Definition: Was bedeutet Flexibilität?
Flexibilität (synonym: Anpassungsfähigkeit) ist die Fähigkeit, sich schnell und effektiv an wechselnde Umstände und neue Anforderungen anzupassen, neue Perspektiven einzunehmen und angemessen auf den Wandel zu reagieren.
Die sogenannte Adaptivität gehört zu den wichtigsten Soft Skills und Erfolgseigenschaft, weil sie hilft, sich den ständigen Veränderungen im Leben und Beruf kurzfristig anzupassen.
3 Arten der Flexibilität
Unterschieden werden drei Arten und Dimensionen der Flexibilität:
- Offenheit für Neues
- Ambiguitätstoleranz
- Kreatives Denken und Problemlösung
- Fähigkeit zur Emotionsregulation
- Souveräner Umgang mit Stress und Herausforderungen
- Ruhe bei unerwarteten Ereignissen
- Einfühlungsvermögen
- Kommunikationsfähigkeit
- Kompromissbereitschaft
1. Mentale Flexibilität
2. Emotionale Flexibilität
3. Soziale Flexibilität
Das Gegenteil zu einem flexiblen Menschen ist der Sturkopf bzw. Betonkopf ohne jede Bereitschaft zur Veränderung oder sich selbst zu hinterfragen.
Flexibilität Beispiele
Flexibel zu sein, kann unterschiedliche Formen haben – und nicht nur im Berufsleben von Bedeutung. Ein paar Beispiele für Flexibilität im Alltag und Job:
Flexibilität im Beruf |
Flexibilität im Alltag |
Flexible Arbeitszeiten | Spontanität |
Arbeiten im Homeoffice | Reisebereitschaft |
Neue Arbeitsabläufe | Kontaktfreudigkeit |
Berufs- oder Jobwechsel | Abwechslungsreich essen |
Ist Flexibilität eine Charaktereigenschaft?
Flexibilität ist ein erlerntes Verhalten, eine Haltung – keine angeborene Charaktereigenschaft. Wie flexibel ein Mensch ist, kann von der Situation abhängen sowie von seinen Gedanken und Prägungen in der Kindheit.
Wenn Menschen das Gefühl haben, auf eine Veränderung selber Einfluss nehmen zu können, „sinkt der Widerstand merklich“ und sie werden flexibler, sagt zum Beispiel der Trierer Psychologe Conny Antoni. Je mehr wir glauben, die Dinge selbst in der Hand haben, desto leichter fällt uns die Flexibilität.
Psychologie: Woher kommt Flexibilität?
Psychologen gehen heute davon aus, dass die Kindheit ein entscheidender Faktor bei der Entwicklung der geistigen und emotionalen Flexibilität ist: Überbehütete Kinder lernen nicht, selbst zu entscheiden oder Verantwortung zu übernehmen. Bei späteren Veränderungen fehlt ihnen dann das Selbstvertrauen für eine eigene Entscheidung.
Auch negative Erfahrungen können die Einstellung prägen: Wer häufig erlebt hat, dass Veränderungen Schlechtes bringen, ist weniger flexibel. Durch die Erlebnisse wächst der Wunsch, dass bitte alles beim Alten bleiben soll. Betroffene reagieren dann auf einen Wandel mit Abwehr und irrationalen Ängsten.
Warum ist Flexibilität wichtig?
Die Fähigkeit, sich auf wechselnde Situationen und Veränderungen in Leben, Beruf und Wirtschaft schnell einzulassen und anzupassen, ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil und Voraussetzung für beruflichen Erfolg. Damit wir Flexibilität zur einer Schlüsselkompetenz im Berufsleben.
Gleichzeitig wächst damit die Resilienz. Bedeutet: Flexible Menschen sind in der Lage, besser mit Lebenskrisen umzugehen, weil wir darin stets auch Chancen erkennen und nötige Änderungen proaktiv vornehmen.
Flexibilität Beispiel: „Change or die“
Vor einigen Jahren veröffentlichte das US-Magazin „Fast Company“ eine Titelstory mit der Überschrift „Change or Die“. Damals wurden zahlreiche Mitarbeiter und Manager gefragt: „Könnten Sie Ihr Leben komplett umkrempeln, wenn Sie es müssten?“
Das Szenario: Der Arzt stellt eine Diagnose uns Sie vor die Wahl: Wenn nicht sofort Ihr gesamtes Leben, die Pläne, Ziele und das Umfeld ändern, werden Sie sterben. Das Ergebnis war erschreckend: Ganze 90 Prozent der Studien-Teilnehmer konnte es nicht. Lieber gingen Sie in den Tod, als ihr Leben neu zu denken…
Tipps: Wie kann ich flexibler werden?
