Plussing: Brainstorming plus konstruktive Diskussion

Einmütigkeit ist der Tod jeglicher Kreativität. Plussing ist eine modifizierte Variante des Brainstormings, bei der Kritik ausdrücklich erwünscht ist. Diese muss allerdings stets konstruktiv und ergänzend formuliert werden, um eine anregende Diskussion zu fördern. Bedeutung und Beispiele für Plussing: So funktioniert die Kreativitätstechnik…

Plussing Definition Bedeutung Beispiel Brainstorming

Definition: Was ist Plussing?

Plussing (Bedeutung: „etwas addieren“) ist eine Weiterentwicklung des Brainstorming, also eine Kreativitätstechnik, um mehr und bessere Ideen zu generieren.

Der Begriff Plussing leitet sich vom mathematischen Zeichen „Plus“ (+) ab und beschreibt das Hinzufügen von konstruktiven Anmerkungen statt bloßer Kritik. Ideen werden so stetig – Plus für Plus – verbessert, ergänzt und verfeinert.

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass sich konstruktive Kritik am Ende des Brainstormingprozesses positiv auf die Ergebnisse auswirkt. Beim Plussing dürfen die Teilnehmer die generierten Ideen am Ende zwar bewerten und kommentieren, müssen aber stets noch ein „Plus“ hinzufügen – eine Aussage, die etwas verbessert oder auf einer Arbeit aufbaut.

Kurz: Statt „Ja, aber…“ formulieren die Teilnehmer beim Plussing stets ein „Ja, und…“.

Plussing Beispiel: Pixar

Das auf computeranimierte Filme spezialisierte Unternehmen Pixar wendet die Kreativitätstechnik seit Jahren erfolgreich an. Beim Brainstorming ist Kritik zwar auch immer erst am Ende des Kreativprozesses erlaubt. Dann aber kommt sie oft lapidar oder aus der Hüfte geschossen, Motto: „Das hatten wir schon!“ Oder: „Funktioniert bestimmt nicht!“ – Wenig konstruktiv und oft nur Schubladendenken.

Um solche Totschlagargumente zu verhindern, obendrein sensible Menschen oft zur Selbstzensur verführt, zwingt Plussing die Kritiker dazu, ihre Kommentare stets positiv zu formulieren und auf das Machbare zu fokussieren.

Definition: Wie funktioniert Brainstorming?

Brainstorming (deutsch: Gedankensturm) gilt als „Mutter aller Kreativitätstechniken“. Dabei wird zunächst ein „Sturm der Ideen“ ausgelöst und diese ungeordnet und ungefiltert gesammelt – ohne Zensur. Alle Ideen werden kritiklos gesammelt, Diskussionen oder Bewertungen sind streng verboten. Das passiert erst im zweiten Schritt.

Entwickelt wurde die Brainstorming-Methode bereits 1939 von dem US-Werbefachmann Alex F. Osborn (siehe: Osborn-Methode). Auch wenn die Methode bis heute zu den beliebtesten zählt, konnten Studien immer wieder nachweisen, dass sie Mängel hat. Ihr Erfolg wird maßgeblich von der Zusammensetzung des Teams und der Gruppendynamik bestimmt. Dominante und extrovertierte Teilnehmer setzen sich dabei mit ihrer eloquenten Kritik am Ende oft durch. Effekt: Nicht die beste Idee gewinnt.


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Warum hat Plussing Vorteile?

Viele Menschen denken intuitiv, dass Kritik, die Kreativität eher behindert. Studien aber zeigen, dass das Kritikverbot aber ebenso lähmt und keineswegs zu besseren Ideen führt.

Als zum Beispiel Teilnehmer eines Experiments das Verkehrsstaus im Gebiet der San Francisco Bay Area in den Griff bekommen sollten, zeigte sich: Ein Diskussionsteam, das Plussing einsetzte, brachte nicht nur 25 Prozent mehr Ideen hervor als das reine Brainstormingteam. Die Diskussionen und moderierten Konflikte hatten auch noch inspirierenden Charakter, während die erzwungene Harmonie den Prozess der Ideenfindung eher blockierte.

Umgang mit Kritik entscheidend

Die Frage ist weniger, ob Kritik erlaubt sein soll oder zu welchem Zeitpunkt, sondern WIE sie vorgetragen wird. Wer Ideen, anderes Denken und Querdenker fördern will, muss eine Atmosphäre schaffen, in der…

  • Kritik stets wohlwollend und wertschätzend formuliert wird.
  • Vorwürfe und Pauschalisierungen vermieden werden.
  • Kommentaren stets – im Sinne des Plussing – etwas Positives hinzugefügt wird.

Dadurch werden neue Gedanken nicht gleich abgewürgt, sondern weitergesponnen – und es entstehen neue Blickwinkel und Problemlösungen.


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