Grundlegende Verhaltensweisen im Einstiegsgespräch
Unabhängig davon, was Sie im späteren Gespräch sagen und erfragen werden, gilt es einige grundlegend höfliche Verhaltensweisen einzuhalten.
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Seien Sie pünktlich, aber nicht zu pünktlich
Dass Sie zum Einstiegsgespräch und damit zu Ihrem ersten Arbeitstag nicht zu spät erscheinen sollten, versteht sich von selbst.
Auf der anderen Seite sollten Sie nicht zu früh am Arbeitsplatz erscheinen – auch das kann einen schlechten Eindruck machen. Ihrem Chef und den neuen Kollegen zeigen Sie damit, dass Sie sich entweder nicht an Absprachen halten können, oder ein schlechtes Zeitmanagement haben.
Ihre neuen Kollegen könnten sich durch Ihr Verhalten außerdem unter Druck gesetzt fühlen. Wenn Sie am ersten Arbeitstag noch vor dem Rest der Belegschaft erscheinen, lässt das den Vorgesetzten an deren Einstellung zur Arbeit zweifeln.
So oder so, unpünktlich zum Einstiegsgespräch zu erscheinen, ist keine gute Idee. Um nicht zu spät zu kommen, sollten Sie einen ausreichenden zeitlichen Puffer einplanen. Sind Sie zu früh an der neuen Firma, können Sie in der nächsten Bäckerei noch einen Kaffee trinken oder sich die Zeit mit einem Schaufensterbummel vertreiben. Sollten Sie sehr nervös sein, können Sie einen Blick auf die Fragen werfen, die Sie im Einstiegsgespräch stellen können. (Dazu weiter unten mehr.)
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Gehen Sie mit den neuen Kollegen in die Mittagspause
Die Mittagspause ist eine gute Gelegenheit, mit den neuen Kollegen in Kontakt zu kommen und erste Informationen zu erhalten, die Ihnen am Arbeitsplatz entgehen könnten. Gemeint sind damit die eher privat gelagerten zwischenmenschlichen Beziehungen, die zwischen den Kollegen existieren.
Wer kann gut mit wem? Von wem sollten Sie sich besser fern halten? Welches Verhalten kann der neue Chef überhaupt nicht ausstehen, was rechnet er den Mitarbeitern hoch an?
Daneben knüpfen Sie erste Kontakte mit den Kollegen und beweisen damit, dass Sie auch menschlich in die Truppe passen. Teamfähigkeit und soziale Kompetenz sind Eigenschaften, die Vorgesetzte an ihren Mitarbeitern schätzen.
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Verabschieden Sie sich richtig in den Feierabend
Nach (meist) acht Stunden ist der erste Arbeitstag vorbei. Orientieren Sie sich an Ihren neuen Kollegen, wann diese Feierabend machen – so lange sollten Sie schon bleiben.
Vielleicht verlassen alle gemeinsam den Arbeitsplatz, dann sollten Sie sich der großen Gruppe anschließen. Wenn nicht, können Sie gehen, sobald Sie mit dem aktuellen Arbeitsschritt fertig sind und den Schreibtisch aufgeräumt haben.
Verabschieden Sie sich von allen Kollegen, bevor Sie die Firma verlassen und bedanken Sie sich für ihre Hilfe an Ihrem ersten Arbeitstag. damit hinterlassen Sie einen guten ersten Eindruck und können am nächsten Tag mit einem Sympathie-Vorsprung starten.
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Sollen Sie etwas mitbringen?
Viele Mitarbeiter möchten ihren Einstand in der neuen Firma gebührend begehen. Kleine Präsente für die Kollegen, Kuchen oder Kekse werden dabei gerne überbracht.
Das ist eine nette Idee. Am ersten Arbeitstag sollten Sie damit trotzdem etwas zurückhaltend sein. Da Sie nicht wissen, wie Kollegen und Vorgesetzte auf ein Kaffeekränzchen am Arbeitsplatz reagieren, lauert hier ein Fettnäpfchen, das Sie umgehen können.
Die Frage, wie Sie Ihren Einstand feiern sollen, können Sie im Einstiegsgespräch stellen. Ergibt sich die Gelegenheit mit dem Vorgesetzten, fragen Sie ihn oder sie danach. Eine andere Option ist beiläufig einen der neuen Kollegen zu interviewen, wie er seinen Einstand in die Firma begangen hat.
Einstiegsgespräch mit dem Chef oder Vorgesetzten: So gelingt es
Das Vorstellungsgespräch haben Sie erfolgreich gemeistert, nun müssen Sie nur noch das Einstiegsgespräch mit Bravour hinter sich bringen und dem guten Start in die neuen Job steht nichts mehr im Wege. Klingt nach einer schwierigen Aufgabe? Ist es nicht. Wenn Sie auf einige Dinge achten, klappt es spielend:
Auf das Einstiegsgespräch mit dem neuen Chef können Sie sich vorbereiten. Schauen Sie noch einmal auf der Firmenhomepage, aber auch nach generellen Informationen im Netz. Gut möglich, dass sich seit Ihrem letzten Kontakt mit der Firma etwas getan hat. Um unangenehme Fragen bei Einstiegsgespräch zu vermeiden, sollten Sie daher auf dem neuesten Stand sein.
