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Exploration vs Exploitation: Neue Wege oder alte Pfade?

Unternehmen und Menschen stehen stets im Spannungsverhältnis zwischen Exploration und Exploitation: Wann lohnt es sich, neue Wege zu gehen – wann Bestehendes (besser) zu nutzen? Unternehmen investieren dazu entweder in vorhandene Prozesse oder neue Märkte; Arbeitnehmer versuchen das Beste aus ihrem Job zu machen – oder suchen sich einen neuen… Exploration oder Exploitation bedeutet häufig ein Dilemma. Wie Sie die optimale Balance finden…



Exploration vs Exploitation: Neue Wege oder alte Pfade?

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Einfach erklärt: Was bedeuten Exploration, Exploitation, Ambidextrie?

Exploration Definition

Exploration (engl. = erforschen, erkunden, sondieren) beschreibt die Suche nach neuen Chancen, Prozessen, Technologien oder Geschäftsmodellen. Dabei betreten Menschen Neuland, investieren, gehen Risiken ein und erkunden innovative Wege. Ziel ist das eigene Wachstum oder das eines Unternehmens zu fördern.

Exploitation Definition

Exploitation (engl. = nutzen, erschließen, gewinnen) fokussiert auf die Optimierung und den effizienteren Einsatz vorhandener Ressourcen, Strukturen oder Fähigkeiten. Ziel dieser Strategie ist den kurz- oder mittelfristigen Erfolg zu steigern und das Beste aus den bestehenden Möglichkeiten zu machen (siehe: OKR-Methode).

Ambidextrie Definition

Beide Strategien – Exploration und Exploitation – stehen in einem ständigen Spannungsverhältnis zwischen Erkunden und Ausnutzen, zwischen neuen Wegen und alten Pfaden. Die Ambidextrie (= Beidhändigkeit) verbindet beide, indem sie zum Beispiel vorhandene Kompetenzen nutzt, um neue zu entwickeln.

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Was bedeuten Exploration und Exploitation für Unternehmen?

Unternehmen und Organisationen stecken im Zwiespalt zwischen Agilität und Flexibilität auf der einen Seite und mehr Effizienz auf der anderen.

Bei dynamischen Unternehmen gibt es meist eine übergroße Neigung zur Exploration. Dabei werden teils das Kerngeschäft oder Stammkunden vernachlässigt. Traditionsunternehmen fokussieren überwiegend auf die Exploitation, investieren so zu wenig in Forschung und Entwicklung und fallen im Wettbewerb irgendwann zurück.

Balance aus Experimentieren und verbessern

Die Kunst ist, eine ausgewogene Balance zwischen beiden Strategien zu finden und fest in der Unternehmenskultur zu verankern. Also einerseits Innovationen zu fördern und gleichzeitig Abläufe und Prozesse immer wieder zu verbessern.

Dafür braucht es Strukturen, die schnelle Veränderungen erlauben, aber genauso die Optimierung und Weiterentwicklung vorhandener Systeme oder Geschäftsmodellen zu ermöglichen.

Was ist organisationale Ambidextrie?

Organisationale Ambidextrie bedeutet, sowohl das operative Geschäft zu beherrschen und zu optimieren und gleichzeitig das Geschäftsmodell weiterentwickeln. Die organisationale Ambidextrie lässt sich nochmal unterscheiden in:

  • Strukturelle Ambidextrie: Die organisatorischen Bereiche, die sich um kontinuierliche Verbesserung des bestehenden Produkts kümmern und solche, die neue Produkte entwickeln, werden getrennt.
  • Kontextuelle Ambidextrie: Hierbei wird innerhalb eines Bereichs situationsabhängig gehandelt: mal explorativ, mal ex­ploi­tie­rend.


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Beispiele für Ambidextrie in Unternehmen

Im Wettbewerb überleben kann nur, wer zweigleisig fährt – also sich auf das Kerngeschäft und Kernkompetenzen konzentriert UND gleichzeitig Neues wagt, ausprobiert und experimentiert. Für diese Ambidextrie gibt es heute schon Beispiele:

Automobilindustrie

Fossile Brennstoffe sind begrenzt – und schlecht für die Umwelt. Der Verbrennungsmotor hat daher kaum noch Zukunft. Die Automobilkonzerne entwickeln daher zunehmend mehr Elektrofahrzeuge. Bis die Infrastruktur dafür steht, müssen Sie den Markt gleichzeitig weiterhin mit klassischen Fahrzeugen bedienen – mit höherer Leistung bei sinkendem Verbrauch.

Lebensmittelindustrie

Immer mehr Verbraucher verzichten auf Fleisch – oder entwickeln Unverträglichkeiten. Also entdecken zahlreiche Lebensmittelerzeuger die Vegetarier, Veganer, Pescetarier, Laktose- oder Gluten-Intoleranten für sich. Sie erweitern ihr Geschäftsmodell – und optimieren das bestehende zum Beispiel, indem Sie die Massentierhaltung gegen Bioprodukte sowie Inhaltsstoffe ersetzen.

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Was bedeuten Exploration und Exploitation für Arbeitnehmer?

Das Spannungsverhältnis zwischen neuen Wegen und alten Pfaden besteht im Berufsleben und bei Arbeitnehmern genauso:

  • Bei den Traditionen mitmachen – oder neue Ideen einbringen?
  • An die Spielregeln im Job halten – Karriere machen als Marke?
  • Mit dem Beruf bis zur Rente arrangieren – oder mich neu erfinden?
  • Bei Konzernen bewerben – oder mit einem Startup wachsen?

Beispiele für das Dilemma zwischen Exploration und Exploitation gibt es zuhauf. Aber was ist richtig: exploitativ oder explorativ vorgehen?

Exploration oder Exploitation? Beides!

Auch für Job und Karriere gilt: Das Eine tun und das Andere nicht lassen! Verbinden Sie beide Welten und fahren Sie zweigleisig. Es muss doch gar kein Entweder-Oder sein.

Vielmehr geht es darum, auch hier eine kluge Balance und Ambidextrie zu finden und sowohl das Beste aus seinen vorhandenen Talenten und Stärken zu machen als auch neue Fähigkeiten oder eine tiefere Expertise in einem Wunschgebiet zu entwickeln (siehe: T-Shaped-Profil).

Für eine berufliche Neuorientierung bedeutet das zum Beispiel, dass Sie zunächst durch Selbstreflexion herausfinden, was Sie wirklich glücklich macht und wohin Sie sich entwickeln wollen. Anschließend schauen Sie wo und in welchem Beruf Sie vorhandene Erfahrungen und Ihr Know-how optimal versilbern lassen können.


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