Konversationssicher: Gespräche führen + Sprachkenntnisse

Ein gutes Gespräch zu führen, bei dem sich beide Gesprächspartner wohl fühlen – das ist eine Kunst. Egal, in welcher Fremdsprache. Konversationssicher zu werden können Sie allerdings lernen. Die Voraussetzung dazu bringt jeder mit: echtes Interesse an Ihrem Gegenüber! Wer seinem Gesprächspartner mit Respekt und auf Augenhöhe begegnet, führt nahezu automatisch eine gute Konversation. Tipps, wie Sie konversationssicher werden…

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Definition: Was bedeutet konversationssicher?

Konversationssicher (auch: konversationsfähig) zu sein, hat zwei Bedeutungen: Konversationssicherheit beschreibt es die Fähigkeit, jederzeit eine gute Unterhaltung mit einem Fremden führen zu können – synonym zum Smalltalk.

Die zweite Bedeutung bezieht sich auf die Sprachkenntnisse bei der Bewerbung bzw. im Lebenslauf. Wer problemlos ein Gespräch in einer Fremdsprache führen kann, der gilt als konversationsfähig bzw. konversationssicher.

Welches Niveau ist Konversationssicher?

Die Angabe der Sprachenkenntnisse im Lebenslauf erfolgt nach typischen Klassifizierungen und SprachNiveaus:

  • Grundkenntnisse
    „Grundkenntnisse“ oder „Schulkenntnisse“ bedeuten: Sie verfügen über einen Grundwortschatz, kennen die wichtigsten Grammatikregeln und können einer einfachen Konversation folgen oder im Urlaub nach dem Weg fragen. Dazu reicht meist ein Sprachkurs.
  • Gut
    „Gute“ oder „konversationssichere“ Sprachkenntnisse haben Sie, wenn Sie sich an einer Unterhaltung beteiligen und Texte in einer Fremdsprache verstehen, also beispielsweise eine Zeitung lesen können. Das Niveau bedeutet allerdings auch, dass Sie im Schriftverkehr noch Lücken haben.
  • Sehr gut
    „Sehr gute“ oder gar „fließende“ Sprachkenntnisse bedeuten ein Sprachniveau, bei dem Sie weitgehend fehlerfrei sprechen, anspruchsvolle Texte verstehen und sich auch über komplexe Themen flüssig unterhalten können.
  • Verhandlungssicher (in Wort und Schrift)
    Das Niveau „verhandlungssicher“ entspricht beinahe dem Niveau eines Muttersprachlers. Sie sprechen überwiegend akzent- und fehlerfrei, verfügen über denselben umfassenden Wortschatz wie ein gebildeter Muttersprachler und können sich in kontroversen Verhandlungen behaupten.

Als „Muttersprachler“ wird nur bezeichnet, wer tatsächlich mit dieser Sprache aufgewachsen ist. Also beispielsweise bilingual im Elternhaus oder durch einen langen Auslandsaufenthalt im Kindesalter.

In diesem Artikel fokussieren wir uns allerdings auf die Konversationssicherheit bei einem alltäglichen Gespräch…

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Wie kann ich eine gute Konversation führen?

Ein gutes Gespräch verbindet Menschen. Dazu muss es nicht einmal tiefgründig sein. Auch ein nettes Schwätzchen kann anregend sein, solange es nicht dazu dient, sich aufzudrängen, zu prahlen oder sich sonstwie in Szene zu setzen.

Mehr noch: Wer eine gute Konversation führen will, sollte generell weniger reden und umso mehr zuhören. Das sogenannte aktive Zuhören durch Rückfragen und wiederholende Kommentare zeigt Ihrem Gegenüber, dass Sie wirklich Interesse an dem Gespräch und seiner Person haben und auch verstehen, was gesagt wird.

