Zynisch: Definition, Beispiele + 5 negative Folgen

Zynische Menschen verletzen nicht nur andere, sondern schaden vor allem sich selbst. Hinter der menschenverachtenden Weltanschauung stecken oft eigene Verletzungen. Doch hat die Haltung zahlreiche negative Folgen für die Zyniker. Wir erklären, wie Zynismus entsteht, was ihn von Sarkasmus unterscheidet und was sich dagegen tun lässt…

Zynisch Zynismus Beispiel Spruch

Definition: Was bedeutet zynisch sein?

Zynisch zu sein, bedeutet, Menschen gegenüber eine ablehnende, gehässige und mitleidlose Haltung zu haben. Zynische Sprüche sind oft bissig, boshaft oder hämisch und sollen bewusst verletzen. Zynische Menschen verachten sich selbst und die Welt und glauben nicht an einen Sinn im Leben.

Die Bedeutung eines Zynikers hat sich historisch gewandelt. In der Antike galt Zynismus (auch: Kynismus) als Philosophie: Zyniker waren überzeugt, dass Glück nicht durch materielle Güter zu finden sei und hinterfragten deshalb ihr Umfeld.

Zynismus Definition

Zynismus bezeichnet heute eine abwertende Haltung und gefühllose, menschenverachtende Weltanschauung. Der Zyniker nimmt bei seinen oft respektlosen Äußerungen billigend in Kauf, sein Gegenüber zu verletzen. Ursprünglich leitet sich das Wort vom altgriechischen „kynikos“ (= hündisch, bedürfnislos wie Hunde) ab.

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Unterschied: zynisch oder sarkastisch?

Die Begriffe Zynismus, Sarkasmus und Ironie werden oft synonym genutzt. Zwar gibt es Überschneidungen, aber ebenso Unterschiede:

  • Ironie

    Ironie ist ein rhetorisches Stilmittel. Dabei sagt jemand das genaue Gegenteil von dem, was er oder sie meint. Erkennen lässt sich Ironie meist an einer besonderen Betonung oder Mimik (Augenrollen). Beispiel: Sie kippen sich den Kaffee über das weiße Hemd und kommentieren dies mit: „Na, super!“

  • Sarkasmus

    Sarkasmus ist eine besondere Humor-Form, verwandt mit schwarzem Humor. Ziel ist, andere bloßzustellen oder eine schwierige Situation erträglicher zu machen. Als Stilmittel bedient sich Sarkasmus der Ironie oder Polemik sowie Hohn und Spott. Beispiel: Jemand sieht eine Person mit Übergewicht und fragt: „Sport ist wohl nicht deine Lieblingsbeschäftigung?!“

  • Zynismus

    Zynismus spottet zwar auch, ist aber komplett ironiefrei und deshalb oft gehässig und grausam. Zynische Bemerkungen können daher offen rassistisch wie diskriminierend sein. Beispiel: „Glück ist, wenn das Pech die anderen trifft.“

Zynische Menschen Beispiele

Moderatoren wie Harald Schmidt oder Jan Böhmermann sind für ihre zynischen Bemerkungen bekannt. Allerdings verfolgen sie damit eher das Ziel, Missstände anzuprangern. Der russische Diktator Josef Stalin galt indes als Zyniker, ebenso Adolf Hitler mit seiner menschenverachtenden Haltung gegenüber Juden.

Der bekannteste Zyniker der Antike war der griechische Philosoph Diogenes. Er lehnte die Werte seiner Zeit ab und lebte als Aussteiger in einer Tonne. Als Alexander der Große ihn fragte, was er für ihn tun könne, sagte Diogenes bloß: „Geh mir aus der Sonne!“ Damit zeigte er seine Ablehnung gegenüber der Obrigkeit.

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Psychologie: Warum werden Menschen zynisch?

Zyniker halten andere Menschen für grundsätzlich schlecht, dumm oder verdorben. Dahinter steckt ein negatives Denkmuster und Weltbild, das sich mit der Zeit entwickelt hat.

