Definition: Was ist ein stiller Burnout?
Ein stiller Burnout (auch: leiser Burnout) ist eine schleichende Form des Burnout-Syndroms, bei der die Symptome lange verdrängt werden oder nach außen verborgen bleiben.
Im Gegensatz zum klassischen Burnout, der sich meist durch klare Symptome wie völlige Erschöpfung, hohe Reizbarkeit oder einen Zusammenbruch äußert, verläuft der stille Burnout langsam und subtil. Die Betroffenen halten häufig die Fassade eines leistungsfähigen und zufriedenen Menschen aufrecht, während sie innerlich ausbrennen.
Zu den häufigsten Ursachen für den leisen Burnout zählen zunehmender Druck sowie ungelöste Konflikte – im Berufs- oder Privatleben.
Typische Merkmale des stillen Burnouts
Die Symptome sind überwiegend psychischer Natur und deshalb schwer zu erkennen. Wesentliche Merkmal eines leisen Burnouts sind:
- Müdigkeit
- Konzentrationsprobleme
- Emotionale Distanz
- Verlust von Freude
- Erhöhte Sensibilität gegenüber Lärm oder Licht
Gleichzeitig ignorieren oder verdrängen Betroffene die Warnsignale und machen weiter wie bisher – oft aus Angst, Schwäche zu zeigen oder Erwartungen nicht zu erfüllen.
Stiller Burnout: Wie lange?
Ein stiller Burnout kann daher über Monate oder Jahre unbemerkt bleiben, bis es zu einem ernsthaften und schweren Zusammenbruch oder einer schweren Depression kommt.
12 Stufen des Burnouts
Frauen häufiger betroffen
Vom stillen Burnout sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Der Grund hierfür ist der sogenannte Mental Load durch unsichtbare Arbeit – zuhause oder beim Versuch, Kind und Karriere zu vereinen.
Symptome: Wie erkennt man einen stillen Burnout?
Ein stiller Burnout ist schwer zu erkennen. Die meisten Symptome zeigen sich nur subtil. Wichtige, frühe Warnzeichen sind:
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Gereiztheit & Stimmungsschwankungen
Frühe Anzeichen für einen stillen Burnout sind eine erhöhte Reizbarkeit, innere Unruhe sowie häufige Stimmungsschwankungen, die scheinbar keine Ursache haben.
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Ständige Müdigkeit & Erschöpfung
Die Müdigkeit bleibt auch nach ausreichend viel Schlaf bestehen. Gleichzeitig fühlen sich Betroffene immer stärker ausgelaugt.
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Emotionale Distanz & Rückzug
Betroffene ziehen sich emotional zurück, verlieren die Freude an früheren Aktivitäten und distanzieren sich von anderen Menschen.
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Erhöhte Sensibilität
Lärm, grelles Licht oder sogar Berührungen werden zunehmend als unangenehm empfunden. Die Reizempfindlichkeit steigt deutlich.
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Gedankenkarussell & Grübeln
Menschen, die in einen stillen Burnout steuern, berichten ebenfalls davon, dass sie ständig über ihre Aufgaben und Verpflichtungen nachdenken, über Fehler und ihre Zukunft grübeln und das sprichwörtliche Gedankenkarussell kaum noch stoppen können.
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Konzentrationsprobleme & Leistungsabfall
Zu den deutlichsten Symptomen und Warnzeichen gehört die abnehmende Fähigkeit, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Zunächst bleibt das Aktivitätsniveau noch hoch. Mit der Zeit aber sinken die Leistungen erheblich und die Fehler nehmen zu.
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Übersteigertes Pflichtbewusstsein
Ein weiteres Symptom und zugleich Ursache ist, dass Betroffene schlecht Nein sagen können und zu viele Aufgaben übernehmen. Damit setzen sie sichselbst unter enormen Druck – oft als falschem Pflichtgefühl, um „zu funktionieren“.
Körperliche Symptome bei stillem Burnout
Hinzu kommen bei einem stillen Burnout meist noch psychosomatische Beschwerden sowie körperliche Symptome. Dazu zählen zum Beispiel:
- Anhaltende Antriebslosigkeit
- Häufige Kopfschmerzen
- Wachsende Schlafstörungen
- Vermehrte Verdauungsprobleme
- Starke Verspannungen und Rückenschmerzen
- Herz-Kreislauf-Beschwerden (Herzrasen, erhöhter Blutdruck)
- Schwindel und Tinnitus
- Gesteigerte Infektanfälligkeit
Die körperlichen Symptome treten anfangs nur vereinzelt auf und werden daher nicht sofort mit einem Burnout in Verbindung gebracht. Sie sind jedoch ernstzunehmende Warnsignale, insbesondere wenn sie über längere Zeit bestehen und keine organische Ursache gefunden wird.
