Es ist auch hier wie bei anderen Formen des stillen Protests: Sie laborieren an Symptomen, ändern aber nichts an den Ursachen. Dauerhaft ist Coffee Badging keine Lösung. Vielmehr müssten hier Arbeitnehmer und Betriebsrat zusammen mit dem Chef eine Lösung finden.

Büroarbeit und Homeoffice haben beide spezifische Vor- und Nachteile. Hybrides Arbeiten mit mehr Flexibilität und Vertrauen ist die einzig dauerhafte Lösung.


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