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Zynisch: So schaden zynische Menschen ihrer Karriere

Wer zynisch durchs Leben geht, schadet nicht nur anderen, sondern auch sich selbst. Das mag so manchen selbsterklärten Zyniker überraschen. Das Selbstbild ist oft das einer Person, die über den Dingen steht. Die hinter die Kulissen blickt, während die große Masse aus Schafen besteht. Aber zynische Menschen sind mitnichten die großen Checker, sondern tief im Inneren vor allem sensibel. Negative Erfahrungen formten ihre Einstellung, der Zynismus dient eigentlich nur als Schutzschild. Da sie fortwährend mit Austeilen beschäftigt sind, merken sie gar nicht, wie andere sich zurückziehen. Das bestärkt sie in ihrer Wahrnehmung – aber in Wirklichkeit schaufeln sie sich damit ihr eigenes Grab. Völlig kontraproduktiv und unnötig. Wir erklären den Unterschied zwischen zynisch, sarkastisch und ironisch. Außerdem: Warum es sich nicht lohnt, zynisch zu sein…



Zynisch: So schaden zynische Menschen ihrer Karriere

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Was ist ein Zyniker?

Synonym zu zynisch wird auch von bissig, boshaft oder hämisch gesprochen. Der Begriff zynisch beziehungsweise Zyniker geht zurück auf die antiken Philosophen. Dort wurde als Kyniker eine Person beschrieben, die Bedürfnislosigkeit und ethischen Skeptizismus vertritt. Eigentlich leitet sich zynisch von lateinisch cynicus beziehungsweise kynikós ab und bedeutet „hündisch“, „bedürfnislos wie Hunde“. Die Kyniker waren der Auffassung, dass Glück nicht durch materielle Güter zu erlangen sei. Der Weg zu absoluter Freiheit wurde in der Abkehr von den Normen und Werten der Gesellschaft gesehen.

Während der Jahrtausende fand ein Bedeutungswandel statt. Im modernen Sprachgebrauch bedeutet zynisch, dass jemand sich grausam spöttisch anderen Menschen gegenüber verhält. Zynismus beschreibt dem Duden zufolge eine gefühllose, mitleidlose und menschenverachtende Haltung, bei der billigend in Kauf genommen wird, das Gegenüber zu verletzen. Hier scheint noch die ursprüngliche Bedeutung hindurch, denn der Zyniker pfeift auf die Normen und Werte der Gesellschaft – wenn auch nicht in dem Bestreben, die Freiheit zu erlangen.


Ich bin nicht zynisch. Ich hab multiple Sarkasmen.


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Was ist der Unterschied zwischen zynisch und sarkastisch?

Verschiedene Begriffe werden in einem Atemzug mit zynisch gebraucht oder schlichtweg verwechselt. Häufig ist auch von Sarkasmus und Ironie zu hören. Es gibt Überschneidungen. Der Unterschied zwischen zynisch und sarkastisch sowie ironisch ist etwas komplexer und am besten anhand von Beispielen zu erklären. Fangen wir mit der harmlosesten Version an:

  • Ironie: Bei Ironie handelt es sich genau genommen um ein Stilmittel. Auffälligstes Merkmal der Ironie ist, dass jemand das exakte Gegenteil dessen sagt, was er eigentlich meint. Ironie funktioniert natürlich nur, wenn ein potenzieller Gesprächspartner die Äußerung als Ironie dekodieren kann. Das gelingt meist, indem der Sprecher die Bemerkung mit auffälliger Betonung, Gestik oder Mimik (zum Beispiel rollenden Augen) macht. Andererseits gibt es auch Situationen, die selbsterklärend sind. Hat sich Ihr Kollege gerade einen frisch gebrühten Kaffee über die Klamotten gekippt und entfährt ihm daraufhin ein „Na super!“, weiß in der Regel jeder, dass der Kollege nicht wirklich entzückt ist.
  • Sarkasmus: Wie erkennt man Sarkasmus? Wenn Sie aus der Mittagspause zurück an Ihren Arbeitsplatz kehren und Ihr Chef Sie mit „Na, Sie überarbeiten sich aber mal wieder“ begrüßt, dann ist das sarkastisch. Es ist auch gleichzeitig ironisch, denn er meint ja das Gegenteil – offenbar arbeiten Sie nicht so viel. Sarkastisch ist der Spruch, weil er Sie spöttisch treffen soll. Während Ironie noch als sanfter Spott bezeichnet wird, ist Sarkasmus bereits eine Spur härter. Das liegt daran, dass die Formulierungen beißend oder höhnisch sind und sich gegen andere richten. Das kann dann in Polemik ausarten, sachliche Aspekte werden ausgeblendet, stattdessen folgen persönliche Angriffe. Im Gegensatz zur Ironie bedient er sich der Sarkasmus nicht zwangsläufig des Gegenteils, so dass er komplett ohne Ironie auskommen kann.
  • Zynismus: Im Gegensatz zu Ironie und Sarkasmus wird Zynismus nicht als Spott verstanden. Zyniker greifen bewusst gängige Normen und Werte an. Wer zynisch ist, ist bitter und gehässig in seinen Äußerungen. Und er meint es auch so – komplett ironiefrei. Das schließt Rassismus und anderweitig diskriminierende Äußerungen mit ein, er bricht also gängige Tabus und offenbart so seine Weltanschauung. Das können genauso gut auch die Ossis, die Frauen, die Jugend von heute sein.

