Bedeutung: Was heißt Carpe diem?
Der Ausspruch „Carpe Diem“ (Aussprache: „Karpe di-em“) ist Latein und bedeutet auf Deutsch übersetzt soviel wie: „Pflücke den Tag!“ Oder: „Nutze den Tag!“ Das geflügelte Wort stammt ursprünglich vom römischen Dichter Horaz und steht in seiner um 23 v. Chr. entstandenen Ode „An Leukonoë“.
Als Motto wird Carpe diem von vielen heute so verstanden, dass man MEHR aus seinem Tag herausholen muss, um ihn besser zu „nutzen“. Gemeint war er ursprünglich aber genau anders herum: Den Tag heute nutzen, um ihn zu genießen, weil das Leben morgen schon vorbei sein könnte.
Wann benutzt man Carpe diem?
Der ermutigende Sinnspruch findet sich heute überall: auf Kaffeetassen, T-Shirts, Kalendern… Es ist ein einfacher Appell an uns alle, das Heute und die knappe Lebenszeit auszuschöpfen und damit nicht erst auf den nächsten Tag zu warten. Kurz: Es geht darum jeden Tag auf Neue zu nutzen und das Leben sowie den Moment voll und ganz auszukosten. Ein immer noch zeitgemäßes Lebensmotto.
Carpe that fucking diem!
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Ist das Lebensmotto Carpe diem noch aktuell?
Das Lebensmotto Carpe diem ist eine Erinnerung daran, den Blick nicht zu sehr auf die Vergangenheit oder in die Zukunft zu richten. Auf mehr materiellen Nutzen, Produktivität, Geld, Glück oder Erfolg. Sein Urheber – Quintus Horatius Flaccus, kurz: Horaz – wollte selbst den Tag nicht mit möglichst vielen Aufgaben füllen, sondern einfach genießen.
Damit erinnert der Spruch Carpe diem stark an moderne und aktuelle Strömungen wie etwa Achtsamkeit, Breathwork, Mindfulness oder Meditation.
Hinzu kommen moderne Aussprüche oder Akronyme wie:
- YOLO – „You Only Live Once“ – Man lebt nur einmal.
- Hakuna Matata – Afrikanisch: „Es gibt keine (hakuna) Probleme (matata)!“
- FOMO – „Fear Of Missing Out“ – Die Angst etwas zu verpassen.
Alle diese Geisteshaltungen fordern zu mehr Bedächtigkeit und bewusstem Leben auf. Und alle legen den Fokus auf das Hier und Jetzt: Das Leben findet JETZT statt, in diesem Augenblick! Also lebe es, sei dir seiner selbst bewusst und sei dankbar dafür! – Eine Universalwahrheit, ja. Und als Lebensmotto oder Sinnspruch völlig zeitlos und daher immer aktuell.
Carpe diem und Memento Mori
Der Gedanke hinter der Bedeutung von „Carpe diem“ spiegelt auch in dem lateinischen Ausdruck: „Memento mori!“ Er bedeutet: „Bedenke, dass du sterben musst!“ Das klingt zwar düster. Die warnenden Worte sollen aber das genaue Gegenteil bewirken: Wer sich die eigene Sterblichkeit bewusst macht, nutzt sein Leben schon in der Gegenwart besser. Zu wissen, dass die eigene Zeit auf dieser Welt begrenzt ist, kann ein ermutigender Motor sein, aus allem das Beste zu machen. Keine Zeit, um Trübsal zu blasen – wir sollten viel mehr Zeit mit dem Glücklichsein verbringen!
Carpe diem Verwendung: Tipps für ein gutes Leben
Auch Mark Twain war überzeugt, jeden kostbaren Augenblick zu genießen und zu leben, weil er nicht wiederkommen wird. Von ihm stammt das schöne Zitat:
Das Leben ist kurz. Brich die Regeln. Vergib schnell. Küsse langsam. Liebe ernsthaft. Lache unkontrollierbar und bereue niemals etwas, das dich zum Lachen gebracht hat.
Den Tag zu nutzen, muss aber keine Aktivität sein. Auch das süße Nichtstun kann Teil des Carpe diem sein! Schließlich brauchen wir alle von Zeit zu Zeit mentale Pausen zur Regeneration. Immer nur funktionieren, funktioniert eben auch nicht!
