Nachfragen: Wer richtig fragt, hat mehr Erfolg!

Nachfragen ist nicht nur ein wichtiges rhetorisches Mittel. Durch gezieltes Fragen lenken Sie Gespräche oder Diskussionen. Wir erklären, wie Sie kluge Nachfragen richtig einsetzen, zeigen Fragetechniken und welche Fragen jeder stellen sollte…

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Nachfragen Bedeutung

Nachfragen ist in der Kommunikation unverzichtbar. Gezieltes Nachfragen verhindert Missverständnisse, beweist Aufmerksamkeit und Interesse.

Fragen stellen (Englisch: „to ask“) ist Ihre Pflicht, wenn Sie ein Gespräch buchstäblich „führen“ oder etwas verstehen oder lernen wollen. Wer nicht fragt, bleibt nicht nur dumm – er oder sie bekommt auch weniger!

Wie schreibt man Nachfragen richtig?

Die richtige Schreibweise von nachfragen ist immer zusammen – nie getrennt. Ob groß oder klein hängt davon ab, wie Sie das Wort benutzen: Als Verb („Du solltest unbedingt nachfragen!“) ist die Kleinschreibung richtig. Als Nomen und Frageart („Die besten Nachfragen“ oder: „Danke fürs Nachfragen!“) wird es groß geschrieben – ebenso der „Nachfrager“.

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Nachfragen: Beispielsätze und Fragetechniken

Fragen bringen weiter. Jedoch fällt es vielen Menschen schwer, die richtigen Fragen zu stellen. Orientieren können Sie sich an den unterschiedlichen Fragetechniken, mit denen Sie ein Gespräch lenken können. Eine Übersicht der häufigsten rhetorischen Fragetechniken:

  • Offene Fragen

    Offene Fragen ermöglichen freie Antworten ohne Einschränkungen. Sie bringen Informationen, Meinungen und Details hervor. Der Gesprächspartner antwortet ausführlich und holt weit aus. Beispiele sind die typischen W-Fragen: Wie stellen Sie sich das vor? Wo liegt das Problem? Warum sollte ich das tun?

  • Geschlossene Fragen

    Auf geschlossene Fragen lautet die Antwort entweder „Ja“ oder „Nein“. Dadurch entsteht zwar kein Gesprächsfluss, dafür muss der Gesprächspartner klar Stellung beziehen. Die Fragetechnik eignet sich vor allem am Ende des Gesprächs. Zum Beispiel, um Ergebnisse festzuhalten – Beispiele: Sind wir uns einig? Stimmen Sie mir zu?

  • Halboffene Fragen

    Der Mittelweg zwischen offenen und geschlossenen Fragen. Zur Antwort stehen verschiedene Kategorien zur Wahl, der Befragte antwortet in der Ich-Form. Beispiele für halboffene Fragen: Sind Sie kreativ oder bevorzugen Sie analytische Aufgaben? Arbeiten Sie lieber im Team oder eigenverantwortlich?

  • Begründungsfragen

    Mithilfe dieser Fragen soll Ihr Gegenüber sein Handeln reflektieren und begründen. Begründungsfragen bieten zugleich einen Einblick in die Denkweise des Gesprächspartners und helfen, Ansichten nachzuvollziehen. Beispiele: Was macht Sie da so sicher? Warum wollen Sie das Problem so lösen?

  • Rhetorische Fragen

    Rhetorische Fragen brauchen keine Antwort. Sie betonen stattdessen eine Aussage oder regen zum Nachdenken an. Beispiele: Ist das dein Ernst? Ist das nicht totaler Quatsch?

  • Suggestive Fragen

    Suggestivfragen legen dem Gesprächspartner die Antwort bereits in den Mund. Die Fragestellung enthält schon die gewünschte Antwort. Beispiele: Du willst es doch auch? Sie wollen doch sicher auch Steuern sparen?

  • Systemische Fragen

    Systemische Fragen sind ein ganzes Fragensystem, die zum Nachdenken und zur Selbstreflexion anregen sollen. Zum Beispiel „zirkuläre Fragen“ (Was würden Ihre Freunde raten?), „hypothetische Fragen“ (Was wäre, wenn Geld keine Rolle spielen würde?) oder „Wunderfragen“ (Sie bekommen DEN Traumjob: Was würde sich ändern?). Systemische Fragen werden vor allem im Coaching oder in der Therapie genutzt.

    Systemische Fragen Stellen 10 Arten Fragenkatalog Übersicht

Vorsicht: Übertreiben Sie es nicht!

Gesprächsführung besteht natürlich nicht nur aus Nachfragen. So wird aus einem Dialog ein Verhör. Setzen Sie Ihre Fragen stets sparsam und mit Bedacht ein. Und gehen Sie unbedingt auf die Antworten ein, sonst verliert Ihr Gegenüber schon nach kurzer Zeit das Interesse. Die Kunst des Nachfragens liegt darin, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, an dem Sie Fragen stellen oder besser selber etwas erzählen.

