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Erreichbarkeit: Definition, Nachteile & Tipps

Nur noch kurz die Mail beantworten und den Anruf vom Chef annehmen… Ständige Erreichbarkeit ist für viele Arbeitnehmer Alltag. Mit dem Smartphone in der Tasche spielt es keine Rolle, ob bereits Feierabend ist oder Sie sich im Wochenende befinden. Wenn Chef, Kollegen oder ein Kunde sich meldet, antworten die meisten zu jeder Zeit. Diese ständige Erreichbarkeit hat jedoch einen hohen Preis. Ständige Belastung ohne echten Ausgleich macht krank. Wir zeigen, was ständige Erreichbarkeit bedeutet und was Sie dazu wissen müssen…



Erreichbarkeit: Definition, Nachteile & Tipps

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Definition: Was ist ständige Erreichbarkeit?

Ständige Erreichbarkeit beschreibt den Zustand in vielen Arbeitsverhältnissen, bei dem Mitarbeiter beinahe rund um die Uhr für Chef, Kollegen oder Kunden ansprechbar und erreichbar sind. Anrufe und E-Mails werden nicht nur während der Arbeitszeit beantwortet, sondern wie selbstverständlich auch bis weit nach Feierabend, am Wochenende oder sogar im offiziellen Urlaub.

Das Phänomen der Erreichbarkeit wächst seit Jahren. Durch Homeoffice, digitale Zusammenarbeit und flexible Arbeitszeiten verschwimmen die Grenzen zwischen Job und Privatleben – Work-Life-Blending heißt das in der Fachsprache. Mehr Erreichbarkeit wird aber auch von Arbeitgebern forciert: Mitarbeiter haben oft das Gefühl, der Chef erwartet, dass jede(r) jederzeit erreichbar ist.

Erreichbarkeit Synonym und Antonym

Häufige Synonyme für Erreichbarkeit sind: Ansprechbarkeit, Verfügbarkeit oder Kontaktierbarkeit. Das Antonym, also das Gegenteil, ist: Abwesenheit oder Unerreichbarkeit.

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Erreichbarkeit von Arbeitnehmern: Ist sie Pflicht?

Wenn das Smartphone abends zu Hause klingelt oder eine berufliche Mail weit nach Feierabend im Postfach landet, reagieren die viele Arbeitnehmer sofort. Unabhängig von der Uhrzeit werden Fragen beantwortet oder Informationen weitergegeben. Dank Smartphone und Laptop lässt sich das leicht machen – aber sind Arbeitnehmer zu dieser Form von dauerhafter Erreichbarkeit verpflichtet?

Klare Antwort: Nein, Sie müssen nicht erreichbar sein! Es gibt keine gültige Regelung im Arbeitsvertrag und auch kein Gesetz, nach denen Arbeitnehmer zur ständigen Erreichbarkeit verpflichtet wären. Die Arbeitszeit ist klar geregelt: Sie beträgt höchstens 8 Stunden pro Tag – in kurzfristigen Ausnahmen sind bis zu 10 Stunden pro Tag erlaubt, wenn anschließend ein Ausgleich stattfindet.

Alles andere ist Freizeit und in dieser müssen Sie weder berufliche Anrufe annehmen noch Mails beantworten.

Ausnahme: Bereitschaftsdienst

Die einzige Ausnahme zur Regel ist die Rufbereitschaft. Während der Bereitschaft dürfen Sie zwar grundsätzlich Ihre Zeit frei gestalten, müssen aber – wie der Name sagt – auf Abruf erreichbar und einsatzbereit sein. Sind Sie ausdrücklich zur Rufbereitschaft eingeteilt, sind Sie zur ständigen Erreichbarkeit für diesen Zeitraum verpflichtet.

