Was ist Faulheit?
Faulheit ist das (bewusste oder unbewusste) Vermeiden einer Aufgabe oder Anstrengung, obwohl Sie körperlich und geistig dazu in der Lage wären. Es ist ein Mangel an Aktivität, Leistung, Engagement und Fleiß.
Wichtig ist der Unterschied zwischen Faulheit und Erholung. Wenn Sie nach stundenlanger Anstrengung erschöpft eine Pause machen, sind Sie nicht faul – Sie gönnen sich verdiente und benötigte Regeneration. Problematisch ist Faulheit, wenn Sie dauerhaft wichtige Aufgaben vernachlässigen oder Ziele nicht erreichen.
Ursachen von Faulheit
Menschen sind selten grundlos faul. Hinter dem Verhalten steht mindestens eine Ursache oder eine Kombination verschiedener Gründe. Die häufigsten Auslöser für Faulheit sind:
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Psychische Erschöpfung
Chronischer Stress und Überforderung führen zu psychischer und mentaler Erschöpfung. Der Körper schaltet auf Sparmodus, um sich zu schützen.
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Körperliche Ursachen
Schlafmangel, Vitaminmangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion sind körperliche Ursachen für Antriebslosigkeit und Faulheit. Sie können sich nicht aufraffen, weil Ihnen die Energie fehlt.
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Mangelnde Ziele
Ohne klare Ziele und Sinn für Ihr Handeln geht die Motivation verloren. Sie wissen nicht, „Warum“ sie etwas tun sollten – und lassen es ganz.
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Angst vor Versagen
Versagensängste können zu Faulheit und Prokrastination führen. Um nicht scheitern zu können, fangen Sie gar nicht erst an.
Psychologie hinter der Faulheit
Aus Sicht der Psychologie kann Faulheit ein Ausdruck von inneren Konflikten oder ungelöster emotionaler Themen sein. Hinter dem Verhalten steht möglicherweise ein geringes Selbstwertgefühl oder zu großer Perfektionismus.
Auch Motivationskonflikte zwischen Pflichtgefühl und Lustprinzip sind eine Ursache. Ist eine Belohnung zu weit entfernt oder nicht greifbar, mangelt es am nötigen Antrieb
Ist Faulheit ein Zeichen für Intelligenz?
Todd McElroy zeigte in einer Studie: Intelligente Menschen verbringen mehr Zeit damit „faul“ herumzusitzen und zu denken. Faulheit könnte daher ein Indiz für Intelligenz sein. Auch sind intelligente Menschen schneller durch ihre Umwelt gelangweilt.
Faulheit: Symptome erkennen
Faulheit zeigt sich durch Nichtstun und untätiges Rumsitzen? Das stimmt, doch faules Verhalten Faulheit äußert sich auf verschiedene Weise. Typische Symptome sind:
- Mangel an Eigeninitiative
- Fehlende Zielstrebigkeit
- Dauerhaftes Aufschieben wichtiger Aufgaben
- Wenig Konzentration
- Minimales Engagement im Beruf oder Alltag
- Große Lustlosigkeit
- Emotionale Leere
- Triviale Ablenkungen (Fernsehen, Social Media…)
Diese Symptome sollten jedoch stets im Kontext betrachtet werden. Wenn Sie einmal eine Phase der Antriebslosigkeit erleben, sind Sie nicht automatisch faul. Entscheidend sind die Dauer und Intensität.
Faulheit überwinden: Tipps gegen die Unlust
Wird Faulheit zum chronischen Dauerzustand, sollten Sie das Problem angehen. Zum Glück lässt sich selbst akute Unlust überwinden. Mit diesen Tipps für neue Energie und Elan:
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Sorgen Sie für Abwechslung
Manchmal brauchen wir einen Tapetenwechsel, um die verlorene Motivation neu zu entfachen. Die immer gleichen Räume, die gleichen Gesichter, die gleichen Eindrücke… Die unveränderte Umgebung ist langweilig, steigert Faulheit und Unlust. Umgeben Sie sich besser mit frischen Eindrücken und anderen (motivierten) Kollegen. Die Energie steckt an und Sie überwinden Ihre Lethargie.
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Machen Sie Ihre Ziele öffentlich
Erzählen Sie anderen von Zielen und Vorhaben. Egal, ob Familie, Freunde oder Kollegen. Je mehr Menschen von Ihren Plänen wissen, desto verbindlicher wird das Ziel für Sie. Halten Sie die Eingeweihten regelmäßig auf dem Laufenden. So profitieren Sie langfristig von dem Effekt. Lob für Zwischenerfolge ist zusätzlicher Antrieb.
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Suchen Sie sich Mitstreiter
Alleine finden Sie leicht fadenscheinige Ausreden und rechtfertigen das eigene Nichtstun. Mit einem Partner springen Sie eher über Ihren Schatten und überwinden die Faulheit.
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Halten Sie Ihre Fortschritte fest
Zu sehen, was Sie schon erreicht haben, weckt Motivation. Machen Sie eine ToDo-Liste, auf der Sie alle erledigten Aufgaben abhaken. Oder machen Sie eine kleine motivierende Notiz, wenn Sie Ihr Tagesziel erreicht haben.
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Überdenken Sie Ihre Arbeitsweise
Mit der Zeit schleicht sich bei jedem Routine in den Alltag ein. Und am Ende ist die Luft raus. Machen Sie sich solche Gewohnheiten bewusst und hinterfragen Sie diese. Was bremst Sie aus? Wann sind Sie besonders faul? Manchmal reicht es schon, sich zuerst den unangenehmen Aufgaben zu widmen (siehe: Eat The Frog)
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Erkennen Sie den Wert Ihrer Zeit
Wie viel Zeit verbringen Sie untätig, weil Sie keine Lust haben? Die Folgefrage: Was könnten Sie alles mit Ihrer freien Zeit anfangen, wenn Ihre anfängliche Faulheit überwunden hätten? Betrachten Sie Ihre Zeit als wertvolles Gut – das Sie auch so behandeln sollten.
