Arbeitszufriedenheit: Definition, Faktoren, Tipps

Die Arbeitszufriedenheit ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Unternehmen. Motivierte Mitarbeiter leisten mehr, werden seltener krank, bringen sich stärker ein, tragen zu einem positiven Arbeitsklima bei und bleiben im Unternehmen. Wir erklären, welche Faktoren für die Arbeitszufriedenheit eine Rolle spielen und wie Sie diese steigern können…

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Definition: Was ist Arbeitszufriedenheit?

Arbeitszufriedenheit bezeichnet in der Organisationspsychologie die gefühlsmäßige, positive Einstellung einer Person zur eigenen Arbeit. Das Gegenteil ist Arbeitsunzufriedenheit, also die negative Einstellung einer Person zum Job. Eine hohe Arbeitszufriedenheit zeigt, dass ein Mitarbeiter glücklich mit seiner Arbeit ist und dieser motiviert nachgeht (siehe: Teamzufriedenheit).

Abhängig ist die individuelle Arbeitszufriedenheit von zahlreichen Faktoren, die sich unter anderem aus Arbeitsentgelt und Arbeitsbedingungen, Arbeitsplatzstabilität, Arbeitsklima, Karriereperspektiven, Herausforderungen und Anerkennung sowie einer guten Work-Life-Balance ergeben. Synonym zur Arbeitszufriedenheit wird in der Psychologie auch der Begriff Mitarbeiterzufriedenheit verwendet.

Erwartungen beeinflussen die Arbeitszufriedenheit

Wie jemand zu seiner Einstellung gelangt, hängt von der Erwartungshaltung, aber auch den Erfahrungen in der konkreten Arbeitssituation ab. Ein Mitarbeiter mit besonders hohen Erwartungen ist bei schlechten Erfahrungen schnell enttäuscht und unzufrieden.

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Arbeitszufriedenheit: Modell von Bruggemann

Die Arbeitspsychologin Agnes Bruggemann hat den Begriff der Arbeitszufriedenheit differenziert: Nach dem Bruggemann-Modell wird zwischen sechs verschiedenen Ausprägungen der Arbeitszufriedenheit unterschieden. Sie ergeben sich aus einem Soll-Ist-Vergleich der Erwartungen sowie Bedürfnissen und den realen Bedingungen im Arbeitsleben:

  1. Progressive Arbeitszufriedenheit
    Ist gegeben, wenn der Soll-Ist-Vergleich positiv ausfällt. Dadurch steigt das Anspruchsniveau.
  2. Stabilisierte Arbeitszufriedenheit
    Hier ist der Soll-Ist-Vergleich positiv und das Anspruchsniveau bleibt unverändert.
  3. Resignative Arbeitszufriedenheit
    Entsteht, wenn der Soll-Ist-Vergleich negativ ist. Um ein Gleichgewicht herzustellen, wird das Anspruchsniveau gesenkt.
  4. Pseudo-Arbeitszufriedenheit
    Der Soll-Ist-Vergleich fällt negativ aus. Das Anspruchsniveau bleibt unverändert, allerdings nimmt der Mitarbeiter die Situation verfälscht (geschönt) wahr.
  5. Fixierte Arbeitsunzufriedenheit
    Der Soll-Ist-Vergleich ist negativ und das Anspruchsniveau bleibt unverändert. Der Mitarbeiter nimmt die Situation einfach hin.
  6. Konstruktive Arbeitsunzufriedenheit
    Der Soll-Ist-Vergleich fällt negativ aus und das Anspruchsniveau bleibt unverändert. Der Mitarbeiter erkennt die Diskrepanz und wird aktiv – beispielsweise durch einen Jobwechsel oder Weiterbildung.
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Bedeutung der Arbeitszufriedenheit

Ein hohes Maß an Arbeitszufriedenheit ist für Arbeitgeber und Mitarbeiter gleichermaßen wichtig. Wichtige Ziele und Vorteile sind:

