Gründe für eine Übergangsphase
Die Idealvorstellung vieler Arbeitnehmer ist eindeutig: Nach dem letzten Arbeitstag beim alten Arbeitgeber geht es sofort mit dem ersten Arbeitstag im neuen Job weiter. Sie kündigen den laufenden Arbeitsvertrag zum 31. des Monats und starten am 1. des Folgemonats direkt wieder durch. In der Praxis sieht es oft anders aus. Zwischen zwei Jobs liegt regelmäßig eine Übergangsphase – aus verschiedenen Gründen:
Übergangsphase bei einer Kündigung durch den Arbeitgeber
Bekommen Sie eine Kündigung vom Arbeitgeber, kann eine Übergangsphase zur Anschlussstelle entstehen. Die Herausforderung: Die Kündigungsfrist startet und Sie haben in den meisten Fällen noch keine neue Position in Aussicht – wahrscheinlich noch nicht einmal mit der Jobsuche oder Bewerbungen begonnen. In der relativen kurzen Zeit ist es schwierig, einen passenden Job zu finden und sofort anfangen zu können.
So kann einige Zeit vergehen, nachdem das Arbeitsverhältnis bereits beendet ist, bis tatsächlich der Startschuss für die neue Anstellung fällt. Auch bei guter Situation auf dem Arbeitsmarkt sind die Einstiegstermine nicht immer so nah, dass ein direkter Übergang möglich wäre.
Übergangsphase bei einer Eigenkündigung
Auch bei einer Eigenkündigung lässt sich eine Übergangsphase nicht immer vermeiden. Im besten Fall können Sie Ihre Kündigung, die damit startende Kündigungsfrist und den Beginn beim neuen Arbeitgeber natürlich optimal timen – doch das ist nicht unter allen Umständen möglich. Ist die aktuelle Arbeit eine zu große Belastung (etwa gesundheitlich) oder eine weitere Zusammenarbeit ist unmöglich (etwa bei Mobbing) ist eine Kündigung ohne neuen Job durchaus sinnvoll.
Hier stehen Sie dann vor dem gleichen Problem wie bei einer Arbeitgeberkündigung. Der aktuelle Job endet (vielleicht sogar fristlos) und ein neuer ist noch nicht gefunden.
Übergangsphase auf eigenen Wunsch
Einige Arbeitnehmer entscheiden sich gezielt für eine Übergangsphase zwischen zwei Jobs. Es wird gewusst ein vorher festgelegter Zeitraum zwischen den beiden Anstellungen gelassen – etwa indem zum 31. März gekündigt wird, aber erst zum 1. August der neue Arbeitsvertrag unterschrieben wird. Die freie Zeit kann zur Erholung, für Reisen, Zeit mit der Familie oder andere persönliche Ziele genutzt werden.
Voraussetzung sind entsprechende finanzielle Rücklagen. Sie verzichten in dieser Zeit auf Ihr Gehalt und greifen auf Ihre Ersparnisse zurück.
Arbeitslos melden in der Übergangsphase?
In einer Übergangsphase ohne neuen Job müssen Sie sich arbeitslos melden. Dies müssen Sie umgehend tun, wenn Sie von einer Kündigung erfahren. Bei einer plötzlichen Kündigung müssen Sie sich innerhalb von drei Tagen bei der Arbeitsagentur melden. So sind Sie weiterhin durch Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung abgesichert und können auch Anspruch auf Arbeitslosengeld haben.
Wenn Sie selbst die Kündigung eingereicht haben, kann die Arbeitsagentur eine Sperrzeit für das Arbeitslosengeld von bis zu 12 Wochen verhängen. In dieser Zeit erhalten Sie keine finanzielle Unterstützung. Haben Sie bereits einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben, es steht aber trotzdem eine Übergangsphase an, ist die Meldung zur Arbeitslosigkeit keine Pflicht. Trotzdem kann es sinnvoll sein – im Einzelfall sollten Sie sich bei einem Sachbearbeitet der Bundesagentur für Arbeit beraten lassen.
Übergangsphase: Ist sie ein Problem?
Viele Arbeitnehmer machen sich Sorgen bei einer Übergangsphase. Die häufigste Angst: Es entsteht eine Lücke im Lebenslauf, die sich möglicherweise negativ auf die weitere Karriere auswirken könnte. Die gute Nachricht: Eine solche Sorge ist fast immer unbegründet. Eine Übergangsphase ist kein grundsätzliches Problem und hat in den meisten Fällen keinerlei Effekt auf Ihren Karriereverlauf.
