Stolpersteine, die keine sein sollten
Manche Dinge erweisen sich als Stolpersteine, für die Sie selbst nichts können. Benachteiligung und Diskriminierungserfahrungen kennen viele Menschen. Das AGG, umgangssprachlich Antidiskriminierungsgesetz genannt, versucht bereits, so etwas im Berufsleben zu unterbinden.
Beispielsweise konnten Studien zeigen, dass Vornamen sich auf die Notengebung von Lehrern auswirken können. Solche, die einen Migrationshintergrund oder eine prekäre soziale Herkunft vermuten lassen, führen wahrscheinlicher zu schlechten Noten. Voilà, erster Stolperstein, der einen Rattenschwanz an weiteren Folgen mit sich bringt: Schlechtere Noten gleich schlechtere Zeugnisse gleich schlechter Schulabschluss, womöglich sogar Schulabbruch.
Das Geschlecht als Stolperstein?
Was nach einem Schreckensszenario klingt, ist leider tausendfache Realität. Kinder mit Migrationshintergrund oder aus Arbeiterhaushalten haben es später nachweislich schwerer, sind häufiger Studienabbrecher.
Selbst das eigene Geschlecht kann ein Stolperstein sein, etwa für junge Frauen, die Schwierigkeiten haben, eine Festanstellung zu finden. Einige Arbeitgeber minimieren so das Risiko, eine junge Mitarbeiterin in absehbarer Zeit als Arbeitskraft zu verlieren, weil diese schwanger wird. Das alles individuelle Voraussetzungen, die sich nachteilig auswirken können. Nicht selten führen sie dazu, dass die Betroffenen sich häufig noch härter im Berufsleben durchbeißen, eine gehörige Portion Volition mitbringen.
Neuer Job? Jetzt bitte alles richtig machen!
Den Traumjob gefunden? Glückwunsch! Jetzt aber bitte nichts falsch machen, denn Erfolg im Job beginnt am ersten Tag! Unser 100fach erprobter Intensiv-Kurs, zeigt Ihnen, wie Sie sich vom Start weg perfekt positionieren:
Persönliche Unzulänglichkeiten als Stolpersteine
Unternehmen suchen natürlich jemanden, der die notwendigen Aufgaben erledigen kann. Aber Fachkompetenz ist nicht alles. Gesucht wird ein Mitarbeiter, der ins Team und zum Unternehmen passt. Für Personaler ist das oft ein Balanceakt, denn einerseits sind zu homogene Teams eine Gefahr für produktive Kreativität. Auf der anderen Seite möchte man sich keinen Störenfried ins Haus holen. Für Bewerber heißt es, dass sie sich vorab nicht nur mit dem Unternehmen, sondern mit der eigenen Persönlichkeit auseinandersetzen müssen. Selbstreflexion und eine ehrliche Stärken-Schwächen-Analyse unterstützen dies. Und dabei geht es längst nicht nur um fachliche Qualifikationen, sondern ebenso um soziale Kompetenzen.
Hier liegt genau das Problem: Gegenüber den eigenen Schwächen ist man meistens blind, man ist auf Feedback anderer angewiesen. Bleibt das aus, wird die Schuld für das eigene Scheitern (oder zumindest Straucheln) gerne bei anderen gesucht. So ein Verhalten ist allerdings unreif und auf Dauer wenig hilfreich. Wer beruflich nicht weiterkommt, bei anderen stets aneckt, muss irgendwann Verantwortung für sein Verhalten übernehmen. Das ist nicht immer leicht oder angenehm, aber ein sicherer Weg für Veränderung. Geht es um das eigene Verhalten, stellt sich häufig die Frage: Ist es noch ein harmloser Fauxpas oder bereits ein großes Missgeschick? Das hängt nicht nur von der persönlichen Bewertung, sondern auch von einigen Umständen ab. Denn selbst kleine Fauxpas können sich in der Summe negativ auswirken.