Flexibilität ist zuweilen unbequem, weil sie aus der Komfortzone führt. Das muss man wollen! Gleichzeitig eröffnen wir uns dabei zahlreiche neue Türen und Chancen – nicht nur im Beruf.
Sie wollen flexibler werden? Dann empfehlen wir folgende Tipps, mit denen Sie Ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit trainieren können:
- Stellen Sie sich Ihren Ängsten: Was kann schon passieren?
- Hinterfragen Sie Ihre täglichen Routinen.
- Seien Sie selbstkritisch gegenüber Ihren Gewohnheiten.
- Lösen Sie sich von festgefahrenen Vorstellungen und Denkmustern.
- Werden Sie risikobereiter und probieren Sie Neues aus.
- Lernen Sie, in jeder Situation Chancen zu erkennen.
- Stoppen Sie Perfektionismus und senken Sie Erwartungen (auch an sich).
- Bleiben Sie auch in schwierigen Lagen zuversichtlich.
- Begrüßen Sie, dass nichts bleibt, wie es ist.
- Üben Sie mehr Toleranz gegenüber Andersdenkenden.
- Nehmen Sie auch mal eine gegenteilige Perspektive ein.
- Hören Sie fremden Meinungen aufmerksam zu.
- Bleiben Sie aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen.
- Bitten Sie bei Bedarf um Hilfe und nehmen Sie diese dankbar an.
- Akzeptieren, was war und freuen Sie sich auf das, was kommt.
- Geben Sie Ihren Gefühlen weniger Gewicht: Sorgen bewahrheiten sich selten.
Welche Vor- und Nachteile hat Flexibilität?
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gelten als wichtige und positive Eigenschaften. Tatsächlich haben sie viele Vorteile – jedoch auch ein paar Nachteile…
Flexibilität Vorteile
- Weniger Veränderungsstress
- Positiveres Denken
- Mehr Job- und Erfolgschancen
- Bessere Beziehungen
- Persönliches Wachstum
- Höhere Lebensqualität
Flexibilität Nachteile
- Wenig Rückgrat
- Hang zum Opportunismus
- Verrat eigener Werte und Meinungen
- Keine Grenzen setzen
- Geringes Durchsetzungsvermögen
Menschen, die zu flexibel sind, riskieren ihre Individualität und Glaubwürdigkeit. In den Augen anderer werden Sie zum Anpasser, Ja-Sager oder Wendehals.
Sie wollen Ihre eigene Flexibilität besser einschätzen? Dann machen Sie gleich unseren kompakten Flexibilitätstest – mit Lösung. Haken Sie gleich online die Antworten ab, die auf Sie zutreffen und zählen Sie am Ende die Punkte zusammen:
-
1. Sie sind auf einer Party und sehen zwei attraktive Frauen/Männer, die sich unterhalten. Eine/r gefällt Ihnen besonders gut, also stellen Sie sich dazu und beginnen ein Gespräch mit einer Frage. Doch jedes Mal antwortet die der/die andere. Wie reagieren Sie?
- Ich gebe auf und ziehe mich zurück. (1)
- Dann unterhalte ich mich eben mit der anderen Person. (2)
- Ich versuche es unbeirrt weiter. (0)
- Schaue ich mir eben die Komödie an. (2)
- Wir wollten den Blockbuster sehen – also bestehe ich darauf, dass wir den sehen. (0)
- Ich richte mich nach der Mehrheit. (1)
- Trifft gar nicht zu. (2)
- Mal so, mal so. (1)
- Trifft voll zu. (0)
- Auf keinen Fall. Ich lehne dankend ab. (0)
- Natürlich. Ich reiche sofort Urlaub ein und mache mir eine schöne Woche. (2)
- Keine Ahnung. Ich kann mich nicht entscheiden. (1)
- Ich fahre mit ins Gebirge, bin aber sauer. (1)
- Wir fahren erst eine Woche ins Gebirge und dann eine Woche ans Meer. (2)
- Er/Sie fährt ins Gebirge – ich fahre ans Meer. (0)
- Trifft gar nicht zu. (0)
- Mal so, mal so. (1)
- Trifft voll zu. (2)
- Ich lehne sofort ab. (0)
- Ich bezahle und gebe rechtzeitig ab. (2)
- Kann ich noch nicht sagen, ich wäge noch ab. (1)
- Trifft gar nicht zu. (0<)
- Mal so, mal so. (1)
- Trifft voll zu. (2)
- Ich ziehe sofort los und kaufe den kompletten Rest auf. (0)
- Ich schaue vielleicht später mal in der Filiale vorbei. (1)
- Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, sich einen neuen Duft zuzulegen. (2)
- Trifft gar nicht zu. (2)
- Mal so, mal so. (1)
- Trifft voll zu. (0)
- Trifft gar nicht zu. (0)
- Mal so, mal so. (1)
- Trifft voll zu. (2)
- Trifft gar nicht zu. (2)
- Mal so, mal so. (1)
- Trifft voll zu. (0)
- Ich bestelle das andere Gericht. (1)
- Ich bin enttäuscht, bestelle nichts und gehe in ein anderes Restaurant. (0)
- Ich werfe lieber noch mal einen Blick in die Karte. (2)
- Trifft gar nicht zu. (0)
- Mal so, mal so. (1)
- Trifft voll zu. (2)
- Trifft gar nicht zu. (2)
- Mal so, mal so. (1)
- Trifft voll zu. (0)
2. Sie haben sich mit ihren Freunden zu einem Kinoabend verabredet und freuen sich auf den neuen Blockbuster. Doch an der Kinokasse wollen zwei der Freunde doch lieber die aktuelle Komödie sehen. Was machen Sie?
