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Computerspielen: Zocken macht produktiv und kreativ

Computerspielen ist umstritten. Assoziationen von lichtscheuen Gestalten, die tagein, tagaus Ego-Shooter spielen sind noch das Harmloseste. Aber der Ruf ist nicht gerechtfertigt. Tatsächlich gilt es als erwiesen, dass Computerspielen positive Auswirkungen haben kann. Und das gilt völlig unabhängig vom Alter; ob für Teenies, Berufstätige oder Senioren – in gesunden Dosierungen bewirkt es durchaus etwas Gutes: Denn Computerspielen kann glücklich machen, steigert die Produktivität und verbessert gleich mehrere Fähigkeiten. Warum Computerspielen besser ist als sein Ruf und wie Sie davon profitieren können…



Computerspielen: Zocken macht produktiv und kreativ

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Computerspielen: Schluss mit dem schlechten Ruf

Über lange Jahre hatte das Computerspielen mit einem sehr schlechten Ruf und vielen Vorurteilen zu kämpfen. Wer seine Freizeit mit Spielen vor dem Monitor verbrachte, wurde als sozialer Außenseiter abgestempelt, ein Nerd, der sich nur von Pizza und Cola ernährt, vermutlich ungepflegt, aufgrund fehlender Sonne natürlich blass und zwangsläufig Single, weil in der digitalen Welt kein Partner zu finden ist.

Alles Quatsch! Das Image von Computerspielen hat sich gewandelt und es kommt zunehmend im Mainstream an. Millionen von Fans verfolgen Spiele und Turniere, im Internet werden berühmte Zocker zu Stars, die ein Vermögen verdienen und selbst in großen und bekannten Zeitungen wird inzwischen über Computerspiele, Events und Persönlichkeiten berichtet.

Kurz gesagt: Computerspielen befindet sich im Hype. Seitdem die Sichtweise nicht mehr nur von negativen Vorurteilen bestimmt wird, werden auch die zahlreichen Vorteile beachtet, die das Computerspielen mitbringen kann.

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Unterschätztes Zocken: Gesund durch Computerpiele

Vor einigen Jahren erlitt Jane McGonigal eine schwere Gehirnerschütterung. Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, sollte sie auf ärztliche Anweisung: nicht lesen, nicht schreiben, nicht joggen, auf Koffein verzichten und keine Videospiele spielen.

30 Tage lang befolgte die Game Designerin den Rat des Doktors – ohne Erfolg. Im Gegenteil, sie entwickelte Angstzustände, Depressionen, suizidale Tendenzen gar. Ohne positive Emotionen aber, so ihr Arzt, könne sich das Hirn nicht regenerieren. Also sagte sie sich: „Entweder bringe ich mich um oder ich verwandele das Ganze in ein Spiel.“ Klingt sehr dramatisch, hat aber funktioniert! Warum? McGonigal erklärt es so…

  • Spiele machen optimistisch. Sie vermitteln uns das Gefühl, alles schaffen, jede Herausforderung bewältigen zu können.
  • Spiele machen neugierig. Sie sind interessant und mit Spannung fiebern wir dem nächsten Level oder dem Endgegner entgegen.
  • Spiele spornen an. Sie fördern die Selbstmotivation und das Durchhalten, auch wenn man eine Niederlage erlitten hat.
  • Spiele schaffen Sinn. Weil wir ein Ziel vor Augen haben, (virtuell) etwas aufbauen, kreieren oder erreichen wollen.

Diese Prinzipien übertrug sie ins echte Leben. Sie kreierte sozusagen ein Echtzeit-Spiel, erschuf sich ihre Superhelden-Identität, band Zwillingsschwester, Ehemann, Freunde ein, stellte ihnen und sich selbst Aufgaben, vergab Punkte. Schon wenige Tage später ging es ihr nach eigenen Angaben spürbar besser. Der Gamification-Ansatz hat ihr offenbar dabei geholfen, wieder gesund zu werden.

