Unterstützung anbieten: Wie mache ich das am besten?

Hilfe annehmen, fällt vielen Menschen schwer. Sie schämen sich oder wollen keine Schwäche zeigen. Wenn Sie Unterstützung anbieten, müssen Sie daher subtil vorgehen. 15 erprobte Tipps, um anderen Menschen zur Seite zu stehen – ohne sich aufzudrängen…

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Definition: Was bedeutet Unterstützung anbieten?

Unterstützung anbieten, bedeutet, anderen Menschen in schwierigen Situationen oder bei Herausforderungen aktiv Hilfe und Beistand zu leisten – jedoch ohne sich aufzudrängen. Praktische oder seelische Unterstützung ist ein Ausdruck von Mitgefühl, Empathie und Solidarität, die signalisiert, dass man sich um die andere Person kümmert und bereit ist, ihr zur Seite zu stehen.

Typische Situationen, in denen Sie Ihre Unterstützung anbieten können, sind: bei Krankheit oder Verletzung, bei Trauerfällen persönlichen Problemen und Krisen oder ganz allgemein bei Stress und hoher Arbeitsbelastungen.

Formen der Unterstützung

  • Praktische Hilfe
    Zum Beispiel Einkäufe erledigen, Aufgaben übernehmen
  • Emotionaler Beistand
    Zum Beispiel einfach nur zuhören oder Trost spenden
  • Informationelle Unterstützung
    Zum Beispiel durch Teilen von Wissen oder durch Ratschläge

Daneben gibt es noch die staatliche Unterstützung – zum Beispiel in finanzieller Form durch Arbeitslosengeld, Kindergeld oder Bafög.

Unterstützung Synonym

Synonyme Begriffe sind: Hilfsbereitschaft, Beistand, Mithilfe, Rückendeckung, Zutun, Stärkung, Assistenz oder Kooperation.

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Unterstützung anbieten – ohne sich aufzudrängen?

Wenn Sie anderen Ihre Unterstützung anbieten wollen, ist es unbedingt erforderlich, dass Sie dabei sensibel und respektvoll vorgehen. Idealerweise geschieht das in folgenden Schritten:

    Subtile Annäherung

  1. Aufmerksam zuhören
    Hören Sie zunächst aufmerksam zu, wenn jemand über seine Situation spricht. Oft hilft schon das Gefühl, gehört zu werden.
  2. Genau beobachten
    Schärfen Sie Ihre Wahrnehmungen und beobachten Sie vor allem nonverbale Signale oder indirekte Hinweise, die auf einen Unterstützungsbedarf hindeuten.
  3. Dezent mitfühlen
    Drücken Sie vorsichtig Verständnis und Anteilnahme aus sowie die Bereitschaft zur Unterstützung – aber noch ohne konkrete Vorschläge. Beispiel: „Ich bin für dich da, wenn du etwas brauchst.“
  4. Indirekte Unterstützung

  5. Atmosphäre schaffen
    Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre, in der sich Ihr Gegenüber aufgehoben und wahrgenommen fühlt, ohne direkt über Probleme zu sprechen.
  6. Zeit widmen
    Laden Sie die Person zu gemeinsamer Zeit ein – zum Beispiel auf einen Kaffee oder Spaziergang. Solche Aktivitäten lenken ab und können aufheitern.
  7. Angebote machen

  8. Hilfe anbieten
    Stoßen Ihre Hinweise auf offene Ohren, bieten Sie aktiv Hilfe an – aber bitte konkret! Zum Beispiel: „Ich gehe gleich einkaufen. Soll ich dir etwas mitbringen?“
  9. Hemmschwelle senken
    Viele Menschen trauen sich nicht oder schämen sich, um Hilfe zu bitten. Mit dem konkreten Vorschlag senken Sie die Hemmschwelle.
  10. Arbeit abnehmen
    In akuten Krisen und dringender Not, helfen Sie beim Gröbsten ohne große Worte und ohne zu urteilen, wie die Person dorthin gekommen ist!
  11. Weiter ermutigen
    Bei psychischen Problemen ermutigen Sie die Person sanft, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gut ist in dem Fall von anderen Menschen zu erzählen, denen das schon geholfen hat.
  12. Grenzen respektieren
    Respektieren Sie aber unbedingt Grenzen und akzeptieren Sie ein „Nein“ ohne beleidigt zu sein.
  13. Nicht überreden
    Vermeiden Sie es unbedingt, die Person zu bedrängen oder zu überreden, wenn sie nicht will. Das Angebot ist platziert. Mehr können Sie nicht tun.
  14. Langfristige Unterstützung

