Paraverbale Kommunikation: Definition + Beispiele

Die paraverbale Kommunikation ist ein entscheidender Bestandteil der zwischenmenschlichen Interaktion. Sie beeinflusst, wie Botschaften verstanden oder interpretiert werden. Durch das Bewusstsein für die eigenen Sprechgewohnheiten und regelmäßige Übungen können Sie Ihre paraverbale Kommunikation verbessern. Wir erklären, wie das ganz einfach gelingt…

Paraverbale Kommunikation Definition Beispiele Wie Verbessern

Definition: Was ist paraverbale Kommunikation?

Zur paraverbalen Kommunikation gehört alles, was wir zusätzlich zum Sprechen mit unserer Stimme ausdrücken. „Paraverbal“ bedeutet wörtlich übersetzt „neben-verbal“ – und meint die Art und Weise der Kommunikation jenseits des gesprochenen Wortes.

Die paraverbale Kommunikation ist vor allem bei Ironie oder Sarkasmus von großer Bedeutung. Wie einzelne Worte betont oder ausgesprochen werden, kann die Botschaft erheblich beeinflussen. Ohne diese Signale wird Ironie oft nicht verstanden.

Was gehört zur paraverbalen Kommunikation?

Damit andere uns richtig verstehen, ist nicht nur wichtig, WAS wir sagen, sondern auch WIE. Zur paraverbalen Kommunikation gehören daher 6 Elemente:

  1. Lautstärke: laut oder leise
  2. Aussprache: deutlich, undeutlich oder genuschelt
  3. Intonation: Betonung einzelner Wörter oder Satzteile
  4. Sprachmelodie: monoton, moduliert, singend
  5. Sprechtempo: langsam oder schnell
  6. Stimmlage: hoch, tief, tragend oder zitternd

All diese Varianten und Veränderungen der Stimme können – je nach Situation – eigene Emotionen ausdrücken oder diese verstärken und bei unserem Gegenüber Sympathie wecken oder zu Ablehnung führen.

Paraverbalen Kommunikation – Bedeutung

Paraverbale Fähigkeiten haben einen erheblichen Einfluss auf die zwischenmenschliche Kommunikation. Studien zeigen, dass der Ton und die Art des Sprechens oft wichtiger sind als der Inhalt. Zusammen mit der nonverbalen Kommunikation macht das rund 90 Prozent einer Botschaft aus. Die verbale Kommunikation hat nur einen geringen Anteil. In vielen Fällen entscheiden Zuhörer unbewusst, wie sie auf eine Nachricht reagieren – basierend auf nonverbalen und paraverbalen Hinweisen.

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Beispiele für paraverbale Kommunikation

Paraverbale Signale sind ein wichtiger Teil der Rhetorik. Indem Sie die einzelnen Elemente gezielt nutzen, können Sie die Wirkung Ihrer Worte erheblich beeinflussen und Ihr Gegenüber zum Beispiel besser überzeugen. Die folgenden Beispiele zeigen, wie das funktioniert:

  • Tonfall

    Wenn jemand sagt: „Das ist aber sehr interessant“, kann der Tonfall unterschiedlich interpretiert werden. Ein enthusiastischer Ton zeigt zum Beispiel echtes Interesse, während ein sarkastischer Unterton eher Skepsis oder Langeweile vermittelt. Ein freundlicher Ton kann Menschen öffnen, während ein harscher Ton das Gegenteil bewirkt.

  • Lautstärke

    In einer lauten Umgebung sprechen alle automatisch lauter oder schreien sich sogar an, um überhaupt etwas zu verstehen. Wenn jedoch jemand in einem Meeting laut wird, drückt das entweder großen Ärger oder wird von den anderen Teilnehmern als unangemessen empfunden. Ein leiser Sprechstil kann wiederum Schüchternheit oder Unsicherheit signalisieren, während laute Töne in der Regel Dominanz oder Begeisterung ausdrücken.

  • Sprechgeschwindigkeit

    Ein Redner, der bei seinem Vortrag viel zu schnell spricht, verrät dadurch meist seine Nervosität oder will besonders intelligent wirken. Doch das Gegenteil ist der Fall: Indem Sie langsam sprechen und einen bedächtigen, bedeutungsschweren Stil wählen, gewinnen Ihre Wort mehr Gewicht, und Sie strahlen mehr Autorität aus.

