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Gig-Working: Definition, Beispiele + Vor- & Nachteile

Die Arbeitswelt bietet neben Festanstellung und Vollzeitarbeit zahlreiche weitere Beschäftigungsmodelle. Eine moderne Arbeitsform ist das sogenannte Gig-Working. Im Zentrum stehen kleine, zeitlich befristete Tätigkeiten, die als Nebenverdienst oder auch als Haupterwerb ausgeübt werden. Wir erklären, was Gig-Working bedeutet, zeigen Beispiele für Tätigkeiten sowie die Vor- und Nachteile der Gig-Economy…



Gig-Working: Definition, Beispiele + Vor- & Nachteile

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Definition: Was ist Gig-Working?

Gig-Working ist eine Arbeitsform, bei der kleine und zeitlich befristete Arbeiten, Tätigkeiten und Aufgaben an selbstständige freie Mitarbeiter (Freelancer) vergeben werden. Dies erfolgt typischerweise über Online-Plattformen und Anbieter, die solche Gigs ausschreiben und für Interessenten zur Verfügung stellen. Diese Vermittler sind Schnittstelle zwischen Angebot und Nachfrage sowie Auftraggeber für die Gig-Worker.

Übergeordnet steht Gig-Economy für den gesamten Teil des Arbeitsmarktes, der sich auf solch kurze und aufgaben- oder projektbasierten Anstellungen fokussiert. Das Konzept stammt ursprünglich aus den USA, ist aber längst in Deutschland und ganz Europa angekommen.

Herkunft von Gig-Working

Der Begriff „Gig“ stammt aus der Musikbranche und beschreibt den bezahlten Auftritt eines Musikers oder einer Band. Nach dieser kurzen Dauer gibt es keine weitere Beschäftigung oder Bezahlung. Diesem Grundgedanken folgen auch Gig-Jobs und das gesamte Gig-Working.


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Beispiele für Gig-Working

Gig-Working ist nicht auf Musik oder eine andere Branche beschränkt. Inzwischen ist das Konzept weit verbreitet und kann prinzipiell in nahezu jedem Bereich eingesetzt werden. Häufige Beispiele für Gig-Working sind:

  • Fahrradkuriere (Deliveroo / Foodora)
  • Personenbeförderung (Uber / Taxi)
  • Handwerksarbeiten (MyHammer)
  • Reparatur- und Putzarbeiten (Taskrabbit)

Auch Designer, Redakteure, Texter oder Softwareentwickler können als Gig-Worker tätig sein. Allgemein gesprochen gilt: Freelancer betreiben Gig-Working – auch wenn die Aufträge teilweise länger und umfangreicher sind. So können auch Keynote-Speaker, Berater oder Interim Manager zur Gig-Economy gezählt werden.

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Vor- und Nachteile von Gig-Working

Gig-Working steht im Gegensatz zum klassischen Vollzeitjob und einem Normalarbeitsverhältnis. Trotzdem hat sie sich in der Arbeitswelt fest etabliert. Für Arbeitgeber und Gig-Worker bringt das Konzept sowohl Vor- als auch Nachteile. Wir stellen beide Seiten vor:

Vorteile für Gig-Worker

  • Zusätzlicher Verdienst
    Gig-Working kann je nach Tätigkeit ein Hauptjob sein, oft ist es aber ein zusätzlicher Verdienst durch kurze Aufträge. Gig-Worker bessern ihre finanzielle Situation auf.
  • Leichter Zugang
    Die Einstiegshürden in die Gig-Economy sind gering. Für einige Bereiche reicht eine Anmeldung bei entsprechenden Online-Plattformen bereits aus. Selbst ohne Qualifikationen finden Sie passende Jobs und Aufträge.
  • Viel Flexibilität
    Sie selbst entscheiden, was Sie machen und in welchem Umfang Sie arbeiten wollen. Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie einen Auftrag pro Monat oder fünf kurze Tätigkeiten am Tag machen wollen. Das bringt viel Flexibilität und Selbstbestimmung.
  • Umfangreiche Erfahrung
    Als Gig-Worker können Sie Erfahrung in verschiedenen Bereichen und bei verschiedenen Arbeitgebern machen. Sie erwerben neue Fähigkeiten und bauen gleichzeitig ein Netzwerk auf.
  • Keine Arbeitslosigkeit
    Gig-Working kann eine Chance sein, um eine mögliche Arbeitslosigkeit zu überbrücken. Statt während der Jobsuche nur zu warten, können Sie verschiedene Aufträge annehmen, Geld verdienen und im Job aktiv bleiben.

