Lügen erkennen: Nicht mehr belogen werden
Niemand wird gerne belogen. Jede Lüge sendet schließlich gleich mehrere negative Botschaften. Zum einen: Ihr Gegenüber respektiert Sie nicht ausreichend, um Ihnen die Wahrheit ins Gesicht zu sagen. Auch das gegenseitige Vertrauen wird mit Füßen getreten. Wenn Ihr Gesprächspartner lügt, ist ihm die Beziehung offensichtlich egal. Er tischt Unwahrheit auf, täuscht und betrügt – damit nimmt er willentlich in Kauf, dass es zu Streit kommt oder die Beziehung zerbricht. Das allein ist schon eine sehr schmerzliche Erkenntnis.
Noch schlimmer: Der Lügner glaubt nicht, dass Sie den Unterschied zur Wahrheit bemerken. Jede Lüge ist immer auch eine Beleidigung des Verstands und Ihrer Menschenkenntnis. Motto: Ihn oder sie kann ich leicht an der Nase herumführen…
Darum müssen Sie Lügen erkennen
Der Volksmund sagt: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.“ Das mag stimmen – aber nur, wenn Sie die Lügen erkennen. Kommt ein notorischer Lügner mit seinen Geschichten immer wieder durch, fühlt er sich in seinem Verhalten bestätigt. Je häufiger Sie eine Lüge nicht erkennen, desto größer die Gefahr, dass Sie immer wieder belogen werden. Andere werden Sie manipulieren, um selbst davon zu profitieren. Dieses perfide Spiel beenden Sie nur, wenn Sie die Lügen erkennen.
Drei typische Verhaltensweisen von Lügnern
Wollen Sie Lügen erkennen, müssen Sie das Verhalten und die Aussagen Ihres Gesprächspartners genau unter die Lupe nehmen. Hier zeigen sich bei den meisten Lügnern klare Anzeichen. Ein Beispiel: Wer nichts zu verbergen hat oder lügen will, antwortet auf die Frage „Haben Sie das Geld aus der Kasse entwendet?“ meist mit einem einfachen und klaren „Nein“. Lügen erkennen Sie hingegen an verschiedenen Taktiken bei der Antwort. Diese drei müssen Sie kennen:
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Wiederholung
Vor allem ungeübte Lügner beginnen eine Antwort oftmals mit der Wiederholung der Frage. Motto: „Wie meinen Sie das – ob ich das Geld aus der Kasse entwendet habe?“ Das bringt Bedenkzeit bringt den Gesprächspartner wieder in Zugzwang. Auch Wiederholungen der eigenen Aussagen und ganzen Antworten ist typisch. „Nein, natürlich habe ich das nicht. Das ist doch ganz klar, dass ich das nicht gemacht habe. Also nein, auf keinen Fall.“ Die Wiederholung bestätigt das Gesagte, um die Lüge zu vertuschen. Gleiches gilt für übertriebene Beteuerungen. Je deutlicher eine Aussage verbal unterstrichen wird, desto eher ist es ein Indiz, an dem Sie eine Lüge erkennen können.
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Bezugnahme
Um in diesem Moment nicht noch einmal lügen zu müssen, nehmen Schwindler Bezug zu einer früheren Aussage. „Ich habe schon letzte Woche erklärt, dass ich mit der verschwundenen Kasse nichts zu tun habe!“ In der Logik des Lügners sagt er jetzt die Wahrheit, obwohl er nur auf eine frühere Unwahrheit verweist. Eine solche Aussage mit Bezug fällt oft leichter, weil in der eigenen Wahrnehmung nicht noch einmal gelogen werden muss. Das ist nichts weiter als Schönfärberei – wenn Ihnen dieses Verhalten auffällt, können Sie es nutzen, um Lügen zu erkennen.
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Ablenkung
Mit großer Wahrscheinlichkeit können Sie Lügen erkennen, wenn Ihr Gesprächspartner weit ausholt, um eine eigentlich simple Frage zu beantworten – übrigens eine beliebte Taktik bei Politikern. Statt eines klaren Ja oder Nein bekommen Sie zu hören: „Das ist in diesem Zusammenhang eine sehr berechtigte Frage, ich danke Ihnen an dieser Stelle dafür, denn das gibt mir die Gelegenheit…“ Der Gefragte drückt sich um eine klare Position herum. Entweder, weil er keine Meinung hat oder weil er nicht mit der Wahrheit herausrücken will. Also versucht er abzulenken und das Thema zu wechseln.
