Definition: Was heißt engstirnig?
Engstirnig ist eine abwertende Beschreibung für Menschen, die einseitig denken sowie durch Sturheit in den eigenen Gedanken und Vorurteilen gefangen sind. Engstirnige Menschen haben oft kleingeistige Denkweisen ohne jeden Weitblick.
Wer engstirnig ist, sieht nur die eigene Welt und Meinung. Andere Perspektiven, Ansichten oder Vorschläge gelten nicht. Es fehlt jedes Verständnis für andere Überzeugungen oder Lebensentwürfe.
Engstirnig Synonym
Das Wort „engstirnig“ ist eine beliebte Frage im Kreuzworträtsel. Gesucht sind je nach Buchstaben-Zahl: bloed, starr, borniert, verzerrt, kleinlich, unbeugsam oder unflexibel. Weitere Synonyme sind: beschränkt, verbohrt, vernagelt, ignorant, verblendet, uneinsichtig, kleinkariert oder kurzsichtig.
Das Gegenteil zur Engstirnigkeit ist Aufgeschlossenheit, Toleranz oder Weitsicht.
Beispiel für engstirnige Menschen
Im beruflichen und privaten Alltag gibt es zahlreiche Beispiele für engstirniges Denken und Handeln. Hier eine kleine Auswahl:
- Ignoranz
Informationen, die nicht zum eigenen Weltbild passen, werden ignoriert oder als „falsch“ abgetan. - Bestätigung
Diskussionen werden nicht offen geführt, sondern nur mit dem Ziel, die eigene Meinung zu bestätigen. - Ablehnung
Ideen und Innovationen werden kategorisch abgelehnt, ohne diese zu verstehen oder zu prüfen. - Verteidigung
Fehler werden nicht zugegeben. Selbst bei offensichtlicher Fehleinschätzung wird diese weiter verteidigt. - Intoleranz
Werte, Meinungen oder Kulturen, die nicht den eigenen entsprechen, werden nicht toleriert. - Taubheit
Feedback wird nicht angenommen oder umgesetzt, weil Engstirnige glauben, die eigene Vorgehensweise sei besser.
Engstirnige vs. weitsichtige Menschen – Unterschiede
Ist engstirnig eine Beleidigung?
Die Zuschreibung engstirnig kann als Beleidigung verstanden werden. Dabei handelt es sich um eine offene Kritik an der Einstellung anderer Personen und spricht diesen intellektuelle Fähigkeiten sowie positive Eigenschaften ab. Im Klartext heißt: „Du bist engstirnig“ = „Dein Denken ist falsch und dumm, weil du nicht über den Horizont hinausblickst.“
Gründe für engstirniges Verhalten
Zum Teil ist die Engstirnigkeit angeboren und Teil der Persönlichkeit. Verantwortlich dafür ist die Ausprägung „Offenheit“ als Teil der Big Five, der 5 zentralen Persönlichkeitsmerkmale. Menschen mit geringer Offenheit sind eher konservativ, traditionell und bevorzugen Routinen und Bekanntes.
Verstärkt wird Engstirnigkeit durch Erfahrungen in der Kindheit sowie erlernte Denkweisen. Gerade Kinder und Jugendliche übernehmen die Einstellung von ihren Eltern oder aus dem sozialen Umfeld. Studien um Alessandro Bessi zeigen: Auch soziale Medien fördern engstirniges Denken! Viele Nutzer sind in Filterblasen und suchen selektiv nach Beiträgen, die ihre Ansichten bestätigen (siehe: Confirmation Bias).
Warum Sie lieber weitsichtig sein sollten
Sind Sie engstirnig und gestehen sich das auch ein? Dann sollten Sie daran arbeiten. Die Denkweise steht jedem im Weg. Engstirnigkeit bremst Kreativität und blockiert die persönliche wie berufliche Entwicklung. Sie werden von der Konkurrenz überholt und bleiben auf der Strecke.
Ebenso schadet sie im sozialen Miteinander: Engstirnige Menschen sind unbeliebt. Diskussionen und offene Gespräche mit ihnen sind unmöglich. Stimmt der Gesprächspartner nicht zu, kann er sich genauso mit einer Wand unterhalten. Argumente haben keinerlei Effekt.
Engstirnigen Menschen die Vielfalt der Welt erklären zu wollen, ist genauso sinnlos, wie einem Goldfisch im Aquarium die Weite der Ozeane zu erläutern. (Willy Meurer)
Umgang mit engstirnigen Kollegen
Engstirnige Kollegen sind jeden Tag im Job eine Herausforderung. Die Zusammenarbeit mit solchen Charakteren ist schwierig bis unmöglich. Sie verwehren sich gegenüber Veränderungen, Vorschlagen und ungewöhnlichen Lösungen. Was tun?
Der amerikanische Kommunikationstrainer Dale Carnegie sagte dazu: „Ein Mann, der gegen seinen Willen überzeugt wird, bleibt seiner Meinung im Stillen treu.“ Das Dilemma: Diskussionen mit engstirnigen Menschen vergrößern deren inneren Widerstand eher noch. Solche Sturköpfe sehen jedes Gegenargument als persönlichen Angriff. Was stattdessen hilft, sind zwei psychologische Tricks:
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Zugeständnisse machen
Der amerikanische Psychologe Wayne Dyer rät, engstirnigen Personen gegenüber einzuräumen, dass etwas an ihrer Position dran sein könnte: „Sie könnten recht haben!“ Das senkt deren Verteidigungshaltung und durch den Konjunktiv bleibt die Tür offen für Gegenargumente.
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Fremdmeinung präsentieren
Benjamin Franklin beherrschte die Kunst, andere Menschen für seine Argumente zu öffnen, indem er seine Ansichten als Meinung Dritter präsentierte. Mögliche Formulierungen: „Ich habe von einem Experten gehört, dass…“ Oder: „Manche sehen es so, dass…“ Der Trick: Sie nehmen zusammen mit der Engstirne die Haltung des neugierigen Beobachters ein. Das senkt ebenfalls den unmittelbaren Widerstand.
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