Mitarbeiter fühlen sich verpflichtet

Auch wenn es keine offizielle, gesetzliche Pflicht zur Erreichbarkeit gibt: Viele Arbeitnehmer spüren eine unausgesprochene, moralische Pflicht, für den Arbeitgeber erreichbar zu bleiben. Grund dafür ist oft die Angst, als faul, unmotiviert zu gelten. Wer seinen Job liebt (und behalten will), möchte besonderes Engagement in Form von Erreichbarkeit zeigen. Das Ergebnis ist aber oft Selbstausbeutung und Raubbau an der eigenen Gesundheit.
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Nachteile: So schädlich ist die Erreichbarkeit

Ein Anruf vom Chef nach Feierabend ist vielleicht noch kein Grund für einen #Aufschrei. Werden solche Störungen jedoch chronisch und zur Regel, drohen negative Folgen. Wer ständig erreichbar ist – ob aus übertriebenem Pflichtbewusstsein oder aufgrund des Drucks durch den Arbeitgeber –, spürt bald körperliche Konsequenzen: Sie können nicht mehr abschalten und sich erholen. Durch die Erreichbarkeit bleibt das Stresslevel dauerhaft hoch.

Gedanklich sind Sie ständig bei der Arbeit. Immer schwirrt die Arbeit im Hinterkopf mit. Die psychische Belastung ist oft nicht sofort spürbar, aber dennoch enorm. Die möglichen Folgen:

Hat die Erreichbarkeit auch Vorteile?

Die Nachteile dürfen auf keinen Fall unterschätzt werden und überwiegen bei dauerhafter Erreichbarkeit über einen längeren Zeitraum alle möglichen Vorteile. Trotzdem kann es durchaus Argumente geben, die dafür sprechen, dass Mitarbeiter außerhalb der normalen Bürozeiten erreichbar sind. Das wichtigste Argument: Akute Probleme lassen sich so schnell und kurzfristig lösen. Auch Kunden fühlen sich gut betreut und beraten, wenn Sie in dringenden Angelegenheiten einen Ansprechpartner kontaktieren können.

Genau hierin liegt aber der Knackpunkt ständiger Erreichbarkeit: Was ist wirklich wichtig und dringend? Was kann noch bis zum nächsten Arbeitstag warten? In der Praxis wird schnell alles als „wichtige Angelegenheit“ eingestuft und ausgenutzt, dass Mitarbeiter erreichbar sind…

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Tipps: Sorgen Sie für mehr Nicht-Erreichbarkeit

Spätestens wenn Sie merken, dass die Erreichbarkeit für Sie zum Problem wird, sollten Sie handeln und aktiv gegensteuern. Der erste Schritt: Lösen Sie sich von der Vorstellung, dass Sie jederzeit erreichbar sein müssen. Ihr Chef kann und darf dies nicht von Ihnen verlangen. Sie sollten auch nicht versuchen, einer solchen Erwartungshaltung gerecht zu werden. Letztlich schaden Sie sich nur selbst – und ob Sie wirklich erfolgreicher sind, nur weil Sie am Wochenende Mails beantworten, ist fraglich.

Um der ständigen Erreichbarkeit Grenzen zu setzen, haben wir drei einfache Tipps für mehr Nicht-Erreichbarkeit:

  • Treffen Sie klare Absprachen
    Treffen Sie eine klare Absprachen mit Ihrem Chef, den Kollegen oder mit den Kunden. Machen Sie deutlich, dass Sie nach Feierabend nur für absolute Notfälle erreichbar sind und auch nur in Ausnahmen kontaktiert werden möchten. Bitten Sie für alle anderen Fragen darum, bis zum nächsten Tag zu warten, an dem Sie sich gerne um alle Anliegen kümmern.
  • Entscheiden Sie, ob Sie antworten
    Dass Sie eine E-Mail oder einen Anruf erhalten, heißt noch lange nicht, dass Sie darauf reagieren müssen. Es ist völlig legitim, während des Feierabends nicht ans Telefon zu gehen oder eine Mail zwar zu lesen, aber nicht zu beantworten. Signalisieren Sie deutlich: „Ich habe Feierabend und bin jetzt nicht erreichbar!“
  • Lassen Sie das Smartphone aus
    Der effektivste Weg ist, das Smartphone am Abend auszuschalten oder zumindest auf lautlos zu stellen. So bekommen Sie erst gar nicht mit, ob noch eine berufliche Mail reinkommt. Widerstehen Sie dann aber der Versuchung, regelmäßig nachzuschauen.

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[Bildnachweis: Nicoleta Ionescu by Shutterstock.com]