Tief überwinden: Die Persönlichkeit entscheidet
Manche Menschen fallen tief und geraten anschließend auch in ein seelisches Tief. Andere sind regelrechte Stehaufmännchen und überwinden jede Krise im Schnelldurchlauf. Warum?
Entscheidend hierfür ist vor allem unsere Persönlichkeit und die vorhandene Resilienz. Nicht was uns passiert, sondern wie wir die Situation bewerten, macht den Unterschied. Die einen sehen eine Katastrophe und einen Berg von Problemen – die anderen ein keines Hindernis auf dem Weg. Klar, wer leichter damit tut, den Tiefpunkt zu überwinden…
Tiefpunkte sind Teil des Lebens
Der erste Schritt ist immer, zu akzeptieren, dass es im Leben nicht nur bergauf geht. Tiefpunkte gehören genauso dazu. Wer diese als normales Kontrastprogramm annimmt, nutzt gleich mehrere psychologische Vorteile:
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Sie schämen sich nicht
Viele, die in ein Tief geraten, schämen sich dafür und ziehen sich zurück. Wenn Sie aber wissen, dass das eine ganz normale Phase ist, die alle Menschen mal durchleben, müssen Sie sich weder dafür schämen, noch verstecken. Mehr noch: Das Umdenken öffnet Sie für Gespräche und macht selbstbewusster.
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Sie denken um
Selbstmitleid ist häufig ein Problem: Statt das Tief zu überwinden, reden sich viele auch noch selber schlecht: Niemand hat es so schwer, und das eigene Schicksal ist besonders grausam… Denkste! Wer das Leben in Wellen betrachtet, weiß: Am Tiefpunkt angelangt, kann es nur wieder bergauf gehen! Statt in Selbstmitleid zu versinken, schöpfen Sie neue Kraft und legen neu los.
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Warum Sie ein Tief nicht ignorieren sollten
Gelegentliche Tiefs sind völlig normal. Trotzdem sollten wir diese nicht einfach ignorieren, Motto: „Einfach abwarten bis es wieder besser wird.“ Sicher, abwarten und aussitzen können manchmal kluge Strategien sein. Aber nicht jeder Tiefpunkt geht von alleine vorbei.
Aus einer ignorierten Krise kann eine psychische Erkrankung werden. Muss nicht, aber kann! Je länger Sie dann warten, desto schwieriger wird der Ausweg. Es entsteht eine Abwärtsspirale, aus der im schlimmsten Fall eine Depression wird. Solch extreme Verläufe sind zum Glück die Ausnahme. Trotzdem sollten Sie jedes Tief zunächst ernst nehmen, analysieren und gegebenenfalls frühzeitig gegensteuern.
Verschiedene Arten von Tiefs unterscheiden
Wie schwierig der Umgang mit einem Tief ist, hängt von Art und Ausmaß ab. Gerade die Dauer und Intensität der Krise variieren enorm. Ein einfaches Stimmungstief kann nach einer halben Stunde verflogen sein. Ausgewachsene Stimmungsschwankungen können über Wochen oder gar Monate andauern.
Wichtig ist die Unterscheidung der Ursachen: Einschneidende Erlebnisse oder Erfahrungen können zu ausgeprägten Krisen führen. Nach einem Todesfall in der Familie, der Trennung vom Partner oder anderen Lebensveränderungen stürzen viele in ein tiefes Loch. Andere Tiefs können saisonal bedingt sein – dazu zählt beispielsweise der sogenannte Herbstblues oder eine Winterdepression.
6 Tipps, wie Sie ein emotionales Tief überwinden
Ratschläge, wie: „Das wird schon wieder“ oder „Du musst einfach durchhalten“ sind nett gemeint, bringen aber meist wenig. Was wirklich hilft, sind diese Tipps, mit denen Sie ein Tief überwinden können – und sogar gestärkt aus der schwierigen Phase hervorgehen:
1. Akzeptieren Sie das Tief
Schamgefühle, Angst vor der Reaktion des Umfelds oder ein angekratztes Selbstbewusstsein verstärken ein vorhandenes Tief. Der erste Schritt ist deshalb: Akzeptieren Sie die Phase und gestehen Sie sich ruhig ein, dass Sie gerade eine schwierige Zeit durchmachen – nur eben ohne Schuldgefühle oder Selbstmitleid.
2. Konzentrieren Sie sich auf sich selbst
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit während des Tiefs nicht nach außen: Was denken andere? Was erwartet mein Umfeld? Das ist jetzt irrelevant und hilft auch nicht dabei, das Tief zu überwinden. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf sich selbst, Ihre Stärken und Erfahrungen! Solche Tiefpunkte haben Sie schon ein paarmal überwunden – das können Sie auch diesmal!
3. Hinterfragen Sie die Gründe
Bei einem Tief gilt: Packen Sie das Problem an der Wurzel. Finden Sie heraus, welche Gründe und Auslöser hinter der aktuellen Situation stecken. Bei einschneidenden Erlebnissen ist das leicht. In anderen Krisen kann es viele Ursachen geben: Stress, fehlende Erholung, mentale Erschöpfung, persönliche oder berufliche Schwierigkeiten… Wenn Sie die Gründe kennen und die Ursache beheben, lässt sich das Tief schnell überwinden.
4. Übernehmen Sie Verantwortung
Machen Sie sich klar: Sie haben es selbst in der Hand, wie schnell Sie ein Tief überwinden. Sehen Sie sich nicht als Opfer der Umstände! Wer so denkt, fühlt sich sofort ohnmächtig, hilflos, ausgeliefert. Übernehmen Sie stattdessen die Verantwortung. Es sind Ihre Entscheidungen, Einstellungen und Handlungen, die Sie aus dem Tief führen. Sie können selbst beeinflussen, dass es wieder bergauf geht.
5. Umgeben Sie sich mit Mutmachern
Wer schon unten ist, braucht niemanden, der ihn noch weiter runterzieht. Gerade jetzt müssen Sie sich mit positiven und optimistischen Menschen umgeben, die Ihnen wieder auf die Beine helfen. Meiden Sie Schwarzseher und Nein-Sager und suchen Sie stattdessen die Nähe zu Menschen, die Ihnen Mut machen und Sie auf dem Weg nach oben unterstützen.
6. Denken Sie positiv
Positiv denken – das klingt latent naiv und nach rosaroter Brille. Aber Pessimismus macht ein Tief auch nicht besser. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Positive Gedanken haben enorme Macht und führen unmittelbar aus dem Loch. Denken Sie zum Beispiel an Erfahrungen und Menschen, für die Sie dankbar sind. Man kann nicht unglücklich und dankbar zugleich sein. Jeder positive Gedanke bringt Ihnen neue Kraft, um die schwierige Situation zu verbessern.
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