Bei diesen 7 Stolpersteinen scheitern viele
Die gute Nachricht: Wer von diesen Stolpersteinen bereits gehört hat, hat größere Chancen, sie im Alltag zu entdecken – vielleicht sogar bei einem Kollegen, das sensibilisiert Sie zumindest für solche Fehler. Auch hilft diese Aufzählung dabei, erste Warnsignale nicht so leicht zu übersehen und so im Idealfall noch rechtzeitig gegensteuern zu können.
Ungenaue Berufswahl
Hochtrabende Träume haben viele. Eine durchdachte, realistische und konkrete Berufswahl steckt leider nicht immer dahinter. Viele Abiturienten setzen sich viel zu spät damit auseinander und schinden Zeit, indem sie sich für ein Studium entscheiden – aber auch hier wird nicht selten das Erstbeste gewählt, Hauptsache die lästige Auseinandersetzung mit eigenen Zielen und der Frage, wie diese realisierbar werden, bleibt erspart.
Das kann funktionieren, allerdings auch mächtig in die Hose gehen: Abgebrochene Ausbildung, Studienabbruch oder aber ein Job, den Sie nur machen, weil er Ihnen die nötige Sicherheit verspricht.
Ungenügende Karriereplanung
Als Stolperstein kann sich auch erweisen, wenn Sie zwar mit der Branche die richtige Wahl getroffen haben, aber sich zuvor keine Gedanken gemacht haben, wie es dann weitergehen kann. Wer die große Karriere plant, liebäugelt meist mit einem großen Unternehmen. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt, zumal der Wechsel von einem kleinen zu einem großen Unternehmen später schwieriger wird. Was häufig vergessen wird: In Großkonzernen gibt es oft etliche Hierarchiestufen, starre Strukturen und komplizierte Entscheidungswege. Wer es lieber etwas familiärer mag und Flexibilität und Kreativität, sowie flache Hierarchien schätzt, ist mit einem kleineren Unternehmen besser bedient.
Schlechte Beobachtungsgabe
Wie gut oder schlecht ein neuer Mitarbeiter zum Unternehmen passt, zeigt sich meist erst innerhalb der Probezeit. Was häufig vergessen wird: Die dient beiden Parteien zum besseren Kennenlernen. Und sie sollte von Ihnen genutzt werden, aufmerksam Ihre Umgebung zu beobachten.
Das Vorstellungsgespräch ist eine Sondersituation. Wenn Sie hier einen guten Eindruck haben, muss es im Berufsalltag längst nicht genau so sein. Erst durch Ihre Beobachtungen und Erfahrungen bekommen Sie ein Gespür für die Unternehmenskultur. Wer einfach meint, alle duzen zu können, weil alle Kollegen etwa gleich jung oder alt sind, begeht einen klaren Fauxpas. Ähnlich ist es mit dem firmentypischen Dresscode.
Selbst in Anzug oder Kostüm aufzulaufen, während alle anderen Casual tragen, wirkt ebenso merkwürdig wie umgekehrt. Solche Dinge sind nicht per se katastrophal. Sie können sich aber mit anderen Missgeschicken zu Stolpersteinen entwickeln und einen schlechten Eindruck machen, so dass Sie Ihre Probezeit erst gar nicht überstehen.
Hohe Selbstüberschätzung
Ein klassischer Stolperstein ist Selbstüberschätzung. Sie dachten, Sie hätten den Job bereits in der Tasche und treten ein wenig zu siegessicher auf – zack – das war’s. Das passiert Bewerbern, die beispielsweise im ersten Vorstellungsgespräch überzeugen konnten und daraufhin eine Einladung zu einem zweiten Termin erhalten.
Nicht selten wird das zweite Jobinterview unterschätzt. Ging es im ersten noch überwiegend darum, berufliche Stationen anhand des Lebenslaufs zu überprüfen, geht es im zweiten Gespräch ans Eingemachte. Auch im Job gilt: Selbstbewusstsein ist gut, wer aber zu maßloser Selbstüberschätzung neigt, wird darüber stolpern. Spätestens wenn Sie sich viel zu viel zumuten und einen großen Fehler machen, wird es Ihnen zum Verhängnis.