Carpe diem ist eben nicht nur ein Zeitmanagement-Tipp. Es geht gleichzeitig um mehr Lebensqualität. Mit diesen Tipps können Sie den Tag einfach mal anders nutzen:
1. Entdecken Sie die Langsamkeit
Für mehr Langsamkeit plädieren etliche neue Strömungen. Vielen ist heute bewusst, dass Schnelligkeit und Hektik ihr Leben nicht besser machen. Beispiele für die moderne Besinnung auf den Augenblick sind Slow Food, Slow Baking, Slow Travel, Slow Living oder Slow City. Alle diese Trends haben sich der Nachhaltigkeit verschrieben. Die Prozesse dauern zwar länger, sind dafür umso intensiver.
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2. Planen Sie Entspannung ein
Gleichen Sie den unvermeidlichen Stress bewusst aus. Mit Sport wie Laufen oder Schwimmen. Oder gehen Sie abends einfach eine Runde spazieren. Die Bewegung gleich sitzende Tätigkeiten aus und schickt den Geist gleich mit auf Wanderschaft. Passt der Sport nicht in den Zeitplan, können Entspannungsübungen und Meditation eine gute Ergänzung sein.
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3. Genießen Sie bewusst
Genuss ist nicht auf eine sinnliche Erfahrung beschränkt. Wir sollten ebenso Dinge schätzen und genießen, die viel zu oft selbstverständlich wirken: ein Dach über dem Kopf, Gesundheit, ein Job, Freunde, Familie, regelmäßigen Urlaub und so weiter. Nicht jeder hat alles davon gleichzeitig. Selbst wenn Sie gerade arbeitslos sind, können Sie doch ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie gut es Ihnen im Vergleich zu anderen geht.
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Carpe diem heißt: Prioritäten setzen
Das große Missverständnis hinter Carpe diem ist die Verbindung zur Selbstoptimierung. Alles ist heute messbar. Der Tag wird bis auf die letzte Minute ausgenutzt. Zeit ist Geld. Und bei vielen längst ein Luxusgut. Nicht wenige Menschen beklagen sich, dass sie zu wenig Zeit hätten… Ein Trugschluss.
Zeit ist nicht nur relativ. Mit jedem neuen Tag stehen uns neue 24 Stunden zur Verfügung, die wir individuell und persönlich leben können. Am Ende ist die Frage nach der verlorenen Zeit keine des Zeitmanagements, sondern der richtigen Prioritäten.
Tag und Zeit sinnvoll nutzen
Hand aufs Herz: Was machen Sie aus Ihrem Leben? Heute? Jetzt? Nur 15 Prozent unseres Lebens verbringen wir mit Arbeit. Gar nicht so viel, bedenkt man, dass es doch immer heißt: „Arbeit ist das halbe Leben.“
Dennoch nehmen seit Jahren stress- und arbeitsbedingte, psychische Erkrankungen wie Burnout und Depressionen zu. Warum? Machen die Menschen vor lauter Work-Life-Blending keinen Feierabend mehr? Ist es der Frust in einem sinnlosen Job gefangen zu sein? Alles möglich.
Die Fragen spiegeln eine Opferhaltung. Der Leitspruch Carpe diem ist das Gegenteil davon. Er ist eine Ermahnung, dass wir morgen das Gestern nicht nachholen können. Womit Sie Ihre Zeit nutzen – die Verantwortung kann Ihnen niemand abnehmen.
Sinn suchen oder Sinn geben
Der österreichische Psychologe Viktor Frankl entdeckte schon vor knapp einem Jahrhundert das „Paradoxon der Sinnsuche„: Wir sollten nicht nach einem abstrakten Sinn des Lebens „suchen“. Das macht nur unglücklich. Der Sinn besteht nicht darin, EIN ganz bestimmtes Ziel wie etwa „das große Glück“ oder „den einen Erfolg“ zu finden und zu erreichen.
Erfolg, Zufriedenheit und Glück sind die Folgen davon, dass wir Freundschaften pflegen, einer Arbeit nachgehen, die wir lieben, eine Familie gründen, Kinder großziehen… Kurz: Sie sind die Folgen, wenn wir unserem Leben einen Sinn „geben“. Das ist das ganze Geheimnis von carpe diem: Nutzen Sie IHREN Tag, indem Sie ihm einen Sinn geben. Sie selbst! Hier, heute und jetzt.