Opportunitätskosten: Definition, Beispiel + wie berechnen?

Die Entscheidung für etwas ist immer auch eine Entscheidung gegen eine oder mehrere Alternativen. Dabei entstehen Ihnen Opportunitätskosten – ein zentrales Konzept in der Wirtschaft, aber auch im Alltag. Wir erklären mit vielen Beispielen, was Opportunitätskosten sind und wie Sie diese berechnen, damit Sie bessere Entscheidungen treffen…

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Definition: Was sind Opportunitätskosten?

Opportunitätskosten (auch: Verzichtskosten oder Alternativkosten, englisch: opportunity costs) bezeichnen den entgangenen Nutzen, der entsteht, wenn Sie sich für eine Alternative und damit gegen eine oder mehrere andere entscheiden. Wenn Sie Option A wählen, sind die Opportunitätskosten das, was Ihnen bei Option B oder C entgeht.

Es handelt sich nicht um echte Kosten in Form von Ausgaben. Opportunitätskosten zeigen lediglich das, was Sie durch die Wahl nicht erhalten und entsprechen dem Wert der Alternative, auf die Sie verzichten.

Opportunitätskosten für Kinder erklärt

Das Taschengeld reicht, um ein Eis oder ein Spielzeugauto zu kaufen – aber nicht beides. Wer sich für das Eis entscheidet, verpasst das Spielzeugauto. Andersherum gibt es kein Eis, wenn man lieber das Auto wählt.

Opportunitätskosten sind das, worauf man verzichten muss, wenn man sich für etwas anderes entscheidet. Das gilt nicht nur bei Geld, sondern in allen anderen Bereichen. Zum Beispiel: Entweder eine Stunde mit Freunden spielen oder ein spannendes Buch lesen. Ein einfacher Merksatz für Kinder:

Wenn ich mich für etwas entscheide, verliere ich die andere Möglichkeit – das nennt man Opportunitätskosten.

Übersicht: Merkmale von Opportunitätskosten

  • Sie beschreiben den Wert der nicht gewählten Alternative.
  • Sie sind alternativ – nur eine Option kann gewählt werden.
  • Sie sind relativ und abhängig von den verfügbaren Alternativen.
  • Sie sind oft schwer zu beziffern, weil sie den hypothetischen Nutzen betreffen.
  • Sie helfen, die Effizienz von Entscheidungen zu analysieren.
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Beispiel: Opportunitätskosten im Alltag

In Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre geht es oft um Opportunitätskosten. Das Konzept begegnet Ihnen aber auch regelmäßig im Alltag.

Hier sind praktische Beispiele aus dem Leben, die verdeutlichen, dass Verzichtskosten nicht immer finanzieller Art sein müssen:

    Beispiel: Jobwechsel

    Sie erhalten ein Jobangebot mit mehr Gehalt. Im neuen Job würden Sie monatlich 400 Euro mehr verdienen. Sie sind aber glücklich im aktuellen Job, haben einen kurzen Arbeitsweg und gute Aufstiegschancen.

  • Entscheidung: Annehmen oder ablehnen?
  • Opportunitätskosten: Schlechtere Arbeitsbedingungen oder weniger Gehalt.
  • Beispiel: Teilzeit

    Sie können in Teilzeit arbeiten. Durch das Arbeitszeitmodell sind Sie flexibler, haben mehr Zeit für sich und Ihre Familie. Dafür müssen Sie auf einen höheren Verdienst verzichten.

  • Entscheidung: Teilzeit oder Vollzeit?
  • Opportunitätskosten: Geringere Bezahlung oder freie Zeit.
  • Beispiel: Studium

    Nach dem Abitur können Sie studieren oder mit dem Berufseinstieg in die Arbeitswelt starten.

  • Entscheidung: Studium oder Arbeit?
  • Opportunitätskosten: Später Berufseinstieg oder Verzicht auf Bildung und später höheres Einkommen.
  • Beispiel: Fortbildung

    Durch eine Fortbildung steigern Sie Ihren Marktwert um 8.000 Euro pro Jahr und können eine Gehaltserhöhung begründen. Die Weiterbildung dauert aber 24 Monate, in denen Sie auf Ihr bisheriges Gehalt von jährlich 36.000 Euro verzichten müssen.

  • Entscheidung: Fortbildung oder im Job bleiben?
  • Opportunitätskosten: 72.000 Euro Verdienstausfall oder geringeres Gehalt für die weitere Karriere.
  • Beispiel: Beispiel: Lernen

    Eine wichtige Klausur steht an, und Sie müssen sich vorbereiten. Am gleichen Tag hat auch Ihr bester Freund Geburtstag und lädt Sie ein. Für beides bleibt nicht genug Zeit und Sie müssen sich für eine Sache entscheiden.

  • Entscheidung: Lernen oder Geburtstag?
  • Opportunitätskosten: Gemeinsamer Abend mit Freunden oder schlechte Vorbereitung.
  • Beispiel: Eigentum

    Sie leben in einem Eigenheim in zentraler Lage. Sie könnten das Haus für monatlich 1.350 Euro vermieten und ein Stück außerhalb selbst für 900 Euro ein vergleichbares Haus mieten und bewohnen.

  • Entscheidung: Selbst wohnen oder vermieten?
  • Opportunitätskosten: 450 Euro entgangene Mieteinnahmen oder umziehen.
  • Beispiel: Konsum

    Egal, ob neue Technik, Kleidung oder andere Dinge: Sie stehen oft vor der Wahl, ob Sie etwas kaufen oder das Geld lieber sparen und langfristig nutzen.

