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Exnovation: Definition, Bedeutung und Beispiele

Innovation benötigt Raum. Exnovation schafft diesen – indem wir uns zunächst von alten, unbrauchbaren Technologien, Prozessen oder Modellen trennen. Mithilfe der Methode wird Altes bewusst aussortiert, beendet, abgeschafft. Dabei gewinnen wir nicht nur mehr Klarheit, sondern verbessern Vieles noch dazu. Denn: Weniger ist oft mehr…



Exnovation: Definition, Bedeutung und Beispiele

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Definition: Was ist Exnovation?

Exnovation ist das Gegenteil zur Innovation und bedeutet, Altes zuerst abzuschaffen, bevor Neues eingeführt wird. Das „Alte“ können überholte Technologien, Abläufe, Prozesse oder Praktiken sein, die geprüft wurden und nicht mehr funktionieren, unrentabel sind oder nicht mehr zur Strategie passen.

Typische Bespiele für Exnovation und die Verdrängung von alten Technologien sind:

  • Webstühle
  • Kassetten- und Videorecorder
  • Glühlampen
  • Kohleausstieg
  • Verbrennungsmotoren

In der Nachhaltigkeitsforschung gilt Exnovation als permanenter Entwicklungsprozess, der sich über Jahre ziehen kann. Der Begriff geht auf den US-Wirtschaftssoziologen John R. Kimberly zurück, der ihn bereits 1981 einführte. Heute wird er vor allem im Transformations- und Innovationsmanagement genutzt.

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Bedeutung: Warum ist Exnovation wichtig?

Innovation braucht Platz. Damit Neues entstehen kann, muss zunächst der Raum dafür geschaffen werden – durch Ausmisten, Abbauen, Weglassen. Das ist mit neuen Ideen nicht viel anders als mit einem Neustart im Leben: Zuerst müssen wird beherzt Abschied nehmen vom Alten, damit Neues beginnen kann (siehe: KonMari-Methode).

Mehr noch: Das bewusste Weglassen oder Abschaffen erzeugt zunächst ein Vakuum, das gefüllt werden will. So entsteht ein Sog, der Veränderung fördert und zur Innovation anregt. Die Exnovation hat daher nicht nur in der Innovationskultur eine hohe Bedeutung. Der Abbau von Überholtem oder Negativem findet sich auch in zahlreichen anderen Bereichen – zum Beispiel: Digital Detox, Simplifizierung, Minimalismus, Entschleunigung

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Exnovation Beispiele: Wie nutzen?

Innovation führt meist dazu, dass Neues hinzugefügt oder ergänzt wird. Das kann bisherige Strukturen oder Organisationen aufblähen und irgendwann blockieren: mehr Funktionen, mehr Features, mehr Arbeit, mehr Krimskrams. Dass weniger oft mehr ist, wird häufig vergessen.

Exnovation ist daher eine Chance, Dinge zu vereinfachen und gleichzeitig zu verbessern. Produkte und Dienstleistungen genauso wie Strukturen und Geschäftsmodelle. Beispiele, wie Sie das Konzept anwenden können:

Wie Unternehmen Exnovation nutzen

Exnovation steht häufig am Ende des Lebenszyklus‘ eines Produktes oder Prozesses. Eine Weiterentwicklung ist nicht möglich. Teils ist die Bürokratie dahinter auch zum Selbstzweck verkommen. Die Abläufe behindern mehr als sie Nutzen stiften. Entsprechend setzen innovative Unternehmen auf einen kontinuierlichen Veränderungsprozess (siehe: KVP). Mit Exnovation lassen sich alle Prozesse permanent auf den Prüfstand stellen und untersuchen, was funktioniert und was abgeschafft werden sollte.

Exnovation im eigenen Leben anwenden

Im Privatleben kann Exnovation unterschiedliche Bedeutungen und Ausprägungen haben. Ganz einfach: Dass Sie zum Beispiel regelmäßig den Kleiderschrank oder die Wohnung ausmisten, Plunder wegwerfen und Platz für Nötiges schaffen. Es kann aber im übertragenen Sinn auch bedeuten, dass sie von schlechten Gewohnheiten ablassen, negative Gedanken loslassen oder sich von falschen Freunden oder einer toxischen Beziehung trennen.

Exnovation Loslassen Veränderungskurve 5 Phasen

Exnovation kann unterschiedliche Formen haben. Die klassische ist das Entfernen oder der Abbau von Altem. Alternativ können Sie, statt etwas Altes abzuschaffen, Vorhandenes ebenso einer Generalüberholung unterziehen – also renovieren, sanieren oder reparieren. In Japan gibt es hierfür sogar eine Kunstform, um aus alten, zerbrochenen Schüsseln oder Vasen ein ganz neues Unikat zu machen: Kintsugi.

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Was kann Exnovation verhindern?

Obwohl regelmäßiges Ausmisten von Überholtem ein befreiender Akt sein kann, halten viele Menschen und Unternehmen dennoch an Altem oder Traditionen fest. Warum?

Kurz gesagt: Es liegt in unserer Natur. Wir Menschen lieben unsere Rituale und Routinen, denn sie geben uns Sicherheit und die Illusion von Kontrolle. Weitere Gründe sind:

  • Nostalgie
    Früher war alles viel besser! Die Zukunft dagegen ist ungewiss und birgt Risiken. Tatsächlich ist es häufig die Angst vor Veränderungen, die uns am Alten krampfhaft festhalten lässt.
  • Skepsis
    Gesunde Zweifel gegenüber ungewöhnlichen Ideen oder Problemlösungen sind erst einmal gut. Es könnte auch Murks sein. Ganz oft ist es aber einfach nur ein Totschlagargument, um nichts Neues lernen oder sich verändern zu müssen.
  • Investitionen
    Wer bereits viel Zeit, Geld und Mühe in ein Projekt gesteckt hat, will es nicht scheitern sehen. Gerade wenn bisher große Investitionen getätigt wurden, fällt es schwer, sich davon wieder zu trennen – auch wenn absehbar ist, dass es nicht funktionieren wird. Das kann sogar zu Beratungsresistenz führen.

Wir finden, Exnovation ist nicht unbedingt das Gegenteil von Innovation, sondern eine wunderbare Ergänzung und Vorstufe. Bevor wir Neues anschaffen, sollten wir erst einmal Platz schaffen und den Kopf dafür frei bekommen. Das ist mitunter einfacher und effizienter, als permanent Ideen zu kreieren…


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