Managertypen: Wie Chefs ein Team führen
Wer in eine Führungsposition aufsteigt, steht vor der Frage: Wie möchte ich das Team führen? Der Führungsstil basiert in erster Linie auf der Persönlichkeit der Führungskraft, kann aber auch bewusst gesteuert und eingesetzt werden.
Viele Forscher und Experten haben Managertypen untersucht und dabei verschiedene Typisierungen erstellt. Bekannt und bis heute relevant ist die Einteilung in 16 Managertypen von David Keirsey. Diese stammt bereits aus dem 1970er Jahren, hat aber bis heute Bestand und die Typen zeigen sich weiterhin in den Chefsesseln der Unternehmen.
Typisierung: Die 16 Managertypen
Seine Typisierung ist an den MBTI-Persönlichkeitstest angelehnt, der ebenfalls 16 mögliche Persönlichkeitstypen unterscheidet. Adaptiert auf die Arbeit in Führungspositionen identifiziert Keirsey somit diese 16 Managertypen.
Unsere Auflistung ist in alphabetischer Reihenfolge. Sie stellt deshalb keine Wertung der verschiedenen Managertypen dar.
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Architect (Architekt)
Über einen langen Zeitraum immer die gleichen Aufgaben und Projekte? Damit kommt dieser Managertyp nicht klar. Er braucht Veränderung und Abwechslung. So sucht er sich regelmäßig ein neues Projekt, von dem er absolut begeistert ist – bis er sich wieder neuem zuwendet. Kann sehr sprunghaft sein und der wechselnde Fokus macht es Mitarbeitern schwer, langfristige Ziele zu verfolgen.
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Champion (Gewinner)
Für diese Managertypen gibt es nur eine Richtung: nach oben! Sie streben nach Erfolg und geben 120 Prozent, um eine Aufgabe zu erfüllen. Der große Ehrgeiz treibt sie zu Perfektionismus. Mit Fehlern können sie nur sehr schlecht umgehen. Gleichzeitig sind Champions Selbstdarsteller, die das Rampenlicht genießen und von eigenen Erfolgen berichten.
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Composer (Komponist)
Ein absolut kreativer Kopf, der viele Ideen und Innovationen mitbringt. Dem Composer fallen immer Verbesserungsmöglichkeiten ein, an die bisher noch niemand gedacht hat. Oftmals ist er aufgrund seiner Persönlichkeit in einer kreativen und künstlerischen Branche anzutreffen. Als Führungspersönlichkeit ist er sehr überzeugt von den eigenen Vorschlägen und verfolgt diese hartnäckig. Kritik daran lässt er selten zu.
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Counselor (Berater)
Dieser Typ ist ein absoluter Teamplayer, der gerne mit seinem Team gemeinsame Lösungen erarbeitet. Er sieht sich in der Rolle des Beraters, gibt Tipps und Hilfestellungen von außen und behält eine übergeordnete Perspektive. Falls erforderlich kann er aber auch schwierige Entscheidungen im Alleingang treffen. Schwäche zeigt er bei Kritik und unfairem Verhalten. Hier reagiert er eingeschnappt.
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Crafter (Handwerker)
Dieser Managertyp will nicht theoretisch arbeiten, sondern praktisch anpacken. Er ist gut mit jeder Art von Werkzeug – nicht nur mit Hammer und Schraubenzieher, sondern auch mit Maschinen, Computer oder andere elektronische Hilfsmittel. Sobald es um ein technisch anspruchsvolles Problem geht, ist er in seinem Element. Hier liegt seine Leidenschaft, andere Bereiche sind ihm hingegen zu trocken und langweilig.
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Fieldmarshall (Feldmarschall)
Ein Chef im klassischen Sinne, der klare Struktur und Organisation in ein Unternehmen bringt. Erstellt klare Pläne, delegiert Aufgaben an die zuständigen Mitarbeiter und kontrolliert Ergebnisse und erreichte Ziele. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen und er hat stets den Überblick. Meist ein typischer Workaholic, der in seinem Team Engagement und Disziplin voraussetzt.
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Healer (Träumer)
Eine introvertierte Persönlichkeit, die Konflikte vermeidet und auf Harmonie im Team setzt. Idealist und Visionär, kann sich jedoch nur schwer durchsetzen. Durch mangelndes Selbstbewusstsein sucht er Fehler immer bei sich selbst und kann andere nur schwer kritisieren. Schafft es deshalb meist nicht in höchste Positionen – obwohl er gute Leistungen bringt.
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Inspector (Prüfer)
Ein zuverlässiger und ehrlicher Managertyp, der sehr traditionell arbeitet. Er ist sehr gut im Umgang mit Zahlen und Tabellenkalkulationen. Er hat immer einen guten Überblick und behält die Kontrolle. Dafür prüft er Leistungen, Berichte und Informationen. In seiner Arbeit ist er äußerst gewissenhaft und findet selbst kleinste Fehler im Detail. Mit Innovationen und Kreativität tut er sich jedoch sehr schwer.
