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Intrapreneur: Mehr Erfolg durch unternehmerisches Denken

Mit Entrepreneur können die meisten etwas anfangen: Eine Persönlichkeit, die fest entschlossen ein Unternehmen gründet und zielstrebig ihre kreativen Ideen und Pläne umsetzt. Warum nicht diese Verve in bereits bestehenden Unternehmen nutzen? Ein Intrapreneur tut genau das. Unternehmer oder Arbeitnehmer? Dieser Gegensatz wird aufgelöst, stattdessen wird das Beste aus beiden Welten miteinander verbunden. Wie das funktionieren kann und welche Anforderungen an einen Intrapreneur gestellt werden…



Intrapreneur: Mehr Erfolg durch unternehmerisches Denken

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Intrapreneur Definition: Was ist das?

Bei dem Begriff Intrapreneur handelt es sich um eine englische Wortneuschöpfung, entstanden aus den Wörtern intra-corporate (= unternehmensintern) und Entrepreneur (= Unternehmer).

Der Intrapreneur ist also ein Unternehmer im Unternehmen. Am ehesten ließe er sich mit „Binnenunternehmer“ übersetzen, entsprechend wird das Intrapreneurship als Binnenunternehmertum bezeichnet. Erstmals Erwähnung finden diese Begriffe im 1978 erschienenen Buch „Intra-Corporate Entrepreneurship“, das vom amerikanischen Unternehmer und Autor Gifford Pinchot III und seiner Frau Elizabeth verfasst wurde.

Der Mitarbeiter verkauft nicht mehr einfach nur seine Arbeitsleistung und ist im Gegenzug dem Direktionsrecht des Arbeitgebers unterworfen. Vielmehr tritt er selbstorganisiert wie ein Unternehmer auf und trifft eigenständig Entscheidungen, natürlich im Sinne des Unternehmens.

Was macht jemanden zu einem Unternehmer? Gefragt ist eine bestimmte Geisteshaltung, die sich in Persönlichkeitsmerkmalen niederschlägt wie diesen:

Ein Entrepreneur ist eine Persönlichkeit, die Unsicherheit und schwierige Situationen aushalten kann. Genau das wünschen sich zunehmend Unternehmen von ihren Mitarbeitern. Ein Intrapreneur erfüllt idealerweise dieselben Voraussetzungen wie ein Entrepreneur, bringt also dasselbe Mindset mit.

10 Regeln eines Intrapreneurs

Von Pinchot stammen dann auch die zehn Regeln des Intrapreneurs. Sie werden teilweise auch die zehn Gebote eines Intrapreneurs genannt und stehen für die Überzeugungen und persönlichen Eigenschaften, über die ein Mitarbeiter verfügen sollte, wenn er unternehmerisch handeln will:

  1. Komme jeden Tag mit der Bereitschaft zur Arbeit, gefeuert zu werden.
  2. Umgehe alle Anordnungen, die deinen Traum stoppen können.
  3. Unternimm alles, um Dein Projekt fortzuführen, ganz gleich was in Deiner Stellenbeschreibung steht.
  4. Suche Dir Mitarbeiter, die Dich unterstützen.
  5. Folge bei der Auswahl von Mitarbeitern Deiner Intuition und arbeite nur mit den besten zusammen.
  6. Arbeite solange es geht im Untergrund – frühzeitige Publizität könnte das Immunsystem der Firma wecken.
  7. Setze nie auf ein Rennen, bei dem Du nicht mitläufst.
  8. Um Verzeihung zu bitten, ist leichter als um Erlaubnis.
  9. Bleibe Deinen Zielen treu, aber sei realistisch im Hinblick auf die Möglichkeiten, diese zu erreichen.
  10. Halte Deine Sponsoren in Ehren.

Diese Regeln stammen aus Pinchots 1986 erschienenes Buch Intrapreneuring: Why You Don’t Have to Leave the Corporation to Become an Entrepreneur. Später hat er sie um sechs weitere ergänzt:

  1. Frage um Rat bevor Du um Mittel bittest.
  2. Zeige Dankbarkeit.
  3. Bilde ein Team, Intrapreneurship ist keine Soloaktivität.
  4. Teile Vertrauen auf breiter Basis.
  5. Behalte die Interessen des Unternehmens und seiner Kunden im Blick, ganz besonders, wenn die Regeln gebogen und die Bürokratie umgangen werden müssen.
  6. Bitte nicht darum, gefeuert zu werden. Auch wenn Du die Regeln verbiegst und ohne Erlaubnis handelst, nutze alle politischen Fähigkeiten, die Du und Deine Sponsoren aufbringen können, um das Projekt voranzubringen, ohne Wellen zu schlagen.