Mittlerweile hat sie ein ganzes Buch über ihre Erfahrungen geschrieben, hat sich auch durch unzählige Studien zum Thema Computerspiele gewühlt. Ihre Empfehlung: Computerspiele können uns helfen, mental stärker machen.

Computerspiele gegen Demenz

Den Ansatz, dass Computerspielen sowohl mental als auch körperlich fitter machen kann, verfolgt auch ein Hamburger Start-up.

Demenz ist aufgrund der demographischen Entwicklung ein zunehmendes Problem: Mehr als 1,5 Millionen Deutsche sind an Demenz erkrankt – die Deutsche Alzheimer Gesellschaft rechnet bis 2050 sogar mit drei Millionen Menschen.

Das junge, interdisziplinär aufgestellte Unternehmen namens Retrobrain entwickelte bereits vier Computerspiele. Sie sollen gegen Demenz, zur Vorbeugung von Stürzen, gegen Muskelabbau bei bettlägerigen Patienten und als Reha-Maßnahme bei Schlaganfall-Patienten eingesetzt werden. In Planung ist bereits ein weiteres Spiel, extra für Parkinson-Erkrankte.

Noch wird das Ganze getestet. Der Gedanke dahinter: Nur zehn Minuten Computerspielen am Tag täglich könnten schon genügen, um Stürzen oder Demenz vorzubeugen. Alle Beteiligten sind optimistisch, immerhin werden die Forschungen von der Berliner Humboldt-Universität geleitet, von der Barmer Krankenkasse finanziert und auch am Unternehmen selbst sind die Stadt Hamburg und das Bundeswirtschaftsministerium beteiligt.

Sollten die Ergebnisse entsprechend positiv ausfallen, könnte Computerspielen in naher Zukunft eine Kassenleistung sein.

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Computerspielen im Job: Eine gute Idee!

Computerspiele am Arbeitsplatz? Das klingt erst einmal nicht nach dem Verhalten, das ein Chef von Mitarbeitern sehen möchte. Gemacht hat es aber schon jeder Zweite im Büro. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Hamburger Media School in einer Umfrage.

Resultat: Mehr als die Hälfte der Befragten hat schon im Büro gedaddelt, 16 Prozent spielen mehrmals pro Woche, über 12 Prozent sogar täglich. Im Durchschnitt wird dann 28,6 Minuten am Stück gespielt. Ob das dann während der Mittagspause passiert oder während der Arbeitszeit blieb bei der Erhebung allerdings offen – viele Arbeitnehmer verbringen also eine halbe Stunde mit Computerspielen.

Das ist keine verplemperte Arbeitszeit, sondern tatsächlich eine gute Idee: Die Hamburger Forscher konnten ebenfalls zeigen, dass die Computerspiel-Pausen durchaus positive Auswirkungen hatten. Wer zum Beispiel nach einer anstrengenden Textaufgabe beim Daddeln entspannte, war danach viel konzentrierter als Probanden einer Kontrollgruppe.

Das deckt sich auch mit anderen Forschungsergebnissen. Wissenschaftler der Penn State Universität konnten zum Beispiel zeigen, dass Daddeln regelrecht kreativer macht.

Shyam Sundar und Elizabeth Hutton ließen Studenten populäre Videospiele spielen und danach Kreativitätstests absolvieren. Dabei zeigte sich: Glückliche wie traurige Probanden erreichten nach dem Spiel einen kreativen Höhepunkt, wütende und entspannte Spieler aber nicht.

Mit anderen Worten: Die Erregung, die beim Spielen entsteht, ist für kreative Impulse weniger relevant als der Gemütszustand hinterher. Auch andere Studien zeigen, dass wir – sobald wir spielen – in den „Flow“ geraten – also einen produktiven Glückszustand.

