Büroformen: Welche gibt es? Vor- und Nachteile

Das klassische „Büro“ gibt es kaum noch. Gearbeitet wird heute in unterschiedlichen, modernen Büroformen, die teils nebeneinander existieren – auch weil die Arbeitswelt und Organisationen in permanentem Wandel sind. Gleichzeitig haben die alten und neuen Büroformen unterschiedliche Vor- und Nachteile. Architekten und Bürogestalter tüfteln daher an immer neuen Büroarten. Wir stellen Ihnen im Folgenden die häufigsten Bürokonzepte vor und stellen die Vorteile und Nachteile der Arbeitsplätze gegenüber…

Bueroformen Vergleich Vorteile Nachteile

Büroformen im Vergleich: Vor- und Nachteile

In Deutschland gibt es inzwischen dank Digitalisierung und New Work unterschiedliche Büroformen. Manche Unternehmen bieten auch gleich mehrere gleichzeitig ihren Arbeitnehmern an, sodass diese entscheiden können, in welcher Büroform sie am besten arbeiten.

Hier die häufigsten Büroformen im Vergleich – inklusive der jeweiligen Vor- und Nachteile:

1. Großraumbüro

Von einem Großraumbüro wird in der Regel gesprochen, wenn darin mindestens 10-20 Mitarbeiter arbeiten. Deren Arbeitsplätze sind in einem großen Raum zusammengelegt und teils durch halb hohe Trenn- oder Sichtschutzwände getrennt. Der einzelne Arbeitsplatz ist in Großraumbüros daher eher begrenzt.

🟢 Großraumbüro Vorteile

Der größte Vorteil dieser Büroform ist, dass sie für Unternehmen kostengünstig und platzsparend ist. Viele Mitarbeiter können auf kleinem Raum untergebracht werden. Durch die meist offene Gestaltung soll die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander gesteigert werden.

🔴 Großraumbüro Nachteile

Echte Privatsphäre gibt es in Großraumbüros nicht. Ebenso sind Lärmpegel und Geräuschkulisse meist hoch. Das reduziert oft die Konzentration. Es gibt Studien, die zeigen, dass die Arbeit im Großraumbüro häufiger krank macht, weil sich Viren schneller verbreiten. Ein weiterer Nachteil: Weil das Klima in Großraumbüro nicht individuell geregelt werden kann, kommt es häufig zu Konflikten über die optimale Temperatur.

Mehr Transparenz, weniger Leistung

Moderne Büros sind heute hell und bestehen aus viel Glas. Das macht die Arbeit und Belegschaft transparent, soll Silodenken verhindern und die Kommunikation und Zusammenarbeit fördern. Studien zeigen jedoch, dass das Gegenteil passiert – das sogenannte Transparenz-Paradoxon: Die Transparenz erhöht den Stress, weil sich alle beobachtet und kontrolliert fühlen und senkt die Produktivität.

2. Einzelbüro

Der Name dieser Büroform sagt schon alles: Im Einzelbüro hat jeder Arbeitnehmer seinen eigenen, abgegrenzten Arbeitsplatz und arbeitet – ungestört – für sich allein. Die Tür kann bei Bedarf geöffnet oder geschlossen sein, was dann signalisiert: „Bitte nicht stören!

🟢 Einzelbüro Vorteile

Im Einzelbüro hat jeder seine Ruhe und Privatsphäre. Die Vertraulichkeit ist hoch. Viele Arbeitnehmer empfinden diese Büroform als optimal, weil sich den Schreibtisch und Arbeitsplatz den individuellen Bedürfnissen anpassen können – mit entsprechenden Büropflanzen, Bildern oder anderem Büroambiente, das den Stress minimiert.

🔴 Einzelbüro Nachteile

Einzelbüros sind für Arbeitgeber teuer. Deshalb haben oft nur Führungskräfte ein eigenes Büro, während das Team gemeinsam in einer der anderen Büroformen arbeitet. Ein weiterer Nachteil ist die schwierige Kommunikation: Wollen sich Kollegen austauschen, müssen sie das Büro wechseln oder sich in der Kaffeeküche oder einem Meetingraum treffen. Das Einzelbüro kann zudem zu Isolation führen – wie das Homeoffice. Oft wird es deshalb auch „Zellenbüro“ genannt.

3. Mehrpersonenbüro

Das Mehrpersonenbüro (auch: Gruppenbüro) ist die kleine Variante des Großraumbüros. Hierbei arbeiten 2-5 Mitarbeiter in einem Büro zusammen. Diese Büroform eignet sich vor allem zur Teamarbeit oder Projektarbeit, wenn alle im Büro ähnliche Schwerpunkte haben und häufig miteinander reden müssen.

🟢 Mehrpersonenbüro Vorteile

Im Mehrpersonenbüro kann ein großes Wir-Gefühl entstehen. Die Kollegen arbeiten eng zusammen, unterstützen sich gegenseitig und stehen in ständigem Austausch. Hinzu kommt, dass es weit weniger laut ist als ein Großraumbüro. Konzentration und Produktivität, das Konfliktpotenzial gering.

🔴 Mehrpersonenbüro Nachteile

Ist das Gruppenbüro nur ein Kompromiss zwischen Büroformen und werden völlig unterschiedliche Mitarbeiter dort zusammengesteckt, kann es zu Reibungen und Streit kommen. Konflikte zwischen zwei Mitarbeitern belasten dann das gesamte Büroklima und sind ein ewiger Störfaktor.

