Führungskräfteentwicklung: Definition, Konzept & Methoden

Kompetente Chefs und Vorgesetzte fallen nicht vom Himmel. Die Führungskräfteentwicklung hilft Chefs und bereitet künftige Teamleiter auf die Aufgaben vor. Wir erklären, was alles zur Führungskräfteentwicklung gehört, wie sie funktioniert und warum sie so wichtig ist…

Fuehrungskraefteentwicklung Bedeutung Beispiele Methoden Management

Definition: Was ist Führungskräfteentwicklung?

Führungskräfteentwicklung umfasst alle Maßnahmen, Programme und Strategien im Unternehmen, mit denen die Kompetenzen und Fähigkeiten von aktuellen sowie künftigen Führungskräften verbessert und erweitert werden. Unternehmen fördern leitende Positionen und bereiten diese auf Herausforderungen vor.

Die Entwicklung der Vorgesetzten konzentriert sich neben fachlichen Kompetenzen (Hard Skills) auch auf soziale und persönliche Kompetenzen (Soft Skills).

Synonyme Begriffe sind: Managemententwicklung, Leadership Development, Führungstraining oder Executive Coaching.

Was sind die Ziele der Führungskräfteentwicklung?

Generell soll Führungskräfteentwicklung Mitarbeiter befähigen, Teams, Abteilungen oder ganze Unternehmen erfolgreich zu führen, Ziele zu erreichen und andere zu motivieren. Das Konzept bereitet auf eine Führungsrolle vor oder hilft dabei, die Aufgaben auf höheren Hierarchieebenen besser zu erledigen.

Aktuelle Chefs und Manager lernen, mit wechselnden Erwartungen und Herausforderungen erfolgreich umzugehen. Wichtiger Aspekt ist auch die frühzeitige Schulung und Vorbereitung talentierter Nachwuchskräfte auf eine Position mit großer Verantwortung. Führungskräfteentwicklung ist damit auch wichtiger Teil der Personalplanung.

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Warum ist Führungskräfteentwicklung so wichtig?

Führungskräfteentwicklung ist keine Zusatzoption, sondern eine Notwendigkeit für Unternehmen. Der Wechsel in Führungsetagen ist ein ständiger Prozess und mit erfolgreicher Entwicklung der Mitarbeiter besser möglich.

Weitere gute Gründe für die Führungskräfteentwicklung in Unternehmen:

  • Schnelle Besetzung

    Führungspositionen werden schnell mit passenden Mitarbeitern besetzt. Es muss nicht extern über Monate nach passenden Kandidaten gesucht werden.

  • Passgenaue Qualifikation

    Führungskräfte lernen genau die Fähigkeiten, die im Unternehmen besonders wichtig sind. Der Fokus liegt klar auf den Anforderungen der konkreten Position.

  • Günstige Umsetzung

    Eine interne Führungskräfteentwicklung und Förderung von Mitarbeitern ist meist günstiger als die externe Personalbeschaffung.

  • Höhere Mitarbeiterbindung

    Wer bei seinem Arbeitgeber keine Chance auf Aufstieg und Entwicklung sieht, schaut sich bei anderen Unternehmen danach um. Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter verlassen das Team.

  • Besseres Krisenmanagement

    Gut ausgebildete und vorbereitete Führungskräfte gehen mit jeder Situation souverän und professionell um. Es gibt bessere und erfolgreichere Reaktionen auf Krisen und Probleme.

  • Gute Unternehmenskultur

    Ein guter Chef trägt maßgeblich zur Unternehmenskultur und zur Zufriedenheit der Mitarbeiter bei. Vorgesetzte prägen Werte und Arbeitsweise der Organisation.

Wird nicht intern gefördert und befördert, verlieren Mitarbeiter zuerst die Motivation und anschließend die Loyalität. Hier die Übersicht der Vorteile für Mitarbeiter und Unternehmen:

    Vorteile für Unternehmen

  • Bessere Entscheidungsfindung
  • Stärkere Wettbewerbsfähigkeit
  • Reduzierte Fluktuation
  • Langfristiger Nachwuchsaufbau
  • Gute Anpassung an Herausforderungen
  • Vorteile für Führungskräfte

  • Persönliche Weiterentwicklung
  • Mehr Sicherheit
  • Erhöhte Karrierechancen
  • Erweiterte Kompetenzen
  • Größere Leistungsfähigkeit
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Führungskräfteentwicklung Konzept: Was wird gefördert?

