Zurückhaltung: Bedeutung, Sprüche & Tipps

Zurückhaltung gilt als vornehm und ist eine geschätzte Charaktereigenschaft. In vielen Situationen ist es wichtig und sinnvoll, zurückhaltend zu sein – doch ist es auch ein zweischneidiges Schwert. Zurückhaltung ist eine Tugend, kann sich aber auch nachteilig auf Beziehungen und Ihren Job auswirken. Wir erklären, was Zurückhaltung bedeutet und was Sie dazu wissen sollten…

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Bedeutung: Was ist Zurückhaltung?

Zurückhaltung beschreibt die Selbstbeherrschung bei Aussagen und im Verhalten. Zurückhaltende Menschen handeln nicht aufdringlich, sondern vorsichtig und abwartend. Sie sind nicht aufbrausend, nehmen sich stattdessen selbst zurück, können anderen die Bühne überlassen und müssen sich nicht gleich zu jedem Sachverhalt äußern. Zurückhaltung drängt sich niemals in den Mittelpunkt, sondern zeigt sich in einer selbstbewussten Bescheidenheit.

Können Sie sich zurückhalten, ist das auch eine Form der Selbstdisziplin. Sie können Impulse unterdrücken, haben sich im Griff und zeigen einen starken Willen. Das macht Zurückhaltung zu einer Erfolgseigenschaft. Statt sofort nachzugeben, können Sie an das größere Ziel denken und es verfolgen.

Zurückhaltung Synonym

Synonym zur Zurückhaltung wird auch von Vorsicht, Achtsamkeit, Distanziertheit, Reserviertheit, Unaufdringlichkeit, Unauffälligkeit, Bescheidenheit oder einem zurückhaltenden Wesen beziehungsweise Charakter gesprochen. Im Englischen können die Übersetzungen „reserve“ oder restraint“ genutzt werden.

Zurückhaltung Gegenteil

Das Gegenteil von Zurückhaltung ist Aufdringlichkeit, Offenheit, Direktheit, Dreistigkeit, Unverschämtheit, Schamlosigkeit oder ein ungestümes Auftreten.

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Zurückhaltender Charakter: Stärke oder Hindernis?

Die vorherrschende Meinung: Ein zurückhaltender Charakter ist eine Stärke und bei Mitmenschen beliebt. Nicht umsonst spricht man von vornehmer Zurückhaltung – auch die oben genannten Synonyme und Gegenteile zeigen die positive Bewertung. Ganz so eindeutig ist es im Alltag aber nicht.

Zurückhaltung ist weder grundsätzlich gut noch schlecht. Entscheidend ist die konkrete Situation. In manchen Fällen ist es absolut angebracht und sogar notwendig, dass Sie sich zurückhaltend zeigen. Ebenso gibt es viele Beispiele, in denen Zurückhaltung der falsche Weg ist und ein offensiveres Verhalten die bessere Option darstellt.

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Psychologie: Zurückhaltung als Wesensmerkmal

Oft ist Zurückhaltung eine bewusste Entscheidung. Wir nehmen uns gezielt zurück, um beispielsweise Konflikte zu vermeiden oder anderen die Aufmerksamkeit zu überlassen. Sie kann aber auch ein zentrales und prägendes Wesensmerkmal sein und die gesamte Persönlichkeit bestimmen.

Diese Menschen sind immer in hohem Maße zurückhaltend. Sie sind sehr ruhig, halten sich bedeckt, verstecken sich fast und fallen in Gruppen kaum auf. Starke Zurückhaltung zeigt sich oft bei Introvertierten und bei Hochsensibilität.

Vor- und Nachteile

Wer sehr zurückhaltend ist, hat oft große Geduld, kann sich gut konzentrieren, punktet mit analytischem Denken, Sorgfalt und Beobachtungsgabe. Hinzu kommen ein ehrliches und respektvolles Auftreten. Zurückhaltung ist eng mit Höflichkeit verbunden. Statt vorschnell zu urteilen oder gar zu lästern, wird sich in Ruhe und neutral eine faire Meinung gebildet.

Auf der anderen Seite werden zurückhaltende Charaktere oft übergangen. Sie werden in Teams oder Diskussionen regelrecht unsichtbar. Gerade im Job ein Risiko. Während die einen sich in Zurückhaltung üben, werben die anderen für sich und machen Karriere.

Zurückhaltung: Sprüche und Zitate

Hier einige der schönsten Sprüche und Zitate zu zurückhaltenden Persönlichkeiten:

  • „Zurückhaltung ist nicht immer Desinteresse. Oft ist ein Mensch auch nur leise, weil er zu viel fühlt.“
  • „Ich bin zurückhaltend, wenn es die Situation erfordert. Aber ich kann auch das Gegenteil sein, wenn es angebracht ist.“
  • „Wer immer sagt, was er will, muss auch oft hören, was er nicht will.“
  • „Gib weder Rat noch Salz, bis du danach gefragt wirst.“ (Englisches Sprichwort)
  • „Bist du wütend, zähl bis vier, hilft das nicht, dann explodier.“ (Wilhelm Busch)
  • „Es gibt eine Grenze, wo Zurückhaltung aufhört, eine Tugend zu sein.“ (Edmund Burke)


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Zurückhaltung im Beruf: Wann ist sie gefragt und wann nicht?

