Entschleunigung: Bedeutung, Vorteile + 7 Tipps

Höher, weiter, schneller – eine gefährliche Einstellung, die manchen bis zur Verzweiflung treibt. Alles wird immer hektischer, anstrengender, stressiger. Entschleunigung heißt das Gegenmittel und ist eine Art Tempolimit für das eigene Leben. Sie schalten bewusst einen Gang runter, konzentrieren sich auf das wirklich Wichtige und verlangsamen Ihren Alltag. So steigern Sie Ihre Lebensqualität und schützen Ihre Gesundheit. Wir zeigen, was Entschleunigung ausmacht und wie sie gelingt…

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Bedeutung: Was ist Entschleunigung?

Entschleunigung ist die gezielte Verlangsamung des Lebens, einer Entwicklung oder auch einer Tätigkeit. Es ist die direkte Gegenbewegung zu einem Alltag, der immer schneller und stressiger wird. Für nichts bleibt mehr Zeit, alles muss am besten schon gestern erledigt sein und der ohnehin volle Terminkalender wird immer weiter überladen. Wir leben in Superlativen und überfordern uns damit selbst.

Durch Entschleunigung treffen Sie die bewusste Entscheidung einen Gang runterzuschalten. Sie ziehen sich aus dem täglichen Wettrennen zurück, konzentrieren sich auf sich selbst und nehmen die Geschwindigkeit aus dem eigenen Leben. Dabei erkennen Sie, welche schneller werdenden Abläufe Ihnen schaden und können diese gezielt reduzieren oder verändern.

Entschleunigung Synonym

Synonym zur Entschleunigung werden die Begriffe Verlangsamung, Verzögerung oder Abbremsung genutzt. Im Englischen heißt es „to slow down“ oder auch „to take life at a slower pace“.

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Gute Gründe für Entschleunigung

Entschleunigung wird oft belächelt oder gar kritisiert. Kritiker bezeichnen es als Zeichen von Schwäche oder mangelnder Leistungsfähigkeit. Genau das ist es aber nicht. Vielmehr ist es absolut notwendig, das eigene Leben zu entschleunigen, da sonst früher oder später gar nichts mehr geht. Wer sich ständig überfordert und einem Tempo hinterherläuft, das er nicht mithalten kann, bricht zusammen. Hier sind fünf gute Gründe für Entschleunigung:

  • Lebensqualität

    Zur Ruhe kommen, tief durchatmen, dem Stress und der Hektik entkommen – Entschleunigung steigert die Lebensqualität enorm. Sie fühlen sich nicht ständig gehetzt und rennen von einem Termin zum anderen. Das führt zu deutlich mehr Zufriedenheit mit dem eigenen Leben.

  • Gesundheit

    Ein zu hohes Tempo macht krank. Sie verlangen zu viel von sich, gehen über die eigenen Grenzen hinaus und spüren die Konsequenzen. Anfangs sind Sie unausgeglichen, erschöpft und müde. Dauert der Zustand an, drohen ernsthafte psychische Konsequenzen wie ein Burnout oder Depressionen.

  • Motivation

    Für kurze Zeit können Sie den Sprint mitmachen, doch irgendwann ist Ihre Energie aufgebraucht. Wollen Sie langfristig die Motivation aufrecht erhalten, müssen Sie entschleunigen.

  • Beziehungen

    Bei den unzähligen Verpflichtungen und wachsenden Belastungen bleiben weder Zeit noch Energie für die Menschen, die wirklich wichtig sind. Freunde werden vernachlässigt, der Partner oder die Partnerin bekommt zu wenig Aufmerksamkeit und irgendwann gehen Beziehungen in die Brüche. Durch mehr Zeit für sich haben Sie auch mehr Zeit für die Personen in Ihrem Umfeld.

  • Befreiung

    Das Gefühl der Entschleunigung ist für viele eine regelrechte Befreiung. Es fällt Druck von den Schultern ab, die unzähligen Aufgaben rücken etwas in den Hintergrund und Sie müssen nicht darüber nachdenken, was noch alles zu tun ist.

Zusätzlich entkommen Sie der Fear of Missing Out (FOMO), der Angst, etwas zu verpassen. Wer entschleunigt, vergleicht sich nicht dauerhaft und rennt nicht jedem Trend hinterher. Das führt zu mehr Dankbarkeit.

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Entschleunigung lernen: Tipps für den Alltag

Entschleunigung ist eine aktive Entscheidung. Natürlich können Sie sich immer in neue Aufgaben stürzen und dem dauerhaften Stress verfallen. Letztlich liegt es an Ihnen, aus diesem Hamsterrad auszubrechen. Mit den folgenden Tipps können Sie Entschleunigung lernen und im Alltag umsetzen:

Achtsamkeit

Durch Achtsamkeit lenken Sie Ihren Fokus weg von Stress und Hektik. Sie konzentrieren sich stattdessen bewusst auf das Hier und Jetzt und nehmen wahr, was um Sie herum passiert. Ob zu Hause, in der Stadt, auf dem Arbeitsweg oder im Job: Was sehe ich? Was rieche ich? Wie fühle ich mich? Konzentrieren Sie sich gezielt auf jede einzelne Wahrnehmung. Diese Achtsamkeit entschleunigt sofort und lässt sich jeder Zeit im Alltag anwenden.