Interne Aus- und Weiterbildung von Führungspersonal braucht gute Organisation und Vorbereitung. Um den Grundstein für langfristig gute Führungsarbeit im Unternehmen zu legen, reicht es nicht aus, nur Wissen oder Kompetenzen zu vermitteln und die Manager wieder an die Arbeit zu schicken.

Für die Entwicklung und Umsetzung eines Konzepts der Führungskräfteentwicklung sind die folgenden Punkte besonders wichtig:

  1. Zielgruppe bestimmen

    Wichtige Voraussetzung ist die Bestimmung einer klaren Zielgruppe der Maßnahmen. Richtet sich das Konzept an bestehende Führungskräfte oder sollen Mitarbeiter gefördert werden, die später in eine höhere Position aufsteigen? Die späteren Maßnahmen und Inhalte unterscheiden sich entsprechend.

  2. Analyse durchführen

    Bestimmen Sie die Ausgangslage und aktuelle Lage im Unternehmen. Analysieren Sie die Situation der Führungskräfte. Wie gut sind diese ausgebildet und geschult? Welche Herausforderungen sind besonders groß? Wo könnte es zu Personalengpässen kommen? In welchen Bereichen besteht ein Überschuss? Gibt es besonders interessante Kandidaten, die weitergebildet werden sollten?

  3. Ziele setzen

    Hand in Hand mit der Analyse geht die Zielsetzung der Führungskräfteentwicklung. Die zentrale Frage: Was soll mit den Maßnahmen und Instrumenten erreicht werden? Je nach Situation steht der langfristige Aufbau von Führungskräften im Fokus oder es müssen schnell notwendige Kompetenzen vermittelt werden.

  4. Methoden auswählen

    Unternehmen legen fest, welche Methoden für die Führungskräfteentwicklung und die gesetzten Ziele geeignet sind. Hier steht eine Vielzahl an Instrumenten zur Verfügung – mehr dazu erfahren Sie im Abschnitt weiter unten.

  5. Fähigkeiten vermitteln

    Es folgt die tatsächliche Durchführung der Führungskräfteentwicklung. Sie orientiert sich an der Zielsetzung und erfolgt in enger Absprache zwischen Personal- und Fachabteilungen. Den größten Erfolg verspricht gute Planung und durchdachte Umsetzung, statt blinder Aktionismus.

  6. Wissen nutzen

    Nach der Führungskräfteentwicklung wird das erlernte Wissen in der Praxis umgesetzt. Vorgesetzte nutzen die neuen Kompetenzen im Arbeitsalltag und werden idealerweise weiterhin geschult und in der Anfangsphase unterstützt.

  7. Positionen besetzen

    Zielen die Maßnahmen auf Nachwuchskräfte ab, stehen mittel- bis langfristig Beförderungen an. Hier muss unbedingt geprüft werden, ob die zukünftigen Chefs bereits genügend auf ihre neue Rolle vorbereitet wurden. Ein vorschneller Aufstieg demotiviert und bringt Probleme im Unternehmen.

  8. Kontrollen durchführen

    Führungskräfteentwicklung ist ein langfristiger Prozess. Es braucht regelmäßige Kontrollen über die Fortschritte und Ergebnisse: Benötigen Sie in naher Zukunft neue Führungskräfte? Sind die Qualifikationen ausreichend und auf dem neuesten Stand? Welche Folgemaßnahmen sind sinnvoll?

Inhalte der Führungskräfteentwicklung

Bleibt noch die Frage: Welche Fähigkeiten und Kompetenzen werden bei der Führungskräfteentwicklung gefördert? Allgemein lässt sich das kaum beantworten. Unternehmen legen Schwerpunkte individuell nach eigenen Herausforderungen.

Die Bandbreite möglicher Themen und Inhalte erfolgreicher Führungskräfteentwicklung ist entsprechend vielseitig. Die wichtigsten und häufigsten Punkte und Führungsqualitäten im Überblick:

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Methoden der Führungskräfteentwicklung

Stehen die Inhalte fest, muss die passende Methode für die Vermittlung des Wissens ausgewählt werden. Aber mit welchen Instrumenten oder Maßnahmen lassen sich die für den Job nötigen Qualifikationen am besten vermitteln?