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Wann sollte ich nachfragen?

Richtig umgesetzt, fallen Sie mit klugen Nachfragen sogar positiv auf und zeigen echtes Interesse an Ihrem Gegenüber. Zum Beispiel in diesen Situationen:

  • Fragen im Vorstellungsgespräch

    Beschränken Sie sich im Vorstellungsgespräch nie auf die Rolle des Antwortenden! Stellen Sie selbst Fragen – sogenannte Rückfragen. Das signalisiert gute Vorbereitung – und Sie erfahren mehr über den Job.

  • Fragen beim Networking

    Aktives Zuhören hilft beim Kennenlernen und Aufbau eines beruflichen Netzwerks. Anfänger reden nur über sich selbst, Profis hingegen stellen Fragen. Ihrem Gegenüber wird die Aufmerksamkeit schmeicheln – Sie erfahren Wissenswertes über Ihr Gegenüber.

  • Fragen beim Kundentermin

    Wer an den richtigen Stellen nachfragt, kann die Wünsche der Kunden besser erfüllen. Werden alle potenziellen Missverständnisse beseitigt, fühlt sich der Kunde gut aufgehoben und nimmt Sie als kompetent wahr.

  • Fragen beim Smalltalk

    Nachfragen eignen sich für jedes Gespräch – bei Freuden, Kollegen oder Chef. Erst dadurch „führen“ Sie einen Dialog im Wortsinn und bauen Vertrauen auf, weil Sie offenbar aufmerksam zuhören und Interesse zeigen.

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Richtig nachfragen: Welche Fragen sollte ich stellen?

Gutes Nachfragen hängt von der Situation und Ihren Gegenüber ab. Gleichzeitig gibt es Fragen, die Sie öfter stellen sollten, weil sie einen nicht nur beruflich weiterbringen! Beispiele:

Die Frage nach Hilfe

Viele halten die Frage nach Hilfe für ein Zeichen von Schwäche. Blödsinn! Bitten Sie um Rat, Unterstützung oder eine zweite Meinung gewinnen Sie nicht nur Ansichten oder verbessern Ihre Fähigkeiten. Sie bekommen dafür auch mehr Sympathie – siehe Benjamin-Franklin-Effekt.

Die Frage nach Feedback

Bitten Sie Ihren Vorgesetzten ebenso wie Kunden regelmäßig um Feedback. Die Informationen helfen Ihnen, Leistungen zu verbessern. Oft unterschätzt, wird das private Feedback – vom Partner oder in der Familie. Es stärkt die Beziehung zueinander und bringt häufig neue Perspektiven für beide.

Die Frage nach eigenen Wünschen

Wenn Sie etwas wollen – fragen Sie danach! Ob Gehaltserhöhung, flexible Arbeitszeiten oder eine private Veränderung: Haben Sie keine Angst davor, Ihre Wünsche zu äußern und diese einzufordern! Warten Sie nicht ab, dass sich die Dinge von alleine regeln. Durch Nachfragen lenken Sie Ihr Leben und setzen Pläne um.

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Falsch nachfragen: So bitte nicht!

Richtig nachfragen? Einige Menschen stellen hierbei die falschen Fragen und wundern sich, dass die Antworten sie nicht weiterbringen. Wollen Sie richtig nachfragen, sollten Sie auf diese drei Dinge achten:

  1. Antworten nicht manipulieren

    Abgesehen von einer bewussten Entscheidungsfrage sollten Sie überwiegend offene Fragen stellen, um ein echtes Gespräch zu führen. Wer Fragen stellt vom Typ „Denkst du nicht auch, dass…“ manipuliert bereits eine Antwort. Suchen Sie eine ehrliche Reaktion, kommen Sie damit nicht weiter.

  2. Weniger Entweder-Oder-Fragen stellen

    A oder B? Schwarz oder weiß? Rechts oder links? Entweder-Oder-Fragen schließen von vornherein andere Möglichkeiten aus. Besonders auf der Suche nach einem Rat oder Details sind offene Fragen die bessere Alternative, weil Sie so Antworten bekommen, an die Sie vielleicht noch nicht gedacht haben.

  3. Geben Sie nicht vor, etwas zu verstehen

    Wenn Sie etwas nicht verstehen, dann sprechen Sie das bitte an und fragen Sie nach. Das kostet manche vielleicht etwas Überwindung. Aber Nachfragen ist keine Schande – klug tun schon! Sehen Sie es als einfachen Weg, um Wissenslücken zu schließen. Sie erinnern sich? Wer nicht fragt, bleibt dumm…


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