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Opportunitätskosten: Definition, Beispiel, berechnen

Die Entscheidung für etwas ist immer auch eine Entscheidung gegen eine oder mehrere Alternativen. Dabei entstehen Opportunitätskosten. Es ist das, was Ihnen entgeht, weil Sie eine Option nicht gewählt haben. Dabei sollen Sie den entgangenen Nutzen nicht bedauern. Die Berücksichtigung der Opportunitätskosten hilft Ihnen, die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Wir erklären, was Opportunitätskosten sind, geben Beispiele aus dem Alltag und zeigen, wie Sie Opportunitätskosten berechnen…



Opportunitätskosten: Definition, Beispiel, berechnen

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Definition: Was sind Opportunitätskosten?

Opportunitätskosten (auch Verzichtskosten oder Alternativkosten) sind der entgangene Gewinn oder der entgangene Nutzen einer nicht gewählten Alternative. Wenn Sie sich für Option A entscheiden, sind die Opportunitätskosten das, was Ihnen bei Option B oder C entgeht. Es handelt sich nicht um echte Kosten in Form von Ausgaben, sondern um das, was Sie durch den Verzicht nicht erhalten. Der Begriff stammt aus der Betriebswirtschaftslehre und der Makroökonomie (VWL), das Konzept lässt sich aber auf den Alltag übertragen.

Warum sind Opportunitätskosten wichtig?

Durch die Berücksichtigung von Opportunitätskosten können bessere Entscheidungen getroffen werden. Bei der Abwägung mehrere Handlungsalternativen spielen sie eine große Rolle und helfen, die bestmögliche Option zu identifizieren. Sie liefern einen zusätzlichen Blickwinkel, da oft nur der tatsächliche Nutzen einzelner Möglichkeiten beurteilt wird – nicht aber das, worauf Sie durch die Wahl verzichten.

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Beispiel: Opportunitätskosten im Alltag

Was Opportunitätskosten sind, lässt sich am besten an praktischen Beispielen aus dem Alltag verstehen. Deshalb stellen wir Ihnen das Konzept an verschiedenen Situationen aus dem Alltag vor. Die Beispiele verdeutlichen auch, dass Verzichtkosten nicht immer finanziell sein müssen.

Beispiel: Jobwechsel

Ihnen wird ein neuer Job angeboten mit besserer Bezahlung angeboten. Wenn Sie das Angebot ablehnen, sind Ihre Opportunitätskosten das höhere Gehalt, das Sie aufgrund der Absage nicht bekommen. Bei beispielsweise 400 Euro mehr im Monat sind Ihre Verzichtskosten 4.800 Euro im Jahr. Bei einem Jobwechsel sind Ihre Alternativkosten möglicherweise ein längerer Arbeitsweg, ein schlechteres Betriebsklima oder geringere Aufstiegschancen im neuen Unternehmen.

Beispiel: Teilzeit

Teilzeitarbeit hat den direkten Vorteil von mehr Freizeit und Flexibilität. Ihnen steht mehr Zeit zur freien Verfügung, die Sie nach eigenen Plänen nutzen können. Dafür müssen Sie auf einen höheren Verdienst verzichten.

Beispiel: Fortbildung

Durch eine Fortbildung können Sie Ihren Marktwert steigern und Gehaltserhöhungen begründen. Die Weiterbildung dauert aber 24 Monate, in denen Sie auf Ihr bisheriges Gehalt von jährlich 36.000 Euro verzichten müssen. Ihnen entstehen durch den Verdienstausfall Opportunitätskosten von 72.000 Euro. Durch die Zusatzqualifikation erhöht sich Ihr Jahresgehalt auf 44.000 Euro. Finanziell lohnt sich der Schritt somit erst nach neun Jahren.

Beispiel: Lernen

Eine wichtige Klausur steht an und Sie müssen sich vorbereiten. Am gleichen Tag hat auch Ihr bester Freund Geburtstag und lädt Sie ein. Folgen Sie der Einladung, sind die Alternativkosten eine schlechte Vorbereitung und vermutlich schlechte Note in der Prüfung. Sagen Sie ab, sind die Opportunitätskosten ein enttäuschter Freund und ein verpasster gemeinsamer Abend. Beides keine (direkt) finanziellen Auswirkungen, aber ein entgangener Nutzen.

