Generalisierung: Komplexe Äquivalenz lösen

In vielen Situationen greifen wir zu Verallgemeinerungen. Oft sind diese einfacher und schneller. Übermäßige Generalisierung kann jedoch zu einem Problem werden. Im Bereich des neurolinguistischen Programmierens (NLP) wird übermäßige Generalisierung deshalb als Fehler in den Prozessen der Wahrnehmungsfilterung betrachtet. Heißt: Wer zu viel generalisiert, verzerrt die eigene Kognition und schränkt sich ein. Wir erklären, was Generalisierung bedeutet, wodurch komplexe Äquivalenz entstehen kann und wie Sie diese überwinden…

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Definition: Was ist Generalisierung?

Als Generalisierung wird der kognitive Prozess eines Menschen bezeichnet, der unterschiedliche Erfahrungen, Situationen und Umstände verallgemeinert und miteinander verknüpft. So wird ein Eindruck, der bei einem einzelnen Sachverhalt (oder sehr wenigen) gewonnen wurde auf einen gesamten Bereich übertragen. Ein einfaches Beispiel für Generalisierung: Hunde sind liebe Tiere und für Familien geeignet.

Natürlich gibt es Ausnahmen, doch werden diese nicht jedes Mal explizit aufgezählt. Trotzdem weiß im Gespräch jeder, wie eine solche Verallgemeinerung gemeint ist. So ist eine Generalisierung nicht grundsätzlich schlecht, sondern nützlich oder sogar notwendig. Kommunikation wäre ohne die verallgemeinerte Sprache kaum möglich. Niemand kann jeden Satz bis ins kleinste Detail ausführen. Problematisch wird es dann, wenn zu viel oder falsch generalisiert wird.

Komplexe Äquivalenz bei weitreichender Verallgemeinerung

Während es in vielen Bereichen sinnvoll sein kann, Aspekte zu generalisieren, kann es bei falscher und übertriebener Verallgemeinerung zu Problemen kommen. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte komplexe Äquivalenz. Der Begriff bezeichnet das Phänomen, wenn Eindrücke oder Erfahrungen zusammengebracht werden und als identisch wahrgenommen werden, obwohl diese es eigentlich gar nicht sind.

Typisches Beispiel für komplexe Äquivalenz: Mein Chef hat mich auf dem Flur nicht gegrüßt, er respektiert mich als Mitarbeiter nicht. Bei dieser Form der Generalisierung wird ein kausaler Zusammenhang hergestellt, der nicht besteht.

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Probleme: So schaden komplexe Äquivalenz und Generalisierung

Schon das obige Beispiel zeigt, wie schnell durch komplexe Äquivalenz und fälschliche Generalisierung Probleme entstehen können. Dabei sollte nicht unterschätzt werden, wie weitreichend diese sein können:

  • Unnötige Konflikte
    Komplexe Äquivalenz birgt enormes Konfliktpotenzial. Es werden nicht nur Zusammenhänge, sondern auch böswillige Absichten oder bestimmte Einstellungen des Gegenübers unterstellt. Im Beispiel könnte dem Chef ein nicht gerechtfertigter Vorwurf gemacht werden, der bis zur Eskalation führt. Auch bei Freundschaften oder Partnerschaften kann eine solche Generalisierung zu Streit führen.
  • Ungenutzte Chancen
    Negative Verallgemeinerungen können dem Erfolg im Weg stehen. Chancen bleiben ungenutzt, weil Sie aus einer einzelnen negativen Erfahrung schließen, dass es niemals klappen kann.
  • Übertriebene Selbstzweifel
    Leider kann komplexe Äquivalenz schnell zu großen Selbstzweifeln führen. Warum mag der andere mich nicht? Was habe ich falsch gemacht? Womit habe ich dieses Verhalten verdient? Solche Fragen und Vorwürfe an die eigene Person sind eine psychische Belastung – umso mehr, da sie eigentlich völlig unbegründet sind, wenn sie auf einem falschen Zusammenhang beruhen.
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Weitere Arten der Generalisierung

Die Generalisierung kann sich nicht nur durch komplexe Äquivalenz zeigen. Es gibt verschiedene Arten, die oftmals fest im täglichen Sprachgebraucht etabliert sind. Neigen Sie zur übermäßigen Nutzung dieser Verallgemeinerungen, sollten Sie aufmerksam werden. Sprache formt das Denken, die eigene Wahrnehmung und damit die individuelle Wirklichkeit. Möglicherweise treffen die genannten Probleme auf Sie zu, ohne dass Sie sich dessen bewusst sind.