Dazu stellen Sie idealerweise „offene Fragen“ – also klassische W-Fragen: Wie? Wann? Wo? Was? Die Begründungsfragen „Warum“ und „Wieso“ sind eher ungeeignet, weil Sie Ihr Gegenüber in eine Rechtfertigungsposition drängen. Generell aber lässt sich mit offenen Fragen nahezu jedes Gespräch führen.

Beispiele für offene Gesprächsführung:

  • „Das kommt mir bekannt vor, haben Sie auch…?“
  • „Das klingt aber spannend. Was haben Sie daraus für sich mitgenommen?“
  • „Die Situation kenne ich auch. Wie gehen dann Sie um, mit…?“

Die vielleicht stärkste psychologische Wirkung erzielt, wer sein Gegenüber um eine Einschätzung oder einen Rat bittet. Kaum jemand kann dieser subtilen Schmeichelei widerstehen (siehe: Benjamin-Franklin-Effekt).

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Konversationssicher werden: Was sind gute Gesprächseinstiege?

Der erste Satz ist oft der schwerste. Das gilt für jede Konversation. Vor allem aber für Gesprächseinstiege (sog. Eisbrecher) auf Partys, Empfängen, Kongressen oder Messen. Hier ein paar Anregungen und Beispiele für gute Einstiege:

  • Was machen Sie beruflich?

    Der Klassiker unter den Gesprächseinstiegen. Er eröffnet zahlreiche Anschlussfragen, etwa zum Unternehmen, der Branche, der Position, usw. Die Frage ist gut, aber auch etwas abgedroschen. Durch Originalität fällt man dadurch nicht auf.

  • Was hat Sie hierher geführt?

    Obacht: Die Frage lässt sich so und so betonen! In der einen Variante klingt sie nach Vorwurf und Verhör. Gemeint ist aber die zweite: Sie interessieren sich dafür, was Ihr Gegenüber auf diese Veranstaltung, zum Vortrag oder zur Party verschlagen hat und in welchem Verhältnis er oder sie zum Veranstalter steht. Dadurch finden Sie meist die erste Gemeinsamkeit – und das verbindet.

  • Wodurch lassen Sie sich inspirieren?

    Ein origineller Opener, denn er bringt Ihr Gegenüber dazu, über sich selbst zu reflektieren – und das inspiriert Sie beide. Die Frage eignet sich nicht nur als Gesprächseinstieg, sondern ebenso als Diskussionsauftakt in einer bereits etablierten Gruppe.

  • Das sieht lecker aus! Woher haben Sie das?

    Die Frage ist eher etwas für Mutige und Extrovertierte sowie für Partys mit Büffet. Dafür kommt sie meistens gut an, denn im humorvollen Kleid steckt Lob: „Sie haben Geschmack!“ – Und das bringt Ihnen sofort Sympathien ein. Außerdem können Sie gleich anschließen: „Entschuldigung, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist…“

Sie merken: Konversationssicher werden Sie schon allein durch clevere Einstiegsfragen, die die Situation auflockern. Noch mehr Einstiegsfragen finden Sie in unserem kostenlosen Ratgeber (PDF), den Sie sich gerne herunterladen können.

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Die häufigsten Konversationsfehler

Bei einer Konversation kann es leicht zu Missverständnissen kommen (siehe: 4-Ohren-Modell). Mitunter reicht es schon, dass Sie einen Satz falsch betonen oder eine Geste machen, die Ihr Gesprächspartner missdeutet… Schon kippt die Gesprächsatmosphäre!

Um konversationssicher zu werden, gehört es deshalb auch dazu, typische Fehler in der Kommunikation bzw. nonverbalen Kommunikation zu vermeiden:

  • Sie unterbrechen Ihren Gesprächspartner

    Jemandem ins Wort zu fallen, ist grob unhöflich. Die Botschaft: „Was ich zu sagen habe, ist wichtiger!“ Männer unterbrechen Ihre Gesprächspartner häufiger (siehe: Manterrupting). Meist geht es dabei um Macht und Anerkennung. Frauen hingegen unterbrechen andere, wenn Sie aufgeregt sind oder Angst haben zu vergessen, was Sie sagen wollen. Egal, was der Auslöser ist: Lassen Sie andere stets ausreden!

