Selbstbehauptung: Lernen sich durchzusetzen + Bedeutung

Sich wehren, wenn es darauf ankommt, seine persönlichen Grenzen schützen – das ist Selbstbehauptung. Wir brauchen diese Selbstschutz-Kompetenz überall: im Job, bei verbalen und körperlichen Übergriffen, bei Sexismus, Diskriminierung oder Mobbing. Allerdings ist uns diese Fähigkeit nicht immer angeboren. Umso wichtiger ist, dass wir Selbstbehauptung lernen…

Selbstbehauptung Lernen Bedeutung Beispiele Tipps

Definition: Was bedeutet Selbstbehauptung?

Selbstbehauptung ist die Fähigkeit, die eigene Meinung zu vertreten sowie sich für seine Werte, Wünsche und Überzeugungen einzusetzen – vor allem bei Gegenwind. Es ist eine Sozialkompetenz, die sowohl Courage als auch Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen umfasst.

Zur Selbstbehauptung gehört zum Beispiel, dass Sie Nein sagen müssen, um Ihre Interessen und Bedürfnisse zu wahren oder anderen Grenzen setzen, um Ihre Rechte oder Gesundheit zu schützen (siehe: Inga-Prinzip).

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Warum ist Selbstbehauptung so wichtig?

Im Gegensatz zum Egoismus geht es bei der Selbstbehauptung nicht darum, den eigenen Vorteil zu suchen oder andere einzuschränken, sondern sich selbst vor Übergriffen und Bevormundung durch andere zu schützen. Es ist eine manchmal notwendige Gegenwehr ohne die wir übergangen oder ausgenutzt würden.

Selbstbehauptung lernen, ist aus mehreren Gründen wichtig:

  • Sie schützen sich selbst
    Insbesondere bei verbalen und körperlichen Übergriffen, bei Sexismus, Diskriminierung oder Mobbing sind Grenzen überschritten. Hier müssen Sie für Ihre Rechte einstehen und standhaft bleiben.
  • Sie entwickeln mehr Selbstwertgefühl
    Wer sich alles gefallen lässt, verliert irgendwann die Selbstachtung. Stehen Sie dagegen auf, beweisen sich und anderen, dass Sie einen Wert und Stärken haben, steigt das Selbstwertgefühl.
  • Sie gewinnen Respekt
    Everybody’s Darling ist everybody’s Depp. Respekt stellt sicher, dass Menschen ihre Würde und damit ihre Autonomie wahren können. Doch wir bekommen ihn nicht geschenkt – er ist die Folge einer inneren Haltung: der Selbstachtung.

Selbstbehauptung Beispiele

Im Job oder Alltag gibt es zahlreiche Beispiele, in denen Sie Selbstbehauptung zeigen sollten. Etwa…

  • Der Chef macht der Kollegin anzügliche Komplimente.
  • Der Kollege fällt Ihnen ständig ins Wort.
  • Auf der Party werden Sie genötigt Alkohol mitzutrinken.
  • Der Partner schreibt Ihnen vor, welche Kleidung Sie tragen sollen.
  • Ein Bekannter will Sie zur Begrüßung unbedingt umarmen.
  • Der Kellner bringt Ihnen im Restaurant das falsche Gericht.
  • Jemand äußert sich abfällig gegenüber Ihrer Kleidung.
  • Sie werden im Meeting regelmäßig ignoriert.
  • Der Personaler behandelt Sie im Vorstellungsgespräch wie einen Bittsteller.

In all diesen Formen der Distanzlosigkeit, Taktlosigkeit oder Bevormundung sollten Sie bewusst Grenzen setzen und ebenso deutlich wie beherzt gegensteuern.

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Warum fällt mir Selbstbehauptung so schwer?

Tatsächlich haben manche Menschen Probleme damit, sich selbst in schwierigen Situationen zu behaupten. Sie geben schnell klein bei, schließen faule Kompromisse oder lassen aus einem falschen Harmoniebedürfnis heraus Respektlosigkeiten über sich ergehen.