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Vorteile: Diese Fähigkeiten fördert Computerspielen

Üblicherweise wird Computerspielen als reines Zeitvertreib betrachtet. Motto: Ein bisschen vor den Monitor setzen, ein paar Knöpfe drücken und die freie Zeit verdaddeln. Das trifft zwar zu, doch ist die Zeit, die mit Computerspielen verbracht wird, keinesfalls verschwendet oder gar nutzlos. Stattdessen werden durch das Computerspielen zahlreiche Fähigkeiten und wichtige Skills gefördert.

Hauptgrund dafür: In Computerspielen werden viele unterschiedliche Fähigkeiten benötigt und regelmäßig trainiert. Ganz spielerisch und nebenbei. Wir haben für Sie verschiedene Fähigkeiten und Kompetenzen aufgelistet, die durch das Computerspielen verbessert werden:

  • Zusammenhalt

    Laut McGonigal könne man durch Synchronisation die Teamleistung verbessern. Synchronisation bedeutet in diesem Fall so viel wie: Man gleicht sich im Verhalten an, baut dadurch Vertrauen und Kameradschaftsgefühl, eine zwischenmenschliche Bindung auf.

    Das passiere zum Beispiel, wenn man ähnliche Gesichtsausdrücke zeige, sich auf die gleiche Sache konzentriere oder gleich schnell atme. Videospiele erzeugen genau diesen Effekt. Warum also nicht mit den Kollegen gemeinsam ein bisschen spielen?

  • Englisch

    Ein bis dato wenig beachteter Nebenaspekt von Videospielen: Sie verbessern unsere Fremdsprachenkenntnisse. Genauer: Sie verbessern unser Englisch. Schwedische Forscher der Uni Göteborg und Karlstad beobachteten dazu 76 Kinder im Alter von zehn und elf Jahren.

    Die Jungs spielten im Schnitt 11,5 Stunden pro Woche Computergames, die Mädchen nicht mal halb soviel, nur 5,1 Stunden. Dafür verbrachten die Mädels mehr Zeit (11,5 Stunden) mit Facebook und anderen Internet-Diensten, über die man viel kommuniziert, die Jungs nur acht Stunden.

    Ergebnis: Multiplayer-Online-Rollenspiele verbessern die Englischkenntisse von Kindern am meisten. „Als Spieler müssen Sie verstehen können, was gesagt wird, Sie müssen englisch lesen und interagieren, indem Sie selbst auf englisch schreiben und sprechen“, sagt Studienautorin Liss Kerstin Sylvén von der Uni Göteborg. Ihre Hauptaussage: Wer regelmäßig Videospiele spielt, hat ein deutlich größeres Englischvokabular als Nicht-Zocker.

  • Kreativität

    Wer spielt, wird kreativer. Das zeigten schon vor mehreren Jahren Wissenschaftler der Michigan State University in einer Studie mit rund 500 Zwölfjährigen. Die Kinder sollten ein interessantes und kreatives Bild malen, es mit einem Titel versehen und hinterher eine Geschichte darüber schreiben.

    Die Kinder, die am meisten daddelten, waren dabei deutlich einfallsreicher – völlig unabhängig, ob es sich um Jungs oder Mädchen handelte oder welches Spiel sie regelmäßig spielten. Diesen Effekt gab es nicht, wenn die Kinder „nur“ Mobiltelefone, Internet und Computer im Allgemeinen genutzt hatten. Bedeutet übersetzt: Wer nur passiv konsumiert, regt seine Kreativität nicht so sehr an wie ein Aktiv-Spieler.

  • Kognitive Fähigkeiten

    Wer Computerspiele spielt, kann seine kognitiven Fähigkeiten verbessern und somit sein geistiges Alter sogar um einige Jahre zurückschrauben. Dies zeigten Wissenschaftler der Universität von Iowa. Sie untersuchten, wie der geistige Verfall und das Nachlassen von Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Problemlösungskompetenzen verlangsamt werden kann – und fanden die Lösung in Computerspielen.