  • Sie lassen sich ablenken

    Bei einer Unterhaltung sollten Sie Ihrem Gegenüber die ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen lassen. Mit dem Telefon rumspielen oder woanders hinschauen, zeigt Desinteresse und wird – zurecht – als Affront gewertet. Wer Probleme damit hat, sich auf sein Gegenüber zu konzentrieren, sollte Störfaktoren eliminieren: zum Beispiel Handy ausschalten. So kommen Sie gar nicht erst in Versuchung.

  • Sie erwarten, dass andere Ihre Gedanken lesen

    Wer sich nicht klar ausdrückt, kann anderen nicht die Schuld dafür geben. Manche Menschen nutzen gerne eine indirekte Sprache und erwarten gleichzeitig, dass der Gesprächspartner die verschlüsselten Botschaften richtig deutet (siehe: Sender-Empfänger-Modell). Tun Sie das nicht – und formulieren Sie Ihre Aussagen so präzise wie möglich.

  • Sie wollen Recht behalten

    Konversationssicherheit ist kein Wettbewerb! Es geht nicht darum, zu gewinnen oder Recht zu behalten. Wer dagegen in der Lage ist, auch mal Denkfehler einzugestehen, zeigt wahre Größe und mentale Stärke.

  • Sie werden persönlich

    Mangelnde Substanz kaschieren manche durch Vehemenz. Doch gehen ihnen dann die Argumente aus, werden sie persönlich und unsachlich. Ein schwerer Fauxpas, der einer intellektuellen Bankrotterklärung gleichkommt. Die Flucht nacht vorn zeigt immer, dass die Konversationssicherheit noch fehlt. Natürlich dürfen Sie anderer Meinung sein. Aber das ist kein Grund unter die Gürtellinie zu zielen.

  • Sie verfügen über wenig Empathie

    Zur Kommunikation gehört, sich in andere hineinversetzen zu können: Warum vertritt er oder sie diese Meinung? Was steckt dahinter? Häufig kommt es auf den individuellen Standpunkt – die Perspektive – an. Mit Empathie und Einfühlungsvermögen können Sie deutlich mehr Menschen gewinnen und überzeugen.

  • Sie reden nur über sich

    Wir alle sind zu einem gewissen Maß eitel. Studien zeigen: Wir finden dann ein Gespräch als besonders wertvoll, wenn wir die meiste Zeit selbst geredet haben. Ja, das ist narzisstisch, lässt sich aber nutzen: Sprechen Sie weniger über sich, und lassen Sie andere reden – zum Beispiel wieder durch Fragen.

  • Sie achten nicht auf Ihre Körpersprache

    Der Großteil von dem, was wir sagen, wird nicht über Worte, sondern durch die Körpersprache gesendet. In der Kommunikation spielt sie eine entscheidende Rolle: Stehen Sie Ihrem Gesprächspartner offen Gegenüber oder drehen Sie sich zur Seite? Halten Sie Blickkontakt oder blicken Sie im Raum umher? Viele dieser Dinge passieren unbewusst, doch unser Körper sendet ständig Signale aus, die von anderen wahrgenommen werden. Achten Sie darauf, dass Ihre Worte und Ihr Körper die gleichen Botschaften senden.

  • Sie reden sich selbst schlecht

    Wer sich unterlegen fühlt, neigt dazu, sich selbst schlecht zu reden. Formulierungen wie zum Beispiel „Ich weiß, es ist eine dumme Idee, aber…“ sind keine gute Idee. Wie soll jemand anderes Ihre Idee oder Sie persönlich interessant finden, wenn nicht einmal Sie selbst davon überzeugt sind? Treten Sie selbstbewusst auf und zeigen Sie durch Ihre Wortwahl, dass Sie an das Potenzial Ihrer Idee glauben. Auf diese Weise werden Sie auch für andere interessanter und konversationssicher.


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