Definition: Was bedeutet Verantwortung übernehmen?
Verantwortung übernehmen, beschreibt die Fähigkeit und Bereitschaft, für das eigene Leben bewusste Entscheidungen zu treffen sowie für die Konsequenzen des eigenen Handelns oder Unterlassens einzustehen – ohne anderen oder den Umständen die Schuld dafür zu geben.
Verantwortung haben, heißt Aufgaben oder Pflichten nicht nur auszuführen, sondern auch gewissenhaft dafür zu sorgen, dass alles im eigenen Einflussbereich bestmöglich läuft – und im Fall von Fehlern aktiv nach einer Lösung zu suchen.
Der Begriff selbst ist komplex. Mit hinein spielen sowohl die Selbstverantwortung bzw. Eigenverantwortung sowie Ehrgefühl und Pflichtbewusstsein.
Welche Arten von Verantwortung gibt es?
- Persönliche Verantwortung
Für das eigene Handeln, Entscheidungen und deren Konsequenzen. - Soziale Verantwortung
Pflichten gegenüber Mitmenschen und der Gesellschaft. - Ökologische Verantwortung
Der bewusste Umgang mit natürlichen Ressourcen und Nachhaltigkeit. - Ethische Verantwortung
Moralisch vertretbares Verhalten in Grenzsituationen. - Wirtschaftliche Verantwortung
Erfolgreiches Wirtschaften unter fairen Bedingungen für Beteiligte. - Politische Verantwortung
Gemeinwohlorientiertes und transparentes Handeln von Institutionen. - Rechtliche Verantwortung
Das Einhalten von Gesetzen und Einstehen für Fehlverhalten. - Rollen- und Aufgabenverantwortung
Tragen einer Funktion oder erfüllen einer Rolle in Organisation oder Familie.
Verantwortung oder Verantwortlichkeit – Unterschied?
- Verantwortung beschreibt das freiwillige, persönliche Übernehmen und Wahrnehmen von Aufgaben und deren Konsequenzen – sie entspringt einem eigenen Antrieb und Bewusstsein.
- Verantwortlichkeit wird hingegen von außen übertragen und bezeichnet die formale, oft rechtliche oder organisatorische Zuständigkeit für bestimmte Aufgaben oder Ergebnisse. Sie ist an klare Erwartungen und Rechenschaftspflichten gebunden.
Das Gewissen – ebenso wie Werte – spielen bei der Verantwortung eine zentrale Rolle: Sie sind die innere Instanz, die uns sagt, was richtig oder falsch ist, und bilden so die Grundlage des Verantwortungsgefühls. Nur wer ein Gewissen hat, kann Verantwortung empfinden und übernehmen!
Verantwortung tragen – im Beruf
Im Beruf geht größere Verantwortung bzw. Verantwortlichkeit oft mit einem Aufstieg einher. Unternehmen bezahlen Mitarbeiter, Führungskräfte und Manager besser, je mehr Verantwortung diese tragen und im Sinne der Unternehmensziele verantwortlich mitentscheiden.
Verantwortung übernehmen beschränkt sich jedoch nicht nur auf Entscheidungen und Erfolge. Wer entsprechende Befugnisse hat, wird bei Fehlern und Rückschlägen ebenso zur Rechenschaft gezogen. Der Umgang mit negativen Konsequenzen ist somit ein wichtiger Teil der Verantwortlichkeit im Beruf (siehe: Fehlerkultur).
Verantwortung: Ja, bitte – oder nein, danke?!
Die meisten Mitarbeiter streben in Unternehmen nach zunehmend größerer Freiheit und Selbstbestimmung. Damit verbunden ist häufig ein wachsender Verantwortungsspielraum und Verantwortungsbereich. Das bedeutet aber, dass die Betroffenen ebenso mehr Zuständigkeiten bekommen und auf die eigene Kappe nehmen müssen, wenn etwas schief geht.
Nicht alle können das gleich gut – Mitarbeiter wie Führungskräfte: „Mehr Verantwortung gerne, aber bitte ohne verantwortlich gemacht zu werden!“ Die Haltung zeigt zugleich, dass sich wahre Verantwortung immer erst an den Grenzen offenbart – also da, wo es unbequem wird. Dort trennen sich dann Schönwetterkapitäne von echten Seebären.
