Was sind Anfängerfehler?
Anfängerfehler (englisch: rookie mistakes) sind einfache, typische und oft vermeidbare Fehler, die aus Unkenntnis, fehlendem Verständnis, mangelnder Erfahrung oder auch Selbstüberschätzung passieren. Betroffen sind vor allem Menschen, die etwas Neues lernen oder zum ersten Mal tun.
Viele Anfängerfehler werden im Job gemacht. Aber auch andere Bereiche sind anfällig. Vier Beispiele:
- Sport
Verletzungen durch große Belastungen ohne Aufwärmen. - Radfahren
Sturz durch zu starkes oder zu spätes Bremsen. - Sprachen
Wort für Wort Übersetzungen aus der eigenen Sprache. - Investments
Käufe von Aktien oder anderen Investments ohne Diversifikation oder Informationen.
Einfach erklärt: Immer, wenn Sie etwas Neues wagen oder ausprobieren, drohen Anfängerfehler.
Anfängerfehler Synonym
Synonym sind Begriffe wie Einsteigerfehler, Unachtsamkeit, Fehlschuss, Missgriff, Patzer, Schnitzer, Irrtum oder Fauxpas.
Anfängerfehler im Job: 11 häufige Patzer
Im neuen Job wollen Sie gut starten und schnell überzeugen. Damit das gelingt, sollten Sie diese 11 häufigen Anfängerfehler im Job vermeiden:
1. Keine Zeitpuffer einplanen
Pünktlichkeit ist absolute Pflicht – gerade in der Anfangsphase. Das gilt für Arbeitszeiten und Deadlines. Planen Sie genügend Zeit für die Anfahrt ein und starten Sie etwas früher in den Arbeitstag.
2. Alles erneuern wollen
Sie stecken voller Motivation und neuer Ideen. Trotzdem sollten Sie nicht ab dem ersten Arbeitstag alles umkrempeln und unzählige Veränderungen anregen. Die Botschaft an Kollegen und Chef: Die bisherigen Strukturen am Arbeitsplatz sind katastrophal. Lassen Sie sich etwas Zeit, um Prozesse kennenzulernen, bevor Sie mit Ihrem Input etwas Neues anstoßen.
3. Keine Fragen stellen
Ein leider häufiger Anfängerfehler: Sie wollen kompetent wirken und zeigen, dass Sie alles verstehen – also stellen Sie keine Fragen. Gerade die erste Zeit im Job ist aber genau dafür da. Es ist besser, Sie fragen noch einmal nach, bevor Sie eigenmächtig handeln und unnötige Fehler machen.
Noch schlimmer: Nach einigen Monaten kommt heraus, dass Sie grundlegende Kenntnisse nicht besitzen, weil Sie diese zu Beginn nicht verstanden haben. Besser ist immer, Sie suchen selbst nach einer Lösung, fragen bei Unklarheiten oder Problemen aber nach.
4. Unangenehme Fehler verschweigen
Fehler und Missgeschicke passieren. Ein noch größerer Anfängerfehler ist es, diese zu verschweigen, abzustreiten oder anderen die Schuld zu geben. Das zeugt von mangelndem Verantwortungsbewusstsein und falscher Arbeitseinstellung.
5. Mangelnde Arbeitsmoral zeigen
Früher Feierabend machen, Pausen überziehen oder untätig herumsitzen, weil gerade Leerlauf ist: So eine Arbeitsmoral will kein Arbeitgeber sehen. Zeigen Sie volles Engagement und Eigeninitiative. Haben Sie noch Zeit, bieten Sie Kollegen Ihre Hilfe an oder fragen Sie nach anderen Projekten.
6. Dumme Gerüchte verbreiten
Gerüchte und Flurfunk gibt es in jedem Job. Sie lernen viele neue Gesichter kennen und hören von allen Seiten unterschiedlichste Geschichten. Akzeptieren Sie nicht alles als unumstößliche und halten Sie sich aus Lästereien raus. Faustregel: Bilden Sie sich selbst eine Meinung und bleiben Sie allen gegenüber offen.
