Beim Lügen erwischt: Was tun?

Mal ehrlich: Wir alle lügen, auch wenn wir es selten zugeben. Aber was sollte man tun, wenn man beim Lügen erwischt wird? Kleine Unwahrheiten im Alltag, versteckte Notlügen oder auch größere Flunkereien – sie alle bringen das ungute Gefühl, andere angelogen zu haben. Wir sind erleichtert, wenn wir damit durchkommen, doch die Erklärungsnot ist groß, wenn das Märchen auffliegt. Das können Sie tun, wenn Sie beim Lügen erwischt werden…

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Lügen haben kurze Beine: Wie werden Lügen erkannt?

Das Lügen ist fast eine tägliche Gewohnheit. Doch nur selten ist es wirklich böswilliger Natur. Oft fühlen wir uns in eine Lüge hineingezwungen. Wir wissen uns nicht anders zu helfen, wollen die Gefühle des Gegenübers schützen oder einen besseren Eindruck hinterlassen. Mit jeder Unwahrheit kommt die Angst, enttarnt und beim Lügen erwischt zu werden. Besonders weil kaum jemand wirklich gut darin ist, andere anzulügen.

Es gilt das bekannte Sprichwort: Lügen haben kurze Beine. 99 Prozent der Schwindeleien kommen früher oder später ans Licht – gerade weil kaum jemand ein guter Lügner ist. Aber warum wird man beim Lügen erwischt?

  1. Sie haben sich selbst verraten
    Eine Lüge zu verbergen ist ein Kinderspiel? Ganz und gar nicht! Körpersprache, Mimik oder Blick können bereits innerhalb von Sekunden entlarven. Bröckelt das Pokerface, erkennen die anderen die mangelnde Ehrlichkeit sofort.
  2. Jemand anders hat Sie enttarnt
    Vielleicht geschieht es nicht mal mit Absicht, weil der andere nichts von Ihrer Geschichte weiß, doch die Lüge kann auch durch Mitmenschen aufgedeckt werden. Vielleicht fragt Sie der Kollege nach dem Konzert, auf dem Sie waren – obwohl Sie dem Chef gesagt haben, Sie würden Ihr krankes Kind pflegen. Möglich auch, dass andere Ihre Lüge absichtlich auffliegen lassen.
  3. Ihre Geschichte bröckelt
    Wie heißt es so schön in jeder Polizeiserie: Der Verdächtige hat sich in Widersprüche verstrickt. Dass Ihre Lügen nicht perfekt sind, ist Zeichen für einen guten Charakter und somit ein Kompliment. Es erhöht aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Lügengebilde zusammenbricht und man Sie beim Lügen erwischt.
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Konsequenzen: Was passiert, wenn Sie beim Lügen erwischt werden?

Werden Sie beim Lügen erwischt, bleibt es nicht ohne Folgen. Manche der Konsequenzen spüren Sie sehr direkt, andere zeigen ihre Auswirkungen erst mit der Zeit:

  • Wut und Aggressivität
    Niemand wird gerne belogen. Kommt die Unwahrheit raus, reagieren die meisten Menschen wütend bis aggressiv. Nicht jeder brüllt rum und ist cholerisch, doch auf Ärger und Frust Ihres Gegenübers müssen Sie gefasst sein.
  • Enttäuschung
    Das Gefühl, belogen zu werden, ist eine große Enttäuschung. Man fühlt sich betrogen, hinters Licht gefühlt und beleidigt. Man hat eine andere Person falsch eingeschätzt und wird nun von genau dieser enttäuscht.
  • Kontaktabbruch
    Je nach Ausmaß der Lüge gehen Beziehungen und Kontakte daran kaputt. Kleine Flunkereien kommen nicht gut an, große Lügengeschichten hingegen sind für viele kaum zu verzeihen. Wer einmal so gelogen hat, tut es wahrscheinlich wieder – und damit möchte man nichts zu tun haben.
  • Rufschädigung
    Wenn Sie beim Lügen erwischt werden, spricht sich das rum. Im Job unter den Kollegen oder im Freundeskreis. Schnell haben Sie einen schlechten Ruf, den Sie nur schwer wieder loswerden. Ihre Aussagen werden zunehmend angezweifelt und hinterfragt. Es gilt die Redewendung: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.
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Beim Lügen erwischt: Das können Sie tun

Es ist die Situation, die jeder vermeiden will: Sie werden beim Lügen erwischt. Schon am Gesichtsausdruck Ihres Gegenübers wissen Sie, dass Sie aufgeflogen sind. Typisch ist dann der Satz: „Hattest du nicht gesagt, das…“ – und sofort stehen Sie unter Druck. Wie verhalten Sie sich, wenn Sie beim Lügen erwischt und damit konfrontiert werden? Diese fünf Tipps können helfen:

Verstricken Sie sich nicht in ein Lügennetz

Es ist ein Instinkt, den Sie unbedingt unterdrücken sollten: Wird man beim Lügen erwischt, flüchten sich die meisten einfach in weitere Lügen, um die erste Flunkerei zu vertuschen. Dies bringt Sie kein bisschen weiter, erhöht nur den Druck und macht es irgendwann unmöglich, den Überblick über die eigene Lügengeschichte zu behalten. Es ist unausweichlich, dass dieses Kartenhaus zusammenbricht. Die Probleme sind dann nur noch größer.