Lügen erkennen in der Bewerbung
Um den Traumjob zu bekommen, wird immer wieder geschwindelt und beschönigt. Bewerber wollen sich von der besten Seite präsentieren und die Konkurrenz ausstechen. Ein gefährliches Spiel. Wenn Arbeitgeber die Lügen erkennen, ist der Job weg – auch Jahre später kann es noch eine fristlose Kündigung geben.
Lügen erkennen: So verrät die Körpersprache Unwahrheiten
Zugegeben: Es gibt einige ziemlich ausgefuchste Lügner, bei denen die Unwahrheit fast schon in Fleisch und Blut übergegangen ist. Sie lügen nicht nur, ohne rot zu werden, sondern lassen sich auch sonst kaum anmerken, wenn sie die Wahrheit mal wieder verdrehen. Zum Glück sind solche Profischwindler aber die Ausnahme. Im Alltag haben Sie es eher mit Gelegenheitslügnern zu tun. Diesen können Sie die Flunkerei oft ansehen – in der Körpersprache, Gestik und Mimik.
Wollen Sie Lügen erkennen, müssen Sie aber immer die Gesamtsituation beachten. Stellen Sie nicht gleich jeden unter Generalverdacht, der eines der folgenden Anzeichen zeigt. Dahinter stehen Stress und Nervosität, die beim Lügen entstehen – aber eben auch andere Ursachen haben können. Wir zeigen 11 gute Indizien, um Lügen zu erkennen und worauf Sie achten sollten, um niemanden fälschlicherweise zu beschuldigen:
1. Augen und Mund sagen nicht das Gleiche
Worte lassen sich relativ leicht beeinflussen und verbiegen, um ein Gespräch zu lenken oder die Wahrheit zu verdrehen. Schwierig ist es, das Gesagte mit den Augen wiederzugeben. Besonders deutlich ist dies bei einem Lachen, das zwar in der unteren Gesichtshälfte herzlich erscheinen kann – solange die Augen aber nicht mitlachen, ist es nicht ehrlich gemeint und als vorgespielt zu erkennen.
Vorsicht: Nicht immer verbirgt sich hinter diesem Verhalten eine böswillige Absicht. In einigen Situationen hat man das Gefühl, lächeln oder lachen zu müssen, obwohl es nicht ehrlich gemeint ist. Etwa um andere nicht in eine unangenehme Situation zu bringen. Die Augen verraten dies, die „Lüge“ ist aber eher eine nette Geste.
2. Der Gesprächspartner blinzelt häufig
Wir alle blinzeln, doch vor allem durch die Häufigkeit können Sie ein Lüge erkennen. Blinzelt Ihr Gesprächspartner auffällig oft oder viele Male kurz hintereinander, spricht vieles dafür, dass er nicht die Wahrheit sagt. Um dies möglichst genau beurteilen zu können, müssen Sie die Person aber kennen und eine ungefähre Vorstellung haben, wie oft sie im Normalzustand blinzelt.
Vorsicht: Es gibt viele äußere Einflüsse, die ein verstärktes und häufiges Blinzeln hervorrufen können. Das reicht von einer Anstrengung der Augen, beispielsweise weil der Betroffene gerade lange und konzentriert gelesen hat bis zu schlechter und trockener Luft, die die Augen reizt.
3. Die Wangen erröten
Der Klassiker unter den Anzeichen einer Lüge: Wer rot wird, schämt sich für etwas und ist sich der eigenen Lüge wahrscheinlich bewusst. Das Erröten ist nicht immer stark ausgeprägt, doch in den meisten Fällen gut zu erkennen. Der Vorteil, um auf diesem Weg eine Lüge zu enttarnen: Es lässt sich kaum unterdrücken. Während man versuchen kann, andere Gesten zurückzuhalten, kommt die Unwahrheit durch die roten Wangen trotzdem ans Licht.
Vorsicht: Auch hier ist ein wenig Vorsicht geboten, denn wie beim Blinzeln gibt es verschiedene Auslöser der Wangenröte. Möglicherweise ist Ihrem Gegenüber die gesamte Situation unangenehm oder er findet Ihre Frage zu persönlich oder eine Antwort ist ihm peinlich.