Die Vorteile der Verantwortlichkeit
Verantwortung zu übernehmen, bringt allerdings mehr Vorteile als Nachteile. Vor allem dann, wenn Sie sich nicht nur die Rosinen herauspicken, sondern auch für Fehler gerade stehen und diese selbstständig beheben:
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Selbstvertrauen
Sie stärken Ihr Selbstbewusstsein und Ihr Selbstwertgefühl, weil Sie erleben, dass Sie Ihr Leben oder den Job aktiv gestalten können.
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Sicherheit
Sie gewinnen Kontrolle und Selbstsicherheit, weil Sie nicht von äußeren Umständen oder anderen Menschen abhängig sind, sondern selbst Einfluss auf Ihre Entwicklung nehmen.
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Persönlichkeitsentwicklung
Sie entwickeln sich aktiv und persönlich weiter – und zwar in eine selbstbestimmte Richtung. Dabei lernen Sie aus Ihren Fehlern und stärken dabei auch noch die eigene Resilienz.
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Reputation
Nicht nur die Leistungen verbessern sich, wenn Sie Verantwortung übernehmen und Ihre Aufgaben ernst nehmen. . Dasselbe gilt für Ihren Ruf und die Beziehungen, weil andere Sie als verlässlich und vertrauenswürdig wahrnehmen.
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Einfluss
Verantwortungsvolle Menschen vergrößern zugleich Ihren Einflussbereich und können zahlreiche positive Veränderungen bewirken – für sich selbst und andere, weil andere auf sie hören oder zum Vorbild nehmen.
Was Sprache über Verantwortung verrät
„Das konnte man nicht schaffen!“ – Achten Sie einmal darauf, wann Sie selbst oder andere Menschen von „man“ bzw. „Ich“ sprechen! Geht es um etwas Negatives, wechseln viele schnell zum „man“ und distanzieren sich so von sich oder ihrer Verantwortung. „Man müsste mal Toner für den Drucker bestellen…“ – Die Botschaft dahinter: „Ich bin dafür nicht verantwortlich! Ich sage nur, dass der Toner bald leer ist.“ Schon durch die Sprache ziehen sich manche aus der Verantwortung.
Verantwortung übernehmen: 10 Tipps
So manchem fällt es schwer, die Verantwortung für sich zu übernehmen. Klar, aller Anfang ist schwer. Aber Verantwortung übernehmen, lässt sich lernen und trainieren. Das braucht Zeit – erst recht, wenn Sie es bisher lieber anderen die Schuld gegeben haben. Aber mit jedem Schritt wird es leichter. Die folgenden Tipps helfen dabei:
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Stehen Sie zu Ihren Entscheidungen
Reden Sie nicht lange um den heißen Brei herum und halten Sie sich kein Hintertürchen als Ausrede offen. Wenn Sie eine Entscheidung treffen, sollte diese endgültig sein. Setzen Sie Ihre Ideen so um, wie Sie es sich vorgenommen haben – dann sind Sie automatisch verantwortlich!
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Gestehen Sie Fehler ein
Fehler sind menschlich und passieren. Akzeptieren Sie, dass nicht alles, was Sie tun, klappen und perfekt laufen kann. Wenn etwas schiefläuft, schieben Sie die Schuld nicht auf andere. Sagen Sie offen: „Das war mein Fehler“ oder „Das habe ich übersehen“. Das schafft Vertrauen und Glaubwürdigkeit.
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Erfüllen Sie Zusagen zuverlässig
Wenn Sie etwas versprechen oder eine Aufgabe übernehmen, halten Sie die Zusagen auch ein! Wenn Sie merken, dass es nicht klappt oder Sie sich verspäten, sagen Sie frühzeitig Bescheid.
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Kommunizieren Sie klar und offen
Wenn Sie Verantwortung übernehmen, informieren Sie Beteiligte über Ihre Schritte, Entscheidungen und Fortschritte. Transparente Kommunikation beweist Ihre Ernsthaftigkeit.
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Handeln Sie proaktiv
Warten Sie nicht, bis man Sie um etwas bittet — bieten Sie Ihre Hilfe proaktiv an und erkennen Sie To-Dos frühzeitig oder gehen Sie selbstbewusst auf Herausforderungen zu.
