Entbehrung: Wie Verzicht Sie weiterbringt

Entbehrung hat ein Imageproblem. Oft assoziieren wir Entbehrungen mit Mangel, Verzicht, Einschränkung – allesamt negativ behaftete Synonyme und ziemlich freudlos. Dabei kann Entbehrung ein notwendiger und vor allem zielführender Karriereschritt sein…

Entbehrung Definition Bedeutung Beispiele Positiv

Definition: Was bedeutet Entbehrung?

Eine Entbehrung (Fachbegriff: Deprivation) bedeutet oft einen als schmerzlich empfundenen Mangel oder eine empfindliche Einschränkung in einer wesentlichen Sache, die einem selbst wichtig oder besonders notwendig erscheint.

Entbehrung Sichtweisen

Wer etwas Benötigtes entbehrt, empfindet in der Regel akute Not. Das ist jedoch nur die eine Perspektive auf eine Entbehrung! Tatsächlich gibt es zwei mögliche Sichtweisen:

  1. Negative Entbehrung

    Weil Bedürfnisse nicht erfüllt werden, erleben Betroffene einen Zustand von Armut, Hunger, Knappheit oder Leid.

  2. Positive Entbehrung

    Entbehrung und Verzicht dienen der Charakterbildung. Durch Beschränkung und Bescheidenheit entsteht eine Konzentration auf das wirklich Wichtige – persönliche Ziele, Werte, Gesundheit, soziale Kontakte oder Beziehungen.

Der Grundgedanke hinter der positiven Entbehrung und Genügsamkeit steckt bereits im römischen Sprichwort: „Per aspera ad astra“ – „Durch Mühsal gelangen wir zu den Sternen.“

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Einschränkung als selbstgewählter Schritt

Es macht natürlich einen Unterschied, ob die Entbehrungen und Einschränkungen freiwillig oder unfreiwillig sind. Verzicht als freiwilliger Schritt für eine festgelegte Dauer, verfolgt häufig ein größeres Ziel (siehe: Opfer bringen).

Beispiele:

  • Dry January
    Menschen trinken den gesamten Januar über keinen Alkohol.
  • Fastenzeit
    Zwischen Aschermittwoch und Ostern verzichten viele 40 Tage lang auf Genussmittel wie Schokolade, Fleisch oder Alkohol.
  • Digital Detox
    Beim Digital Detox wird der Internet- bzw. Social-Media-Konsum drastisch eingeschränkt oder komplett abgeschaltet.

Dieser bewusste und selbstgewählte Verzicht soll zu größerer innere Ruhe, Selbstreflexion und Dankbarkeit führen.

Lesetipp: Marshmallow-Test: Wer abwarten kann, hat mehr Erfolg!

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Welche Vorteile haben Entbehrungen?

Obwohl Entbehrungen zunächst meist negativ wahrgenommen werden, haben sie durchaus einige beachtenswerte Vorteile im Gepäck:

  • Wertschätzung

    In der Zeit der bewussten Einschränkung, entwickeln viele ein bewussteres Verhältnis zu den Dingen, auf die sie verzichten. Dabei lernen sie, diese zukünftig mehr zu schätzen.

  • Zielorientierung

    Freiwillige Beschränkung hilft vielen, wichtige Lebensziele oder den Lebenssinn zu finden oder wiederzuentdecken und sich mehr darauf zu fokussieren. Das fördert Eigenschaften wie Beharrlichkeit und Selbstdisziplin.

  • Kreativität

    Der Mangel an Ressourcen setzt häufig ungeahnte Kräfte frei und kann zu kreativen Lösungen und Innovationen führen.

  • Gemeinschaftsgefühl

    Gemeinsam erlebte Entbehrungen – z.B. beim gemeinsamen Fasten – können den Zusammenhalt einer Gruppe oder in der Familie stärken.

  • Spiritualität

    In einem spirituellen Rahmen oder Kontext wird Entbehrung meist als Weg zur inneren Entwicklung und Erleuchtung gesehen.

  • Resilienz

    Moderate Entbehrungen können zur Entwicklung von mentaler Widerstandsfähigkeit – gegenüber Krisen oder Versuchungen – beitragen sowie zu einer tieferen Dankbarkeit führen.

Bitte beachten Sie: Die positiven Aspekte gelten vor allem für selbstgewählte und vorübergehende Entbehrungen – chronischer Mangel oder erzwungene Entbehrungen haben in der Regel negative Auswirkungen auf Wohlbefinden und Lebensqualität (siehe: Opferbereitschaft)!

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Welche 6 Faktoren fördern die positive Wirkung?

Damit eine Entbehrung die genannten positiven Effekte hat, sind folgende Faktoren ausschlaggebend:

  1. Timing
    Die Einschränkungen sollten nicht in kritischen Lebensphasen erfolgen.
  2. Dauer
    Die Entbehrung sollte moderat und zeitlich begrenzt sein.
  3. Fokussierung
    Konzentrieren Sie sich auf das übergeordnete Ziel, für das Sie das alles auf sich nehmen.
  4. Unterstützung
    Ein unterstützendes Umfeld mildert mögliche negative Effekte.
  5. Belohnung
    Belohnen Sie sich ab und an für Fortschritte. Das stärkt positive Assoziationen.
  6. Persönlichkeit
    Berücksichtigen Sie, wie gut Sie schon mit Verzicht umgehen können (siehe: Leidensbereitschaft).

Indem Sie diese Strategien anwenden, können Sie mit Entbehrungen jeder Art konstruktiv umgehen und diese als Chance für persönliches Wachstum nutzen. Es gibt dafür sogar eine Zeichenfolge: „> = <" bedeutet: "Weniger ist mehr."


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