4. Der Gesprächspartner geht auf Abstand
Die meisten Menschen fühlen sich bei einer Lüge unwohl. Sie versuchen unbewusst den Abstand zu vergrößern, um dem anderen nicht so nahe zu sein, während ihm dreist ins Gesicht gelogen wird. Das kann ein kleiner Schritt zurück sein, ein leichtes zurücklehnen auf dem Stuhl, aber auch vor der Brust verschränkte Arme, die für eine größere Distanz sorgen.
Vorsicht: Um aus dem Abstand eine Lüge zu erkennen, sollten Sie einen Vergleichswert haben. Manch einer respektiert den Bereich eines Gesprächspartners grundsätzlich sehr und steht schon deshalb ein Stück weiter entfernt. Beachten Sie auch die Rahmenbedingungen. Ein Zurücklehnen im Stuhl kann auch zeigen, dass dieser sich gerade wohl und überlegen fühlt.
5. Eine Hand wird vor das Gesicht gehalten
Nimmt Ihr Gegenüber die Hand vor das Gesicht, verdeckt seinen Mund oder einen Teil des Gesichts, ist dies oft ein unbewusster Versuch, sich selbst zu schützen. Er fühlt sich gerade angreifbar, weil er Ihnen eine Lüge aufgetischt hat und hofft, dass Sie davon nichts mitbekommen. Die gute Nachricht: Wer sich bei einer Lüge selbst so unwohl fühlt, dass er sich verstecken möchte, hat in Wahrheit einen guten Charakter.
Vorsicht: Eine mögliche andere Erklärung: Zu viel Ehrlichkeit, also das genaue Gegenteil einer Lüge. Es kann ein Reflex sein, wenn einem etwas rausgerutscht ist, das man lieber für sich behalten hätte. Fast so, als würde man versuchen, das gesprochene Wort mit den Händen zu greifen, um zu verhindern, dass es herauskommt.
6. Der Gesprächspartner bewegt sich übermäßig viel
Die Nervosität, die viele beim Lügen empfinden, zeigt sich durch viele Bewegungen des Körpers. Jeder kennt das nervöse Gefühl: Man weiß nicht, wohin mit sich selbst, wird zappelig, kann weder still stehen noch sitzen. Dieses Verhalten beim Gegenüber zeigt, dass er sich gerade in seiner Haut unwohl fühlt. Besonders auffällig ist auch ein schnelles Umherblicken der Augen, das hilfesuchend wirkt.
Vorsicht: Entscheidend sind nur Veränderungen der Bewegungen Ihres Gegenübers. Wer sich von Natur aus immer viel bewegt und zappelig ist, zeigt damit nicht automatisch eine Lüge. Kommt jedoch plötzlich – etwa als Reaktion auf eine Frage – zusätzliche Regungen auf, sollten Sie aufmerksam werden.
7. Die Hände verschleiern die eigenen Aussagen
„Ich bin nicht mehr ganz sicher, aber…“, „Wenn ich mich richtig erinnere…“ oder auch „Meines Wissens nach…“ können Vorboten einer Lüge sein. Diese werden oftmals durch das Bewegen der Hände unterstützt, die durch die Luft geführt werden. Undeutliche Gesten verschleiern das Gesagte noch weiter. Sowohl Gesagtes als auch Körpersprache sollen einen Ausweg offen halten, falls die Lüge erkannt wird. Die Ausrede ist dann: „Ich habe doch gesagt, ich bin mir nicht sicher…“
Vorsicht: Nicht nur Lügner, sondern auch schüchterne Personen greifen oft zu diesen Formulierungen und Gesten. Die Antworten können ehrlich sein, werden aber weniger direkt gegeben.
8. Der Gesprächspartner räumt auf
Plötzlich scheint es wichtigere Dinge zu geben, die die Aufmerksamkeit Ihres Gesprächspartners fesseln. Dabei handelt es sich aber um absolute Nichtigkeiten. Schreibutensilien, Kalender oder Dokumente werden von A nach B verschoben oder das Telefon muss neu positioniert werden. Dies sind Übersprungshandlungen, um die eigene Nervosität in der Situation zu bewältigen.