  • Entscheidung: Kaufen oder sparen?
  • Opportunitätskosten: Vermögensaufbau oder Konsumverzicht.
  • Beispiel: Essen

    Sie können einkaufen und zuhause selbst etwas kochen oder ins Restaurant gehen und Essen bestellen.

  • Entscheidung: Kochen oder Essen gehen?
  • Opportunitätskosten: Freizeit oder zusätzliche Kosten.

Warum sind Opportunitätskosten wichtig?

Durch die Berücksichtigung von Opportunitätskosten treffen Sie bessere Entscheidungen. Beim Abwägen mehrerer Handlungsalternativen spielen sie eine große Rolle und helfen, die bestmögliche Option zu identifizieren.

Sie liefern einen zusätzlichen Blickwinkel, da oft nur der tatsächliche Nutzen einzelner Möglichkeiten beurteilt wird – nicht aber das, worauf Sie durch die Wahl verzichten.

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Opportunitätskosten berechnen

Wollen Sie Opportunitätskosten berechnen, müssen Sie den potenziellen Nutzen verschiedener Alternativen gegenüberstellen. Analysieren Sie die Vorteile – monetär als auch nicht-monetär – der verschiedenen Optionen und wiegen Sie diese gegeneinander auf. Die grundsätzliche Formel beim Opportunitätskosten berechnen lautet:

Opportunitätskosten = Nutzen (oder Ertrag) der nicht gewählten Alternative – Nutzen (oder Ertrag) der Entscheidung

Einfaches Beispiel zur Berechnung: Sie kaufen sich für 1.000 Euro einen Fernseher, statt das Geld zu 7 Prozent Zinsen anzulegen. Ihre Opportunitätskosten sind die entgangenen Zinsen von 70 Euro im ersten Jahr und zusätzliche Gewinne durch den Zinseszinseffekt.

Opportunitätskosten bei nicht-monetären Entscheidungen berechnen

Bei finanziellen Alternativkosten ermitteln Sie den Gewinn, auf den Sie verzichten. Das ist leicht messbar und lässt sich in Zahlen eindeutig ausdrücken.

Schwieriger ist es, wenn Sie nicht-monetäre Entscheidungen treffen und die Opportunitätskosten berechnen. Hier nutzen Sie Vermutungen und brauchen möglichst klare Prioritäten. Die Herausforderungen sind:

  • Schwer quantifizierbar
  • Zukünftiger Nutzen oft unsicher
  • Subjektive Bewertung (z.B. persönlicher Wert von Freizeit)

Auch hier ein Beispiel zur Berechnung: Sie entscheiden, ob Sie in Ihrer Freizeit ein Buch lesen oder einen Film schauen. Den vermuteten Nutzen können Sie nur individuell festlegen. Lieben Sie Bücher, ist dieser Wert für Sie höher. Bei unklaren Prioritäten greifen Sie auf Vermutungen zurück („Ich glaube, langfristig bringt es mir mehr, wenn ich ein Buch lese.“)

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Was ist das Gegenteil von Opportunitätskosten?

Das Gegenteil zu Opportunitätskosten sind die sogenannten Opportunitätserlöse. Diese beschreiben die Kosten, die Ihnen aufgrund einer Entscheidung nicht entstehen. Heißt: Wählen Sie Option A, haben Sie keine Ausgaben für Option B.

Wie bei den Opportunitätskosten gilt: Trotz des Begriffes sind es keine echten Erlöse. Opportuniätserlöse verdeutlichen vielmehr Kostenersparnisse.

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Opportunitätskosten in VWL und BWL

Ursprünglich stammt das Konzept aus den Wirtschaftswissenschaften. In der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre spielen Alternativkosten bei verschiedenen Überlegungen eine entscheidende Rolle.

Opportunitätskosten BWL

Unternehmen und Selbstständigen entstehen ständig Verzichtskosten. Jede wirtschaftliche Entscheidung ist ein Verzicht auf andere Verdienstmöglichkeiten. Statt 50.000 Euro in die eigene GmbH zu investieren, könnten Sie das Geld am Aktienmarkt anlegen und Kapitalerträge erwirtschaften. Statt eine Lagerhalle selbst zu nutzen, könnten Sie diese vermieten. Werden Produktionsfaktoren an einer Stelle genutzt, entgeht an anderer Stelle ein potenzieller Zahlungseingang.

Die Alternativkosten orientieren sich immer am Unternehmensziel. Typische Ziele sind Gewinn- oder Umsatzmaximierung. Aber auch die Investition in Produktionsanlagen für zukünftige Aufträge oder der Aufbau eines Kundenstammes können angestrebt werden. Opportunitätskosten sind dann beispielsweise weniger neue Kunden, weil das Budget an anderer Stelle benötigt wurde. Weitere Fragen, bei denen Verzichtskosten berücksichtigt werden, sind:

  • Wie werden Produktionsanlagen optimal genutzt?
  • Welche Aufträge werden angenommen?
  • Welche Preisgestaltung wird angestrebt?

Opportunitätskosten VWL

Auch in Staaten entstehen mit Blick auf die gesamte Volkswirtschaft Opportunitätskosten. Die Politik muss beispielsweise entscheiden, ob gespart werden soll, um keine weitere Schulden zu machen. Verzichtet wird auf langfristig steigende Steuereinnahmen, die durch Investitionen in die Wirtschaft entstehen können.

Ein komparativer Kostenvorteil liegt vor, wenn ein Land eine Leistung oder ein Gut mit geringeren Verzichtskosten produzieren kann als andere Länder. Grund dafür sind oft geringere Kosten für Arbeitskraft.


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