Auf diese Arten der Generalisierung sollten Sie achten:

  • Aussagen ohne klaren Bezug
    Eine häufige Form der sprachlichen Generalisierung ist ein fehlender Bezug. Es wird nicht gesagt, auf wen genau sich eine Aussage bezieht. Stattdessen sind typische Formulierungen „Jemand hat…“, „Man wollte…“ oder auch „Die Leute finden…“
  • Aussagen mit vollständiger Verallgemeinerung
    Die wahrscheinlich verbreitetste Generalisierung ist die vollständige Verallgemeinerung. Hier findet gar keine Differenzierung mehr statt. Anzeichen für diese Form sind die Worte alle, keiner, jeder, immer und nie. Ein Beispiel: „Jeder ist der Meinung, dass…“
  • Aussagen über gesamte Gruppen
    Bei einer Verallgemeinerung werden gerne gesamte Gruppen zusammengefasst. Es wird von „die Kollegen“, „die Kunden“ oder „die Männer“ und „die Frauen“ gesprochen. Alle, die zur Gruppe gehören, werden über einen Kamm geschoren. Diese Generalisierung ist eng mit Vorurteilen verbunden.

Falsche Rückschlüsse: Horn- und Halo-Effekt

Ähnliche Effekte sind in der Psychologie unter den Begriffen Halo-Effekt und Horn-Effekt bekannt. Dahinter verbirgt sich das Phänomen, dass eine einzelne positive Eigenschaft (beim-Halo Effekt) oder negative Eigenart (beim Horn-Effekt) so große Strahlkraft hat, dass wir gleich auch weitere entsprechende Attribute zuschreiben.

Ein vereinfachtes Beispiel: Sie haben einen Termin mit dem Kollegen vereinbart, doch er ist unpünktlich und kommt erst 20 Minuten zu spät. Aus diesem einzelnen Aspekt leiten Sie unbewusst gleich weitere Eigenschaften ab: Er ist unzuverlässig, kann keine Verantwortung übernehmen, wird die Deadline nicht einhalten und überhaupt sollte das Projekt besser jemand anders übernehmen.

Sie verallgemeinern von einer einzelnen Beobachtung auf den gesamten Charakter einer Person. Das mag in Einzelfällen zutreffend sein, doch werden Sie oft falsch liegen und etwas unterstellen, das schlichtweg nicht stimmt.


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Das hilft gegen Generalisierung

Wenn Sie feststellen, dass Sie Schwierigkeiten mit übermäßiger Generalisierung haben, sollten Sie etwas dagegen unternehmen. Nur was? Eine Option ist die Zusammenarbeit mit einem Coach oder Psychologen, der sich auf den NLP-Bereich spezialisiert. Hier können in Gesprächen die Muster aufgearbeitet werden, um der ständigen – und im Falle komplexer Äquivalenz auch falschen – Verallgemeinerung zu entkommen.

Sie können aber auch selbst etwas tun. Hinterfragen Sie Ihre eigenen Generalisierungen kritisch und zwingen Sie sich selbst dazu, detaillierter zu werden. Sie ertappen sich bei der Aussage: „Die Kollegen waren die ganze Woche wieder so anstrengend.“ Lassen Sie diese nicht so stehen, sondern stellen Sie einige gezielte Fragen:

  • Wer war wirklich anstrengend?
  • War es die ganze Woche oder nur an bestimmten Zeitpunkten?
  • Was war an dem Verhalten nervig und hat Sie belastet?

Durch diese Fragen brechen Sie die Generalisierung auf und werden spezifischer. Häufige Wiederholung hilft dabei, diese Denkweise zu etablieren und weniger auf Verallgemeinerungen zu setzen.


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