Macht Überdenken krank?
Ständiges Überdenken hat einen Namen: Gedankenkarussell. Das ist eine Metapher und beschreibt eine Gedankenspirale, bei der wir uns immer wieder die gleichen Fragen stellen, Sorgen durchkauen oder tiefer ins Grübeln kommen – ohne allerdings eine Lösung zu finden oder Entscheidung zu treffen.
Wenn sich die Gedanken im Kreis drehen, kommt unser Geist einfach nicht zur Ruhe. Die Sorgen wachsen, die Selbstzweifel ebenfalls. Das schlägt irgendwann auf die Psyche, und wir landen in der sogenannten Grübelfalle und werden unglücklich oder gar krank.
Psychologie: Wer neigt dazu, alles zu überdenken?
Vermutlich hat sich jede(r) schon einmal dabei ertappt, wie er oder sie sich den Kopf über etwas zerbrochen hat. Manchmal aus gutem Grund, manchmal auch bei unnötigen Kleinigkeiten. In diesen Situationen scheint sich das Gehirn selbstständig zu machen.
Wie häufig wir irgendwelche Dinge überdenken, hängt von unserer Persönlichkeit ab. Studien zeigen aber: Frauen grübeln tendenziell mehr und häufiger als Männer. Zudem neigen einige Charaktere besonders stark dazu, sich über alles Gedanken zu machen. Vor allem diese zwei Typen zählen dazu:
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Unsichere Menschen
Wer zum Beispiel ein schwaches Selbstvertrauen besitzt, bezieht Vieles auf sich: Etwas klappt nicht? „Klar, ich bin ja auch ein Versager!“ Jemand kritisiert Sie? „Kein Wunder, mich mag ja keiner!“ Kurzum: Jede Kritik, jedes Missgeschick wird sofort als Angriff gewertet – und kratzt noch mehr am ohnehin leidenden Ego.
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Schüchterne Menschen
Anstatt eine Situation anzusprechen und damit aus der Welt zu schaffen, machen Schüchterne die Dinge lieber mit sich selbst aus. Dabei aber lassen sie den eigenen Gedanken zu viel Spielraum für Spekulationen und Interpretationen.
- Schaffen Sie Fakten
Verrennen Sie sich nicht in wilden Vermutungen, sondern fragen Sie nach. - Bleiben Sie positiv
Es geht nicht immer um Sie. Und es ist auch nicht alles schlecht. - Lassen Sie es gut sein
Sie können nicht alles kontrollieren, also versuchen Sie es auch erst gar nicht. - Katastrophendenken: So legen Sie es ab
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Beide Haltungen sind gelernte Verhaltensmuster. Gefährlich sind sie dazu. Aber – und das ist die gute Nachricht: Was man gelernt hat, lässt sich ebenso auch wieder verlernen.
4 Gründe, warum Sie das Überdenken stoppen sollten
Wenn wir scheinbar einfache Situationen endlos überdenken, geraten unser Gedanken leicht auf Abwege, die mit der Realität soviel zu tun haben, wie Marschmusik mit Heiterkeit. Das Ergebnis ist in den meisten Fällen: Sie fühlen sich schlechter als zuvor. Und Mücken mutieren zu Elefanten.
Um sich vor einer solchen Abwärtsspirale zu bewahren, sollten Sie sich bewusst machen, warum Sie nicht alles und ständig überdenken sollten. Vieles wissen Sie vermutlich schon. Aber es ist wie immer: Wenn wir uns nicht regelmäßig daran erinnern, vergessen wir es gerne. Deshalb, daher und darum: 4 Gründe, warum sich ständiges Überdenken nicht lohnt:
1. Sie stellen nur Vermutungen an
Wenn Sie sich über das Verhalten von Kollegen oder Chef den Kopf zerbrechen, stellen Sie letztlich nur Vermutungen an. Tatsächlich wissen Sie gar nicht, ob ein Verhalten wirklich so gemeint war, wie Sie es gerade deuten. Diese Vermutungen sind das größte Problem und der Hauptgrund, warum Sie nicht alles überdenken sollten: Eine Vermutung führt schnell zur nächsten. Schon haben Sie sich eine Geschichte ersponnen, die nichts mit der Realität zu tun hat. Halten Sie sich stattdessen rein an die Fakten. Falls Sie diese nicht kennen, fragen Sie nach!
2. Sie gehen vom Worst-Case-Szenario aus
Haben Sie bei zwei tuschelnden Kollegen im Büroflur jemals gedacht: „Vielleicht loben Sie gerade meine neue Frisur, trauen sich aber nicht, es direkt zu sagen?“ Wohl kaum. Beim Überdenken wird fast immer das Worst-Case-Szenario angenommen. Dabei könnte dahinter auch eine positive Wendung stecken. Wenn Sie schon ins Grübeln geraten – denken Sie zumindest an beide Alternativen! Vor allem an die positive.
3. Sie liegen öfter falsch als richtig
Denken Sie jetzt bitte an all die Gelegenheiten zurück, an denen Sie solche Vermutungen angestellt haben. Wie viele Male, lagen Sie mit Ihrer Einschätzung richtig? Eben. Wenn Sie nicht gerade ein veritabler Hellseher sind, dann lagen Sie meistens falsch. Wie wir alle. Denn erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt! Es bringt also genau genommen gar nichts, stunden- oder gar tagelang den eigenen Spekulationen nachzuhängen. Sie werden dadurch nicht richtiger. Sparen Sie sich diese Lebenszeit.
4. Sie gehen sich selbst auf die Nerven
Das klingt hart, trifft es aber auf den Kopf: Wie denken Sie selbst über Kollegen oder Bekannte, die ständig nörgeln, über Schwarzseher und ewige Pessimisten? Genau: Sie nerven. Das machen Sie mit sich selbst genauso. Effekt: Sie finden sich selbst immer unausstehlicher. Und das ist pure Selbstsabotage. Gegen diese Art von Unsicherheit hilft nur, das Gedankenkarussell bewusst stoppen und sich selber zwingen, damit aufzuhören. Oft gelingt das, indem Sie für Ablenkung sorgen und Ihr Gehirn zwingen, sich mit etwas anderem zu beschäftigen.
Wie es Ihnen gelingt, nicht alles zu überdenken
Sie kennen sich selbst am besten und wissen daher auch in welchen Situationen Sie besonders leicht dazu tendieren, alles zu überdenken. Ebenso wissen Sie bis hierhin, warum es nicht lohnt die Dinge immer und immer wieder zu überdenken. Was Sie (vielleicht) noch nicht wissen ist: Wie lässt sich das Grübeln und Überdenken stoppen? Hierzu drei einfache Tipps, um das unnötige Überdenken aufgeben zu können:
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