Erkennen, dass Sie aufs Abstellgleis gestellt wurden
Eins ist klar: Wenn Sie von Ihrem Chef aufs Abstellgleis gestellt werden, müssen Sie darauf reagieren. Abzuwarten, nichts zu tun und zu hoffen, dass sich die Situation von alleine regelt und wieder bessert, ist keine Alternative. Schon deshalb, weil Sie die möglichen Folgen dieser beruflichen Veränderung ernst nehmen sollten.
Zunächst wird Ihre Zufriedenheit und auch das Selbstwertgefühl leiden. Am Arbeitsplatz nur zugucken zu können, wie andere das erledigen, was Sie selbst mindestens genauso gut können können und was lange Zeit zu Ihren aufgaben gezählt hat, ist sehr frustrierend. Hinzu kommen Zweifel, ob Sie noch gut genug sind oder ob Sie etwas falsch gemacht haben, um den Platz auf dem Abstellgleis zu verdienen.
Zudem schadet es Ihrer Karriere. Sie stecken in einer Sackgasse und es wird zunehmend schwieriger, wieder herauszukommen. Wer nicht handelt, um das Abstellgleis wieder zu verlassen, muss tatenlos zusehen, wie die Konkurrenz vorbeizieht und den Erfolg erntet, auf den man selbst hingearbeitet hat.
Um frühzeitig handeln zu können, müssen Sie jedoch erst einmal die für Sie negative Entwicklung erkennen und realisieren, dass Sie gerade aufs Abstellgleis gestellt werden. Das kann ganz offensichtlich geschehen, etwa in Form einer Versetzung, doch oftmals ist es ein schleichender Prozess. Auf einige Warnsignale sollten Sie dabei besonders achten:
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Verantwortung wird umverteilt
Das wahrscheinlich deutlichste Indiz, dass Sie aufs Abstellgleis gestellt werden, ist eine Neuverteilung von Aufgaben und der damit verbundenen Verantwortung. Kunden werden plötzlich von Kollegen betreut, Projekte werden Ihnen abgenommen und es landen nur noch unwichtige Aufgaben auf Ihrem Schreibtisch.
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Informationen kommen nicht an
Als wichtiger Mitarbeiter sollten Sie über laufende Projekte informiert sein, wissen, welche Entscheidungen anstehen und wie der Stand der Dinge ist. Wenn Sie aufs Abstellgleis gestellt werden, kommen relevante Informationen nicht mehr bei Ihnen an.
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Sie werden ersetzt
Anfangs wird Ihnen vielleicht nur ein Kollege zur Seite gestellt, der Sie unterstützt oder der von Ihnen lernen soll. Mit der Zeit übernimmt dieser aber immer mehr Ihrer Aufgaben, bis Sie gar nicht mehr benötigt werden.
Aufs Abstellgleis gestellt: Aber warum?
Es ist möglich und denkbar, dass Ihr Chef vielleicht gar nicht absichtlich handelt und Sie nicht einschränken will. Vielleicht durchläuft Ihr Arbeitsplatz gerade einige Veränderungen, die nicht zu Ihrem Vorteil ausgegangen sind – ganz ohne böswillige Hintergedanken. Leider ist das jedoch eher die Ausnahme. Meistens gilt: Wenn Sie das Gefühl haben, aufs Abstellgleis gestellt zu werden, ist dieser Vorgang dem Chef bewusst und in der Regel von diesem auch so gewollt.
Die Gründe dafür können unterschiedlich sein:
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Ärger mit dem Vorgesetzten
Gab es Unstimmigkeiten mit dem Vorgesetzten? Eine Meinungsverschiedenheit bei wichtigen Angelegenheiten? Manch ein Chef reagiert darauf leider mit einer Art Machtdemonstration, indem er Sie von wichtigen Projekten abzieht und die Verantwortung anderen Kollegen überträgt.
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Angst vor Nachfolge
Unsichere Chefs fürchten besonders erfolgreiche Mitarbeiter und haben Angst, früher oder später von diesen ersetzt und verdrängt zu werden. Um das zu verhindern, werden leistungsstarke Arbeitnehmer klein gehalten und aufs Abstellgleis gestellt.