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Inventor (Erfinder)
Für ein Problem scheint es einfach keine Lösung zu geben? Genau dann ist die Motivation für den Inventor am größten. Er widmet sich kniffligen Aufgaben, tüftelt an verschiedenen Möglichkeiten und will möglichst im Alleingang den richtigen Weg finden. Wurde eine Antwort gefunden, geht es sofort an die nächste Baustelle. Als Manager deshalb meist mit der Problemlösung beschäftigt, wenig Input für Mitarbeiter.
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Mastermind (Genie)
Klug, kreativ, zielstrebig – wenn es hart auf hart kommt, hat das Mastermind die richtige Idee oder findet einen Weg, um in kürzester Zeit eine Umsetzung möglich zu machen. Sie drängen sich nicht in den Vordergrund, sondern tragen fast unbemerkt die Fäden in der Hand. Werden die eigenen hohen Standards nicht eingehalten, kann dieser Managertyp knallhart reagieren: Ideen, die nicht gut genug sind, werden sofort verworfen und Mitarbeiter, die nicht mithalten können, fliegen aus dem Team.
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Performer (Unterhalter)
Er glänzt mit Charisma, Selbstbewusstsein, einer beeindruckenden Ausstrahlung und hervorragenden rhetorischen Fähigkeiten. Für ihn ist die Arbeit wie eine Vorstellung auf der Bühne, bei der er andere Menschen begeistern kann. Dabei kann er sehr motivierend sein und andere mitreißen, droht aber in die Selbstdarstellung abzurutschen.
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Promoter (Antreiber)
Der Promoter redet nicht viel, er handelt und setzt um. Hat er sich ein Ziel gesetzt, dauert es nicht mehr lange, bis dieses auch erreicht wird. Dem Team gegenüber ist er Kommunikator und Entertainer in Personalunion. Er überzeugt, motiviert und kann alle Mitarbeiter hinter seinen Plänen vereinen. Gerade bei Veränderungen ist er ein guter Managertyp – neigt aber manchmal zu Aktionismus.
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Protector (Beschützer)
Als Managertyp versucht der Protector zu helfen, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und Schwierigkeiten so gut es geht vom Team fernzuhalten. Je besser er die Mitarbeiter kennt, desto mehr setzt er sich für sie ein und nimmt sie in Schutz. Dabei tut er sich schwer, Aufgaben zu delegieren. Gerade unangenehme Projekte macht er lieber selbst, als zu übertragen. So verbringt er viel seiner Zeit mit Aufgaben, die von Mitarbeitern erledigt werden sollten.
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Provider (Versorger)
Er kümmert sich, hat eine sehr soziale Ader und will, dass es seinen Mitmenschen – insbesondere seinem Team – gut geht. Empathie ist seine große Stärke, weshalb er Bedürfnisse der Mitarbeiter erkennt und darauf eingehen. Er ist aber selbst sensibel und kann schlecht mit Kritik an seiner Person und seiner Führungsarbeit umgehen.
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Supervisor (Leiter)
Einhaltung der Regeln, hierarchische Führung und Übernahme von Verantwortung stehen für diesen Managertypen im Fokus. Er nimmt die Leitung von Teams und Aufgaben sehr ernst und hat ebenso hohe Erwartungen an alle Mitglieder im Team. Ausreden lässt er nicht zu – ebenso hat er Schwierigkeiten, andere Meinungen als die eigene zu akzeptieren.
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Teacher (Lehrer)
Ein Managertyp, der darauf ausgerichtet ist, andere zu fördern und ihnen etwas beizubringen. Er erklärt sehr gerne und gibt Wissen weiter. So bietet er dem Team viele Entwicklungsmöglichkeiten und Chancen zum Aufstieg. Manchmal erklärt er aber auch Dinge, die längst bekannt sind, wiederholt die eigenen Lektionen und wirkt belehrend.
Welche Managertypen sind die besten?
Mitarbeiter wollen natürlich den besten Chef – doch welcher der zahlreichen Managertypen ist am besten für die Führungsposition geeignet? Allgemein lässt sich das aber nur schwer beantworten. Grundsätzlich gilt jedoch: Beste Führungsarbeit ist dann möglich, wenn Managertyp, Unternehmen und Team zusammenpassen. Crafter sind beispielsweise in technischen Bereichen sehr gut aufgehoben, als Chef in einer Versicherung aber vollkommen fehl am Platz.
Ebenso sind Extreme problematisch. Ein gesundes Mittelmaß und Flexibilität im Chefsessel versprechen den größten Erfolg. Idealerweise können Chefs verschiedene Managertypen kombinieren, deren Vorteile nutzen und Nachteile ausgleichen.
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