Vorteile für Arbeitgeber

  • Steigerung der Produktivität
    Zufriedene Mitarbeiter sind motivierter, effizienter und produzieren qualitativ hochwertigere Arbeit. Das führt letztendlich zu einem größeren Unternehmenserfolg und höheren Gewinnen.
  • Minderung der Fluktuation
    Hohe Arbeitszufriedenheit reduziert die Fluktuation, was die Kosten für Einstellungen und Schulungen senkt. Zufriedene Mitarbeiter binden sich stärker an ihr Unternehmen.
  • Reduktion von Krankheits-/Fehlzeiten
    Unzufriedene Mitarbeiter sind häufiger krank. Wer den Eindruck hat, einem sinnlosen Job nachzugehen und Dienst nach Vorschrift zu leben, empfindet häufiger Stress, der krank machen kann.
  • Förderung positiver Unternehmenskultur
    Eine hohe Arbeitszufriedenheit fördert eine positive Unternehmenskultur, die das Teamwork und die allgemeine Zusammenarbeit verbessert.
  • Stärkung der Kundenbindung
    Zufriedene Mitarbeiter können besser mit Kunden interagieren und somit die Kundenzufriedenheit erhöhen. Das stärkt wiederum das Markenimage und die Kundenbindung.

Vorteile für Mitarbeiter

  • Persönliches Wohlbefinden
    Arbeitszufriedenheit trägt zur persönlichen Zufriedenheit bei, was sich positiv auf die Gesundheit, das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität auswirkt.
  • Karrierewachstum
    Zufriedene Mitarbeiter sehen mehr Möglichkeiten für Karrierewachstum und Entwicklung, was ihre berufliche Zufriedenheit weiter erhöht.
  • Work-Life-Balance
    Eine hohe Arbeitszufriedenheit ermöglicht eine ausgewogene Work-Life-Balance. Ein wichtiger Pluspunkt für die psychische Gesundheit, der zusätzlich zur allgemeinen Leistungsfähigkeit beiträgt.
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Faktoren der Arbeitszufriedenheit

Welche Faktoren für eine hohe Arbeitszufriedenheit im individuellen Fall ausschlaggebend sind, ist bei jedem Menschen unterschiedlich gewichtet. Jedoch zeigen wissenschaftliche Arbeiten, wie die Bedürfnispyramide von Abraham Maslow, dass Menschen neben rudimentären Bedürfnissen wie Sicherheit und Versorgung auch höhere Bedürfnisse wie Anerkennung und Selbstverwirklichung haben.

Die Zwei-Faktoren-Theorie des Arbeitspsychologen Frederick Herzberg zur Arbeitszufriedenheit geht davon aus, dass es zwei Arten von Einflussfaktoren gibt, die sich maßgeblich auf die Arbeitszufriedenheit auswirken:

Hygienefaktoren

Hygienefaktoren sind Faktoren, die bei positiver Ausprägung die Entstehung von Unzufriedenheit verhindern, aber nicht zur Zufriedenheit beitragen oder diese erzeugen. Sie werden oft als selbstverständlich betrachtet, aber wenn sie nicht vorhanden sind, führt dies zu Unzufriedenheit. Zu den Hygienefaktoren zählen:

  • Entlohnung und Gehalt
    Ein angemessenes Gehalt ist ein grundlegender Hygienefaktor, der Unzufriedenheit verhindert, aber nicht automatisch Zufriedenheit erzeugt.
  • Personalpolitik und Führungsstil
    Ein respektvolle und unterstützende Mitarbeiterführung sowie eine positive Personalpolitik sind wichtige Hygienefaktoren.
  • Arbeitsbedingungen und Autonomie
    Mitarbeiter brauchen gute Arbeitsbedingungen und Autonomie am Arbeitsplatz, um selbstständig handeln zu können.
  • Beziehungen im Arbeitsumfeld
    Besonders wichtig für viele Arbeitnehmer sind positive Beziehungen innerhalb des Teams, zwischen den Kollegen und Vorgesetzten.
  • Sicherheit der Arbeitsstelle
    Ständige Angst um den Arbeitsplatz macht unzufrieden. Jobsicherheit ist ein entsprechend starker Hygienefaktor im Beruf.