Psychologische Studien belegen, dass Zyniker meist selbst für lange Zeit Demütigungen und mangelnde Wertschätzung erlebt haben. Boshafte zynische Menschen verbergen hinter ihrem pessimistischen Menschenbild meist nur eigene Verletzungen.

Zynismus als verbale Rache?

Wer zynisch ist, erhebt sich über andere, indem er ihnen eine verbale Ohrfeige gibt und sich danach geistig überlegen fühlt. Der Sozialpsychologe Daniel Ehlebracht von der Universität zu Köln sagt: „Werden Menschen von anderen respektlos behandelt, tendieren sie dazu, ihre negativen Erfahrungen zu generalisieren und andere schlecht zu behandeln.“ Bei seinen Studien stellte Ehlebracht zudem einen Zusammenhang zwischen Zynismus und geringer Bildung fest.

Ich bin nicht zynisch. Ich hab multiple Sarkasmen.

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Was sind die Folgen von Zynismus?

Als generelle Grundhaltung prägt Zynismus die Gedanken und das Verhalten eines Zynikers – und sabotiert damit zugleich sein seelisches und körperliches Wohlbefinden. Das hat gleich mehrere negative Folgen:

  • Mehr Respektlosigkeiten

    Hass führt zu noch mehr Hass. Und Zynismus schützt nicht vor Verletzungen, sondern erzeugt nur neue und Gegenwehr. Effekt: Ein Teufelskreis entsteht. Auch wenn zynische Menschen ihre Bemerkungen als Ventil für eigenen Frust nutzen, erzeugen sie damit doch nur einen regelmäßigen Schlagabtausch und erneute Respektlosigkeiten.

  • Grenzenloses Misstrauen

    Ein negatives Menschenbild kostet enorm viel Kraft und Energie, weil Betroffene hinter allem eine Bosheit, Intrige oder einen Angriff vermuten. Zyniker sind enorm misstrauisch und fürchten jederzeit eine neue Gefahr, Enttäuschung oder Verletzung. In der Folge können Sie nie glücklich sein.

  • Soziale Isolation

    Zynische Sprüche macht nicht gerade sympathisch. Effekt: Zyniker werden von anderen gemieden und vereinsamen. Erschwerend kommt hinzu, dass Zynismus das Einfühlungsvermögen verschlechtert. In der Folge können Zyniker kaum noch enge Beziehungen oder Freundschaften pflegen.

  • Depressive Störung

    Eine zynische Haltung zum Leben fördert psychische Erkrankungen bis hin zu einer Depression. Das pessimistische Weltbild senkt die Eigenmotivation und das Sinnempfinden für das eigene Leben. Studien zufolge steigert die Haltung das Risiko für einen Suizid.

  • Vermehrte Entzündungen

    Es gibt Studien, die einen Zusammenhang zwischen Entzündungen und Zynismus nachweisen. Ursache: Die permanent negativen Gedanken und Feindseligkeit gegenüber anderen Menschen führen zu einer erhöhten Produktion von drei entzündungsfördernden Botenstoffen des Immunsystems. Das kann wiederum einen Burnout, Herzerkrankungen, Krebs und sogar Demenz begünstigen.

Zynismus ist vor allem Selbstsabotage. Wer andere permanent vor den Kopf stößt, kann nur selbst enttäuscht werden.

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Tipps: Was tun gegen Zynismus?

Zynische Menschen kann man schlecht ändern – sich selbst aber schon. Der erste Schritt ist immer Selbstreflexion: Hinterfragen Sie Ihr Welt- und Menschenbild – und warum Sie alles und alle so negativ sehen?

Im zweiten Schritt, sollten Sie sich bewusst „umprogrammieren“ – versuchen Sie wieder auf das Gute im Menschen zu fokussieren und konzentrieren Sie sich auf die positiven Charaktereigenschaften Ihres Gegenübers. Jeder Mensch hat auch gute Seiten!

Indem Sie Ihre Überzeugungen und Verhaltensmuster verändern, ändern Sie zugleich, wie Ihnen andere Menschen begegnen – und eine Spirale nach oben entsteht…


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