  15. Kontakt pflegen
    Je nach Ausmaß und Intensität der Beziehung sollten Sie regelmäßig den Kontakt suchen und in Verbindung bleiben – eine kurze Nachricht per E-Mail oder Whatsapp reicht oft schon.
  16. Signale senden
    Zeigen Sie, dass Sie regelmäßig an die Person denken. Schicken Sie zum Beispiel ab und an einfach eine Karte mit einem lieben Gruß. Nicht mehr.
  17. Ausdauer beweisen
    Haben Sie Geduld! Manche Menschen brauchen Zeit, um Hilfe und Unterstützung anzunehmen. Bleiben Sie präsent, ohne zu drängen.
  18. Selbstschutz beachten
    Achten Sie aber stets auf Ihre eigenen Grenzen und Bedürfnisse. Um langfristig unterstützend sein zu können, ist Selbstfürsorge unerlässlich!

Auf diese Weise können Sie Unterstützung anbieten, die respektvoll und nicht aufdringlich ist. Das ermöglicht der anderen Person, Ihre Hilfe anzunehmen, wenn sie sich dazu bereit fühlt, und stärkt gleichzeitig Ihre Beziehung durch Fürsorge und Verständnis.

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Warum nehmen Menschen ungern Unterstützung an?

Nicht wenigen Menschen fällt es schwer, Unterstützung anzunehmen – selbst dann, wenn sie Hilfe brauchen. Die häufigsten Gründe dafür sind:

  • Keine Schwäche zeigen

    Ein großes Problem sind Stolz und Selbstwahrnehmung: Wer Unterstützung annimmt, zeigt Schwäche. Das kratzt am Ego.

  • Keine Notwendigkeit erkennen

    Andere überschätzen sich. Objektiv brauchen Sie dringend eine helfende Hand – sehen dafür aber (noch) keine Notwendigkeit.

  • Keine Anerkennung teilen

    Dies gilt vor allem im Job. Eigener Erfolg wird höher bewertet als gemeinsame Leistungen. Betroffene wollen keine Hilfe, um die Anerkennung nicht teilen zu müssen.

  • Keinen Ausgleich schulden

    Wer Unterstützung annimmt, fühlt Schuld – selbst, wenn der Unterstützer keine Gegenleistung erwartet. Dahinter steckt das Gegenseitigkeitsprinzip der Reziprozität. Betroffene wollen aber niemandem etwas schuldig sein.

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Unterstützung annehmen: 3 Vorteile

Wer anderen in schwierigen Lebenslagen hilft und in der Not zur Seite steht, entlastet sein Gegenüber nicht nur und spendet Trost. Sie stärken damit zugleich die Beziehung und Gemeinschaft.

Umgekehrt hat es genauso Vorteile, ein Unterstützungsangebot anzunehmen oder um einen Gefallen zu bitten:

  • Freundschaften

    Unterstützung ist ein soziales Schmiermittel. Es bringt Menschen zusammen und steigert die Sympathie (siehe: Benjamin-Franklin-Effekt). So entstehen Freundschaften, weil die hilfsbereite Geste Vertrauen aufbaut und die Bindung stärkt.

  • Selbstwertgefühl

    Es gibt ein gutes Gefühl, von anderen unterstützt zu werden. Sie wissen: „Ich bin nicht alleine!“ Der soziale Rückhalt und die Arbeitserleichterung senken den Stress und steigern das Selbstwertgefühl.

  • Lerneffekt

    Wir lernen nicht aus unseren Stärken, sondern durch unsere Schwächen: Die Helfer wirken wie Lehrer und Vorbilder, an denen wir wachsen. Wer es als Einzelkämpfer schaffen will, schadet sich nur selbst.

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Tipps: Wie kann ich Unterstützung annehmen?

Der erste Schritt ist immer, zu akzeptieren, dass Sie alleine nicht weiterkommen und dass alle von gegenseitiger Unterstützung nur profitieren! Respektieren Sie Ihre Grenzen und Defizite und vergessen Sie den Gedanken, es wäre ein Zeichen von Schwäche, um Unterstützung zu bitten.

Nutzen Sie vielmehr die Chance zur persönlichen Entwicklung. Lernen Sie von der Unterstützung – und beim nächsten Mal schaffen Sie es vielleicht schon alleine. Gleichzeitig können Sie im Gegenzug ebenfalls Unterstützung anbieten – dort, wo Sie es besser können.

Merke: Die Frage „Kannst du mir helfen?“ ist kein Scheitern, sondern Ausdruck Ihres Entwicklungswillens!


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