Denkmodelle – zu Gedanken, Wahrnehmung, Kommunikation
Denkmodelle gibt es für unterschiedliche Bereiche. Nicht immer geht es dabei nur um Gedanken. Ebenso spielt ein besseres Verständnis für die Kommunikation untereinander eine Rolle. Entsprechend regen die Modelle dazu an, die eigene Wahrnehmung zu reflektieren, Konflikte abzubauen und insgesamt ein bewussteres Leben zu führen. Hier unsere Übersicht:
PERMA-Modell
Das PERMA-Modell (von Martin Seligman entwickelt) ist ein Modell aus der positiven Psychologie und basiert auf zahlreichen wissenschaftlichen Studien, aus denen sich 5 Faktoren ergeben, die für unser persönliches Lebensglück und Wohlbefinden entscheidend sind:
- P: Positive Emotionen (Positive Gefühle)
- E: Engagement (Einsatzfreude)
- R: Relationships (Beziehungen)
- M: Meaning (Sinn)
- A: Accomplishment (Zielerreichung, Selbstwirksamkeit)
PERMA ist ein Akronym und setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der 5 Glücksfaktoren zusammen. Inzwischen wird teilweise auch von PERMA-V gesprochen. V steht für Vitalität und wurde durch einige Studienergebnisse ergänzt, weil auch Gesundheit für ein glückliches Leben eine bedeutende Rolle spielt.
IKIGAI-Modell
Das Wort Ikigai stammt aus dem Japanischen und setzt sich zusammen aus „iki“ für Leben und „gai“ für Wert. Übersetzt bedeutet Ikigai soviel wie „Wert des Lebens“ oder „lebenswert“. Salopper lässt sich Ikigai auch als „wofür es sich zu leben lohnt“ oder „Freude am Leben“ verstehen. Ziel des Ikigai-Modells ist den Sinn des eigenen Lebens zu finden, ihm eine Bedeutung zu geben – und so zu absoluter Erfüllung und Zufriedenheit zu gelangen.
Das IKIGAI-Modell unterscheidet insgesamt vier Bereiche: Passion (Leidenschaft), Mission (Aufgabe), Vocation (Berufung) und Profession (Beruf) sowie die damit verbundenen Fragen: Was lieben ich? Was braucht die Welt? Worin bin ich gut? Und wofür werde ich bezahlt? Das Optimum bei diesem Denkmodell ist in der Schnittmenge all vier Bereiche erreicht.
Mülleimer-Modell
Menschen wie Unternehmen brüsten sich gerne damit, dass Entscheidungen rational getroffen werden: Jede Eventualität wurde bedacht, es gibt sinnvolle Gründe hinter der gewählten Alternative, und es wird ein großer und langfristiger Plan verfolgt. Denkste!
Das Mülleimer-Modell besagt, dass nicht rationale Analysen, sondern mehr oder weniger zufällige Zusammenhänge zu einer Entscheidung führen. Für James March, den Begründer dieses Denkmodells, sind die Begründungen von zahlreichen Vorhaben nur ein Mittel, um einmal getroffene Entscheidungen rückwirkend zu rechtfertigen.
3-Zonen-Modell
Wir alle verharren gerne in unserer persönlichen Die Komfortzone: Das ist der Bereich, in dem wir uns sicher fühlen und auskennen. Es gibt keine bösen Überraschungen, keine Probleme, die wir nicht bewältigen könnten. Das 3-Zonen-Modell zeigt zwei weitere Bereiche außerhalb der Komfortzone, die jedoch wichtig sind, um persönlich zu wachsen.
Wichtig ist vor allem der Schritt in die sogenannte Lernzone. Dort treffen wir zwar auf Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Nur dort lernen wir aber auch neue Fähigkeiten und Verhaltensweisen, die uns im Leben weiterbringen. Noch weiter außerhalb wird es jedoch gefährlich, weil wir dort so gar keine Kontrolle mehr haben und deshalb komplett überfordert sind.
Busfahrer-Modell
Das Leben ist wie eine Busfahrt, bei der sich unsere unterschiedlichen Persönlichkeiten am Steuer abwechseln. Das klingt erstmal verrückt bis schizophren, fasst aber das sogenannte Busfahrer-Modell gut zusammen. Das Denkmodell kann dabei helfen, unser Verhalten (oder das von Mitmenschen) sowie die Emotionen besser zu verstehen und darauf zu reagieren.
Konkret: Handlungen und Emotionen werden zu einem großen Teil von unseren Erinnerungen und Erfahrungen in Kindheit und Jugend bestimmt. Je nachdem wie uns diese prägen, reagieren wir in unterschiedlichen Situation anders. Der jeweils dominante Teil unserer Persönlichkeit übernimmt dann für eine kurze Zeit das Steuer.
4-Ohren-Modell
Hierbei handelt es sich genau genommen nicht um ein Denkmodell, sondern um ein Kommunikationsmodell: Beim 4-Ohren-Modell geht es darum, dass jede Botschaft – alles, was wir sagen – vier verschiedene Nachrichten enthält und dadurch unterschiedlich interpretiert werden kann. Differenziert wird dabei der Sachinhalt, die Selbstoffenbarung, die Beziehung sowie der Appell.