Beispiel für einen Zyniker

Beispiele für zynische Menschen zu finden, ist nicht ganz einfach. Moderatoren wie Harald Schmidt oder Jan Böhmermann sind vermutlich am ehesten für zynische Bemerkungen bekannt. Allerdings muss wie bei so manchen Zitaten bekannter Literaten zwischen der Äußerung und der Absicht unterschieden werden. Tatsächlich verfolgen viele ehrenwerte Ziele, indem sie Missstände anprangern. Ein häufig zitiertes Beispiel ist das folgende Zitat des römischen Dichters Horaz:

Glück ist, wenn das Pech die anderen trifft.

Unklar ist, ob der Dichter tatsächlich ein Zyniker war oder lediglich eine allzu menschliche Beobachtung machte: Schadenfreude.


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Was ist die Ursache für zynische Menschen?

Zyniker haben selbst über längere Zeit hinweg Respektlosigkeit und mangelnde Wertschätzung erlebt. Zu dem Schluss kommen etliche Studien. Es wurden sowohl Tagebücher von Probanden untersucht als auch Daten anderer Studien aus insgesamt 29 Ländern miteinander verglichen. Den Wissenschaftlern Dr. Olga Stavrova und Dr. Daniel Ehlebracht vom Institut für Soziologie und Sozialpsychologie der Universität Köln zufolge besteht außerdem ein Zusammenhang zwischen Zynismus und geringer Bildung. Demnach kämen Zyniker unter Wissenschaftlern seltener vor.

Wer anderen gegenüber zynisch ist, hat bereits ein negatives, pessimistisches Menschenbild und verbirgt so die eigenen Verletzungen. Denn eigentlich sehnt sich jeder Mensch danach, von anderen gemocht zu werden. Dafür wäre es allerdings wichtig, sich anderen Personen gegenüber zu öffnen, eigene Unzulänglichkeiten einzugestehen und Nachsicht bei anderen Menschen zu üben. Genau das passiert aber nicht: Wer zynisch ist, ist nicht empathisch. Vielmehr hat es etwas von Rache für selbst erfahrenes Unrecht. Der Zyniker erhebt sich über den anderen, indem er ihm „eins auswischt“ und kann sich so geistig überlegen fühlen.


Lebenslauf – Besondere Kenntnisse: Ich spreche vier Sprachen fließend: Ironisch, Sarkastisch, Zynisch, Zweideutig.


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Die Folgen zynischen Verhaltens

Zyniker pauschalisieren gerne. Wer zynisch denkt und redet, sieht alles mit negativem Vorzeichen – anderen Menschen wird automatisch nichts Gutes unterstellt. Das erschwert von vornherein Teamwork. Seitens anderer sind mehrere Reaktionen auf zynisches Verhalten möglich. Das jeweilige Verhalten eines Attackierten kann sich sowohl unmittelbar wie auch langfristig auswirken. Wer eine zynische Einstellung vertritt, schießt sich damit selbst ins Aus:

Respektlosigkeit erzeugt neue Respektlosigkeit

Verständlicherweise reagiert kaum jemand bei bösartigen Bemerkungen erfreut. Je nachdem, wie rhetorisch versiert eine Person ist, aber auch, wie deeskalierend sie vorgeht, kann der Widerspruch ausfallen. Prinzipiell steigt Gefahr, dass zynische Sprüche mit erneuter Respektlosigkeit beantwortet werden. Das bestätigt das Weltbild des Zynikers und führt zu einem Teufelskreis. Je nach „Härtegrad“ wäre eine andere Möglichkeit, dass sich Kollegen beispielsweise einen regelmäßigen Schlagabtausch liefern – sozusagen als Ventil für Spannungen.