3. So Themen wie Philosophie oder Naturwissenschaften liegen mir gar nicht. Jedenfalls will ich darüber nicht lange nachdenken müssen.
4. In der Mittagspause spricht Sie auf dem Markt ein Fernsehteam an: Sie haben eine einwöchige Überraschungsreise nach Las Vegas gewonnen – alles inklusive. Der Haken: Morgen früh geht’s los. Sagen Sie zu?
5. Sie haben sich einen Bikini (alternativ: nigelnagelneues Surfbrett) gekauft und freuen sich auf den Strandurlaub mit Ihrem/Ihrer Liebsten. Doch der/die wird kurz davor krank. Der Arzt rät dringend zur Kur im Gebirge. Was tun Sie?
6. Im Urlaub probiere ich jedes Mal neue Speisen aus.
7. Sie sitzen an einem wirklich dringenden Projekt, doch kommen einfach nicht voran. Da bietet Ihnen ein Kollege Hilfe an – jedoch unter der Bedingung, dass Sie ihn dafür bezahlen. „Unverschämtheit!“, denken Sie. Aber der Abgabetermin liegt gefährlich nah. Wie entscheiden Sie sich?
8. Wenn ich mit unvorhergesehenen Situationen konfrontiert werde, sehe ich das in erster Linie als Herausforderung.
9. Seit 5 Jahren sind Sie Ihrem Parfüm treu. Der Händler Ihres Vertrauens sagt, dass der Duft nicht weiter produziert wird. Doch er gibt Ihnen einen Tipp: Eine Filiale, rund 10 Kilometer entfernt, könnte noch einen Restposten haben. Was tun Sie?
10. Die Aussage „Besser der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“…
11. Ich habe großen Spaß daran, neue Ideen oder Theorien gedanklich durchzuspielen
12. Wenn meine Aufgaben nicht klar definiert sind, kriege ich jedes Mal eine Krise.
13. Im Restaurant studieren Sie die Karte und entdecken eine Ihrer Leibspeisen. Doch der Kellner teilt Ihnen mit, dass die leider schon aus ist. Er empfiehlt stattdessen eine Alternative. Was tun Sie?
14. Ich liebe es, mich unter Druck schnell entscheiden zu müssen.
15. Sich Tagträumen hinzugeben, halte ich für pure Zeitverschwendung.
Sie sind so flexibel wie ein Stein – oder Sie haben gezielt nur Antworten mit null Punkten ausgewählt. Sollten Sie ernsthaft geantwortet haben, müssen Sie dringend an Ihrer Flexibilität arbeiten. Sonst können Sie sich überhaupt nicht anpassen.
Sie gehen Veränderungen wenn möglich aus dem Weg. Auch Kompromisse fallen schwer, lieber setzen Sie stur Ihren eigenen Kopf und Willen durch – auch wenn es dabei zu Kollateralschäden kommt. Gehen Sie häufiger auf andere zu, machen Sie Eingeständnisse und beharren Sie nicht immer auf Ihrem Standpunkt.
Ihre Flexibilität liegt im Mittelfeld. Sie wissen, wann Sie sich anpassen sollten, können sich auf der anderen Seite aber auch durchsetzen. Gerade für die Karriere eine erfolgreiche Mischung. Achten Sie aber darauf, die Anpassungsfähigkeit nicht zu verlieren, nur weil es gerade gut läuft.
Sie sind ein Paradebeispiel für Flexibilität. Egal, was passiert – Sie passen sich spontan an und können sich selbst auf Unvorhergesehenes mühelos einstellen. Eine wichtige Stärke, die Sie auch als solche einsetzen sollten.
Ihre Flexibilität ist schon extrem – zu extrem vielleicht. Teilweise fehlt es Ihnen an Rückgrat, stattdessen verbiegen Sie sich so sehr, um es anderen immer recht zu machen oder sich an jede Situation anzupassen. Das birgt die Gefahr, dass Sie zum Opportunisten mutieren.
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