Was sind die häufigsten Absagegründe?
Absagegründe für die Bewerbung gibt es viele. Die meisten Arbeitgeber kommunizieren diese jedoch weder transparent noch ehrlich
Grund: Unternehmen sind rechtlich nicht dazu verpflichtet, Absagen zu begründen. Auch aus Angst das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) zu verletzen. Eine Bewerbungsabsage klingt daher meistens so…
Wertschätzende Absage Bewerbung – Muster Arbeitgeber
Sehr geehrte Frau Muster,
vielen Dank für Ihre Bewerbung und das Vertrauen in unser Unternehmen. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns im Auswahlprozess für einen anderen Kandidaten entschieden haben. Dessen Qualifikationen und Erfahrungen passten besser zur ausgeschriebenen Position.
Wir bedanken uns für Ihr Interesse an einer Mitarbeit. Vielleicht kommen wir zu einem späteren Zeitpunkt zusammen. Für den weiteren beruflichen Weg wünschen wir Ihnen viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Personaler
Absagegründe vor dem Vorstellungsgespräch
Wir reden hier mal Tacheles und sagen Ihnen gleich: Die meisten Absagegründe bei der Bewerbung haben nichts mit Ihnen zu tun und sind auch nicht Ihre Schuld. Von diesen sieben Gründen sollten Sie sich keinesfalls entmutigen lassen:
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Die Stelle war nie wirklich frei
Einige Stellen werden nur „pro forma“ ausgeschrieben, weil das gesetzliche Pflicht ist. In Wahrheit sind sie längst intern besetzt. Die Bewerbungsabsage bekommen daher alle – definitiv nicht Ihr Fehler! Erkennen lassen sich solche Fake-Jobs an Anforderungen, die so spezifisch und genau formuliert sind, dass niemand darauf passen kann außer einer einzigen Person. Und die ist intern schon gefunden.
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Sie waren ein Testobjekt
Auch das kommt vor: Unternehmen schreiben angeblich freie Stelle aus, um zu prüfen wie attraktiv sie als Arbeitgeber sind. Gleichzeitig machen Sie damit indirekt Werbung für das Unternehmen, Motto: „Der Laden brummt, wir stellen sogar ein!“ Die Jobs gibt es aber in Wirklichkeit nicht. Deshalb: nicht ärgern, weitermachen!
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Sie sind überqualifiziert
Auch das kann ein Absagegrund im Bewerbungsprozess sein: Wenn Sie überqualifiziert sind, fürchten Personaler, dass Ihnen entweder schnell langweilig wird oder Sie den Laden sofort wieder verlassen, sobald Sie etwas Besseres finden. Hier müssen Sie das Problem im Bewerbungsschreiben gezielt thematisieren und begründen, warum die Position das ist, was Sie suchen.
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Andere Kandidaten waren besser
Wenn sich 100 Bewerberinnen und Bewerber auf eine freie Stelle bewerben, bekommen am Ende 99 eine Absage. Die Wahrscheinlichkeit spricht also in den meisten Fällen gegen Sie. Und es kann eben sein, dass am Ende nur eine kleine Zusatzqualifikation oder Berufserfahrung den Ausschlag gibt. Immerhin: Ihr schärfster Konkurrent ist jetzt vom Markt!
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Sie haben einen schlechten Zeitpunkt erwischt
Nicht wenige Jobbörsen oder Metasuchmaschinen listen veraltete Stellenangebote, die längst besetzt sind. Auch kommt es vor, dass die Firma zwischenzeitlich in Schieflage gerät. Die Stellenanzeige ist zwar noch online, ein Budget für den Job gibt es aber nicht mehr. Auch für diesen Absagegrund können Sie nichts – das Timing ist einfach nur schlecht.
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Sie passen nicht zum Unternehmen
Der Absagegrund ist zwar irgendwie persönlich und fühlt sich auch nicht gut an. Aber wenn die „Chemie“ einfach nicht stimmt und Sie nicht ins Team passen, ist es besser, wenn es mit dem Job vorher schon nicht klappt, als wenn Sie das erst in der Probezeit merken. Woanders passen Sie dafür umso besser hinein!
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Ihre Laufbahn passt nicht zur Stelle
Einige Personaler achten bei der Bewerberauswahl darauf, dass der neue Job zur beruflichen Entwicklung passt. Headhunter machen das sowieso. Stellt die Stelle eher einen Rückschritt dar, wären Sie eine typische Fehlbesetzung. Der Absagegrund ist also eher Fürsorge.