  • Pausen

    Bewusste rhetorische Pausen nach einer wichtigen Aussage geben dem Zuhörer Zeit, die Information zu verarbeiten und deren Bedeutung zu reflektieren. Gleichzeitig können Kunstpausen die Spannung und Neugier enorm steigern. Gerade wenn alle plappern, gewinnen Sie mit einer bewussten Pause die volle Aufmerksamkeit zurück.

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Wie kann ich meine paraverbale Kommunikation verbessern?

Um die eigene paraverbale Kommunikation zu verbessern, gibt es verschiedene Techniken und Strategien. Sie können helfen, Missverständnisse zu vermeiden und die eigene Botschaft klarer zu vermitteln:

  • Bewusstsein schaffen
    Der erste Schritt zur Verbesserung der paraverbalen Kommunikation ist ein Bewusstsein für die eigenen Sprechgewohnheiten zu bekommen. Nehmen Sie sich beim Sprechen einfach mal auf und analysieren Sie Ihren Tonfall, die Modulation Ihrer Stimme oder Sprechgeschwindigkeit.
  • Feedback einholen
    Bitten Sie Freunde oder Kollegen um Feedback zu Ihrer Kommunikation. Oft können Außenstehende wertvolle Hinweise geben, wie wir von anderen wahrgenommen werden, was unsere Körpersprache sagt und wo wir uns verbessern können.
  • Emotionen kontrollieren
    Um die paraverbale Kommunikation zu verbessern, ist es unbedingt erforderlich, dass Sie Ihre Emotionen verstehen und kontrollieren lernen. Atemübungen oder kurze Meditationen vor wichtigen Gesprächen helfen, die Nervosität zu reduzieren und den Tonfall zu stabilisieren.
  • Aktiv Zuhören
    Aktives Zuhören ist ein wichtiger Bestandteil der Kommunikation. Durch aufmerksames Zuhören lernen Sie zugleich, besser auf den Tonfall und die Sprechweise Ihres Gegenübers zu reagieren. Dies fördert ein harmonisches Gesprächsklima und die eigene Ausdrucksweise.

Übung macht den Meister! Durch regelmäßige Übungen – zum Beispiel in Rollenspielen oder Präsentationen – lassen sich die eigene Sprechweise, Sprechtempo, Tonhöhe oder Stimmlage noch weiter verfeinern.

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Paraverbale Kommunikation in der Praxis

Gerade im Berufsleben ist die paraverbale Kommunikation von zentraler Bedeutung: Sie beeinflusst Verhandlungen genauso wie Präsentationen oder die Teamdynamik. Ein souveräner Tonfall kann etwa Vertrauen aufbauen und den Eindruck von Kompetenz vermitteln…

Paraverbale Kommunikation im Vorstellungsgespräch

Im Vorstellungsgespräch können Bewerberinnen und Bewerber mithilfe der paraverbalen Kommunikation Selbstbewusstsein beweisen und so zum Beispiel ihre Gehaltsvorstellungen bei der Bewerbung besser durchsetzen.

Paraverbale Kommunikation im Vertrieb

In der Verkaufspsychologie ist die paraverbale Kommunikation häufig ein Schlüssel zum Erfolg: Ein freundlicher und enthusiastischer Verkäufer lockt potenzielle Kunden an und wirkt sofort glaubwürdiger. Gute Verkäufer sind sich stets der Wirkung ihrer Stimme im Verkaufsprozess bewusst.

Paraverbale Kommunikation in der Lehre

Lehrer oder Professoren, die ihre paraverbale Stärken effektiv einsetzen, können das Interesse der Schüler bzw. Studierenden nochmal steigern. Durch einen variierenden Tonfall und die passende Lautstärke verschaffen sie sich Gehör und können komplexe Themen viel verständlicher und ansprechender vermitteln.

Paraverbale Kommunikationsformen sind ein faszinierendes und oft übersehenes Element der zwischenmenschlichen Kommunikation. Indem Sie die einzelnen Elemente verstehen und gezielt an Ihrer Sprechweise arbeiten, werden Sie Missverständnisse minimieren und die Beziehungen zu anderen Menschen verbessern.

Nutzen Sie die Tipps in diesem Artikel, um Ihre kommunikativen und paraverbalen Fähigkeiten auf das nächste Level zu heben…


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