In der Regel liegen die Ursachen für fehlende Selbstbehauptung in der Person selbst – nicht im Umfeld. Ein häufiger Grund sind Selbstzweifel, fehlender Selbstglaube sowie starke Minderwertigkeitsgefühle.

Eine weitere Ursache können der Wunsch nach sozialer Zugehörigkeit bzw. die Angst vor Ablehnung sein. Wer sich selbst behauptet und für seine Wünsche oder Bedürfnisse eintritt, riskiert Sympathien und einen Konflikt. Erst recht, wenn Sie andere in ihre Schranken weisen (müssen), um sich oder ihre Ansichten zu verteidigen. Die Folge können Zurückweisung oder der Verlust von falschen (!) Freunden sein.

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Wie kann ich mehr Selbstbehauptung lernen?

Selbstbehauptung lernen, bedeutet, respektlosem Verhalten oder Übergriffen selbstbewusster zu begegnen. Das können und sollten Sie im Alltag und Job immer wieder üben und trainieren. Um Selbstbehauptung zu lernen, sollten Sie zudem auf folgende Punkte achten:

Körpersprache

Selbstbewusstsein und Selbstbehauptung zeigen sich bereits in der Körpersprache und nonverbalen Kommunikation. Machen Sie sich zum Beispiel körperlich groß, wenn Sie „Nein“ sagen: Eine aufrechte Körperhaltung und intensiver Blickkontakt unterstreichen, dass Sie es ernst meinen. Wer sich dagegen kleinmacht oder die Ellenbogen sprichwörtlich einzieht, wirkt schon wie ein Opfer.

Stimme und Sprache

Bitte nicht so schüchtern! Sagen Sie, was Sie wollen – klar und deutlich. Wer nicht ausspricht, was er oder sie nicht mehr will, kann anderen keine Grenzen setzen. Dabei sollten Sie mit kräftiger Stimme – durchaus laut – „Halt!“, „Nein!“ oder „Stopp!“ sagen, wenn Sie sich etwas nicht gefallen lassen wollen. Das erfordert Mut, ist aber unumgänglich, um Selbstachtung zu lernen. Wählen Sie dazu klare Worte und formulieren Sie kurze Sätze. Ein „Nein“ braucht weder eine Erklärung noch eine Rechtfertigung!

Bewusstsein

Ein wesentlicher Schritt zu mehr Selbstachtung ist nicht nur ein größeres Selbstbewusstsein, sondern auch ein Bewusstsein dafür, wann Sie manipuliert oder ausgenutzt werden. Hierzu sollten Sie Ihre Menschenkenntnis verbessern und stärker deren Motive hinterfragen. Nicht alles, was nett formuliert wird, ist auch so gemeint. Indem Sie sich etwaige Manipulationstechniken bewusst machen, können Sie sich auch klarer dagegen wehren.

Verbündete

Wenn Sie alleine nicht weiterkommen oder noch nicht genug Selbstsicherheit besitzen, suchen Sie sich Verbündete. Das können Leidgenossen und -genossinnen von (sexuellen) Übergriffen sein sowie Menschen mit demselben Werte-Kodex. So oder so: Verbündete stärken Ihre Position und geben Ihnen den mentalen Rückhalt, den sie in herausfordernden Situationen brauchen.

Selbstverteidigung

Selbstverteidigungskurse werden in nahezu jeder Stadt angeboten. Dabei geht es nicht nur um Kampfsport oder um Techniken, mit denen Sie körperliche Gewalt abwehren. Bei der Selbstverteidigung lernen und trainieren Sie indirekt auch das Körper- und Selbstbewusstsein. Sie wissen: „Ich kann mich im Zweifel auch körperlich wehren!“ Diese wichtige Erfahrung der Selbstwirksamkeit stattet Sie mit einem ganz anderen Auftreten aus und hilft, Hemmungen abzubauen.


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