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Machen Sie sich die Konsequenzen bewusst
Wenn Sie sich aus Angst vor der Verantwortung drücken, sollten Sie sich fragen: „Was könnte schlimmstenfalls passieren?“ Oft sind die Konsequenzen weniger schlimm, als befürchtet. Eine Standpauke vom Chef ist nicht angenehm, sicher. Aber weit weniger schlimm, wenn Sie dazu stehen.
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Informieren Sie sich
Je besser Sie informiert sind, desto leichter ist es, die Verantwortung zu übernehmen – unabhängig vom Ergebnis. Sie müssen sich im Zweifel zwar dennoch rechtfertigen, haben aber eine plausible Erklärung, warum Sie so entschieden oder gehandelt haben, die auf Fakten basiert.
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Setzen Sie sich höhere Ziele
Sie wollen mehr Verantwortung übernehmen? Dann brauchen Sie größere Ziele. Geben Sie sich nicht mit dem zufrieden, was Sie schon können oder tun. Ein größerer Verantwortungsbereich kommt nur dann, wenn Sie sich dafür einsetzen.
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Bitten Sie um Feedback
Zeigen Sie, dass Sie sich verbessern möchten, indem Sie aktiv um Feedback bitten. So lernen Sie schneller und mehr und beweisen zugleich Lernwillen und Kritikfähigkeit.
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Fordern Sie mehr Verantwortung ein
Dazu gehört auch: Sprechen Sie Ihren Chef offen darauf an. Erklären Sie, dass Sie gerne mehr Verantwortung übernehmen wollen. Das zeigt Selbstbewusstsein, Eigeninitiative und Motivation.
Beispiele für Verantwortungsübernahme
Wie das konkret aussehen kann, wenn Menschen mehr Verantwortung übernehmen – in Beruf oder Privatleben –, zeigen die folgenden Beispiele:
- Pünktlichkeit bei allen Terminen (Meeting, Vorstellungsgespräch)
- Zuverlässiges Erledigen aller Aufgaben innerhalb der Fristen
- Sorgfältiges Ausführen und Vermeiden von Fehlern
- Einhalten von Zusagen und Versprechen aller Art
- Kümmern um Kollegen, die Hilfe benötigen
- Annehmen von Herausforderungen und Suchen von Chancen
- Freiwilliges Übernehmen von Dingen, die gemacht werden müssen
- Aktive Unterstützung oder Erziehung der Familienmitglieder
- Ordentliche Führung des Haushalts und der Finanzen
- Aktive und liebevolle Investition in die Partnerschaft
- Fürsorge und Vorsorge gegenüber der eigenen Gesundheit
Gewissenhaftigkeit im Beruf
Gewissenhaftigkeit im Privatleben
Ziehen Sie sich nicht aus der Verantwortung
Sich vor der Verantwortung zu drücken, ist feige und unprofessionell. Stehen Sie für Ihr Handeln und Ihre Aussagen ein – im Job, in Social Media, im Privatleben. Und geben Sie Fehler zu. Ein „Ja, das das war meine Schuld. Ich kümmere mich auch um eine Lösung“, ist eine ebenso erwachsene wie professionelle Reaktion.
Positiver Nebeneffekt: Wer Verantwortung übernimmt mutiert vom Opfer zum Macher (siehe: Leiter der Verantwortung):
Überdies bauen Sie so Vertrauen auf. Wer sich hingegen aus der Affäre zieht, andere den Kopf hinhalten lässt und jegliche Verantwortung von sich weist, macht sich nicht nur im Team unbeliebt, sondern zeigt auch, dass er oder sie weder menschliche Größe noch emotionale Reife besitzt.
Verantwortung: Sprüche und Zitate
- „Wenn zwei verantwortlich sind, ist keiner verantwortlich.“
(Portugiesisches Sprichwort) - „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“
(Molière) - „Früher oder später müssen wir alle für unsere Taten bezahlen.“
(Oscar Wilde) - „Oft schieben wir anderen die Verantwortung für unsere Probleme zu.“
(Dalai Lama) - „Mensch sein heißt verantwortlich sein.“
(Antoine de Saint-Exupéry) - „Es gibt keine Handlung, für die niemand verantwortlich wäre.“
(Otto von Bismarck) - „Die Verantwortung für sich selbst ist die Wurzel jeder Verantwortung.“
(Mong Dsi) - „Ich bin verantwortlich für das, was ich sage – nicht für das, was du verstehst.“
(Unbekannt)
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