Gerade im Job hat Zurückhaltung einige Nachteile. Hier geht es oft darum, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen, Selbstmarketing zu betreiben und positiv aufzufallen. Wer sich immer zurückhält und allzu vorsichtig handelt, gerät dabei schnell ins Hintertreffen. Doch auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift. In einigen Situationen ist Zurückhaltung im Job durchaus angebracht:

  • Erster Eindruck
    Wenn Sie neu in einem Job und Team sind, sollten Sie sich zunächst in Zurückhaltung üben. Auch wenn Sie voller Energie und Ideen stecken, sollten Sie nicht gleich alles umkrempeln. Das kommt bei den Kollegen meist nicht gut an. Fügen Sie sich erst einmal ins Team ein und machen Sie einen guten ersten Eindruck – anschließend können Sie Ihre Vorhaben angehen.
  • Frust
    Im Job gibt es immer wieder Frust – und damit immer wieder gute Zeitpunkte für Zurückhaltung. Das verhindert eine Kurzschlussreaktion, die Sie später nur bereuen. Statt gleich einen bösen Kommentar zu machen, sollten Sie sich zurückhalten.
  • Gerüchte
    Bei Gerüchten, Klatsch und Tratsch ist große Zurückhaltung gefragt. Wird hinter dem Rücken gelästert und über andere geredet, sollten Sie sich komplett raushalten. Es hat noch nie einen Vorteil gebracht, sich an der Gerüchteküche zu beteiligen.
  • Hierarchien
    Bei klaren Hierarchien sollten Sie sich Teamleitern und Führungskräften gegenüber zurückhaltend verhalten. Sie müssen nicht gleich zum Duckmäusertum übergehen, doch freches und aufdringliches Verhalten kommt bei Vorgesetzten nicht gut an.
  • Fehlende Informationen
    Sie haben nicht den vollen Überblick über eine Situation, es fehlen Informationen oder eine zweite Perspektive? Dann ist Zurückhaltung der richtige Weg. Sonst übersehen Sie möglicherweise wichtige Details – wodurch Sie vorschnell und falsch entscheiden.

Hier sollten Sie sich nicht zurückhalten

Auf der anderen Seite gibt es im Job einige Situationen, in denen Sie sich mit Zurückhaltung eher schaden. Hier ist zurückhaltendes Verhalten nicht angebracht:

  • Meeting
    Im Meeting ist Ihre Chance, mit konstruktiven Beiträgen, guten Ideen und wichtigen Lösungsvorschlägen zu punkten. Melden Sie sich zu Wort und nehmen Sie aktiv an Besprechungen teil. Wer hier nur zurückhaltend daneben sitzt, fällt höchstens negativ auf.
  • Verantwortung
    „Wer kann sich um das große Projekt kümmern?“ Zurückhaltende Kollegen haben hier das Nachsehen. Für mehr Verantwortung und Erfolg im Job braucht es oftmals ein forsches Auftreten.
  • Eigenwerbung
    Zurückhaltenden Menschen fällt es schwer, über eigene Leistungen und Erfolge zu sprechen. Genau diese Eigenwerbung und Selbstvermarktung ist im Job aber besonders wichtig. Der Chef muss mitbekommen, wie wichtig Sie für das Team sind und welchen Beitrag Sie leisten. So bekommen Sie die nächste Gehaltserhöhung oder Beförderung.

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Zurückhaltung lernen: 4 Tipps

Während zurückhaltende Charaktere manchmal ein wenig direkter und offener sein sollten, fällt vielen Zurückhaltung schwer. Daran können und sollten Sie arbeiten. Diese Tipps helfen, wenn Sie mehr Zurückhaltung lernen wollen:

  • Geduld
    Wollen Sie zurückhaltender sein, müssen Sie sich in Geduld üben. Handeln und reagieren Sie nicht immer sofort, sondern nehmen Sie sich mehr Zeit. Je nach Situation können Sie nach ein paar Minuten antworten oder erst einmal eine Nacht darüber schlafen. Durch größere Geduld fällt die Zurückhaltung leichter.
  • Menschenkenntnis
    Durch eine gute Menschenkenntnis gepaart mit Empathie können Sie jede Situation korrekt einschätzen. Sie können andere Menschen besser einschätzen und verstehen, dass Sie sich gerade lieber zurückhalten sollten, statt ungefragt Ihre Meinung zu äußern.
  • Reflexion
    Ein wichtiger Tipp für mehr Zurückhaltung: Überlegen Sie, welche Konsequenzen Ihre Handlung haben können. Fühlt sich jemand verletzt? Könnte eine Situation eskalieren? Stehen Sie selbst vielleicht in einem schlechteren Licht? Diese Selbstreflexion ist eine Grundvoraussetzung für zurückhaltenderes Verhalten.
  • Kommunikation
    Der Ton macht die Musik. Schon die Wortwahl kann den entscheidenden Unterschied machen. Unerwünschte Ratschläge oder besserwisserische Bemerkungen wirken aufdringlich und nervig. Wenn Sie hingegen vorsichtig ein Thema ansprechen oder Ihre Erkenntnisse als Frage formulieren, werden Sie seltener missverstanden und kommen gleich zurückhaltender rüber.

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