Sprechen wir nicht auf derselben Ebene miteinander, kann es zu Missverständnissen und Konflikten kommen.
Sender Empfänger Modell
Das Sender Empfänger Modell basiert auf den Forschungen der Mathematiker Claude Shannon und Warren Weaver. In ihrem Modell „codiert“ der Sender (Person A) eine Botschaft oder Nachricht und übermittelt diese an den Empfänger (Person B). Der Code besteht dabei aus Sprache, Schrift oder Körpersprache.
Der Empfänger muss diese Signale nun wiederum entschlüsseln („decodieren“), um zu verstehen, was der Sender gemeint hat. Das wiederum erzeugt eine entsprechende Reaktion. Der Empfänger wird so schließlich selbst zum Sender, und der Kreislauf beginnt von vorn.
Auch das Sender Empfänger Modell ist ein Kommunikationsmodell und erklärt, wie es zu Missverständnissen und Konflikten kommt: Wir verstehen eine Nachricht – nicht unbedingt absichtlich – falsch, sondern weil Perspektive, Denkweise oder Werte sich unterscheiden. Schon Paul Watzlawick sagte dazu: „Gedacht ist nicht gesagt, gesagt ist nicht gehört, gehört ist nicht verstanden, verstanden ist nicht gewollt, gewollt ist nicht gekonnt, gekonnt und gewollt ist nicht getan und getan ist nicht beibehalten.“
Eisbergmodell
Mit der Titanic hat dieses Denkmodell nichts zu tun, wohl aber mit einer Eigenart von Eisbergen: Bis zu 90 Prozent der Masse eines Eisbergs befinden sich unterhalb der Wasseroberfläche und sind damit auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Ganz ähnlich verhält es sich in der Kommunikation: Das Eisbergmodell sagt, dass die Sachebene, die sicht- und hörbaren Informationen, die übermittelt werden, nur einen kleinen Teil von 10-20 Prozent ausmachen. Größer und einflussreicher ist die Beziehungsebene darunter.
Erfolgreiche Kommunikation ist somit erst dann möglich, wenn wir auch auf der Beziehungsebene (unter der Oberfläche) miteinander reden. Nicht der Kontext ist entscheidend, sondern in in welchem Verhältnis die beiden Seiten gerade zueinander stehen und ob weitere beeinflussende Faktoren vorliegen.
SARA-Modell
Niemand mag Kritik, schon gar kein negatives Feedback. Das kratzt am Ego und am positiven Selbstbild. Das SARA-Modell wiederum charakterisiert die vier typischen Phasen und Reaktionsmuster, die jeder durchläuft, der mit negativer Kritik konfrontiert wird.
Das Akronym SARA steht für: Shock (Schock), Anger (Wut), Resistance (Widerstand) und Acceptance (Akzeptanz). Auf Kritik reagieren die meisten zunächst geschockt. Darauf folgen Wut und Frust, während Betroffene versuchen, die Schuld bei anderen zu suchen. In der Phase des Widerstands werden Rechtfertigungen und Gründe gesucht, die als Erklärungen herhalten sollen, bevor der eigene Fehler akzeptiert wird und daraus für die Zukunft gelernt werden kann.
Lebensbalance-Modell
Im Leben gibt es zahlreiche Bereiche, Verantwortungen und Erwartungen, die wir unter einen Hut bringen müssen, um zu einer Balance zu finden. Genau dabei soll das Lebensbalance-Modell helfen. Es besteht aus vier Bereichen, die maßgeblich für die Lebensbalance und unsere Zufriedenheit sind:
- Beruf und Finanzen
- Familie und Freunde
- Gesundheit und Fitness
- Sinn und Kultur
Um Balance zu finden, müssen Sie herausfinden, welcher Bereich für Sie besonders wichtig ist – das ist individuell verschieden und kann sich mit der Zeit verändern! Je nach Lebensabschnitt rückt die Familie oder der Kinderwunsch in den Vordergrund und verdrängt den Fokus auf Karriere und Erfolg.
12 Stufen Modell
Hinter dem 12-Stufen-Modell steckt leider ein ernstes Thema, dass in den vergangenen Jahren immer größer wurde: Zunehmende Arbeitsverdichtung, hohe Erwartungen von außen, permanente Erreichbarkeit und steigender Stress sorgen seit Jahren für einen Anstieg der psychischen Erkrankungen von Arbeitnehmern. Viele klagen über Überforderung bis hin zu einem Burnout.
Durch das 12 Stufen Modell der Psychologen Herbert Freudenberger, das bereits Anfang der Neunzigerjahre entstanden ist, soll auf die verschiedenen Stationen hingewiesen werden, die zur völligen Erschöpfung führen. Im besten Fall kann so frühzeitig eingegriffen und ein Burnout verhindert werden.
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