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Bewerbung mit Anschreiben oder ohne? 5 gute Gründe

Bewerbung mit oder ohne Anschreiben? Daran scheiden sich gerade die Geister. Zahlreiche Unternehmen und Arbeitgeber verkünden stolz, sie hätten das Bewerbungsschreiben abgeschafft. Für die Spar-Bewerbung reicht nur noch der Lebenslauf. Das klingt modern, zeitgemäß – und verdächtig nach Employer Branding galore. Denn worüber niemand spricht: Führt das Streichkonzert wirklich zu besseren Bewerbern und Mitarbeitern? Und hatte das Anschreiben nicht eigentlich einen tieferen Sinn? Tatsächlich: Das Bewerbungsanschreiben ist vielleicht nicht beliebt, aber es bietet Kandidaten enorme Chancen…



Bewerbung mit Anschreiben oder ohne? 5 gute Gründe

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Kein Anschreiben zur Bewerbung: zeitgemäß, aber auch klug?

Ja, Recruiting-Prozesse müssen moderner werden. Demografie und Fachkräftemangel sind in vielen Unternehmen angekommen – der Verzicht auf das Anschreiben soll daher Bewerbungshürden senken und zu mehr Bewerbern führen. Die mochten das Anschreiben ohnehin nie.

Personaler aber teils auch nicht. Bis heute enthalten viele Bewerbungsschreiben kaum Mehrwert und sind so nützlich wie eine Wärmflasche aus Schokolade. „Hiermit bewerbe ich mich auf Ihre Stelle als…“ – Klar, wenn es schon so losgeht, zählen Personaler nur noch die Tage bis zur Rente. „Unehrlich, unnütz, unnötig“ – lauten oft die Adjektive, die dem Anschreiben zugedacht werden.

Phrasen dreschen, bis nur noch Wortspreu übrig bleibt

Zugegeben: Da wo nur Floskeln genutzt und Phrasen gedroschen werden, bis kaum mehr als Wortspreu übrig bleibt, versprüht der Bewerbungsbrief allenfalls den matten Glanz einer alten Zinkkanne. ABER: Wer wegen zahlloser Irrschriften gleich das Anschreiben abschaffen will, kann auch fordern, Facebook wegen zahlreicher Deppen- und Hass-Kommentare zu schließen. Nicht das Anschreiben als Instrument ist das Problem, sondern der oder die Verfasser(in).

Anschreiben abschaffen soll Arbeitgeber attraktiver machen

Es gibt Studien (z.B. meinestadt.de), wonach das Verfassen des Anschreibens für Bewerber ungefähr so amüsant ist wie eine Wurzelbehandlung. Ein Auswahl-Dinosaurier sei das. Es mache nur Arbeit – und was drin steht, sei zudem meist noch gemogelt, geschönt und gepimpt. Entsprechend soll das niedrigschwellige Angebot Arbeitgeber attraktiv machen. Insbesondere für alle Kandidaten, denen so ein Schreiben schwerfällt oder davon abhält, sich zu bewerben. Entsprechend werden all jene, die Hürden senken, aktuell als „modern“ gefeiert – der Rest sind „Boomer“ oder „old style“ Arbeitgeber. Das ist genauso polemisch wie falsch.

Richtig ist, die Abschaffung publik zu machen, ist reines Employer Branding. Unbewiesen bleibt aber bis heute das Ergebnis: Dass man mehr Bewerber bekommt, wenn man kaum noch Anforderungen an Kandidaten stellt, ist klar. Aber bekommt man so auch bessere Kandidaten und die richtigen Mitarbeiter?

Falsche Annahmen, falsche Schlüsse

Hinzu kommt: Die Schlussfolgerung ist oft falsch. Viele Arbeitgeber bekommen deshalb nicht genug Bewerber, weil die Jobs nicht attraktiv sind: langweilige Inhalte, mieses Gehalt, fehlende Perspektiven… Die Hürden zu senken, macht den Job nicht besser. Das ist dann nichts weiter als Job-Washing. Entweder die Bewerber merken das schon vorher – oder in der Probezeit. Wie entwickelt sich eigentlich die Fluktuationsrate bei den „modernen“ Hürdensenkern?