Vorsicht: Räumt der Gesprächspartner gerade zum Feierabend seinen Schreibtisch auf, können Sie daraus natürlich keine Lüge erkennen. Findet das Gespräch in einer normalen Situation statt, ist das Verhalten hingegen ein starkes Indiz für Nervosität. Fraglich ist dann nur, ob diese durch eine Lüge oder eine andere Ursache ausgelöst wird.
9. Die Augen sind deutlich vergrößert
Weit aufgerissene Augen werden mit Panik und Angst, aber auch mit Überraschung assoziiert. Weiten sich die Augen Ihres Gesprächspartners nach einer Frage, will er diese nicht beantworten und legt sich bereits krampfhaft eine Antwort zurecht. Mit der Wahrheit hat diese wahrscheinlich wenig zu tun.
Vorsicht: Geweitete Pupillen sind nicht immer leicht zu erkennen. Gerade für Laien ist der Unterschied nur schwer auszumachen. Ein weiteres Indiz, ob Ihnen eine erfundene Antwort aufgetischt wird, ist daher die verstrichene Zeit zwischen Ihrer Frage und der folgenden Antwort. Nur wenige Lügner sind so gut, dass sie wie aus der Pistole geschossen antworten. Die meisten brauchen einen Moment, um sich die Lüge zurechtzulegen.
10. Die Körpersprache ist untypisch
Um das beurteilen zu können, brauchen Sie eine gute Beobachtungsgabe und müssen Ihr Gegenüber gut kennen. Typischerweise spiegeln wir das Verhalten unseres Gesprächspartners. Verantwortlich dafür sind die Spiegelneuronen. Sie können Ihr Gegenüber beim Lügen erkennen, wenn er oder sie Ihre Gesten nicht mehr spiegelt. Eine mögliche Erklärung ist, dass zu viel Energie darauf verwandt wird, sich möglichst unauffällig zu verhalten.
Vorsicht: Auch hier gilt, dass es andere Erklärungen geben kann. Ein Beispiel ist mangelnde Sympathie. Dauert das Gespräch überdies recht kurz, kann die Gelegenheit fehlen, das Verhalten der anderen Person eingehend zu betrachten und zu spiegeln.
11. Der Gesprächspartner schwitzt stark
Dieses Signal geht häufig mit der Schamesröte im Gesicht und anderen Symptomen, etwa häufigem Schlucken oder Zittern des Körpers einher. Körperliche Reaktionen wie Schwitzen oder ein erhöhter Pulsschlag sind es letztlich, die beim Lügendetektortest gemessen werden und typische Indizien für eine Lüge sind.
Vorsicht: Dennoch ist Schwitzen für sich genommen noch kein Beweis. Hohe Temperaturen im Sommer, hormonelle Ursachen, ein Infekt oder eben die Peinlichkeit der Situation an sich können zu vermehrtem Schwitzen führen. Misstrauisch sollten Sie werden, wenn Ihr Gegenüber bereits mit dem Taschentuch nachhelfen muss, während es Ihnen antwortet.
Akustische Merkmale für eine Lüge
Neben körpersprachlichen Signalen sollten Sie auf akustische Merkmale achten, wenn Sie Lügen erkennen wollen. Statt nur zu schauen, sollten Sie also genau hinhören. Nicht nur auf den Inhalt, sondern auf kleine Feinheiten und Unterschiede. Ein Räuspern, ein unerwartetes Stocken, ein lang gezogenes „Ähhhmm“, bei dem Sie die Gedanken fast rattern hören. Hier möchte jemand die Antwort hinauszögern. Eine Lüge geht eben nicht so leicht über die Lippen wie die Wahrheit. Gerade dann, wenn die Unwahrheit nicht im Vorfeld zurecht gelegt wurde.
Ein verräterisches Signal ist auch die Stimmlage. Beim Lügen wird die Stimme oftmals deutlich höher. Den Unterschied erkennen selbst Ungeübte. Auch Sprachrhythmus und Betonungen ändern sich. Wenn Sie das Gefühl haben, dass sich das Gesagte merkwürdig anhört oder die Stimme des Sprechers schlichtweg anders klingt, sollten Sie zumindest aufpassen, dass Sie nicht gerade belogen werden.
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