Weitere Absagegründe, die aber nie genannt werden
- Ihre Bewerbung war qualitativ unterdurchschnittlich.
- Man sucht jüngere männliche/weibliche Mitarbeiter.
- Man hat Angst vor einer Babypause und Elternzeit.
- Sie besitzen unzureichende Berufserfahrung.
- Ihr Deutschkenntnisse sind ungenügend.
- Die Arbeitszeugnisse sind zu schlecht.
- Man findet Sie schlicht unsympathisch.
Gegen diese 3 Absagegründe können Sie etwas tun
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Ihnen fehlen notwendige Qualifikationen
Einer der häufigsten Absagegründe sind fehlende Qualifikationen in der Bewerbung. Das können Muss- oder Kann-Qualifikationen sein. Meistens aber Muss-Anforderungen. Diese Defizite sollten Sie dann durch gezielte Fortbildungen ausgleichen.
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Ihre Gehaltsvorstellungen liegen zu hoch
Nach den Gehaltsvorstellungen fragt man Sie zwar meist erst im Vorstellungsgespräch. Manchmal werden sie aber schon in der Stellenanzeige bzw. Bewerbung verlangt. Wer hierbei übers Ziel hinausschießt, ist raus. Um diesen Absagegrund auszuschließen, sollten Sie im Vorfeld einen realistischen Marktwert ermitteln – mithilfe von Gehaltstabellen und Gehaltsvergleichen.
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Sie sind zu unflexibel
Hand auf Herz: Wie groß ist Ihr Suchradius? Manche Kandidaten kleben geradezu an der Scholle und suchen nur nach Jobs in der Nähe. Das schränkt die Bewerbungschancen jedoch stark ein. Gegen solche Absagegründe können Sie leicht etwas tun – und mobiler werden.
Absagegründe nach dem Vorstellungsgespräch
Auch wenn die schriftliche Bewerbung Erfolg hatte, ist der Job noch nicht sicher. Wenn Sie nach dem Vorstellungsgespräch immer wieder Absagen bekommen, sind das mögliche Absagegründe:
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Nervöses Auftreten
Sie waren zu nervös oder unsicher und haben deshalb nicht überzeugt. Falls das ein generelles Problem ist und Sie z.B. unter Prüfungsangst leiden, empfehlen wir ein gezieltes Bewerbungstraining bzw. Vorstellungsgespräch-Training. 90 Prozent eines Interviews lassen sich üben!
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Mangelnde Umgangsformen
Kein schöner Grund, aber möglich: Die Manieren lassen leider zu wünschen übrig. Unangemessene Kleidung, Herumlümmeln, Kraftausdrücke, anderen ins Wort fallen, miese Laune mitbringen – alles tabu! Gut daran ist: Auch das lässt sich verbessern…
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Fehlende Authentizität
Es gibt zig Vorstellungsgespräch Fragen. Bei den meisten geht es nicht um „richtig“ oder „falsch“ – vielmehr will man sehen, was für ein Typ Sie sind, wie Sie arbeiten und Probleme lösen. Wer sich hierbei verstellt, bekommt häufig eine Absage. Umso wichtiger ist, dass Sie jedes Mal authentisch bleiben.
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Dumme Rückfragen
In jedem Vorstellungsgespräch gibt es die Gelegenheit, eigene Fragen – sogenannte Rückfragen – zu stellen. Diese sollten unbedingt clever sein und einen Bezug zur Stelle haben (Beispiele, PDF). Leider gibt es auch dumme Fragen mit Absagegarantie.
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Überzogener Gehaltswunsch
Spätestens im zweiten Vorstellungsgespräch fällt die Frage nach dem Gehaltswunsch. Wie schon gesagt: Wer hierbei unrealistisch überzieht, riskiert eine Absage.
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Wie sollte ich richtig auf Absagegründe reagieren?
Natürlich kratzt eine Bewerbungsabsage erstmal am Ego. Sie haben sich mit der Bewerbung so viel Mühe gemacht und bekommen am Ende doch nur eine Abfuhr. Das schmerzt, ja. Umso wichtiger ist, dass Sie trotzdem weiter nach vorn blicken und konstruktiv mit den Absagegründen umgehen.