Nicht zuletzt muss man fragen: Was sagt das über Bewerber aus, die sagen: „Wenn schon die Bewerbung Mühe macht, mache ich lieber nix.“? Sind das wirklich die Kandidaten, die motiviert sind, für DAS Unternehmen zu arbeiten? Haben sie wirklich Leidenschaft für ihren Beruf und suchen die Herausfoderungen? Oder sind es am Ende nur Söldner, die den Weg des geringsten Widerstands wählen… womöglich auch später im Job?

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Das Anschreiben blickt nach vorn

Laut Umfragen sitzen, feilen, formulieren Bewerber im Schnitt 74 Minuten an dieser Seite. Nicht viel für einen echten Traumjob, sollte man meinen. Mehr noch: Das Instrument ist nach wie vor sinnvoll. Sehr sogar! Aber sehen wir uns das genauer an:

Die Bewerbung besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: Anschreiben und Lebenslauf. Dabei bildet der Lebenslauf das Herzstück. Er wird in der Regel auch zuerst gelesen und zeigt dem Personalentscheider übersichtlich, ob ein Kandidat alle erforderlichen Muss- und Kann-Qualifikationen mitbringt.

Doch der Lebenslauf hat einen Nachteil: Er blickt ausschließlich nach hinten. Er zeigt, was war, was jemand gemacht hat – aber nicht warum er oder sie glaubt, auch den künftigen Job machen zu können, was die Motivation ist, sich ausgerechnet HIER zu bewerben. Und genau das ist die Aufgabe des Anschreibens: Es schaut nach vorn – in die Zukunft und spiegelt vor allem die Motivation und Persönlichkeit von Bewerbern. Und das ist noch immer ein wichtiges Unterscheidungskriterium. Und eine große Chance…

Gute Gründe für das Anschreiben

Tatsächlich bietet das Bewerbungsschreiben vielen Kandidatinnen und Kandidaten eine enorme Chance, auf die sie kurzsichtig verzichten. Zum Beispiel:

  1. Berufseinsteiger
    Schüler oder Uni-Absolventen haben kaum Berufspraxis. Ihre Lebensläufe sind noch dünn und besitzen wenig Aussagekraft. Hier wird das Anschreiben zum Alleinstellungsmerkmal und wertet die Bewerbung auf.
  2. Quereinsteiger
    Bei Branchenwechslern oder Quereinsteigern passt der berufliche Werdegang per Definition nicht zum neuen Job – die Bewerbung wird also erklärungsbedürftig. Der Platz dafür: das Anschreiben.
  3. Downshifting
    Dasselbe gilt für Bewerber, die einen freiwilligen Abschied vom Aufstieg nehmen und künftig ein paar Gänge zurückschalten wollen. Auch das nährt Zweifel an Belastbarkeit oder anderen Gründen. Entkräften lassen sich solche Vorbehalte aber eben nicht im Lebenslauf.
  4. Jobhopping
    Gerade junge Jobeinsteiger probieren sich oft noch aus und wechseln häufiger den Job. Zu viele Jobwechsel in kurzer Zeit wirken aber irgendwann nach Jobhopping. Auch das wird erklärungsbedürftig.
  5. Kündigung
    Ob noch in der Probezeit oder nach ein paar Jahren im Job: Wer gefeuert wird und sich aus der Arbeitslosigkeit heraus bewerben muss, hat vielleicht nur Pech gehabt. Aber unterstellt wird häufig ein handfester Grund. Der Lebenslauf kann hierüber aber keinen Aufschluss geben.

