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Outing im Vorstellungsgespräch: Eine gute Idee?

Ein Outing im Vorstellungsgespräch ist ein heikles Thema und es herrscht große Unsicherheit. Viele berühmte Persönlichkeiten haben es aber bereits vorgemacht: Neil Patrick Harris ist ein gefeierter Schauspieler, Jim Parsons (besser bekannt als Sheldon Cooper) ist ebenfalls Star einer Fernsehserie und spätestens seit seinem berühmt gewordenen Satz Ich bin schwul – und das ist auch gut so vor inzwischen mehr als 15 Jahren kennt jeder den Politiker Klaus Wowereit. Kurz gesagt: Homosexualität ist kein Kriterium, das dem Erfolg im Weg steht. Wir leben in einer modernen Welt, in der die Sexualität niemanden mehr vor Schwierigkeiten stellen sollte. Doch im Berufsleben herrscht immer noch große Unsicherheit. Schon Bewerber stehen vor der Frage: Wie gehe ich am besten vor und ist ein Outing im Vorstellungsgespräch eine gute Idee – oder hat dies möglicherweise überwiegend Nachteile?


Outing im Vorstellungsgespräch: Eine gute Idee?

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Outing im Vorstellungsgespräch: Es geht um Ihre Privatsphäre

Zunächst einmal zu den wichtigen Grundsätzen: Ob für Sie persönlich ein Outing im Vorstellungsgespräch in Frage kommt oder nicht ist ganz allein Ihre Entscheidung. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz ist an dieser Stelle eindeutig und sagt, dass niemand aufgrund seiner sexuellen Identität benachteiligt oder schlechter gestellt werden darf.

Auf den konkreten Fall eines Vorstellungsgesprächs bezogen bedeutet das: Der Personaler darf Sie nicht auf Ihre sexuelle Orientierung ansprechen. Falls eine solche Frage doch aufkommt, können Sie die Antwort entweder direkt verweigern oder einfach lügen – in diesem Fall ist das Recht auf Ihrer Seite und Sie sind nicht zu einer ehrlichen Antwort verpflichtet.

Anders sieht es natürlich aus, wenn Sie selbst das Thema ansprechen wollen, um von Anfang an möglichst ehrlich und offen in die berufliche Zusammenarbeit zu starten. Da es um Ihre Persönlichkeitsrechte geht, steht es Ihnen entsprechend frei, einen Personaler einzuweihen. In diesem Fall lautet die Frage her: Wie geht man das Outing im Vorstellungsgespräch am besten an?

Eine allgemein gültige Antwort darauf gibt es nicht. Ausschlaggebend ist auf der einen Seite immer Ihre Persönlichkeit und auf der anderen Seite die individuelle Situation im Gespräch. Nicht jeder kann ein so persönliches Thema einem fremden Menschen gegenüber ganz offen ansprechen. Zudem ist dies zwar ein für Sie persönlich sehr wichtiger Aspekt, für den Job aber weder Pro noch Contra Argument. Sie sollten deshalb auf eine passende Gelegenheit warten, um das Thema auf den Tisch zu bringen.

Mit einem Hallo, mein Name ist Max Mustermann und ich bin schwul wirken Sie zwar ehrlich und authentisch, das kann manchen Personaler aber auch überfordern oder wirkt möglicherweise fast schon zu offensiv. Wenn das Outing im Vorstellungsgespräch für Sie eine Option ist, kommt es auf das richtige Timing an. Anstatt also einfach damit herauszuplatzen können Sie auf eine passende Frage warten und es mehr oder weniger nebenbei in das Gespräch einfließen lassen.

Das Gleiche gilt, wenn Sie sich nach der Einstellung mit den Kollegen reden wollen. Es braucht keine große Ankündigung. Es ist etwas Selbstverständliches und genau so sollte es auch behandelt werden. Wenn Sie also von dem tollen Konzert erzählen, auf dem Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin waren, kann das völlig ausreichen.

Outing im Vorstellungsgespräch: Die Angst vor der Absage

In der heutigen Zeit sollte die sexuelle Orientierung und damit auch ein mögliches Outing im Vorstellungsgespräch kein großes Thema mehr sein. Jeder Mensch darf sein Leben nach den eigenen Wünschen gestalten, ohne sich dafür rechtfertigen oder erklären zu müssen. Trotzdem sind viele Homosexuelle immer noch skeptisch, wie Sie im beruflichen Umfeld damit umgehen sollen. Gerade Bewerber haben Angst, dass ein Outing die Chancen auf einen Job verschlechtert.

Zwar darf ein Arbeitgeber diese Begründung offiziell nicht verwenden, kommt allerdings eine Absage, hilft es einem Kandidaten auch nicht weiter, wenn Unternehmen eine andere Erklärung vorschieben. Gerade in sehr konservativen Branchen und Unternehmen entscheiden sich viele homosexuelle Bewerber deshalb dafür nichts zu sagen.

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Diese Vorteile kann ein Outing im Vorstellungsgespräch haben

Ein Outing im Vorstellungsgespräch ist schwierig und erfordert eine gehörige Portion Mut, selbst wenn sich eine passende Gelegenheit bietet. Dennoch kann sich die Überwindung lohnen, denn wer gleich zu Beginn mit offenen Karten spielt, ehrlich und authentisch auftritt, hat einige Vorteile:

  • Sie brauchen sich nicht verstellen.

    Wer versucht, etwas zu verheimlichen, weil er nicht möchte, dass andere etwas davon erfahren, macht sich selbst das Leben meist sehr schwer. Sie müssen sich ständig verstellen, Ihre Antworten auf Fragen mehrmals durchdenken und können in vielen Situationen nicht ehrlich sein. Durch ein Outing im Vorstellungsgespräch sind von Anfang an alle Fragen geklärt und Sie können ganz Sie selbst sein.

    Das gilt auch für den weiteren Verlauf, denn auch bei den neuen Kollegen werden Sie irgendwann in die Situation kommen, wo Sie sich entscheiden müssen. Das Prinzip bleibt gleich: Ehrlich währt am längsten und kann Ihnen viel Stress ersparen.


  • Sie brauchen keine Angst haben, dass es anders rauskommt.

    Die meisten Arbeitgeber informieren sich auch über die Bewerbung und das Vorstellungsgespräch hinaus über die Kandidaten in der engeren Auswahl. Das bedeutet, dass beispielsweise bei Facebook gesucht wird. Möglicherweise weiß ein Personaler also bereits davon und indem Sie das Thema selbst ansprechen,
    können Sie Authentizität und einen offenen Umgang zeigen.

    Es gibt keinen Grund, sich zu verstecken oder gar zu befürchten, dass es jemand im Job mitbekommt – entsprechend können Sie auch selbstbewusst auftreten.


  • Sie lernen den Arbeitgeber kennen

    Das Vorstellungsgespräch dient beiden Seiten dazu, einander besser kennenzulernen. Ein Outing im Vorstellungsgespräch können Sie deshalb auch dafür nutzen, um mehr über das Unternehmen, für das Sie in Zukunft arbeiten wollen, erfahren zu können. Im besten Fall werden Sie dort viele Jahre verbringen – da sollte die Chemie stimmen.

    Haben Sie gleich zu Beginn das Gefühl, dass Sie anders behandelt werden, als Sie es sich wünschen würden, kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass der Job oder der Arbeitgeber nicht der Richtige für Sie ist. Ansonsten stecken Sie bald möglicherweise in einem Arbeitsverhältnis, das Sie unglücklich macht.

[Bildnachweis: Konstantin Chagin by Shutterstock.com]

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