Bedeutung: Was ist Kompromissfähigkeit?
Kompromissfähigkeit ist die Bereitschaft, in einem Konflikt oder einer Verhandlung Kompromisse einzugehen. Kompromissfähige Menschen wollen eine gemeinsame Lösung finden, von der alle Beteiligen profitieren, statt zu 100 Prozent auf den eigenen Vorstellungen und Erwartungen zu beharren. So können durch Kompromissfähigkeit im Idealfall die besten Ergebnisse in Diskussionen, Meetings, Verhandlungen oder Konflikten gefunden werden.
Kompromisse sind das freiwillige, gegenseitige Entgegenkommen zweier Parteien, um einen gemeinsamen Mittelweg zu finden. Statt stur auf dem eigenen Standpunkt zu beharren, rücken beide Seiten zumindest ein Stück weit von der anfänglichen Position und Forderung ab.
Wer kompromissfähig ist, kann die Perspektive des anderen nachvollziehen und akzeptieren. Er ist in der Lage, in den eigenen Erwartungen und Forderungen flexibler und entgegenkommender zu sein – unter der Voraussetzung, dass der Gegenüber ebenfalls bereit ist, eine Win-Win-Situation als gemeinsame Lösung anzustreben.
Beispiele für Kompromissfähigkeit
Ein paar möchte gemeinsam in den Urlaub fahren. Der Mann wünscht sich Strand und Meer. Er will das gute Wetter genießen und in der Sonne liegen. Seine Partnerin möchte an einen interessanten Ort mit Kultur und Geschichte. Sie will Museen besuchen und Städtetrips machen. Bleiben beide stur, ist Streit absehbar oder es wird ein Urlaub gebucht, auf den einer der beiden keine Lust hat.
Durch Kompromissfähigkeit kann eine Destination mit schönem Strand und kulturellen Erlebnissen gefunden werden. Der Kompromiss liegt immer irgendwo in der Mitte zwischen den beiden Extremen.
Kompromissfähigkeit braucht Grenzen
Durchsetzungsvermögen und Beharrlichkeit sind wichtige und positive Eigenschaften. Ohne Kompromissfähigkeit werden Sie es dennoch nicht allzu weit bringen. Im Job müssen Sie sich mit dem Chef, Ihren Kollegen oder Kunden einigen und müssen ständig Kompromisse eingehen. Gleiches gilt für lange und glückliche Beziehungen.
Gleichzeitig gilt: Übertreiben Sie es mit der Kompromissfähigkeit nicht. Um es frei nach Paracelsus zu sagen: Die Dosis macht das Gift! Wer bei jeder Gelegenheit nachgibt und sofort große Zugeständnisse macht, verliert die eigenen Ziele und Forderungen aus den Augen. Und Sie werden schamlos von anderen ausgenutzt. Es spricht für Sie, dass Sie einen Kompromiss finden wollen. Aber nicht um jeden Preis.
Ein Kompromiss muss immer gegenseitig sein. Das Ergebnis muss für Sie weiterhin zufriedenstellend und akzeptabel sein. Sobald Sie nur noch versuchen, es dem anderen irgendwie recht zu machen, schlägt die Kompromissfähigkeit ins Negative. Erfolgreiche Kompromissfähigkeit setzt voraus, dass Sie Grenzen setzen und ab einem bestimmten Punkt Nein sagen.
So steigern Sie Ihre Kompromissfähigkeit
Kompromisse sind nicht immer einfach. Dies gilt umso mehr, wenn Sie mit sehr klaren Vorstellungen und Erwartungen an eine Sache herangehen, an denen Sie festhalten wollen. Solche Situationen wird es weiterhin geben, doch können Sie Ihre allgemeine Kompromissfähigkeit steigern und so dafür sorgen, dass Sie in Zukunft eher bereit sind, eine für alle gute Zwischenlösung zu finden.
Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, Ihre Kompromissfähigkeit zu stärken:
Arbeiten Sie an Ihrer Einstellung zu Kompromissen
Kompromissfähigkeit scheitert oft an der eigenen Einstellung. Jedes Zugeständnis wird als Verlust betrachtet oder als Sieg für die andere Seite verbucht. Statt auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, resultiert daraus der Versuch, keine Abstriche zu machen und bis zum Schluss mit absoluter Sturheit auf die eigenen Forderungen zu pochen. Ändern Sie Ihre Denkweise!
Setzen Sie auf Kooperation und sehen Sie in Ihrem Gegenüber keinen Widersacher, dem Sie nichts gönnen können. Je mehr Sie auf einen gemeinsamen Dialog setzen, desto stärker wird Ihre Kompromissfähigkeit und desto erfolgreicher die Ergebnisse.
Beginnen Sie bei weniger wichtigen Dingen
Um Kompromisse einzugehen, müssen Sie Ihre Prioritäten kennen. Welche Punkte stehen fest und sind nicht verhandelbar? Wovon könnten Sie unter Umständen abrücken? Was ist eher nebensächlich? So können Sie Erwartungen verfolgen, Grenzen setzen, aber auch Entgegenkommen zeigen.
Beginnen Sie bei Themen, die Ihnen nicht ganz so wichtig sind. Hier ist es deutlich leichter, Zugeständnisse zu machen, da Sie mit weniger Leidenschaft daran hängen. Sie sind bereit, einen Schritt in Richtung des Gesprächspartners zu machen. Wenn Sie geübter sind, können Sie dazu übergehen, Ihre Kompromissfähigkeit mit schwierigeren Kompromissen weiter zu stärken.
Konzentrieren Sie sich auf die Vorteile der Einigung
Konzentrieren Sie sich auf die Punkte, die Sie erreicht haben, statt sich zu ärgern, was Sie nicht umsetzen konnten. Stellen Sie sich vor: Sie wünschen sich eine Gehaltserhöhung von 500 Euro, Ihr Chef bietet Ihnen aber nur 300 Euro monatlich mehr. Nun können Sie frustriert sein und sich ärgern, dass Sie 200 Euro weniger bekommen. Oder Sie freuen sich über das zusätzliche Einkommen und sehen die positiven Aspekte.
Ein solcher Perspektivwechsel stärkt die Kompromissbereitschaft ungemein. Wer nur sieht, was nicht geklappt hat, erlebt am Ende jeden Kompromiss als Scheitern und wird sich in Zukunft dagegen sträuben. Richten Sie Ihr Augenmerk hingegen auf die Vorteile, steigt Ihre Kompromissfähigkeit.
Legen Sie eine Grenze fest
Zu einer gestärkten Kompromissfähigkeit gehört auch: Legen Sie eine klare Grenze fest, die Sie nicht unterschreiten. Bis zu diesem Punkt können Sie Entgegenkommen zeigen und sind bereit, einen Mittelweg anzustreben. Kommt die Gegenseite Ihnen jedoch nicht so weit entgegen, lässt sich leider keine gemeinsame Lösung in diesem Aspekt finden.
Eine solche Grenze verhindert, dass Sie sich ausnutzen lassen oder über den Tisch gezogen werden. Das wiederum stärkt Ihre Kompromissbereitschaft, da Sie wissen, dass Ihre Ziele zumindest bis zum Mindestmaß erfüllt werden.
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