Intrapreneur: Definition, Gehalt & Tipps

Arbeitgeber wünschen sich Mitarbeiter, die unternehmerisch denken und handeln. Genau diesen Gedanken verfolgt ein Intrapreneur. Aber was bedeutet das? Wir erklären, was einen Intrapreneur ausmacht und wie Unternehmen Intrapreneurship etablieren…

Intrapreneur Definition Bedeutung Voraussetzungen Beispiele Gehalt Tipps

Definition: Was ist ein Intrapreneur?

Ein Intrapreneur ist ein Mitarbeiter, der im Betrieb so agiert, als wäre er selbst Unternehmer und Teil des Gründerteams. Ein solch unternehmerisch handelnder Mitarbeiter verkauft nicht einfach nur Arbeitsleistung und folgt dem Direktionsrecht des Arbeitgebers. Er ist selbstorganisiert, trifft eigenständig Entscheidungen und bringt das Team sowie den gesamten Betrieb voran.

Der Begriff Intrapreneur ist eine englische Wortneuschöpfung aus „intra-corporate“ (= unternehmensintern) und „Entrepreneur“ (= Unternehmer). Im Deutschen wird es am ehesten mit Binnenunternehmer übersetzt.

Unterschied: Entrepreneur und Intrapreneur

Ein Entrepreneur gründet sein eigenes Unternehmen. Er ist vollkommen unabhängig und gestaltet das Geschäft. Dafür trägt er auch das volle Risiko. Bei einem Scheitern ist je nach Rechtsform seine Existenz bedroht.

Ein Intrapreneur hingegen ist Angestellter, kein selbstständiger Unternehmer. Er kombiniert die Vorteile des unternehmerischen Handelns mit der Sicherheit eines festen Jobs und einer finanziellen Absicherung. Er geht ein weniger hohes Risiko ein. Dafür hat er im Vergleich zu einem erfolgreichen Entrepreneur nur begrenzte Handlungsmöglichkeiten und geringeres Einkommen.

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Intrapreneurship: Bedeutung für Unternehmen

Mitarbeiter, die als Intrapreneure agieren, bringen Unternehmen eine Reihe von Vorteilen. Sie profitieren besonders von unternehmerisch handelnden Mitarbeitern, wenn der Betrieb weiterentwickelt wird, neue Geschäftsfelder erschlossen werden oder wichtige Entwicklungen im Markt nicht verschlafen werden dürfen. Das Intrapreneurship bietet folgende wichtige Vorteile:

Agieren Angestellte als Intrapreneure, werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Den Experten bietet es die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, ohne die Risiken der Selbstständigkeit tragen zu müssen. Die Ideen kommen in Form von Innovationen dem Unternehmen zugute. Das wiederum verbessert die Mitarbeiterbindung und Wettbewerbsfähigkeit.

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Voraussetzungen für Intrapreneurship im Unternehmen

Intrapreneure brauchen Entscheidungsfreiräume und kein klassisches Top-Down-Management. In Organisationen mit ausgeprägten hierarchischen Strukturen und viel Bürokratie sind Entfaltung und Umsetzung von Ideen unmöglich. Um Intrapreneurship in einem Unternehmen zu leben, braucht es auch eine entsprechende Unternehmenskultur, die Mitarbeiter dahingehend fördert.

Wertschätzung, Anerkennung, Unterstützung und die Motivation, neue Wege zu gehen, sind wichtige Elemente dieser Kultur. Nicht jeder eignet sich als Intrapreneur – Mitarbeiter brauchen neben der Begabung auch eine hohe intrinsische Motivation und Loyalität dem Unternehmen gegenüber.

Wenn Intrapreneure nicht verstanden werden

Gerade in Großkonzernen arbeiten oft begabte Fachkräfte, die voller Ideen stecken, diese teilweise aber nicht umsetzen dürfen. Sie scheitern an Hierarchien und Vorgaben, so dass Ideen schließlich versickern.

Das führt zu Jobfrust, die Mitarbeiter wenden sich ab, suchen einen neuen Arbeitgeber oder machen sich selbständig und werden so womöglich noch zur Konkurrenz. Warum das Potenzial der Mitarbeiter verschleudern? Zumal die eigene Innovationsfähigkeit in diesem Szenario auf Dauer stark leidet.

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Was macht einen Mitarbeiter zum Intrapreneur?

Ein Intrapreneur braucht eine Unternehmermentalität. Doch was macht einen Unternehmer aus? Häufig wird das an bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen ausgemacht:

Nicht jeder eignet sich zum Intrapreneur

Ein Unternehmer ist zudem eine Persönlichkeit, die Unsicherheit und schwierige Situationen aushält. Genau das wünschen sich Unternehmen zunehmend von ihren Mitarbeitern. Ein Intrapreneur erfüllt idealerweise dieselben Voraussetzungen wie ein Entrepreneur, bringt dasselbe Mindset mit.

Für Mitarbeiter, die nicht diesem Typus entsprechen, wird das Intrapreneurship schnell zu einer Überforderung und führt schlimmstenfalls in einen Burnout, denn häufig geht das Unternehmertum mit Überstunden und mehr Belastungen einher. Übt das Unternehmen Druck auf seine Mitarbeiter aus, besteht auch das Risiko der Selbstausbeutung.

