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Größenwahn: Psychologie, Beispiele – wie erkennen?

Größenwahn kommt häufiger vor als viele meinen – vor allem in Manageretagen und in der Politik. Dabei handelt es sich um eine kognitive Verzerrung und Selbstüberschätzung des eigenen Könnens sowie eigener Kompetenzen. Wie macht sich Größenwahn bemerkbar und was sind die Ursachen der sogenannten Megalomanie? Die Antworten…



Größenwahn: Psychologie, Beispiele – wie erkennen?

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Definition: Was ist Größenwahn?

Größenwahn (synonym: Hybris, Megalomanie) beschreibt eine krankhaft verzerrte Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten, Stärken, Macht oder des eigenen Wissens. Größenwahnsinnige Menschen haben einen übertriebenen Selbstwert und sind davon überzeugt, allem und allen überlegen zu sein (siehe: Overconfidence-Effekt).

Die maßlose Wahn- bzw. Selbstüberschätzung der eigenen Großartigkeit leiten Größenwahnsinnige teils aus bisherigen Erfolgen, ihrem Einfluss (aufgrund von Prominenz oder einem politischen Amt) oder aus einer besonderen Beziehung zu Gott ab.

Megalomanie kann sogar „ansteckend“ wirken: Zum Beispiel bei Propheten, Sekten und religiösen Anführern, wo sich der Größenwahn auf die gesamte Gruppe überträgt, zu den „Auserwählten“ zu gehören.

Größenwahn Beispiele

Laut Psychologie steckt hinter dem Größenwahn eine wahnhafte Selbsterhöhung und narzisstische Persönlichkeitsstörung, bei der sich Betroffene völlig übertriebene Eigenschaften oder eine soziale Stellung zuweisen. In leichten Fällen wird dies vom Umfeld meist nur belächelt – Motto: „Mehr Schein als Sein.“ In schweren Fällen aber kann der Selbstbetrug den Größenwahnsinnigen sowie ihrem Einflusskreis enorm schaden.

Typische Beispiele für derartige Wahnvorstellungen sind:

  • Politischer Wahn
    Die Vorstellung ein besonderer Führer zu sein oder eine übergeordnete politische Mission zu haben. Als historische Beispiele gelten Napoleon Bonaparte, Josef Stalin und Adolf Hitler.
  • Religiöser Wahn
    Der Glaube, von einer höheren Macht auserwählt und mit einem Heilsauftrag für die Menschen berufen zu sein (Sendungswahn).
  • Reinkarnationswahn
    Die fixe Idee, die Wiedergeburt einer besonderen Person der Geschichte und daher zu Höheren erwählt zu sein.
  • Allmachtfantasien
    Die Überzeugung, einfach alles, auch Unmögliches, schaffen zu können, weil man der oder die Beste ist.
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Woran lässt sich Größenwahn erkennen?

Bei Größenwahn handelt es sich meist um eine tief in der Persönlichkeit verwurzelte Störung, die sich in allen Lebenslagen zeigt. Betroffene wirken auf Außenstehende häufig arrogant, abgehoben und überheblich.

Wesentlich für Größenwahn sind vor allem drei Kennzeichen und Merkmale. Hieran macht sich Größenwahn vor allem bemerkbar:

  1. Falsche Wahrnehmung eigener Fähigkeiten
    Das Gefühl, deutlich besser, schlauer oder stärker zu sein als andere, ist das Kernsymptom des Größenwahns. Eine realistische Einschätzung des eigenen Könnens ist Größenwahnsinnigen nicht möglich (siehe: Dunning-Kruger-Effekt).
  2. Keine Übernahme von Verantwortung
    Dem Größenwahnsinnigen ist alles möglich – in seiner Vorstellung. Klappt etwas trotzdem nicht, sind andere (Idioten) daran schuld. So erhalten Betroffene weiterhin ihr Selbstbild aufrecht.
  3. Fehlende Einsicht gegenüber Kritik
    Das Selbstvertrauen größenwahnsinniger Menschen ist derart unverwundbar, dass es sich gegen jede Kritik abschirmt. Es fehlt jegliche Einsicht. Adler lernen das Fliegen schließlich auch nicht von Tauben!

Auch wenn mit dem Begriff Größenwahn umgangssprachlich locker umgegangen wird. In klinischer Form ist er häufig ein Symptom für eine schizophrene Psychose. Laut Studien tritt die psychische Krankheit „Megalomanie“ bei Männern häufiger auf als bei Frauen.

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Was sind die Ursachen für Größenwahn?

In der Psychologie werden als Hauptursachen für Megalomanie häufig starke Minderwertigkeitsgefühle genannt, die ihren Ursprung in traumatischen Erlebnissen in der Kindheit und Schulzeit haben können: Zum Beispiel Mobbing und Hänseleien. Oder es sind Kinder mit dominanten Vätern, die ebenfalls ein großes Geltungsbedürfnis hatten.

Aus purem Selbstschutz entwickeln Betroffene später einen krankhaften Narzissmus, der sich beispielsweise durch Egozentrik, Empathiemangel, Überempfindlichkeit und die Entwertung anderer äußert. Dabei belügen sich die Betroffenen nicht nur selbst, sondern ebenso ihr Umfeld.

Weil es sich letztlich um eine emotional instabile Persönlichkeit (Neurotizismus) handelt, entwickeln Größenwahnsinnige einen enormem Geltungsdrang. Sie wollen bedingungslos bewundert werden und haben eine übertriebene Anspruchshaltung – für die sie auch Lügen oder Betrug einsetzen.

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Lässt sich Größenwahn behandeln?

Die Folgen des Größenwahns können sowohl eine tiefe Einsamkeit als auch eine Depression sein. Der Überlegenheitswahn isoliert die Betroffenen, weil sie sich nicht mit vermeintlich „Minderwertigen“ abgeben, was die Pathologie aber nur noch verstärkt.

Behandeln und therapieren lässt sich Megalomanie nur, wenn Betroffene dies bei sich ehrlich und aufrichtig feststellen und ihren Größenwahn als Krankheit akzeptieren. Erst nachdem das Lügengebäude und falsche Selbstbild – etwa durch Bloßstellung oder Feedback – entlarvt sind, können Psychologen und Therapeuten an einer gesunden und realistischen Selbsteinschätzung arbeiten.


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