Wer mehrere der genannte Warnzeichen bei sich beobachtet, sollte sie unbedingt ernst nehmen und frühzeitig gegensteuern sowie einen Arzt aufsuchen!
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Tipps: Was hilft gegen stillen Burnout?
Was tun bei einem stillen Burnout? Gegen das leise Ausbrennen helfen vor allem gezielte Maßnahmen zur Stressreduktion, bewusste Erholung sowie professionelle Unterstützung durch einen Arzt oder Therapeuten.
Wenn Sie bei sich erste Symptome erkennen, sollten Sie möglichst frühzeitig gegensteuern. Was laut Fachärzten hilft sind:
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Erholungspausen einplanen
Planen Sie im Berufsalltag regelmäßig feste Pausen ein – zum Beispiel alle 90 Minuten für 10 Minuten –, um sich zu erholen. Auch mittags sollten Sie den Schreibtisch verlassen und etwa einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft machen.
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Sport machen
Körperliche Aktivität und regelmäßige Bewegung am Morgen oder nach Feierabend fördert sowohl die körperliche Fitness wie auch die psychische Gesundheit und bauen Stress ab. Empfohlen werden 2-3 Mal mindestens 20 Minuten pro Woche.
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Entspannungstechniken nutzen
Entspannungsübungen wie Yoga, progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Meditation helfen, den Geist zu beruhigen und die körperliche Anspannung zu lösen.
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Achtsamkeit üben
Versuchen Sie im Alltag immer wieder, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und die Sorgen von morgen auszublenden. Mehr Achtsamkeit bringt den inneren Frieden zurück und hilft zudem dabei, die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu erkennen.
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Soziale Kontakte pflegen
Suchen Sie gezielt und öfter den Austausch mit Freunden oder mit der Familie. Gute und tiefe Gespräche entlasten emotional und geben Ihnen mentalen Rückhalt. Auch Gruppentherapien oder Selbsthilfegruppen können hilfreich sein.
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Realistische Ziele setzen
Ganz pragmatisch: Reduzieren Sie den Perfektionismus in Ihrem Leben und versuchen Sie es nicht allen recht zu machen. Setzen Sie sich im Beruf und der Karriere erreichbare und lieber kleinere Ziele. Feiern Sie dafür mehr (kleine) Erfolge, um Überforderung zu vermeiden.
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Schlaf und Ernährung verbessern
Achten Sie auf ausreichend Schlaf. Erwachsenen wird eine Schlagmenge von 7-9 Stunden täglich empfohlen. Auch die Ernährung sollte ausgewogen sein – weniger Fastfood, mehr frisches Obst, Gemüse und Balaststoffe, um Körper und Geist zu stärken.
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Pflanzliche Mittel einsetzen
Natürliche Heilmittel helfen zwar nicht direkt, können aber indirekt zur Beruhigung und inneren Ruhe beitragen. Dazu zählen zum Beispiel Präparate mit Lavendel, Baldrian oder Hopfen. Sie können ebenso die Schlafqualität verbessern.
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Professionelle Unterstützung
Bei anhaltender Erschöpfung oder dem Gefühl, es nicht mehr alleine zu schaffen, ist es wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – etwa durch ihren Hausarzt, eine Psychotherapie oder spezialisierte Kliniken.
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Medikamente einnehmen
Laut Studien gibt es bis heute kaum wirksame Medikamente gegen einen Burnout. Die meisten Arzneimittel lindern allenfalls die Symptome, können für Betroffene aber dennoch ein Anfang sein. So gibt es einige Antidepressiva, die stimmungsaufhellend sowie beruhigend wirken. Der Ansprechpartner für solche Medikamente ist aber bitte immer der Hausarzt! Die Behandlung mit Medikamenten sollte stets unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Wichtig: Ein stiller Burnout sollte nie auf die leichte Schulter genommen werden! Frühzeitige Selbstfürsorge und das Setzen von Grenzen sind entscheidend, wenn Sie einen Zusammenbruch vermeiden wollen.
Bei schweren oder langanhaltenden Beschwerden ist professionelle Hilfe unerlässlich, um langfristige gesundheitliche Folgen zu vermeiden.
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