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Idee hinter dem Intrapreneurship

Dabei reicht es nicht, einfach nur hoch in der Unternehmenshierarchie angesiedelt zu sein. Ein Intrapreneur ist nicht nur Vorgesetzter, sondern Führungskraft.

Der Gedanke hinter dem Prinzip ist ganz simpel: Gerade in Großkonzernen arbeiten oft begabte Fachkräfte, die voller Ideen stecken, diese teilweise aber nicht umsetzen können. Sie scheitern an Hierarchien und Vorgaben, so dass diese Ideen schließlich versickern.

Das führt irgendwann zu Jobfrust, die Mitarbeiter wenden sich ab, suchen einen neuen Arbeitgeber oder machen sich selbständig und werden so womöglich noch zur Konkurrenz. Warum das Potenzial der Mitarbeiter verschleudern? Zumal die eigene Innovationsfähigkeit in diesem Szenario auf Dauer stark nachlässt.

Bildet man diese Menschen zum Intrapreneur aus, werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Experten können sich selbstverwirklichen, ohne die Risiken eines echten Unternehmers tragen zu müssen. Die Ideen kommen in Form von Innovationen dem Unternehmen zugute. Das wiederum zahlt auf das Konto in Sachen Mitarbeiterbindung und Wettbewerbsfähigkeit ein.

Gehalt eines Intrapreneurs

Pauschale Aussagen zum Gehalt eines Intrapreneurs lassen sich nur schlecht treffen. Hierzulande ist diese Position noch nicht besonders verbreitet.

Bisweilen ist in Stellenanzeigen alternativ vom Entrepreneur in Residence, Innovation Manager oder dem Angestellten-Unternehmer die Rede.

Da es sich bei einem Intrapreneur um eine Führungskraft handelt, sind positionsabhängige Gehälter zu erwarten. Diese sind abhängig von der Größe eines Unternehmens und der Branche. Ein und derselbe Jobtitel, nämlich Corporate Digital Intrapreneur wird bei zwei Stellenausschreibungen von Gehalt.de mal mit 55.934 bis 76.157 Euro und dann mit 66.169 bis 90.657 Euro geschätzt.

Da in Finanz- und Versicherungsbranchen üblicherweise höhere Gehälter gezahlt werden, sind Schätzungen zufolge sechsstellige Jahresgehälter mit bis zu 135.500 Euro möglich. Bei Misserfolg dürfte ein Wechsel in die vorherige Angestelltenposition mit entsprechendem Gehalt wahrscheinlich sein.

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Voraussetzungen fürs Intrapreneurship

Ein Intrapreneur braucht Ambitionen und das Selbstvertrauen, etwas bewirken zu können. Seine Arbeit fließt allerdings nicht in ein eigenes Unternehmen. Andererseits hat er den großen Vorteil, dass im Falle eines Falles das Unternehmen, für das er tätig ist, das eigentliche Risiko trägt.

Unternehmerische Entscheidungen finden normalerweise auf höchster Hierarchieebene statt. Für begabte Mitarbeiter heißt das im ungünstigsten Fall, dass sie sich in einem großen Unternehmen oder einer großen Organisation wiederfinden, die irgendwann nicht mehr den eigenen Vorstellungen entspricht.

Das hängt auch damit zusammen, dass die althergebrachten Vorstellungen vom klassischen Arbeitsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilweise überholt sind. Der Top-down-Managementstil, der Entscheidungen und Denkprozesse nur in eine Richtung zulässt, ist unter Baby-Boomern noch akzeptiert. Bei der Generation Y stößt dieses Vorgehen auf Ablehnung.

Intrapreneure brauchen ein bestimmtes Umfeld, in dem sie schalten und walten können. Und es werden andere Erwartungen an sie gestellt als es noch für Manager früher der Fall war. Für die Arbeitnehmer der Generation Y und Z zählen nur Führungskräfte, die authentisch sind.