Entscheidender ist weniger die Pause zwischen zwei Jobs, sondern viel mehr, wie Sie die Übergangsphase gestalten und nutzen. Sie hatten keine Motivation und wollten eine Weile auf der Couch liegen? Das kommt natürlich nicht gut an. Es gibt aber einige sehr gute Optionen für die Übergangsphase, mit denen Sie punkten können – unabhängig davon, ob der freie Zeitraum aus der Not heraus entstanden ist oder Sie diesen absichtlich eingeplant haben.
Übergangsphase nutzen: 4 Möglichkeiten
Was genau tun in der Zeit zwischen zwei Jobs? Wir stellen vier Möglichkeiten vor:
1. Jobsuche und Bewerbungen
Die erste und offensichtliche Möglichkeit: Wenn Sie in der Übergangsphase noch keinen neuen Job gefunden haben, sollten Sie natürlich sofort auf die Jobsuche gehen und Stellenanzeigen recherchieren. So können Sie verhindern, dass die Phase immer länger wird und behalten die Kontrolle über Ihre Übergangsphase.
Sie können dann immer noch entscheiden, zu welchem Zeitpunkt Sie wieder einsteigen wollen. Wenn Sie sich eine kleine Pause zwischen den Jobs wünschen, können Sie eine Position zu einem etwas späteren Einstiegsdatum wählen. Soll es möglichst schnell zurück in die Anstellung gehen, suchen Sie gezielt nach Jobs, die sofort oder kurzfristig neu besetzt werden.
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2. Weiterbildungen
Egal, ob Sie eine feste Zeit überbrücken müssen oder noch auf der Suche nach der Anschlussstelle sind: Weiterbildungen sind immer eine gute Möglichkeit für die Übergangsphase. Sie arbeiten an Ihren Qualifikationen, bleiben beruflich auf dem aktuellen Stand und werden für einen neuen Arbeitgeber noch attraktiver.
Eignen Sie sich neue Kompetenzen an und ergänzen Sie Ihr professionelles Profil. Das steigert den Marktwert und gestaltet die Übergangsphase optimal.
3. Vorbereitung
Steht die neue Anstellung bereits fest, können Sie die Übergangszeit zur direkten Vorbereitung auf den neuen Job nutzen. Machen Sie sich schon einmal mit Aufgaben, Abläufen, Erwartungen und Kunden vertraut. Damit machen Sie einen hervorragenden Eindruck beim neuen Arbeitgeber und verkürzen die Einarbeitungszeit.
Sie können schneller eigenständig arbeiten und richtig loslegen. Klares Signal an den Chef: Er hat einen neuen Top-Mitarbeiter im Team, der voller Motivation steckt und sich sofort einbringen will.
4. Auszeit
Ja, auch das ist eine veritable Option für Ihre Übergangsphase. Der Starttermin in der neuen Position ist erst in einem Monat? Dann nutzen Sie die Zeit, um Ihre Energiereserven aufzuladen, nutzen Sie die Zeit für Hobbys, machen Sie eine Reise, auf die Sie schon lange gehen wollten oder genießen Sie einfach die Zeit mit Ihrer Familie. Es ist Ihr gutes Recht, die freie Zeit so zu gestalten, wie es Ihnen gut tut.
Das gilt selbst bei einer Übergangsphase von mehreren Monaten. Sie müssen nicht jeden Tag an Ihrer Karriere arbeiten und voller Engagement fünf neue Skills erlenen. Eine Auszeit ist legitim und wird von Personalern nicht sofort als Ausschlusskriterium gewertet. Machen Sie das, was Sie sich schon lange vorgenommen haben, wofür bisher aber nie die Zeit blieb. Eine solch längere Auszeit ist im Job sonst kaum möglich. Freuen Sie sich über die Gelegenheit und nutzen sie diese.
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Kommunizieren Sie die Übergangsphase offen
Ein wichtiger Tipp für die Übergangsphase: Kommunizieren Sie diese Phase einem neuen Arbeitgeber gegenüber möglichst offen und transparent. Sie machen eine Fortbildung, um perfekt in den neuen Job zu starten? Super, dann punkten Sie damit beim Chef. Sie nutzen die Zeit für eine Reise nach Argentinien? Ebenso gut und auch das können Sie ehrlich ansprechen. Versuchen Sie nicht die Zeit oder die Gestaltung zu beschönigen oder gar mit Lügen zu füllen. Das fällt in den meisten Fällen auf – und wirklich gewinnen können Sie dadurch nichts.
Die offene Kommunikation gilt sogar doppelt: Sie wollen eine Übergangsphase vermeiden – oder andersherum eine längere Zeit zwischen zwei Jobs als Pause oder um den Traum der Weltreise zu verwirklichen? Sprechen Sie mit dem potenziellen neuen Arbeitgeber. Vielleicht passt der Chef den Eintrittstermin entsprechend an.
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