Die Liste lässt sich beliebig erweitern: Auf Bewerber, die aus der Selbstständigkeit zurück ins Angestelltenverhältnis wechseln; Bewerbungen mit Ü50 oder Kandidaten die 20 Jahre bei ein und demselben Arbeitgeber waren und nun plötzlich eine berufliche Neuorientierung anstreben: Immer erzählt der Lebenslauf nichts über die Hintergründe oder Beweggründe – das Anschreiben aber schon.

Und genau darin liegt seine Chance: Es erklärt einen dünnen (und austauschbaren) Lebenslauf ebenso wie fragwürdige Brüche darin. Im Anschreiben können Kandidaten nicht nur einen Bezug zwischen Vita und Job herstellen, Soft Skills betonen, Lernwille und echtes Interesse bekunden – hier blitzt (idealerweise) etwas auf, was häufig den entscheidenden Ausschlag gibt: Individualität, Leidenschaft, Charakter!

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Wer braucht das Anschreiben wirklich?

Das Anschreiben macht Mühe, ja. Es kostet Zeit und Hirnschmalz, seine Motivation in 20 Zeilen Text zu destilieren, seine Gedanken zu strukturieren, Argumente zu priorisieren und auf den Punkt zu bringen. Wer nur stumpf Vorlagen kopiert oder lieblose Sätze nachplappert, bekommt keine Einladung zum Vorstellungsgespräch.

Der Vermeidunugsreflex ist aber noch kein Beleg dafür, dass das Anschreiben überflüssig wäre. Der Gedanke ist auch kurzsichtig. Das Resultat wären rückwärtsgewandte Lebensläufe und ein Recruiting auf Basis von Noten, Stationen, Zertifikaten oder Bild-Attraktivität. Denn weder Persönlichkeit noch Prosa haben im CV Platz. Hier zählen ausschließlich Fakten.

Am meisten profitieren Ein- und Quereinsteiger

Natürlich – das muss man einräumen – sinken Wert und Notwendigkeit eines Anschreibens, je weiter die Karriere voranschreitet. Eine Führungskraft mit 20 Jahren Berufserfahrung wird kaum wegen der dokumentierten Eloquenz im Bewerbungsschreiben ausgewählt, sondern wegen ihres aussagekräftigen Lebenslaufs, der Referenzen und bisherigen Erfolge.

Doch selbst hierbei könnte ein professionelles Anschreiben die Stationen im Lebenslauf erweitern und auf wichtige Soft Skills eingehen, die die neue Position zwingend verlangt.

Die größte Wirkung aber entfaltet das Bewerbungsanschreiben bei Berufsanfängern oder Quereinsteigern. Hier liefert es ein veritables Unterscheidungsmerkmal und kann (wenn es gut gemacht ist) einen Bewerber positiv von der Masse abheben. Und das ist – aus Sicht der Bewerber – der für sie entscheidende Sinn und Zweck. Sonst müsste man sich gar nicht erst bewerben.

Pro Anschreiben Bewerbung Personaler

Keine Frage, am Ende ist so ein Anschreiben nur Gebrauchsprosa mit Verfallsdatum. Es geht um den Job, um einen Fuß in der Tür. Das ist die Hauptsache. Verglichen mit dem Lebenslauf spielt das Anschreiben nur eine untergeordnete Rolle. Und keine Stelle wird besser dadurch, dass man darin große Literatur zu Papier bringt. Das verlangt aber auch niemand.

Darauf zu verzichten, ist vielleicht komod, spart Zeit und senkt Bewerbungshürden. Den Auswahlprozess leichter macht es aber nicht – es verschiebt das Problem nur ins Vorstellungsgespräch, wo wiederum jene öfter punkten, die sich im Gespräch besser verkaufen können.

Aus Bewerbersicht hieße der Verzicht zudem, eine nützliche Profilierungschance zu verschenken, die – eben dank zahlreicher Tipps und Ratgeber (siehe Kasten unten) – auch keine Raketenwissenschaft ist. Das Anschreiben wegzulassen, mag bequem sein. Es ist aber blöd.

[Bildnachweis: Elena Abrazhevich by Shutterstock.com]

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