Dazu gehören Manager, die über soziale Kompetenzen verfügen und sie im Krisenfall (wenngleich nicht nur da) einsetzen können. Sie stehen zu ihren eigenen Fehlern und gehen konstruktiv mit denen ihrer Mitarbeiter um, sind problemlösungsorientiert.

Solche Manager sehen in ihren Mitarbeitern nicht einfach nur Humankapital, sondern Mitmenschen, denen sie zuhören. Das verschafft ihnen Respekt und Vertrauen.

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Darum sind Intrapreneure so wichtig für Unternehmen

Aus Sicht vieler Entscheidungsträger und Inhaber ist das Ansinnen von Mitarbeitern, möglichst viel Entscheidungsgewalt und -spielraum zu haben, immer noch gewöhnungsbedürftig. Zumal es sie Zeit, politische Entscheidungen und Ärger kostet. Nüchtern betrachtet führt an diesem Schritt nichts vorbei.

Das Beratungsunternehmen Deloitte (PDF) illustriert den rapiden Verfall von Unternehmen, die 1955 noch als die umsatzstärksten in der Fortune-500-Liste genannt und 60 Jahre später nicht mehr aufgeführt wurden.

Das Problem ist nicht, dass diese Firmen nichts unternehmen würden. Allerdings werde an den falschen Stellschrauben gedreht: Statt neue Ideen zu entwickeln und sich der Erschließung neuer Märkte zu widmen, liegt der Schwerpunkt auf der Optimierung vorhandener Bereiche.

Besser wäre jedoch eine Strategie, die nicht das Entweder-Oder, sondern beides verfolgt: Einerseits Optimierung vorhandener Prozesse, andererseits sich stärker des Inputs und der Innovationskraft der Mitarbeiter bedienen. Deren Potenzial muss allerdings aktiviert werden.

Ziele des Intrapreneurships

Relevant ist so ein Intrapreneurship in Großunternehmen und nur da ist es genau genommen auch sinnvoll. Denn ein Intrapreneurship erfüllt im Prinzip dieselbe Funktion wie ein Start-up.

Oft suchen Menschen einen Sinn in ihrer Arbeit und wollen sich damit identifizieren können. Viele brauchen dafür die Freiheit, Dinge so entscheiden zu können, wie sie es für richtig halten. Dafür wollen sie nicht unendlich warten – genau das ist aber das Problem in Organisationen mit starker Hierarchie und Bürokratie.

Durch die langen und umständlichen Entscheidungswege kann sehr viel Zeit vergehen – Zeit, in der andere Unternehmen womöglich ähnliche Ideen entwickeln und einen Vorsprung haben. Und nicht zuletzt Zeit, die ein unzufriedener Mitarbeiter dafür nutzt, sich weiterzuentwickeln und wegzubewerben.

Indem Unternehmen Intrapreneure aufbauen, gestatten sie flachere Hierarchien und die Flexibilität, die es für ungewöhnliche Ideen braucht. Unternehmen wie Google, Intel und Sony arbeiten bereits so. Amerika ist diesbezüglich Vorreiter, in Deutschland wäre die Deutsche Telekom als Unternehmen zu nennen, das erfolgreich dieses Vorgehen umsetzt.

Unternehmensinterne Selbständigkeit verlangt viel ab

Eignet sich jeder zum Intrapreneur? Vermutlich nicht, so wie auch nicht jeder Arbeitnehmer von der Selbständigkeit träumt. Intrapreneurship ist daher immer wieder in der Kritik. Auf der Haben-Seite stehen mehr Verantwortung und Selbständigkeit. Für Mitarbeiter, die sich schnell gegängelt fühlen, die ständig Ideen haben, ist die Position des Intrapreneurs vermutlich ideal.

Mehr Entscheidungsspielraum, gleichzeitig nicht das volle Risiko. Für Mitarbeiter, die nicht diesem Typus entsprechen, kann das Intrapreneurship zu Überforderung oder gar Burnout führen, denn häufig geht das Unternehmertum auch mit deutlichen Überstunden einher.

Übt das Unternehmen entsprechenden Druck auf seine Mitarbeiter aus, kann das zur Selbstausbeutung führen.

[Bildnachweis: baranq by Shutterstock.com]