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Wie Unternehmen Intrapreneurship fördern

Unternehmen müssen die Eigeninitiative ihrer Mitarbeiter unterstützen, ihre Kreativität fördern, neue Wege zulassen und Potenziale erkennen. Zudem müssen sie den entsprechenden Mitarbeitern auch die richtigen Rahmenbedingungen bieten:

  • Zeit einplanen

    Intrapreneure sind hoch motiviert und durchaus bereit, auch in ihrer Freizeit an ihren unternehmerischen Ideen zu stricken. Dennoch gehört es für ein Unternehmen dazu, diesen Einsatz zu erkennen und Extrazeit zur Verfügung zu stellen. Hier kommt eine Auszeit vom regulären Job infrage oder ein Tag pro Woche, der zur Weiterentwicklung der unternehmerischen Ideen genutzt wird.

  • Ressourcen bereitstellen

    Ob Informationen, Studien, Technik, Material oder auch Mitarbeiter für die Umsetzung: Unternehmen müssen die notwendigen Ressourcen bereitstellen, um Intrapreneure zu fördern. Auch die Unterstützung, Erfahrung und das Wissen der Unternehmensleitung oder anderer Führungskräfte gehört dazu.

  • Wissen entwickeln

    Um gute Ideen im Unternehmen umzusetzen, braucht es oft mehr als nur die Idee und Begabung. Weiterbildungen oder externe Unterstützung und Beratung von Fachleuten hilft den Intrapreneuren, neue Ansätze erfolgreich in die Realität umzusetzen.

  • Geld investieren

    Intrapreneure handeln aus einer intrinsischen Motivation, weshalb ein höheres Gehalt oder auch eine Beförderung nicht unbedingt ihr oberstes Ziel sind. Für ihre Projekte brauchen sie jedoch auch die notwendigen finanziellen Mittel, um sie zum Erfolg zu führen.

  • Fehlerkultur etablieren

    Nicht immer gelingt alles auf Anhieb. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen eine positive Fehlerkultur entwickeln, bei der Scheitern erlaubt ist. Nur so können Mitarbeiter ohne Angst vor Sanktionen ihr Potenzial voll ausschöpfen.

Beispiele für erfolgreiches Intrapreneurship

In vielen Großunternehmen wurde Intrapreneurship bereits erfolgreich umgesetzt. Hier zwei Beispiele:

  • Amazon

    Das Prime-Mitgliedschaftsangebots von Amazon ist das Ergebnis des Intrapreneurships. Ein Team von Amazon Mitarbeitern unter Leitung einer Führungskraft entwickelte die „Prime“-Idee basierend auf dem Konzept des Super-Saver-Shipping. Die Mitarbeiter glaubten, dass Kunden mehr für ein jährliches Mitgliedschaftsmodell mit schnellem Versand mehr zahlen. Das Projekt wurde von Jeff Bezos unterstützt und umgesetzt. Heute generiert Prime über 19 Milliarden Dollar pro Jahr.

  • Lego

    LEGO verbesserte durch Intrapreneurship die Kundenerfahrung. Ein Mitarbeiter bemerkte, wie lange Familien in Warteschlangen bei den Legoland Parks stehen mussten. Seine Idee: Tische mit LEGO-Bausteinen in den Warteschlangen. Hier spielen Kinder entspannt, während die Eltern warten. Mittlerweile ist die Maßnahme Standard in den Parks.

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Gehalt eines Intrapreneurs

Pauschale Aussagen zum Gehalt eines Intrapreneurs sind schwierig. Die Position ist in Deutschland nicht weit verbreitet – zudem ist es meist keine eigenständige Stelle, sondern eine Denk- und Handlungsweise von Mitarbeitern in anderen Jobs.

Stellen Unternehmen Intrapreneure ein oder bilden Mitarbeiter intern weiter, sind es meist gut bezahlte Führungspositionen. Das Gehalt liegt laut Gehaltsplattformen zwischen 57.000 und 77.000 Euro – gerade in der Finanz- und Versicherungsbranche wird noch besser bezahlt. Hier sind Spitzengehälter bis zu 130.000 Euro möglich.

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Tipps für einen guten Start als Intrapreneur

Wenn Sie als Intrapreneur in Ihrem Unternehmen durchstarten wollen, sollten Sie sich gut vorbereiten. Wir haben 4 Tipps für Sie zusammengestellt, die dabei helfen:

  1. Konzept entwickeln

    Ist Ihr Arbeitgeber noch nicht so aufgeschlossen für internes Unternehmertum, sollten Sie die eigenen Geschäftsideen zunächst im Hintergrund zu einem überzeugenden Konzept ausarbeiten. Bereiten Sie sich darauf vor, alle wichtigen Fragen zum Projekt souverän zu beantworten und auf mögliche Kritik zu reagieren.

  2. Mitstreiter suchen

    Suchen Sie sich geeignete Mitstreiter im Unternehmen, mit denen Sie ein provisorisches Team bilden. Dafür müssen Sie diese für Ihr Konzept begeistern und Überzeugungsarbeit leisten. Überlegen Sie gut, welche Talente und Spezialisten im Unternehmen Sie am besten unterstützen werden.

  3. Befürworter finden

    Wichtig ist es auch, einflussreiche Befürworter zu finden, die in der obersten Unternehmensführung für die Idee werben. Dafür kommt Ihr direkter Vorgesetzter oder eine andere Führungskraft infrage, die mit der Chefetage in Kontakt steht. Je mehr Befürworter Sie finden, desto größer ist die Chance, dass Ihr Konzept umgesetzt wird.

  4. Umsetzung durchführen

    Haben Sie Ihr Unternehmen von Ihrem Konzept überzeugt und bekommen die entsprechende Unterstützung, setzen Sie Ihr detailliert geplantes Konzept um. Engagieren Sie sich dafür, dass schnell erste Erfolge sichtbar werden. So sichern Sie sich langfristig die Finanzierung und andere notwendige Ressourcen im Unternehmen.


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