Zynismus bewirkt Rückzug anderer

Obiges Beispiel kann in einer Abwandlung mit Wortwitz verbunden sein. Auch kennen sich die Beteiligten gut genug, um zu wissen, ob etwas zynisch verletzend gemeint ist oder doch eher sarkastisch. In dem Moment, wo das nicht mehr zweifelsfrei erkennbar ist, ändert sich die Lage. Gerade bei Fremden ist oft schwer einzuschätzen, welche Bedeutung eine Äußerung haben soll. Zynische Sprüche führen dann eher dazu, dass man dem anderen mit Skepsis und Distanz bewegt – aus reinem Selbstschutz. Das erschwert natürlich den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses. Zyniker stehen also ziemlich isoliert und einsam da.

Abkehr erschwert Aufbau von Netzwerken

Wer zynisch ist, betreibt im Prinzip Selbstsabotage. Wer anderen permanent vor den Kopf stößt, bringt sich um gewinnbringende Kooperationsmöglichkeiten. Wertvolle Kontakte werden so erst gar nicht geknüpft oder gehen verloren. Das schlägt sich in geringeren Hilfsangeboten nieder – wer würde schon einem Kollegenschwein Hilfe anbieten?! Es zeigt sich ebenfalls im jobrelevanten Netzwerken. Hier ein Hinweis zu einer freien Stelle, dort ein Hinweis auf ein interessantes Projekt – gerade Wissenschaftler sind auf Kooperation und Mundpropaganda angewiesen, weshalb es mehr als kontraproduktiv wäre, ein zynisches Menschenbild aufrechtzuerhalten.

Zynismus kostet Energie und Geld

In ihrer Studie „Cynical Beliefs About Human Nature and Income: Longitudinal and Cross-Cultural Analyses“ weisen die beiden Kölner Wissenschaftler nach, dass Zyniker unterm Strich draufzahlen. Ihr negatives Menschenbild lässt sich unendlich viel Zeit und Energie in die Kontrolle und Überwachung anderer stecken. Tatsächlich schneiden beim finanziellen Gegenrechnen Zyniker schlechter ab. Will heißen: Mehr Offenheit und Aufgeschlossenheit birgt zwar die Gefahr einer Enttäuschung und erneuten Verletzung. Die kommt aber bei objektiver Betrachtung weitaus seltener vor als befürchtet. Deutlich häufiger begegnen andere Menschen einem freundlich, wenn sie ebenfalls freundlich behandelt werden – und das schlägt sich der Studie zufolge mit einem um 1.000 Euro höheren Einkommen nieder.

Tipps gegen Zynismus

Zynisches Verhalten zahlt sich nicht aus. Weder im Hinblick auf Freundschaften, noch aufs berufliche Vorankommen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf sollten sich Menschen, denen zynisches Verhalten vorgeworfen wird, mit ihren Verhaltensweisen auseinandersetzen. Andere Menschen kann man nicht ändern – wohl aber sich selbst. Das erfordert den Mut, anderen einen Vertrauensvorschuss zu geben und etwaige Rückschläge auszuhalten. Stavrova und Ehlebracht weisen darauf hin, dass sich so ein Verhalten in der Mehrzahl der Fälle auszahlt und mit Ehrlichkeit von der Gegenseite belohnt wird.

Neben Selbstkritik und einer aufgeschlosseneren Herangehensweise gibt es noch einen Aspekt zu beachten. Der Psychiater und Psychotherapeut Dr. Horst Walter Ebeling-Golz sieht in Zynismus unter Umständen sogar eine Vorstufe zum Burnout. Menschen, die eine Verhaltensänderung bei sich beobachten und erst seit geraumer Zeit zynisch sind, könnten vor allem überarbeitet sein und an ihren eigenen Idealen scheitern. Auch hier ist es wichtig, sich selbst, seine Arbeitsmoral und sein Leistungsdenken zu hinterfragen.

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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]

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