Motivationsfaktoren

Die Motivationsfaktoren nach Herzberg sind solche, die die Arbeitszufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter wirklich steigern. Die wichtigsten Motivationsfaktoren im Modell sind:

  • Anerkennung
    Die Wertschätzung und Anerkennung der Arbeit und Leistungen der Mitarbeiter sind ein wesentlicher Motivator. Dies kann durch Lob, Belohnungen oder öffentliche Anerkennung geschehen.
  • Leistung
    Die Möglichkeit, Leistungen zu erbringen und zu messen, ist ein weiterer wichtiger Motivator. Mitarbeiter, die ihre Leistung sehen und messen können, sind motivierter.
  • Aufstiegsmöglichkeiten
    Die Aussicht auf berufliche Entwicklung und Karrierewachstum ist ein starkes Motivationsmittel. Mitarbeiter sind engagierter und motivierter, wenn sie Möglichkeiten erkennen, ihre Fähigkeiten zu nutzen, zu erweitern und sich weiterzubilden.
  • Arbeitsinhalte
    Die Art der Arbeit und die damit verbundenen Aufgaben sowie Verantwortlichkeiten beeinflussen die Arbeitszufriedenheit. Arbeitnehmer sind glücklich, wenn sie ihre Arbeit als bedeutend und sinnvoll empfinden.
  • Selbstbestimmung
    Haben Mitarbeiter genug Freiräume, um ihre Arbeit selbst zu gestalten, zu organisieren und Entscheidungen zu treffen, erhöht dies die Eigenmotivation und die Arbeitszufriedenheit.
  • Verantwortungsübernahme
    Wird Mitarbeitern Verantwortung übertragen, zeigt ein Unternehmen Wertschätzung, Anerkennung und Vertrauen in die Leistungen. Das steigert die Arbeitszufriedenheit.

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Arbeitszufriedenheit messen und steigern: Tipps für Führungskräfte

Arbeitgeber wissen um die Vorteile einer hohen Arbeitszufriedenheit. Um die Zufriedenheit der Angestellten zu steigern und auch zu messen, können Führungskräfte in Unternehmen einiges tun. Hier einige wichtige Tipps und Möglichkeiten:

Autonomie

Manche Chefs betreiben Mikromanagement. Für den Mitarbeiter ist das ein Zeichen, dass der Chef ihm nicht nichts zutraut. Anerkennung heißt aber eben auch, den Mitarbeiter in seiner Kompetenz ernstzunehmen. Geben Sie Mitarbeitern Entscheidungsfreiräume und Vertrauen. So können sie Kompetenz beweisen und das Selbstwertgefühl steigern.

Flexibilität

Flexibilität ist für die Zufriedenheit im Beruf ein grundlegender Faktor. Gerade Mitarbeiter mit Kindern stehen vor dem Problem, Beruf und Familie zu vereinbaren. Flexible Arbeitszeiten und verschiedene Modelle zur Arbeitsgestaltung sorgen für glückliche Arbeitnehmer.

Feedbackrunden

Regelmäßige Feedbackrunden sind ein effektives Mittel, um die Arbeitszufriedenheit zu messen und zu steigern. Sie ermöglichen es den Mitarbeitern, ihre Erfahrungen und Bedenken zu teilen. Führungskräfte können mögliche Verbesserungen identifizieren und Maßnahmen ergreifen.

Selbstverwirklichung

Mitarbeiter wollen die Möglichkeit haben, sich im Beruf durch herausfordernde Tätigkeiten zu entwickeln. Die kontinuierliche Erweiterung ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten führt zu einem steigenden Qualifikationsniveau und verbessert die Chancen auf beruflichen Aufstieg. Führungskräfte können diese Entwicklung fördern, indem sie Lernmöglichkeiten bereitstellen, Coachings anbieten und Entwicklungsperspektiven fördern.

Vorteile

Ein Betriebskindergarten oder Zuschüsse zur Kita für Eltern sind eine hervorragende Gelegenheit, die Arbeitszufriedenheit zu steigern. Und ein großer Motivator, der nicht so leicht verpufft wie beispielsweise das Geld bei einer Gehaltserhöhung. Auch Tankgutscheine für Berufspendler sind gern gesehen (siehe: steuerfreie Extras).


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