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Bevorzugung eines Kollegen
Vitamin B ist in der Berufswelt bekanntlich sehr wichtig und so kann es sein, dass Sie ausgebremst werden, weil Ihr Chef einen anderen Kollegen in den Fokus stellen will. Ihr beruflicher Erfolg wird geopfert, damit der Schützling des Chefs auftrumpfen kann.
Das können Sie tun, wenn Sie aufs Abstellgleis gestellt wurden
Sie sollten sich nicht damit abfinden, dass Ihre Aufgabenfelder nach und nach unter den Kollegen aufgeteilt werden, während Sie nur noch daneben stehen, Kleinigkeiten und Unwichtiges erledigen und vielleicht gelegentlich helfen dürfen. So haben Sie sich Ihren Job sicher nicht vorgestellt.
Was also tun, um mit der Situation richtig umzugehen? Ganz leicht ist es zugegeben nicht, doch Sie haben mehrere Möglichkeiten, wenn Ihr Chef Sie aufs Abstellgleis gestellt hat:
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Suchen Sie das Gespräch
Der erste Weg sollte ins Büro des Chefs führen. Ein solches Gespräch fällt vielen Mitarbeitern schwer, doch ist es der beste Weg, um herauszufinden, wo Sie stehen und welcher Situation Sie im Unternehmen gegenüberstehen. Schildern Sie dabei ganz offen, welches Gefühl Sie haben und woran Sie dies festmachen.
Im besten Fall können Sie gemeinsam mit Ihrem Chef nach einer Lösung suchen, indem Sie wieder verstärkt eingebunden werden. Weicht die Führungskraft hingegen nur aus, liefert Ausflüchte oder sieht keinen Handlungsbedarf, müssen Sie eine andere Möglichkeit probieren. -
Verteidigen Sie Ihre Aufgabenbereiche
Wenn im Meeting wieder einmal eine Ihrer Aufgaben umverteilt wird, sollten Sie nicht stumm daneben sitzen, sondern Ihre Meinung äußern und die Verantwortung, die Sie im Job tragen, verteidigen. Stehen Sie dafür ein, dass Sie weiterhin an Projekten beteiligt sind und liefern Sie gleich die passenden Gründe, warum es so sein sollte.
Manchmal ist es nötig, so offen zu widersprechen, um zu zeigen, dass Sie sich nicht alles gefallen lassen. Dann merkt vielleicht auch der Chef, dass Sie sich nicht langsam aber sicher aufs Abstellgleis stellen lassen. -
Überzeugen Sie weiterhin mit Leistung
Der Chef weiß Ihre Leistung scheinbar nicht mehr zu schätzen, warum also noch anstrengen, sein Bestes geben und damit zum Erfolg des Teams beitragen? Es mag verständlich sein, dass Sie so denken, doch sollten Sie dennoch weiterhin Einsatz zeigen und gewohnt gute Leistungen bringen. Zum einen brauchen Sie sich dann selbst auf keinen Fall etwas vorwerfen und vielleicht merkt Ihr Chef, dass er einen Fehler gemacht hat.
Außerdem können Sie sich ganz sicher sein, dass Ihr Chef Sie absichtlich aufs Abstellgleis gestellt hat, wenn Sie trotz hervorragender Arbeit immer weiter verdrängt werden. In einem solchen Fall bleibt dann leider nur eine Option übrig. -
Schauen Sie sich nach Alternativen um
Ein Jobwechsel fällt nicht leicht, ist immer mit einem Risiko und Unsicherheit verbunden. Doch wenn nicht abzusehen ist, dass sich die Situation im Job in naher Zukunft ändert, sollten Sie nach einem anderen Job suchen.
Dabei haben Sie den Vorteil, dass Sie nicht gleich das erstbeste Angebot annehmen müssen, da Sie sich aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus bewerben. Schauen Sie nach passenden Jobangeboten und wählen Sie einen Arbeitgeber, der gute Leistung fördert, anstatt sie zu unterbinden.
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