Brett vor dem Kopf: Was heißt das?
Die Redewendung „ein Brett vor dem Kopf haben“ bedeutet, dass Betroffene begriffsstutzig sind, das Offensichtliche nicht erkennen oder sich völlig uneinsichtig zeigen. Am häufigsten zeigt sich das metaphorische Brett vor dem Kopf, wenn jemand die einfachste Lösung nicht sieht, obwohl er diese scheinbar direkt vor der Nase hat. Stattdessen wird kompliziert nach Alternativen gesucht, die es gar nicht braucht.
Ursprünglich stammt die Redewendung aus der Landwirtschaft und hat nichts mit den kognitiven Fähigkeiten zu tun. Ochsen wurde bei der Feldarbeit ein Brett vor die Augen gehangen, damit sie weniger störrisch waren und Bauern sie bei der Arbeit leichter führen konnten.
Ein Brett vor dem Kopf haben: Synonym
Das Phänomen ist auch unter anderen Namen und Beschreibungen bekannt. Synonym heißt es auch „den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“, „nicht nach rechts und links schauen“, „auf der Leitung stehen“ oder „der Groschen fällt in Pfennigen“. Synonyme Begriffe sind zudem einfältig, töricht, begriffsstutzig oder schwer von Begriff sein.
Gründe: Warum hat man ein Brett vor dem Kopf?
Für alle anderen ist die Antwort offensichtlich und zum Greifen nah – nur man selbst kommt einfach nicht darauf. Jeder hat diese Situation schon einmal erlebt, doch woher kommt das Brett vor dem Kopf? Die Begriffsstutzigkeit und Blindheit für das Naheliegende kann gleich mehrere Ursachen haben:
- Stress
Ein häufiger Auslöser ist Stress. Je mehr Sie unter Druck stehen, desto weniger können Sie die einfachsten Zusammenhänge erkennen. Sie stehen so sehr unter Druck, dass Sie keinen klaren Gedanken fassen können und nicht sehen, was scheinbar offensichtlich ist. - Denkmuster
Festgefahrene Denkmuster können zu einem Brett vor dem Kopf führen. Sie beschäftigen sich gar nicht mit dem vorliegenden Problem, sondern versuchen alles in Denkschubladen zu pressen und so die passende Lösung zu finden. Sie sehen nicht die Realität, sondern nur das, was Sie sehen wollen und worauf Sie sich konzentrieren. - Gewohnheit
Kompliziertes Denken kann zur Gewohnheit werden. Wer beispielsweise im Job immer abstrakt und um die Ecke denken muss, verlernt regelrecht, die einfachste Lösung in Betracht zu ziehen. Die Denkweise ist eingeprägt und kann nicht abgelegt werden. - Misstrauen
Viele Menschen empfinden Misstrauen gegenüber allem, was zu einfach erscheint. „Wenn etwas so unglaublich simpel ist, muss es doch falsch sein.“ Das zeigt sich in Klausuren und anderen Prüfungen, aber auch bei Quiz-Sendungen im Fernsehen. Wir glauben nicht, dass es so einfach sein soll. Stattdessen sucht das Gehirn nach Fallen, Tricks und übersehenen Informationen. Motto: Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
Tipps: So werden Sie das Brett vor dem Kopf los
Eine Möglichkeit gegen das Brett vor dem Kopf ist das sogenannte KISS-Prinzip. Das Akronym steht für „keep it simple and stupid“ und verdeutlicht den Gedanken: Jedes Problem soll so einfach wie möglich gelöst werden. Schluss mit Verkomplizieren, hin zum einfachen Denken. Für diese Simplifizierung steht auch Ockhams Rasiermesser, das besagt: Von mehreren möglichen Erklärungen ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen.
Ist das Brett vor dem Kopf einmal da, ist der Weg zurück zur einfachen Lösung gar nicht so leicht. Unmöglich ist es aber nicht. Diese Tipps helfen für einen klaren Blick:
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Akzeptieren Sie, dass es einfach sein kann
Mit der richtigen Einstellung wird es leichter, das eigene Brett vor dem Kopf herunterzunehmen und sich auf die simplen Lösungen zu konzentrieren. Machen Sie sich klar: Es muss nicht immer schwierig sein. Einfache Lösungen kommen genauso häufig vor wie komplizierte – und stehen anderen in nichts nach. Es ist schlichtweg ein Irrglaube, dass die schwierigen Lösungen zu besseren Ergebnissen führen müssen.
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Fangen Sie noch einmal neu an
Kommen Sie nicht auf Anhieb auf die simple Antwort, verrennen Sie sich immer weiter in komplizierten Gedanken. Machen Sie eine kurze Pause und fangen Sie noch einmal vor vorne an. Oft reicht schon dieser kurze Schritt auf, um das Brett loszuwerden und klarer zu denken.
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Drehen Sie die Frage einmal um
Eine andere Methode, um die Perspektive zu wechseln und aus dem eigenen Denken auszubrechen: Drehen Sie die Frage oder das Problem komplett um. Aus einem „Wie funktioniert es?“ wird ein „Wie klappt es auf keinen Fall?“ Das wird in Fragetechniken als paradoxe Frage< bezeichnet. Sie gewinnen einen ganz neuen Blick und erkennen plötzlich, was Sie vorher nicht bemerkt haben.
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Fragen Sie andere nach ihrer Meinung
Jeder hat manchmal ein Brett vor dem Kopf. Die gute Nachricht: Das passiert nur selten bei mehreren Menschen gleichzeitig. Stehen Sie selbst gerade auf dem Schlauch, ist es ein effektiver Weg, jemand anderen nach seiner Meinung zu fragen. Was Sie davon abhält, ist lediglich Ihr eigenes Ego. Springen Sie über Ihren Schatten und lassen Sie sich helfen. Das ist keine Schande. Sollte doch ein dummer Spruch von einem Kollegen kommen, sollten Sie darüber stehen oder einfach mitlachen.
Brett vor dem Kopf: Lustige Sprüche
Zum Abschluss noch etwas Humor: Hier einige lustige Sprüche zum Brett vor dem Kopf, über die jeder schmunzeln kann – egal, ob gerade selbst begriffsstutzig oder über jemanden, der den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht:
- „Das Tolle am Holzweg ist, dass man sich jederzeit ein neues Brett für den Kopf mitnehmen kann.“
- „Wer kein Blatt vor den Mund nimmt, kann trotzdem ein Brett vor dem Kopf haben.“
- „Jeder Mensch hat ein Brett vor dem Kopf: Es kommt nur auf die Entfernung an.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
- „Die Entfernung zwischen Brett und Kopf nennt man geistigen Horizont.“
- „Bei so vielen Brettern vor den Köpfen ist es kein Wunder, dass die Holzpreise steigen…“
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