Kann man sich eine zweite Meinung einholen?
Private und gesetzlich Krankenversicherte haben einen Anspruch auf eine ärztliche Zweitmeinung. Das gilt insbesondere vor größeren Operationen oder einer intensiven Therapie. In dem Fall können Sie eine unabhängige ärztliche Zweitmeinung einzuholen.
Das Recht auf eine zweite Meinung soll die bestmögliche Behandlung des Patienten sicherstellen – und ist in der „Charta der Patientenrechte“ der Bundesärztekammer und der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen verankert.
Recht auf zweite Arztmeinung: Wer zahlt?
Aber wer trägt hierfür die Kosten? Bei privat Versicherten übernimmt die Kosten für die Zweitmeinung in der Regel die Kasse. Bei vielen gesetzlichen Krankenkassen wie zum Beispiel der AOK gilt das ebenfalls. Falls Sie sich unsicher sind, können Sie sich vorab auch bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) informieren, Beratungstelefon: 0800 0 11 77 22 (aus dem Festnetz kostenlos).
Wann ist eine zweite Meinung sinnvoll?
Eine zweite Meinung einzuholen, ist vor allem vor größeren und folgenschweren Entscheidungen sinnvoll. In dem Fall sollten Sie nicht nur auf einen Ratgeber hören, sondern sich ein möglichst umfassendes Bild verschaffen.
Eine zweite Meinung hilft vor allem bei…
- gesundheitlichen Diagnosen.
- finanziellen Fragen.
- größeren Anschaffungen.
Wie bei vielen Dingen, macht aber auch hierbei die Dosis das Gift. Auch mit gutem Rat kann man es übertreiben – oder wie das Sprichwort sagt: „Zu viele Köche verderben den Brei.“ Zu viele Meinungen verwirren irgendwann nur noch. Maximal drei unabhängige Meinungen haben sich hierbei bewährt.
Psychologie: Zweitmeinung schmälert Erstmeinungsqualität
Als Sunita Sah von der Georgetown Universität die Qualität von Zweitmeinungen in einer Studie genauer untersuchte, stellte er überrascht fest: Weiß der Ratgeber, dass er oder sie nicht der einzige „Experte“ ist, der konsultiert wird, schüchtert ihn das ein – und er wird vorsichtiger und vager in den Aussagen. Schlimmstenfalls bekommt man eine Empfehlung, die so wertvoll ist wie ein Zeitungshoroskop (siehe: Barnum-Effekt).
Festlegen mag sich der Ratgeber dann kaum noch – er könnte ja falsch liegen. Oder kurz: Es geht gar nicht mehr darum, dem Ratsuchenden die möglichst beste Hilfestellung zu geben, sondern darum, den eigenen Ruf (als Experte) zu wahren.
Was bedeutet das für mich?
Wann immer Sie Rat suchen, fragen Sie gerne nach einer Zweit- oder Drittmeinung. Aber lassen sie keinen der Ratgeber wissen, dass sie das tun! Solange jede und jeder glaubt, Sie exklusiv zu beraten, bekommen Sie die besten und auch eindeutigen Tipps.
Wessen Rat Sie am Ende befolgen, steht Ihnen ja immer noch frei…
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