    Nach nur zehn Stunden entsprach das geistige Leistungsvermögen der Probanden bereits dem eines drei Jahre jüngeren Menschen. Der geistige Verfall wurde nicht nur verhindert oder abgebremst, die kognitiven Fähigkeiten nahmen sogar zu.

  • Aufmerksamkeit

    Vor allem Videospiele, in denen insgesamt ein großes Durcheinander herrscht, in denen etwa Ziele schnell ins Bild kommen und wieder verschwinden und man blitzschnell Entscheidungen treffen muss, verbessern die Aufmerksamkeit eines Spielers. Solche Computerspiele führen zu einer schnelleren Auffassungsgabe und helfen dabei, neue Informationen in kürzere Zeit einzuordnen und zu verarbeiten.

    Das hätten sie so genannten Brain Games, Lernspielen, die im Grunde speziell darauf abzielen, voraus. Das schreiben die US-Wissenschaftler C. Shawn Green and Aaron R. Seitz. Tatsächlich seien es also wilde Actionspiele, die Konzentrationsfähigkeit und Informationsverarbeitung anregen – nicht die pädagogisch korrekten Games.

  • Taktik

    Bei Computerspielen wird zwischen zwei Arten von Strategiespielen unterschieden. Zum einen das rundenbasierte Strategiespiel, bei denen die einzelnen Spieler (wie bei dem klassischen Brettspiel) der Reihe nach spielen.

    Zum anderen gibt es das Echtzeit-Strategiespiel, bei dem die Spieler gleichzeitig spielen. Beide Arten trainieren zielführendes, gewinnbringendes, strategisches und taktisches Handeln, wobei die erste Form des Strategiespiels besonders komplex im Aufbau ist. Auch ist eine genauere Planung möglich, da die Spieler nicht unter Zeitdruck stehen.

    Das fördert Geduld, Diplomatie und Denkvermögen.

Die befürchteten negativen Effekte gibt auch, allerdings nur bei absoluten Extremspielern, die unzählige Stunden mit Computerspielen verbringen und überhaupt keinen Ausgleich dazu haben. Dann führt das Spielen im schlimmsten Fall zu Suchtverhalten, Bewegungsmangel, epileptischen Anfällen und beeinflussen das Sozialverhalten negativ. Darum: Jeden Tag gemeinsam mit Kollegen oder Freunden ein bisschen Computerspielen bringt viele Vorteile, übertreiben sollten Sie es aber nicht.

Computerspielen steigert das Wohlbefinden von Jugendlichen

Andrew Przybylski von der Universität Oxford und Netta Weinstein von der Universität Cardiff belegen in einer Studie, dass das Wohlbefinden von Teenagern steigt, je mehr Zeit sie vor einem Bildschirm verbringen! Die Jugendlichen fühlen sich besser und sind zufriedener, wenn sie eine Zeit lang Computerspielen oder Fernsehen.

Das gilt zwar nicht grenzenlos, aber bis zu einem bestimmten Punkt. Erst danach nehme das Wohlbefinden der Jugendlichen ab. Ein grundsätzliches Verbot von Computerspielen oder der Bildschirmnutzung jeder Art kann somit der Zufriedenheit schaden. Wann es zuviel des Guten ist, hängt maßgeblich von der Art des Bildschirms ab. Erreicht ist der Höhepunkt an Werktagen bei…

  • Videospielen nach einer Stunde und 40 Minuten.
  • Smartphones nach einer Stunde und 57 Minuten.
  • Filmschauen nach drei Stunden und 41 Minuten.
  • Computern nach vier Stunden und 17 Minuten.

Ob es in der Praxis wirklich so lange sein muss, darüber darf diskutiert werden – aber zumindest ein wenig Computerspielen trägt zu mehr Wohlbefinden bei.

[Bildnachweis: ShotPrime Studio by Shutterstock.com]

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