Es gibt verschiedene Ansätze zur Führungskräfteentwicklung zur Schulung und Weiterbildung. Häufig wird eine Kombination mehrerer Methoden eingesetzt:

  • Traineeprogramme

    Traineeprogramme richten sich speziell an Nachwuchskräfte. Trainees durchlaufen oft mehrere Stationen im Unternehmen, lernen Abteilungen und die Zusammenhänge kennen und werden auf spätere Führungsaufgaben vorbereitet. Neben der Ausbildung steht die Bindung ans Unternehmen im Vordergrund.

  • Seminare

    Entweder in Form von Schulungen und Weiterbildungen, die intern durchgeführt werden oder auch durch den Besuch von speziellen Führungskräfte-Seminaren. Eine klassische und häufig genutzte Methode der Führungskräfteentwicklung.

  • E-Learning

    Immer beliebter sind auch digitale Kurse und E-Learning in der Führungskräfteentwicklung. Diese Methoden sind gut mit dem Job vereinbar und werden oft mit Kursen in Präsenz kombiniert.

  • Mentoring

    Erfahrene Führungskräfte begleiten Nachwuchstalente und geben ihr Wissen weiter. Beim Mentoring lernen junge Führungskräfte von Kollegen mit langer Berufserfahrung – andersherum gibt es neue Perspektiven für erfahrene Chefs.

  • Coaching

    Individuelles Coaching unterstützt Führungskräfte bei persönlichen Herausforderungen. Die Inhalte sind an die Ziele angepasst und mit Teilnehmern besprochen.

  • Auslandseinsätze

    Internationale Unternehmen nutzen häufig Auslandseinsätze zur Schulung von Führungskräften. Hier lernen Chefs nicht nur die globalen Zusammenhänge und interkulturellen Kompetenzen, sondern sammeln wertvolle Erfahrungen in der Teamführung.

  • Jobrotation

    Führungskräfte wechseln zeitweise in andere Abteilungen und gewinnen neue Einblicke. Dies ist besonders hilfreich an wichtigen Schnittstellen im Unternehmen. Jobrotation richtet sich vor allem an aktuelle und erfahrene Führungskräfte. Nachwuchskräfte profitieren von anderen Methoden mehr.

  • Job Shadowing

    Beim Job Shadowing wird eine erfahrene und erfolgreiche Führungskraft im Arbeitsalltag begleitet (wie ein Schatten). Angehende Chefs schauen erfolgreichen Vorgesetzten über die Schulter und lernen dabei möglichst viel direkt aus erster Hand in der Praxis.

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Führungskräfteentwicklung Programm: So wird es zum Erfolg

Damit es mit der Führungskräfteentwicklung wirklich klappt, haben wir zum Abschluss einige Tipps zusammengestellt, die für einen erfolgreichen Verlauf sorgen:

  • Denken Sie langfristig

    Setzen Sie bei der Führungskräfteentwicklung nicht nur auf einmalige Maßnahmen und kurzfristige Projekte. Die Förderung ist erst wirklich erfolgreich, wenn sie auf Dauer ausgerichtet ist.

  • Denken Sie individuell

    Jedes Unternehmen muss die Führungskräfteentwicklung an die eigenen Rahmenbedingungen anpassen. Programme und Maßnahmen anderer Arbeitgeber können Inspiration liefern, sollten aber nicht blind übernommen werden. Voraussetzungen und Ziele sind unterschiedlich. Entwickeln Sie Ihr eigenes Konzept und passen Sie den Verlauf sowie die Inhalte an.

  • Denken Sie weiter

    Die Effekte der Führungskräfteentwicklung sind nicht immer sofort sichtbar. Beenden Sie deshalb nicht frühzeitig alle Maßnahmen. Denken Sie auch daran: Gut ausgebildete Führungskräfte wirken sich positiv auf alle Mitarbeiter aus. Zufriedenheit, Motivation und Leistung im Team werden besser, wenn Sie Chefs gut aus- und weiterbilden.

Langfristiger Erfolg der Führungskräfteentwicklung erfordert zudem Anpassungen. Hören Sie auf das Feedback von Führungskräften. Was war besonders hilfreich? Wo gab es Probleme? So wird das Konzept kontinuierlich besser.


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