Falls Ihre Vorgesetzter oder Chef das Vorstellungsgespräch nicht selbst geführt hat, sondern Ihre Auswahl dem Personaler überlassen hat, sollten Sie darauf vorbereitet sein, im Einstiegsgespräch Ihren Lebenslauf kurz zu referieren. Eine grobe Umschreibung Ihrer letzten Postionen mit Zeitangabe reicht dabei.
Gut möglich, dass der Chef außerdem etwas über Ihre Wechselmotivation erfahren möchte. Lassen Sie sich auch von dieser Frage im Einstiegsgespräch nicht kalt erwischen.
Fragen zur ersten Überweisung des Gehalts sollten Sie im Einstiegsgespräch auf jeden Fall unterlassen. Erstens finden Sie die Antwort in der Regel im Arbeitsvertrag und zweitens kommt diese Frage bei keine Chef oder Vorgesetzten gut an.
Erstes Gespräch mit den neuen Kollegen: So geht’s
An Ihrem ersten Arbeitstag werden Sie auch die neuen Kollegen zum ersten Mal sprechen. Natürlich ist gerade das Einstiegsgespräch eine befremdliche Situation, die die meisten Arbeitnehmer am liebsten vermeiden würden. Auf der einen Seite möchten Sie einen möglichst positiven Eindruck machen, auf der anderen Seite kann genau dieser Druck dazu führen, dass Sie unangebrachte Dinge fragen. Das passiert Ihnen nicht mit unseren Tipps:
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Namen erfragen und merken
Am ersten Arbeitstag sind Sie nervös und lernen gleichzeitig viele neue Menschen kennen. Da kann es schwierig werden, sich alle Namen zu merken. Das wissen auch Ihre neuen Kollegen und sind Ihnen sicherlich nicht böse, wenn Sie hin und wieder nach dem Namen fragen müssen.
Trotzdem sollten Sie so schnell wie möglich die Namen merken. Kleiner Tipp: Wiederholen Sie den Namen des neuen Kollegen, nachdem dieser sich Ihnen vorgestellt hat. Dadurch, dass Sie ihn ausreichen, bleibt er besser im Gedächtnis.
Zurück am Schreibtisch können Sie sich die neuen Namen mit einem kurzen Hinweis zu den Arbeitsaufgaben des Kollegen notieren. Achten Sie allerdings darauf, dass die Hinweise, die Sie neben den Namen schreiben neutral sind. Sie wissen schließlich nicht, wem die Liste in die Hände fallen könnte.
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Wer wird gesiezt, wer geduzt
Duzen oder Siezen kann ein heikles Thema sein. Um unnötige Irritation im Einstiegsgespräch zu vermeiden, gibt es ein einfaches Hilfsmittel: Warten Sie ab, bis Sie gesiezt oder geduzt werden. Danach wissen Sie, welche Anrede auch umgekehrt bei Ihren Kollegen in Ordnung ist.
Wenn Sie nicht darauf warten möchten, bis Ihre neue Kollegen das Geheimnis enthüllen, können Sie Ihren Vorgesetzten fragen, ob sich in der Firma die Kollegen untereinander eher siezen oder duzen.
Apropos Vorgesetzter: Die Faustregel lautet Ihr Vorgesetzter oder Teammanager wird Ihnen sagen, wie er angesprochen werden möchte.
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Möglichst viele Informationen bekommen
Natürlich werden Sie im Einsteigsgespräch mit den Kollegen keine tiefgreifende Firmengeheimnisse erfahren. Trotzdem sollten Sie konzentriert zuhören und sich so viele Tipps wie möglich merken. Dazu gehören die folgenden Fragen:
- Wer ist wofür zuständig?
- Wer trifft Entscheidungen unterhalb der Ebene des mittleren Managements?
- Gibt es „Fehden“, aus denen Sie sich lieber raushalten sollten?
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Netzwerken, aber richtig
Wer im Einstiegsgespräch mit den Kollegen gut ankommen möchte, sollte zurückhaltend und freundlich sein. Auf keinen Fall sollten Sie zu früh Allianzen mit einem Kollegen bilden. Möglich, dass dieser ein schlechtes Ansehen unter den restlichen Kollegen hat. Die Folge: Sie katapultieren sich früh ins Abseits.
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An den Dienstweg halten
Auch wenn Sie sofort einen guten Draht zu ihrem Vorgesetzten haben, sollten Sie sich bei Fragen an den Dienstweg halten.
Das ist gleich aus zwei Gründen wichtig: Tun Sie es nicht, stoßen Sie Ihren neuen Kollegen vor den Kopf. Zum anderen hinterlassen Sie einen schlechten Eindruck bei Ihrem Vorgesetzten. Und zwar den, dass Regeln des Unternehmens für Sie scheinbar nicht gelten.
Unser Tipp: Wer einen guten Eindruck machen möchte, sollte auch über das Einstiegsgespräch hinaus proaktiv bleiben. Den Kollegen Hilfe anbieten und den Stift nicht pünktlich um 17 Uhr fallen lassen, gehören dazu.
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