Kitzelt die Sonne mein Gesicht? Oder plätschert der Regen aufs Vordach? Es sind unzählige Eindrücke, die wir sonst einfach ignorieren. Durch den achtsamen Umgang mit unserer Wahrnehmung gelangen wir zu mehr Ruhe, innerem Frieden und bekommen den Kopf frei.

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Lesetipp: 7 Übungen für mehr Achtsamkeit

Reframing

Positiv denken und Reframing sind zwei Methoden, mit denen Sie Entschleunigung lernen und fördern können. Der erste Schritt ist eine grundsätzlich positivere Haltung zu sich und Ihrem Leben. Sehen Sie nicht alles negativ und akzeptieren Sie, dass Sie nicht alles beeinflussen können.

Durch Reframing geben Sie Eindrücken und Emotionen eine neue Bedeutung. Statt alles negativ zu betrachten, können Sie die Vorteile in jeder Situation sehen. Eine Freundin sagt kurzfristig ein Treffen ab? Kein Grund zur Enttäuschung, sondern mehr Zeit für Sie. Negatives Denken stresst und macht unglücklich. Mit einer besseren Einstellung können Sie scheinbare Probleme ruhiger und entspannter angehen, wodurch Ihr Leben entschleunigt wird.

Lesetipp: So funktioniert Reframing

Selbstmanagement

Oft ist das Leben zu schnell, weil gar nicht oder schlecht geplant wird. Der Tag wird vollgestopft, ohne zu überlegen, wie das überhaupt zu schaffen ist. So müssen Sie letztlich an drei Orten gleichzeitig sein und verfallen ganz automatisch in Stress. Was hilft, ist gutes Selbstmanagement. Mit dem richtigen Überblick, einer klaren Struktur und einem guten Plan entschleunigen Sie Ihren Alltag und lösen Probleme, bevor diese entstehen.

Dazu gehören auch zeitliche Puffer und bewusste Phasen für Ihre Freizeit. Takten Sie nicht jede Minute des Tages durch, sondern kalkulieren Sie Pausen ein, in denen Sie einfach nichts tun können. Ebenso wichtig für die Entschleunigung ist es, dass Sie Zeitfresser in Ihrem Alltag identifizieren und limitieren.

Lesetipp: 10 Methoden für Ihr Selbstmanagement

Detox

Detox bedeutet Entgiftung und ist gleich mehrfach wichtig für die Entschleunigung. Zum einen geht es um die Ernährung. Zu oft essen wir schnell und ungesund. Nehmen Sie sich stattdessen Zeit für Ihre Mahlzeiten. Slow Food heißt die Gegenbewegung zum überall erhältlichen Fast Food. Schlingen Sie das Essen nicht in ein paar Minuten runter, sondern nehmen Sie sich Zeit für das gemütliche Kochen und Essen.

Zur Entschleunigung gehört auch Digital Detox, also die digitale Entgiftung. Verzichten Sie auf Smartphone, Laptop oder Tablet. Schluss mit ständiger Erreichbarkeit und dauerhaftem Konsum der sozialen Medien. Schalten Sie die Geräte einfach mal aus und lassen sie sich von Anrufen oder Push-Benachrichtigungen nicht den Takt des Lebens vorgeben.

Lesetipp: Digital Detox betreiben

Meditation

Meditation ist kein esoterischer Quatsch, sondern eine gute Möglichkeit zur Entschleunigung. Sie nehmen Sie Zeit für sich, arbeiten an Ihrer inneren Ruhe und können dem stressigen Alltag entfliehen.

Bei den zahlreichen Arten der Meditation ist für jeden etwas dabei. Sie müssen nicht im Schneidersitz hocken und sphärischen Klängen lauschen. Letztlich ist der erste Schritt bereits getan, wenn Sie sich bei der Meditation entspannen und einen Gegenpol zum hektischen Alltag finden.

Lesetipp: Übungen und Tipps zur Meditation

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Auszeit

Ein sehr effektiver Weg zur Entschleunigung ist eine komplette Auszeit. Fahren Sie in den Urlaub oder nehmen Sie sich eine Woche frei, um den täglichen Wahnsinn hinter sich zu lassen. In der Zeit können Sie wegfahren – ans Meer oder in die Berge. Sie können die Auszeit aber auch zu Hause verbringen und sich einem Hobby widmen.

Brauchen Sie eine umfangreiche Auszeit, kann ein Sabbatical die Lösung sein. Hier machen Sie für mehrere Wochen oder Monate eine Pause und entschleunigen so komplett.

Lesetipp: Gründe und Tipps für Ihre Auszeit

Bewegung

Bewegung klingt wie das Gegenteil von Entschleunigung. Es ist aber ein wichtiges Mittel zum Stressabbau. Gemeint ist nicht, dass Sie sich von Termin zu Termin bewegen und von einem ToDo zum nächsten rennen. Entschleunigen können Sie durch sportliche Aktivität wie Joggen, Schwimmen oder auch Spazierengehen.

Gerade Ausdauersportarten sind gut geeignet. Durch die Bewegung bauen Sie Stress ab, entkommen der Hektik und schütten Glückshormone aus. Auch Yoga-Übungen helfen bei der Entschleunigung.

Lesetipp: Übungen für mehr Bewegung


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