Stehen Sie zu Ihrer Lüge

Sie haben keine andere Wahl mehr: Stehen Sie zu Ihrer Lüge und machen Sie das Beste aus der Situation. Der erste Schritt ist in jedem Fall eine ernst gemeinte und aufrichtige Entschuldigung. Egal, wen Sie angelogen haben: Lügen sind ein Zeichen fehlenden Respekts und mangelnden Vertrauens. Zeigen Sie, dass es Ihnen ehrlich leid tut. Das ist ein unverzichtbarer Grundstein für die weitere Beziehung.

Erklären Sie Ihr Verhalten

Nein, Sie sollen sich nicht wortgewandt aus der Affäre ziehen und hoffen, dass schnell Gras über die Sache wächst. Gemeint ist eine wirkliche Erklärung. Was haben Sie sich bei der Lüge gedacht? Wieso sind Sie nicht gleich mit der Wahrheit rausgerückt? Machen Sie deutlich, dass Ihre Lüge nicht mit böswilligen Absichten verbunden war, sondern Sie etwas Gutes bezwecken wollen – was leider nicht geklappt hat. So kann der Belogene Ihren Standpunkt und Ihr Verhalten ein wenig besser nachvollziehen.

Machen Sie es falls möglich wieder gut

Ist durch Ihre Lüge ein Problem oder ein Schaden entstanden, sollten Sie die Dinge schnellstmöglich gerade rücken. Übernehmen Sie die Verantwortung und zeigen Sie Aufrichtigkeit. Ebenfalls wichtig: Fragen sie die Betroffene Person, wie Sie es wieder gut machen können. Das schmälert die Enttäuschung und den Frust zwar nur ein bisschen, zeigt aber den guten Willen.

Arbeiten Sie an Ihrem Ruf

Einmal beim Lügen ertappt und schon ist die Glaubwürdigkeit dahin. Den Ruf wieder zu verbessern, ist deutlich schwieriger. Einmal verlorenes Vertrauen lässt sich nur schwer wieder herstellen. Es braucht Zeit und einige Bemühungen. Oberstes Gebot: Lügen Sie nicht noch einmal! Bleiben Sie besser gleich bei der Wahrheit, um kein Risiko einzugehen. Gerade nach einer ertappten Lüge sind Ihre Mitmenschen besonders aufmerksam. Eine Lüge war vielleicht ein einmaliger Ausrutscher. Bei einer Wiederholung haben Sie das Image als notorischer Lügner sicher.

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Andere beim Lügen erwischt: Was tun?

Nicht nur Sie selbst können beim Lügen erwischt werden – auch Sie ertappen Freunde oder Kollegen, die es mit der Ehrlichkeit nicht so genau nehmen. Wie geht man damit um? Die verständliche erste Wut sollten Sie verrauchen lassen. Offene Konfrontation oder Rache sind nicht die besten Vorgehensweise. Reflektieren Sie stattdessen die Situation:

  • Wobei wurde gelogen?
  • Was sind die möglichen Gründe?
  • Ist es eine Notlüge (sogar mit guten Absichten) oder ein echter Vertrauensbruch?

So beruhigen Sie sich und bemühen sich wirklich darum, die Situation aufzuklären. Dabei gilt: Haben Sie jemanden bei einer Lüge erwischt, sollten Sie ein Gespräch unter vier Augen suchen. Hängen Sie das Geschehen nicht an die große Glocke, um den Lügner bloßzustellen. Das hilft ebenso wenig wie wildes Geschrei oder laute Anschuldigungen.

Bieten Sie einen echten Austausch an, in dem der Lügner seine Beweggründe erklären darf – soweit er daran interessiert ist. Das macht die Sache nicht unbedingt besser, hilft aber beim besseren Verständnis. Zu guter Letzt liegt es an Ihnen, die Situation zu bewerten und Ihre Konsequenzen daraus zu ziehen. Das Ergebnis liegt irgendwo zwischen einem „Bitte lüg mich in Zukunft nicht mehr an…“ und einem kompletten Vertrauensverlust.


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[Bildnachweis: Nicoleta Ionescu by Shutterstock.com]