Verfrühter Übereifer
Dieser Stolperstein ist ein typischer Anfängerfehler: Frisch von der Uni glauben viele Berufseinsteiger, sie seien ihren Kollegen, die teilweise schon seit Jahren auf ein und demselben Posten sitzen, überlegen. Mit den neusten Erkenntnissen ihres Fachs ausgestattet, wähnen sie sich klar im Vorteil. Was viele jedoch vergessen: Grau ist alle Theorie. Im Unternehmen wird in der Realität gearbeitet, da gilt der harte Wettkampf gegen die Konkurrenz als maßgeblicher Faktor.
Ebenfalls nicht zu unterschätzten ist die Berufserfahrung, hier gilt das Senioritätsprinzip. Alte Hasen kennen schon so manche tolle Idee, die längst von anderen vorgetragen wurde und sich letztlich als Rohrkrepierer erwiesen hat. Aus Sicht der Alteingesessenen ist es einerseits ärgerlich, so stark unterschätzt zu werden. Andererseits führt genau das nicht selten dazu, dass Neulinge derbe auf die Nase fallen. Solche Stolpersteine lassen sich verhindern, indem Sie vor allem in der Anfangszeit stärker beobachten und sich anderen Teammitgliedern gegenüber zurückhaltend benehmen. Sie müssen nicht gleich am ersten Tag das gesamte Unternehmen umkrempeln. Natürlich dürfen Sie Vorschläge und Ideen einbringen – aber stellen Sie es nicht so da, als wäre bisher alles vollkommen falsch angegangen worden.
Mangelhaftes Netzwerken
Eng verknüpft mit sozialen Kompetenzen ist das Netzwerken. Einige Menschen tun sich damit schwer. Ihnen liegt es nicht, auf fremde Menschen zuzugehen und Kontakte zu knüpfen. Die Freunde, die sie haben, haben sie bereits zu Schulzeiten kennengelernt und die reichen ihnen. Was auf den ersten Blick ausreichend erscheint, kann im Job zum Stolperstein werden. Hier ist ein großes und funktionierendes Netzwerk ein Vorteil – und wenn Ihnen die Kontakte fehlen, profitieren vermutlich Mitbewerber und Konkurrenten vom Vitamin B.
Freunde und Familie sind wichtig, aber können nicht immer weiterhelfen. Berufliche Kontakte sorgen dafür, dass Sie neue Entwicklungen am Markt (positive wie negative) frühzeitig mitbekommen und entsprechend reagieren können. Nicht zuletzt sind es oft Kontakte oder ein gutes Verhältnis zu wichtigen Entscheidungsträgern, die vor Arbeitslosigkeit schützen können.
Übertriebener Perfektionismus
Perfektionismus ist ein Stolperstein, der zu verschiedenen Problemen und Begleiterscheinungen führt. Prokrastination, Schwierigkeiten mit Deadlines, die Unfähigkeit, Aufgaben und Projekte abzuschließen und ständiges Zweifeln an den eigenen Leistungen. Es spricht für Sie, dass Sie Dinge möglichst gut erledigen wollen – doch übertriebener Perfektionismus schadet nur.
Das Ganze ist oft eine Folge eines zu geringen Selbstbewusstseins: Mögliche Fehler werden überhöht, der Blick für das realistische Ausmaß ist verstellt. Das führt in letzter Konsequenz leicht zur Selbstausbeutung durch Überstunden. So bleibt wiederum die Erholung auf der Strecke, was zu schlechteren Leistungen führen kann – am Ende also das absolute Gegenteil dessen, was Sie ursprünglich bezweckt hatten.
Was andere Leser dazu gelesen haben
- Karrierekiller: Das kostet den Job
- Diese 6 Fehler verhindern den Erfolg selbst bei den Besten
- Methatesiophobie: Die Angst vor dem Erfolg
- Anfängerfehler: Schlimme Fauxpas im neuen Job
- Kintsugi: Die Schönheit in Fehlern entdecken