Nachteile für Gig-Worker

  • Unregelmäßiges Einkommen
    Beim Gig-Working erhalten Sie kein festes Gehalt. Sie werden nach Aufträgen bezahlt – das kann deutliche Schwankungen im Einkommen bedeuten. Auch gibt es keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Wenn Sie krank sind, werden Sie nicht bezahlt.
  • Keine Sicherheit
    Sie sind nicht fest bei einem Arbeitgeber beschäftigt. Es gibt keine Arbeitsplatzsicherheit. Zudem fehlen Leistungen zur Kranken-, Arbeitslosen- oder Rentenversicherung. Die soziale Absicherung anderer Berufe ist nicht gegeben. Durch unregelmäßiges Einkommen ist auch die finanzielle Sicherheit geringer.
  • Hohe Konkurrenz
    Die Gig-Economy wächst und lockt immer mehr Arbeitnehmer an. Hohe Konkurrenz erschwert das Finden passender Aufgaben und erzeugt Preisdruck. Gibt es einen günstigeren Anbieter, können Sie selbst vielleicht auch nur noch weniger verlangen.
  • Schlechte Arbeitsbedingungen
    Für Gig-Worker gibt es keine Interessenvertretungen oder Gewerkschaften. Die Arbeitsbedingungen sind oft schlechter als in anderen Beschäftigungsverhältnissen.
  • Mögliche Scheinselbstständigkeit
    Sie brauchen mehrere Arbeitgeber, wenn Sie Ihren Lebensunterhalt mit Gig-Working bestreiten wollen. Das ist aber auch rechtlich notwendig: Sie müssen dem Finanzamt gegenüber plausibel darlegen, für welche Auftraggeber Sie tätig sind. Sonst droht der Verdacht der Scheinselbstständigkeit.

Vorteile für Arbeitgeber

  • Kurzfristige Bindung
    Unternehmen gehen kein Arbeitsverhältnis mit einem Gig-Worker ein. Die Zusammenarbeit ist kurzfristig angelegt und endet nach der Aufgabe oder dem Projekt.
  • Passgenaues Profil
    Es kann genau die Qualifikation oder Fähigkeit gesucht werden, die benötigt wird. Bei der Vergabe kann ein passgenaues Profil angegeben werden, um den perfekten Gig-Worker zu finden.
  • Geringere Kosten
    Die kurzfristige Beschäftigung ist oft günstiger als eine Festanstellung Zudem fallen Beiträge zu den Sozialversicherungen weg und es müssen keine zusätzlichen Arbeitsplätze oder Arbeitsmaterialien gestellt werden.

Nachteile für Arbeitgeber

  • Keine Kontrolle
    Gig-Worker sind selbstständige Freelancer. Diese sind nicht weisungsgebunden und können größtenteils selbst über die eigene Arbeitsweise und das konkrete Vorgehen bestimmen.
  • Weniger Teamgeist
    Das Unternehmen setzt auf externe Gig-Worker, statt das eigene Team weiterzubilden, zu fördern oder mit neuen Fachkräften zu ergänzen. Darunter können der Teamgeist und die Loyalität leiden.
  • Mögliche Gebühren
    Für Arbeitgeber beziehungsweise Auftraggeber können für die Nutzung von Online-Plattformen in der Gig-Economy Gebühren anfallen. Teilweise finanzieren sich die Vermittler über diese Beiträge.
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Ist Gig-Working Ausbeutung oder Chance?

Ein häufiger Kritikpunkt am Gig-Working: Es ist die Ausbeutung günstiger Arbeitskräfte zu schlechten Bedingungen, um als Auftraggeber Zeit und Geld zu sparen. Zudem stecken manche Gig-Worker regelrecht fest in der Beschäftigungsform, obwohl sie den Sprung in eine Festanstellung suchen. In einigen Bereichen treffen diese Punkte durchaus zu. Hier müssen Gig-Worker gut überlegen, ob sich die eigene Arbeit lohnt.

Für viele Tätigkeiten ist Gig-Working aber eine Chance. Gerade im technischen Bereich ist es für Freelancer eine Möglichkeit, verschiedene Auftraggeber zu finden und von den Vorteilen der Gig-Economy zu profitieren. Zudem gilt: Kurze und befristete Aufgaben können vor Arbeitslosigkeit schützen. Entstanden ist Gig-Working zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Das Beschäftigungsverhältnis ist nicht optimal, kann aber zumindest ein gewisses Einkommen sichern.


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