Beispiel: Eigentum

Sie leben in einem Eigenheim in zentraler Lage. Wenn Sie das Haus vermieten, würden Sie monatlich 1.350 Euro an Mieteinnahmen erhalten. Ein Stück außerhalb könnten Sie selbst für 900 Euro ein vergleichbares Haus mieten und bewohnen. In dem Sie selbst im Haus wohnen, entstehen Opportunitätskosten von 450 Euro. Bei einem Umzug wären Ihre Verzichtskosten die schlechtere Lage, häufigere Autofahrten (inklusive Spritpreis) und möglicherweise Stress mit Mietern.

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Opportunitätskosten berechnen

Es gibt keine Formel, mit der Sie die Opportunitätskosten berechnen können. Die entstandenen Verzichtkosten hängen von der individuellen Situation ab und lassen sich oftmals nicht finanziell bestimmen. Grundsätzlich gilt aber: Es müssen die potenziellen Nutzen verschiedener Handlungsalternativen gegenübergestellt werden. Analysieren Sie, was Ihre Vorteile – monetär als auch nicht-monetär – der verschiedenen Optionen sind und wiegen Sie diese gegeneinander auf. Die entscheidende Frage lautet immer: Was entgeht Ihnen, wenn Sie sich für eine andere Option entscheiden?

Bei finanziellen Alternativkosten ermitteln Sie den Gewinn, auf den Sie verzichten. Im Alltag kommt es oft vor, monetäre Opportunitätskosten nicht-monetären Faktoren gegenüberstehen. Für eine bestmögliche Entscheidung braucht es hier klare Prioritäten.

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Opportunitätskosten in VWL und BWL

Ursprünglich stammt das Konzept aus den Wirtschaftswissenschaften. In der Betriebs- und Volkwirtschaftslehre spielen Alternativkosten bei verschiedenen Überlegungen eine entscheidende Rolle.

Opportunitätskosten BWL

Unternehmen und Selbstständigen entstehen ständig Verzichtskosten. Jede wirtschaftliche Entscheidung ist ein Verzicht auf andere Verdienstmöglichkeiten. Statt 50.000 Euro in die eigene GmbH zu investieren, könnten Sie das Geld am Aktienmarkt anlegen und Kapitalerträge erwirtschaften. Statt eine Lagerhalle selbst zu nutzen, könnten Sie diese vermieten. Werden Produktionsfaktoren an einer Stelle genutzt, entgeht an anderer Stelle ein potenzieller Zahlungseingang.

Die Alternativkosten orientieren sich immer am Unternehmensziel. Typische Ziele sind Gewinn- oder Umsatzmaximierung. Aber auch die Investition in Produktionsanlagen für zukünftige Aufträge oder der Aufbau eines Kundenstammes können angestrebt werden. Opportunitätskosten sind dann beispielsweise weniger neue Kunden, weil Budget an anderer Stelle benötigt wurde. Weitere Fragen, bei denen Verzichtskosten berücksichtigt werden, sind:

  • Wie werden Produktionsanlagen optimal genutzt?
  • Welche Aufträge werden angenommen?
  • Welche Preisgestaltung wird angestrebt?

Opportunitätskosten VWL

Auch in Staaten entstehen mit Blick auf die gesamte Volkswirtschaft Opportunitätskosten. Die Politik muss beispielsweise entscheiden, ob gespart werden soll, um keine weitere Schulden zu machen. Verzichtet wird auf langfristig steigende Steuereinnahmen, die durch Investitionen in die Wirtschaft entstehen können.

Ein komparativer Kostenvorteil liegt vor, wenn ein Land eine Leistung oder ein Gut mit geringeren Verzichtskosten produzieren kann als andere Länder. Grund dafür sind oft geringere Kosten für Arbeitskraft.

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[Bildnachweis: Komissar007 by Shutterstock.com]

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