Die wenigsten Arbeitgeber und Unternehmen heute die wahren Absagegründe. In der Regel bekommen Sie ein Standardschreiben per E-Mail, dass man sich leider für einen anderen Kandidaten entschieden hat. Nehmen Sie das bitte nie persönlich!
Vielmehr sollten Sie die Gelegenheit nutzen, Ihre Bewerbungsunterlagen, Ihren Auftritt und die Bewerbungsstrategie noch einmal gründlich zu analysieren und mögliche Bewerbungsfehler zu korrigieren…
So machen Sie das Beste aus einer Absage
1. Bewerbungsunterlagen prüfen
Checken Sie nochmal Ihre Bewerbungsunterlagen, insbesondere Anschreiben und Lebenslauf. Nutzen Sie dazu die folgende Checkliste, die Sie gleich online im Browser abhaken können:
- Das Anschreiben ist persönlich geschrieben – kein KI-Slop!
- Der Text ist jedes Mal individuell auf den Arbeitgeber zugeschnitten.
- Die Bewerbung nimmt Bezug zur Stelle und zeigt, welchen Mehrwert ich biete.
- Meine Motivation ist authentisch, meine Begeisterung echt und spürbar.
- Der Lebenslauf ist auf die jeweilige Stelle optimiert.
- Ich erfülle alle Muss- und viele Kann-Anforderungen.
- Der Lebenslauf ist lückenlos, das Bewerbungsfoto professionell.
- Ich biete in der Bewerbung relevante Soft Skills.
- Meine Arbeitszeugnisse sind aussagekräftig und „gut“?
- Rechtschreibfehler habe ich alle korrigiert.
- Die Bewerbungsunterlagen sind vollständig und nicht überfrachtet.
- Ich habe alle Bewerbungsfristen eingehalten.
2. Strategie hinterfragen
Haben Sie bei Ihrer Jobsuche und Bewerbung wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft? Hier ein paar Beispiele, an die Sie vielleicht noch nicht gedacht haben:
- Initiativbewerbung schreiben
- Passive Bewerbung nutzen
- Bewerbungsvideos drehen
- Stellengesuch aufgeben
- Recruiter auf Linkedin direkt ansprechen
- Praktikum oder Probearbeit zum Einstieg nutzen
All diese Methoden können natürlich auch wieder zu Absagen führen. Je breiter Sie allerdings agieren, desto größer sind die Chancen auf eine baldige Jobzusage.
3. Telefonisch Feedback holen
Schriftlich wird Ihnen kaum ein Unternehmen genauere Absagegründe nennen. Am Telefon sind die Chancen deutlich größer. Ja, einige Personaler werden auf den Anruf genervt reagieren, abgesagt haben sie aber schon. Sie können also nur gewinnen: Fragen Sie respektvoll und höflich nach, woran Sie gescheitert sind und ob Ihnen der Personaler einen Tipp gibt, was Sie verbessern können. Aus dem Feedback können Sie nur lernen und Ihre Bewerbung und Strategie weiter verbessern.
4. Unterstützung suchen
Wenn Sie mit den eigenen Bemühungen partout nicht weiterkommen, sollten Sie sich von Profis unterstützen lassen – etwa durch ein gezieltes Bewerbungscoaching, durch eine Bewerbungsberatung oder von Bewerbungsschreibern. Das kostet zwar Geld, führt aber häufig schneller zum Job und zum Einkommen und macht sich daher immer bezahlt. Und ein externer Berater sieht oft mehr als man selbst. Außerdem kennen die Profis Tricks, die in keinem Bewerbungsratgeber stehen…
Bewerbungskurse der Karrierebibel
Auch wir bieten in unserer Akademie zwei stark gebuchte und erfolgreiche Bewerbungskurse und Online-Coachings an:
- Bewerbungs-Coaching (5 Module, 4 Stunden Videos)
- Vorstellungsgespräch-Training (8 Module, 3 Stunden Videos)
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Geben Sie nicht auf!
Wir verstehen nur zu gut, dass es nach vielen Bewerbungsabsagen – egal, welche Absagegründe dahinterstecken – frustrierend und entmutigend ist, immer immer noch eine Schippe draufzulegen und sich zu steigern. Lassen Sie den Kopf trotzdem nicht hängen! Es gibt immer ein Morgen. Oft erkennen wir erst in der Rückschau, dass die vielen Absagegründe uns am Ende zu einem perfekten Job gebracht haben. Schon Sören Kirkegaard wusste: „Man muss das Leben vorwärts leben und rückwärts verstehen.“
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