7. Seinen Platz nicht kennen
Als Neuling orientieren Sie sich an den Verhaltensweisen erfahrener Kollegen. Sie brauchen aber Fingerspitzengefühl: Was andere sich herausnehmen, fällt bei Ihnen als neues Teammitglied vielleicht negativ auf. Es gibt das Senioritätsprinzip. Wer länger da ist, darf auch mehr.
8. Sich selbst isolieren
Es ist schwierig, in ein bestehendes Team zu kommen. Machen Sie aber nicht den Fehler, sich zu isolieren und alleine zu bleiben. Je länger Sie warten, bis Sie Kontakte knüpfen, desto schwieriger wird es. Kommen Sie mit Kollegen ins Gespräch, gehen Sie gemeinsam in die Mittagspause oder einen Kaffee trinken. Werden Sie nicht zum Einzelgänger.
9. Sich unbedacht übernehmen
Vor dem neuen Chef und den Kollegen wollen Sie sich beweisen. Sie übernehmen alle Aufgaben und scheuen auch vor schwierigen und komplexen Herausforderungen nicht zurück. Sogar Recherche für Kollegen erledigen Sie und machen Botengänge im Büro. Überfordern Sie sich in Ihrem Engagement nicht. Wenn Sie sich zu viel zumuten, leidet die Qualität Ihrer Arbeit.
10. Zu besserwisserisch auftreten
Besserwisser sind unbeliebt. Natürlich dürfen Sie auf Fehler oder Probleme hinweisen und eine Lösung liefern, sollten sich dabei aber nicht aufspielen. Gerade für den Anfang gilt: Zeigen Sie sich lernwillig und lernen Sie von der langjährigen Erfahrung Ihrer Kollegen.
11. Keine Ziele haben
Sie haben den Job – weiter geht die Planung noch nicht. Fehlende Ziele sind der vielleicht häufigste Anfängerfehler. Was wollen Sie in der Position erreichen? Wie gestalten Sie Ihre Karriere in den nächsten Schritten?
Wollen Sie auf der Karriereleiter aufsteigen, Verantwortung übernehmen, Teams leiten, Ihre Expertise vertiefen, Qualifikationen erweitern? Machen Sie sich klar, was Sie wollen und kommunizieren Sie dies auch mit dem Chef. So arbeiten Sie von Anfang an darauf hin.
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Anfängerfehler: Lernen Sie daraus
Trotz aller Bemühungen: Anfängerfehler gehören zu neuen Herausforderungen. Gerade im Job begegnen Ihnen eine unbekannte Umgebung, neue professionelle Anforderungen, andere Vorgehensweisen oder veränderte Prozesse. Es braucht einen Anpassungs- und Lernprozess – bei dem nicht immer alles glattläuft.
Das wissen auch Arbeitgeber und Kollegen. Berufsanfänger haben in der Regel eine Schonfrist von einigen Wochen oder Monaten. In dieser Zeit dürfen Sie typische Anfängerfehler machen – müssen aber daraus lernen.
Der richtige Umgang mit Anfängerfehlern
Wichtiger Grundsatz: Anfängerfehler sollten nur einmal passieren. Sie wussten es (noch) nicht besser, haben etwas verpatzt und haben für die Zukunft daraus gelernt. Machen Sie denselben Fehler immer wieder, ist es kein Anfängerfehler, sondern mangelnde Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit.
Idealerweise zeigen Sie Ihrem Chef gleich bei der nächsten Aufgabe, dass Sie es ab jetzt besser wissen und können.
Anfängerfehler durch Selbstüberschätzung
Carmen Sanchez und David Dunning (siehe auch: Dunning-Kruger-Effekt) fanden heraus: Mit erworbenem Wissen setzt besonders bei jungen Menschen eine sprunghafte Selbstüberschätzung ein. Die Forscher bezeichnen dies als „Anfängerblase des Übervertrauens“.
Zwar traten die Probanden anfangs bescheiden auf. Der gefährliche Wendepunkt entstand aber bei Halbwissen. Menschen im mittleren Erwachsenenalter sind weniger anfällig für die Anfängerblase. Junge Erwachsene sind aber nicht die einzigen Gefährdeten: Bei Älteren ab 50 steigt die Selbstüberschätzung wieder an.
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