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Nutzen Sie die 2-Minuten-Regel
Ein simples Motto, um Dinge anzupacken und dem Nichtstun und der Unlust den Kampf anzusagen: Wenn Sie etwas in 2 Minuten oder weniger erledigen können, dann machen Sie es sofort. Damit hat das unnötige Aufschieben von kleinen Aufgaben ein Ende. Sie motivieren sich und beenden die Faulheit, indem Sie tatsächlich etwas erledigen.
Faule Kollegen? So profitieren Sie
Eigene Faulheit sollten Sie überwinden – faules Verhalten von Kollegen kann hingegen ein echter Vorteil für Sie sein. Natürlich sind Faulenzer im Team ein Ärgernis, doch für Sie persönlich hat es gute Seiten:
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Sie lassen Sie besser aussehen
Je mehr Nichtstuer Sie im Job umgeben, desto mehr wird der Chef Sie als Leistungsträger und Arbeitstier schätzen. Eigene Erfolge glänzen noch mehr, wenn andere nur durch Faulheit und Dienst nach Vorschrift auffallen.
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Sie beschleunigen Ihren Aufstieg
Faulpelze schenken Ihnen zahlreiche Gelegenheiten, deren Fehler auszubügeln, ein Projekt zu retten und dabei erste Führungsaufgaben wahrzunehmen. Sehen Sie das als Trainingsplatz. Ihr Chef wird es genauso sehen: Der Weg zur Beförderung ist für Sie frei.
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Sie dienen als warnendes Beispiel
Vielleicht war der Kollege nicht immer so faul. Erst Routine, Langeweile und Phlegma formten aus ihm den tumben Taugenichts. Wollen Sie auch so werden? Falls nicht, nehmen Sie seine Attitüde als heilsame Abschreckung.
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Sie reduzieren den Druck
Faule Kollegen sind eine geringere Konkurrenz und reduzieren den Druck am Arbeitsplatz. Sie müssen nicht jeden Tag 150 Prozent geben, um der Beste zu sein.
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Sie sind gute Informanten
Faule Mitarbeiter arbeiten wenig, sind aber oft gut informiert. Sie wissen, was im Betrieb los ist und teilen gerne alle Informationen, statt zu arbeiten. Nutzen Sie das Wissen, während Sie weiterhin mit Leistung und Engagement punkten.
Vom Microsoft-Gründer und Multimilliardär Bill Gates wird überliefert, er würde immer eine faule Person einstellen, um einen schwierigen Job zu machen.
Der simple Grund: Faule Menschen suchen stets den einfachsten und kürzesten Weg, ein Problem zu lösen. Das spart Zeit und dem Unternehmen langwierige, umständliche Methoden.
Ringelmann-Effekt: Soziales Faulenzen im Team
Teams sind besonders produktiv? Der Ringelmann-Effekt beschreibt das Gegenteil! Demnach gilt: Die individuelle Leistung nimmt mit zunehmender Zahl der Gruppenmitglieder ab. Das Phänomen ist auch als „Social Loafing“ (soziales Faulenzen) bekannt.
Einige Faktoren fördern die Gruppen-Faulheit:
- Gruppengröße
Je größer die Gruppe, desto leichter ist es für den Einzelnen, beim Nichtstun unbemerkt zu bleiben. Ist die eigene Leistung nicht direkt messbar, fehlt der Anreiz. - Teamzusammensetzung
Ein großes Leistungsgefälle hat negative Auswirkungen auf das Gesamtergebnis. Schwache Mitarbeiter ruhen sich auf den Leistungen der Besten aus. - Konsequenzen
Soziale Faulheit bleibt oft unbemerkt und hat keine Konsequenzen. Faule fühlen sich bestätigt, engagierte Mitarbeiter fühlen sich unfair behandelt und leisten ebenfalls weniger.
Typologie der Faulenzer im Büro
Doch Faulheit ist nicht gleich Faulheit. Es gibt viele unterschiedliche Arten von Faulenzern, die Ihnen im Büro über den Weg laufen.
Wir haben die gängigsten Typen für Sie zusammengefasst:
Er lässt gerne andere die Aufgaben für sich erledigen. Die Vorbereitung der Präsentation, die Abrechnung des letzten Projekts oder die Hotelreservierung für den Betriebsausflug – ein wahrer Schnorrer findet einen Kollegen, der ihm den Arbeitstag erleichtert und eine Aufgabe abnimmt.
Ein typisches Alphatier ist charismatisch, selbstbewusst und eine Führungspersönlichkeit. Doch diese scheinbar positiven Eigenschaften führen dazu, dass ein Alphatier lieber Aufgaben delegiert und andere für sich arbeiten lässt.
Der Abstauber fällt durch Faulheit auf und schmückt sich mit fremden Federn. Er versteckt sich im Team und erntet die Lorbeeren – oder nutzt seine höhere Position, um fremde Ergebnisse als seine eigenen zu verkaufen.
Ihm fehlt es an jeglicher Motivation. Die Einstellung zeigt sich in seinem Arbeitstempo. Jede noch so kleine Aufgabe wird aufgeschoben. Rafft der Bremser sich nach mehrmaliger Erinnerung an die Deadline auf, macht er sich gemütlich ans Werk. Aus einer kleinen Aufgabe wird ein ganztägiges Programm.
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