4. Kombibüro

In einem Kombibüro werden verschiedenen Büroformen und Bildschirmarbeitsplätze kombiniert. In der Regel handelt es sich dabei um ein Mehrpersonenbüro, das nicht nur aus den festen und individuellen Arbeitsplätzen besteht, sondern zusätzlichen Gemeinschaftsbereiche enthält – zum Beispiel eine Sitz- oder Konferenzecke.

🟢 Kombibüro Vorteile

Die Vorteile eines Kombibüros liegen in der Flexibilität seiner Nutzung – je nach Team, Aufgabe oder Projekt. Die Bewohner können zwischen ruhiger und konzentrierter Arbeit alleine und regem, gemeinschaftlichen Austausch wählen und abwechseln.

🔴 Kombibüro Nachteile

Ein Kombibüro braucht eine Menge Platz – und der ist in vielen Unternehmen Mangelware. Außerdem teuer. Kombibüros finden sich daher eher bei Mittelständlern mit kleinen Abteilungen aus maximal 8-10 Personen.

5. Non-territoriale Büro

Non-territoriale Büros gehören zu den modernen Büroformen, bei denen Mitarbeiter keinen eigenen Arbeitsplatz mehr haben, sondern morgens den Platz und Schreibtisch nutzen, der gerade frei ist und ihnen gefällt (siehe: Desk Sharing). Dort können sie wahlweise ein paar Stunden oder den ganzen Tag arbeiten und am nächsten einen anderen Arbeitsplatz wählen.

🟢 Desk Sharing Vorteile

Non-territoriale Büroformen sind entstanden, weil immer mehr Mitarbeiter mehrfach in der Woche remote oder von zuhause arbeiten. Gibt es keine strenge Anwesenheitspflicht ist diese Büroform besonders platz- und kostensparend, weil Unternehmen weniger ständige Arbeitsplätze bereitstellen müssen, als sie Mitarbeiter haben. Überdies bietet Desk Sharing hohe Flexibilität: Wer Ruhe braucht, sucht sich ein Einzelbüro; wer im Team arbeiten will, setzt sich mit den Kollegen zusammen.

🔴 Desk Sharing Nachteile

Wirkliche Nachteile hat diese Büroform nicht. Allerdings erfordert sich von den Mitarbeitern ebenfalls mehr Anpassungsfähigkeit und Organisation. Teilweise wird das durch Buchungs- und Chech-In-Systeme erleichtert. Wer weiterhin seinen persönlichen und festen Arbeitsplatz haben möchte, wird sich damit aber schwertun, jeden Tag woanders zu sitzen.

6. Open-Spaces

Eine weitere moderne Büroform bilden multiple Raumformen und offene Bürolandschaften, die sämtliche genannten Büroformen kombinieren: Es gibt Einzelbüros, Gruppenbüros sowie Kommunikationszonen und Aufenthaltsbereiche zur Entspannung. Diese können von der Belegschaft nach Bedarf und in gegenseitiger Abstimmung genutzt werden.

🟢 Open Spaces Vorteile

Die Zusammenarbeit ist hier mal intensiver, mal individueller. Die hohe Flexibilität und variable Flächennutzen verhindert Monotonie, der Teamgeist ist häufig hoch. Die Angestellten können mal konzentriert, mal kommunikativ arbeiten. Das macht den Job abwechslungsreich.

🔴 Open Spaces Nachteile

Die Kombination der Büroformen ist aufwendig und planerisch anspruchsvoll (= teuer). Das gilt ebenso für die Klimatisierung. Auch ist in den Kombibüro-Bereichen eine ungestörte, konzentrierte Einzelarbeit nur bedingt möglich. Auch spielt der Brandschutz nicht immer mit.

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Welche Büroform ist die beliebteste?

Gleich vorweg: Die eine, perfekte Büroform gibt es nicht. Ansprüche, Vorlieben und Arbeitsweisen sind zu verschieden. Allerdings gibt es Studien, die zum Beispiel starke Unterschiede bei den Vorlieben der einzelnen Generationen zeigen.

Eine Untersuchung des Forschungsinstituts Ipsos unter mehr als 2400 Arbeitnehmern hat dabei Folgendes ermittelt:

  • Veteranen (geboren: 1928-1945)
    Ältere Mitarbeiter bevorzugen einen persönlichen, abgegrenzten Arbeitsplatz: das Einzelbüro (61 Prozent). Für sie symbolisiert es berufliche Identität und erreichten Status.
  • Boomer (geboren: 1946-1964)
    Boomer schätzen die Zusammenarbeit in flachen Hierarchien sowie Gruppenbereiche. Sie mögen vor allem hochwertige Mehrpersonenbüros oder Kombibüros (48 Prozent).
  • Generation X (geboren: 1965-1978)
    Die Generation X arbeitet besonders gerne im Homeoffice – ähnlich wie die Generation Z. Diese Gruppe bevorzugt auch wieder eher das Einzelbüro, kann sich aber auch mit Desk Sharing anfreunden.
  • Generation Y (geboren: 1979-2000)
    Die Generation Y ist eher funktional geprägt und bevorzugt Mehrpersonen- sowie non-territoriale Büroformen – solange die Ausstattung (Telefon, Rechner, Stühle) hochwertig und stylisch ist. Ihre Lieblings-Büroform sind wechselnde oder flexible Raumstrukturen mit informellem Charakter und vielen offenen Treffpunkten wie Kaffee-Ecken (20 Prozent) oder Terrassen (17 Prozent).

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